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Artikel veröffentlicht am 10.06.2017 um 06:00 Uhr

Zwei Meister vom Meister: Schwarzachs Meisterwerk

Handwerk hat goldenen Boden, heißt es. Aus einer fixen Idee heraus entstand im Vereinsheim Stadtschwarzachs eine neue Umkleidekabine. Vorbild war dabei kein geringerer als der deutsche Rekordmeister. Schwarzachs Spieler Alexander Lang und Daniel Lang, zwei gelernte Schreiner, nahmen ihr Projekt in Angriff und vollendeten es noch vor Beginn der Rückrunde. Und die verlief mit der Meisterschaft auch sehr erfolgreich.

Von Jürgen Sterzbach

„Wir waren auf einem Mannschaftsausflug nach Würzburg ins Kino“, berichtet Alexander Lang über die Anfänge. Zu dieser Zeit kehrten die Münchener Bayern gerade von einer USA-Reise zurück und wollten ihren Spielerbereich modernisieren. „Zusammen mit Wolfgang sind wir auf die Idee gekommen, dass wir bei uns das gleiche machen könnten.“ Erste Vorschläge und Wünsche waren schnell gefunden, so dass Daniel Lang gleich am nächsten Tag am Computer einen Plan in 3D erstellte. „Mit der Zeit und weiteren Verbesserungen wurde es größer und mehr“, fügt Daniel Lang hinzu und Wolfgang Schneider wirft ein: „Es ist zwar größer geworden, aber nicht teurer. Und wir wurden trotzdem rechtzeitig fertig.“

Zwei Meister ihres Fachs

Die Idee stieß im Vereinsausschuss auf offene Ohren, da ein paar Jahre zuvor beschlossen worden war, das Vereinsheim zu sanieren. Nach dem Erdgeschoss wäre der Keller mit den Kabinen ohnehin der nächste Schritt gewesen. Der für den Einbau benötigte Platz konnte geschaffen werden, indem das nur alle zwei Jahre einmal benötigte Fastnachtszubehör aus dem großen Lagerraum unterhalb der Terrasse in ein Außenlager verlegt wurde. „Dadurch konnten wir vom diesem Raum ein Stück für die neue Kabine verwenden“, berichtet Schneider. Mit den Planungen und weiteren Ideen entwickelten Lang und Lang das Projekt. Nur gut, dass die Schwarzacher nicht nur sportlich, sondern auch beruflich Meister ihres Fachs sind.

Jubelte auch in diesem Jahr wieder über eine Meisterschaft: der SC Schwarzach.

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Ein Team fleißiger Helfer

Alexander absolvierte seine Ausbildung in der Wiesentheider Schreinerei Schmitt, Daniel Lang bei der Firma Huber in Kitzingen und wechselte dann ebenfalls in den Wiesentheider Betrieb. In Ebern besuchten beide die Meisterschule und absolvierte diese erfolgreich. „Das Material kaufen wir über die Firma und nach Feierabend fertigten wir die Teile an, um sie dann am Wochenende zu montieren“, berichtet Alexander Lang und schätzt die Arbeitsleistung von beiden auf 150 Stunden pro Mann. „Für uns als Verein war es ein riesengroßer Vorteil, dass wir nur das Material übernehmen mussten, da die beiden Jungs die Stunden eingebracht haben“, hebt Schwarzachs Vorstand Josef Hitzinger deren Einsatz hervor.

„Wenn du selbst im Verein und in der Mannschaft aktiv bist, motiviert dich das natürlich. Wir wollten, dass es am Ende so gut wie möglich aussieht“, sagt Alexander Lang. Beide führten das Projekt an, daneben brachte ein Team von ehrenamtlichen Helfern weitere Arbeit ein. Harald Öttinger übernahm die Abbrucharbeiten, Uwe Hofmann baute die Heizung ein, Johannes Fuchs schraubte die Elektrik zusammen und Wirt Josef Wandelt half dort aus, wo er benötigt wurde, und sorgte schließlich dafür, dass es bei den Arbeiten insgesamt nicht zu trocken wurde. Bei den Einbauten waren die Schwarzacher erfinderisch, stöberten bei Büroauflösungen herum und verwendeten anderenorts bereits aussortierte Gegenstände.

Gesucht und gefunden

„Wir schauen überall, letztens haben wir auf der Müllhalde gewühlt“, fügt Schneider hinzu. Auf der Suche nach Trapezblechen fanden sie ein schweres Metallgitter zum Abklopfen der Schuhe am Trainingsplatz. „Und wir haben da noch so ein paar Sachen gesehen“, kündigt er bereits den nächsten Besuch an. „Wir versuchen mit allen Mitteln, das beste rauszuholen“, erklärt Schneider, der sich selbst bei handwerklichen Arbeiten als „perfekter Handlanger“ beschreibt, und räumt bei aller Zusammenarbeit ein: „Ohne Alexander und Daniel wäre es für uns unmöglich gewesen, so etwas auf die Beine zu stellen.“ An erster Stelle stand trotz aller Wünsche und Ideen – von Musikanlage bis Kühlschrank – stets das Funktionale.

