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Artikel veröffentlicht am 06.01.2020 um 13:00 Uhr

38. WVV active Stadtmeisterschaft: Würzburger FV ist neuer Hallen-Champion

Der Würzburger FV ist seiner Favoritenrolle gerecht geworden und hat die modernisierte WVV active Stadtmeisterschaft für sich entschieden. Letztlich aber knapper als erwartet. Denn der ETSV Würzburg schnupperte, nachdem er bereits Titelträger Lengfeld und den SV Heidingsfeld aus dem Turnier geschmissen hatte, beinahe auch die Zellerauer geärgert. Doch ausgerechnet der starke Stefan Kunze wurde zum tragischen Helden.

Von Alexander Rausch und Christian Oppel

Christian Oppel

Er hatte Tränen in den Augen, wohlwissend, dass er den entscheidenden Fehler gemacht hatte. 15 Sekunden zeigte die Uhr in der Würzburger s.Oliver-Arena im Finale um die WVV active Stadtmeisterschaft noch an. 1:1 stand es zwischen den befreundeten Rivalen aus der Mainau und der Mergentheimer Straße. Marco Burkard hatte den ETSV in Führung gebracht, Felix Eberhardt wenig später für den Favoriten ausgeglichen. In einem Duell auf Augenhöhe lief alles auf die Verlängerung zu, denn die Bahnler hielten den Ball in ihren eigenen Reihen. Der WFV lauerte auf einen Stockfehler oder schlechten Pass – und der kam tatsächlich.

Bah macht WFV zum Stadtmeister

Mamadou Bah grätschte den aufgerückten Stefan Kunze an der Mittellinie ab und schoss das Leder über das halbe Spielfeld ins leere Tor. Die Uhr lief herunter, der Würzburger FV war nach einer dramatischen und für die blauen Adler bitteren Pointe neue Würzburger Stadtmeister. Doch selbst der jubelnde Sieger hatte tröstende Wort für den tief enttäuschten Verlierer übrig. „Es war schade, dass ausgerechnet Stefan den Fehler gemacht hat. Er ist ein guter Kumpel von mir“, sagte David Drösler hinterher. Auch von seine Teamkollegen machten ihrem Schlussmann keinen Vorwurf. „Es ist bitter gelaufen für uns. Aber wir werden bald stolz auf unsere Leistung sein. Schließlich sind wir die Nummer zwei in der Stadt“, meinte Stefan Pfautsch nach dem Finale, mit dem wenige Stunden vorher kaum einer mehr gerechnet hatte.

Schlecht waren die Adler ins Turnier gestartet, hatten gegen die kleinen Rothosen verloren und auch ihr drittes Spiel gegen den Würzburger FV, der souverän als Erster durch die Gruppe marschierte. Dahinter hielten lange die von ihren Fans lautstark angefeuerten Kickers gute Halbfinalkarten in der Hand, verloren dann aber entscheidend gegen Versbach, die ebenfalls unter ihren Möglichkeiten blieben. „Gegen sie haben wir ein ganz schlechtes Spiel gemacht, genauso wie gegen Heidingsfeld kurz darauf. Dann war der Drops gelutscht und wir leider draußen“, ärgerte sich Kickers-Akteur Gregor Hetzel. Denn die Grün-Weißen zogen vorbei und blieben ungeschlagen. Nur das Remis gegen Rottenbauer trübte die starke Bilanz.

Da war die ETSV-Welt noch in Ordnung: Stefan Pfautsch und Stefan Kunze freuen sich über den Halbfinaleinzug.

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Stefan Pfautsch sorgt für den Halbfinaleinzug

Doch dann kam das letzte Gruppenspiel. Der ETSV hatte sich zurück ins Turnier gekämpft, seine verbleibenden Spiele stets mit einem Treffer Unterschied gewonnen und damit sich ein Endspiel um den Halbfinaleinzug gegen Heidingsfeld erspielt. Die Graf-Fünf wartete ab, überließ dem ETSV den Ball und ließ kaum etwas zu, machte dann aber doch den entscheidenden Fehler, den Stefan Pfautsch rund 100 Sekunden vor dem Ende nutzte und die Bahn sensationell in die Vorschlussrunde brachte.

Dort wartete dann der bis dato souveräne Titelverteidiger aus Lengfeld. Nur gegen die DJK Würzburg spielte der TSV remis. Die restlichen Spiele gewann der Landesligist und ging mit klaren Vorteilen in das Spiel, zu stark hatten sich die Hochrein-Schützlinge zuvor präsentiert. Doch der ETSV brachte die nötige Energie aufs Feld und glich Moritz Renningers Führung durch Moritz Wagenhäuser aus. Mehr Tore sollten nicht mehr fallen weder in der regulären Spielzeit noch in der Verlängerung. Im Neunmeterschießen war es dann Stefan Kunze, der einen der drei Lengfelder Schüsse parierte, während seine Kollegen trafen, und die Seinen ins Finale brachte.

Grombühl mit starkem Turnier

In dem wartete dann der Würzburger FV, der dem TSV Grombühl deutlich mit 5:1 die Schranken aufwies. Die Lila-Weißen verloren hinterher auch noch das Spiel um Platz drei gegen Lengfeld und verabschiedeten sich mit drei Niederlagen aus dem Turnier. Dabei hatten sie sich mit fünf Siegen aus den ersten fünf Spielen als erstes Team überhaupt für das Halbfinale qualifiziert und sich früh den ärgsten Konkurrenten entledigt. „Das Spiel gegen Grombühl ist unglücklich verlaufen und hätte auch remis enden können. Daher sind wir nicht ganz zufrieden“, hätte DJK-Abteilungsleiter Peter Eichelsbacher die Seinen gerne im Halbfinale gesehen. Auch der SC Lindleinsmühle hatte dies als Kreisligist anvisiert, aber zu selten als Team agiert. „Wir hatten mit die besten Kicker in der Halle auf dem Feld, sehr talentierte Jungs, die sehr stark am Ball sind. Aber uns fehlte die Effektivität. So haben wir auch dominant geführte Spiele verloren“, ärgerte sich SC-Coach Zafer Karakaya und musste den Lila-Weißen den Vortritt lassen.