Für das entscheidende Spiel waren alle Vorbereitungen inkl. Meister-Shirt bereits getroffen.

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Feierabendprojekt

„Am Spieltag selbst müssen kurze Wege und schnelle Abläufe gewährleistet sein. Wir haben das zusammen geplant und für die Qualität in der Umsetzung waren die beiden verantwortlich“, sagt Schneider. Lang und Lang achteten selbst auf die Verwendung von hochwertigem Material. Der zur Verfügung stehende Platz wurde dabei für die maximale Kadergröße von 23 Spielern optimal ausgenutzt. Doch es geht weiter, Lang und Lang sägen und hämmern schon wieder, denn nach dem Vorbild der ersten entsteht nebenan eine zweite Kabine. „Wir wollen schließlich keine Zwei-Klassen-Gesellschaft haben, hier die erste Mannschaft und da die anderen. Alle sollen hier das gleiche haben“, erklärt Schneider.

Nachdem Alexander und Daniel Lang im Betrieb mit größeren Projekten zu tun haben, lief der Schwarzacher Kabinenumbau sprichwörtlich als „Feierabendprojekt“. Nachdem die ersten Pläne im Sommer – nach der Meisterschaft in der Kreisklasse und der ersten Teilnahme am ERDINGER Meister-Cup – gefasst worden waren, waren die Vorbereitungen und Vorarbeiten bis zur Winterpause erledigt. Diese Zeit nutzten die beiden Schreinermeister, um Material zu besorgen und zu bearbeiten. Der Einbau an sich war relativ schnell erledigt. Beim ersten Heimspiel nach der Winterpause Mitte März konnten die Schwarzacher ihre neue Kabine nutzen und anschließend einen 3:1-Sieg im Derby gegen Dettelbach dort feiern.

Einweihung als Meister

Die offizielle Einweihung fiel – aber das war schon zuvor geplant gewesen – mit dem Gewinn der Meisterschaft drei Spieltage vor Saisonende zusammen. Für Wolfgang Schneider als Trainer bringt die renovierte Kabine einen entscheidenden Vorteil mit sich: „Die Spieler fühlen sich hier wohl, deshalb kommen sie früher zum Training oder Spiel und gehen später. Für einen Trainer ist das perfekt, denn so wächst das Team zusammen.“ Zu dem gehört auch ein tanzender Esel. Das Maskottchen fand nach einer Abschlussfahrt nach Mallorca im letzten Jahr den Weg in die Schwarzacher Kabine. „Der Kollege ist hier gar nicht mehr wegzudenken“, weiß Hitzinger und freut sich bereits auf die Teilnahme am ERDINGER Meister-Cup.

Noch eine Füllung: Schwarzachs Vorstand Josef Hitzinger mit dem ERDINGER Meisterglas.

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Zum zweiten Mal dabei

Im letzten Jahr schnappten sich die technisch versierten Schwarzacher trotz Aus im Viertelfinale über den Rahmenwettbewerb das dritte unterfränkische Ticket zum Landesfinale und freuten sich nach dem Erlebnis von Eibelstadt auf einen tollen Ausflug nach Jettingen. „Es ist jedes Jahr ein schönes Turnier und wird hervorragend organisiert. Es macht großen Spaß, daran teilzunehmen, aber ich mag es nicht, wenn man es nur auf diesen Aspekt reduziert“, hat Schwarzachs Co-Trainer Jan Hinrichs auch durchaus den sportlichen Wert des Turniers im Blick. In Unterfranken findet der ERDINGER Meister-Cup heuer am 24. Juni beim TSV Biebelried statt. Für Schwarzach ein kurzer Weg, um danach noch in der Kabine weiter zu feiern.

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Der Bayerische Fußball-Verband und ERDINGER Weißbräu suchen beim 13. Erdinger Meister-Cup die „Meister der Meister“ (Herren und Frauen). Alle Titelträger von der A-Klasse bis zur Regionalliga Bayern können sich noch bis zum 13. Juni für die „Champions League der Amateure“ online anmelden (www.bfv.de/erdinger). In den sieben Bezirksfinals (in Unterfranken am 24. Juni beim TSV Biebelried) qualifizieren sich 38 Teams für das Landesfinale am 1. Juli beim ATSV Kelheim (Niederbayern). Den Teilnehmern winken dabei attraktive Preise – darunter zwei professionelle Trainingslager.