Mario Rothemels Grombühler spielten ein starkes Turnier und wurden überraschend Vierter.

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Ansprechendes Rahmenprogramm

Aber nicht nur sportlich war alles geboten, was das Sportlerherz begehrt. Auch das Drumherum passte. Die Organisatoren hatten sich mächtig ins Zeug gelegt, um das Turnier wiederzubeleben – mit Erfolg. Das große Essensangebot wurde sehr gut angenommen – mit Ausnahme einiger Kickers-Fans, die nur zu den Spielen in die Halle kamen und sich in die Nähe verpflegten.

Auch das Rahmenprogramm mit Kilometerschießen oder Kinderschminken begeisterte die 1350 zahlenden Zuschauer. Die U9-Kids beider Ausrichter spielten gegeneinander (4:0 für den ETSV), später die Heuchelhof Dragons und die Würzburger Stadträte/Sportamt (5:2 für die Dragons). Vor der Finalrunde gab es noch eine Tanzeinlage. „Es war ein rundum gelungener Tag. Großes Lob an die Ausrichter. Die haben das sehr gut gemacht“, zollte Versbachs Coach Kevin Laug großen Respekt.

Stimmen zum Turnier:

Zafer Karakaya (Trainer SC Lindleinsmühle): Das war heute nicht unser Turnier. Wir haben so talentierte Kicker. Im Einzelspiel mit Ball gehörten wir sicher zu den besten in der Halle. Gegen die DJK waren wir super dominant, aber kein Schuss aufs Tor. Uns fehlte die Effektivität. Wir sind nicht zufrieden. Ich wäre gerne ins Halbfinale gekommen. Zudem hätten wir uns besser verkaufen müssen.

Hatte trotz mehrerer vergebener Chancen gut lachen: Oberdürrbachs Coach Frank Müller.

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Frank Müller (Trainer SV Oberdürrbach): Es war in Ordnung heute. Wir wollten einen schönen Tag haben – und den hatten wir. Die spielerische Leistung ist ausbaufähig. Einige Spiele waren gut, einige weniger gut.

Kevin Laug (Trainer SB Versbach): Ich bin recht zufrieden – mit Ausnahme des letzten Spiels. Alle restlichen Niederlagen waren knapp. Selbst gegen den WFV war mehr drin. Die Jungs hatten Spaß. Wir waren froh, dass es die Stadtmeisterschaft wieder gibt. Die Ausrichter haben es hervorragend gemacht. Es war ein rundum gelungenes Turnier.

Dominik Deckert (Spieler TSV Rottenbauer): Wir sind zufrieden. Wir haben ein gutes Turnier gespielt. Gegen Heidingsfeld hätten wir sogar gewinnen können. Der ETSV stand verdient im Finale, ebenso wie der WFV. Es war ein solider Auftritt von uns.

Peter Eichelsbacher (Abteilungsleiter DJK Würzburg): Vor dem Turnier wären wir sehr zufrieden gewesen. So wie es dann gelaufen ist, ist es ärgerlich, weil wir nur ein Spiel gegen Grombühl unglücklich verloren haben. Das hätte auch remis ausgehen können. Daher ist es bitter. Allerdings haben sich zwei Spieler verletzt, so dass wir am Ende schon dezimiert waren und uns die Kraft ausgegangen ist.

Mika Lindner (Spieler TSV Lengfeld): Das Halbfinale war sehr ärgerlich. Wir wollten Fußball spielen, sind aber zu selten durchgekommen. Im Neunmeterschießen hat dann der Glücklichere gewonnen. Die Gruppenphase war durchwachsen. Wir hätten deutlich mehr zeigen können. Das Spiel um Platz drei war dann bedeutungslos. Wir wollten ins Finale gegen den WFV und das Turnier gewinnen.

David Drösler und Finaltorschütze Felix Eberhardt nach einem langen Turnier.

Stefan Pfautsch (Spieler ETSV Würzburg): Das Endspiel so zu verlieren ist bitter. Aber wir sind richtig schlecht ins Turnier gekommen. Vor zehn Stunden hat keiner mehr mit uns gerechnet. Doch wir haben doch noch das Ruder herumgerissen. Es zeigt unsere Moral. Wir waren in der Finalrunde jeweils nicht die schlechtere Mannschaft. Der Stolz auf die Leistung wird kommen. Schließlich sind wir die Nummer zwei in der Stadt. Jetzt feiern die Blauen zusammen.

Gregor Hetzel (Spieler Würzburger Kickers): Die ersten drei Spiele haben wir etwas glücklich gewonnen. Gegen Versbach und Heidingsfeld haben wir zwei schlechte Spiele gemacht. Dann war der Drops gelutscht und wir ausgeschieden. Gegen den WFV war es nochmal ordentlich. Im Großen und Ganzen war es sehr positiv.

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Infos zum Turnier

Datum: 05.01.2020 09:00 - 21:30 Uhr

Sportstätte: s.Oliver-Arena Würzburg

Hallentyp: Rundumbande / klassische Regeln

Veranstalter: Würzburger FV 04

Gruppen und Tabellen

Vorrunde

Gruppe A

Würzburger FV

24:3

ETSV Würzburg

6:4

SV Heidingsfeld

11:6

Würzburger Kick. 2