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Artikel veröffentlicht am 25.06.2018 um 12:00 Uhr

ERDINGER Meister-Cup - Oberfranken: Weidenberg ist wieder da!

Als Meister der Kreisklasse 5 hat sich der SV Weidenberg für den ERDINGER Meister-Cup in Hof qualifiziert. Eine Truppe, die nominell auf der Liste der Geheimfavoriten stehen sollte - und eine Mannschaft, die nicht nur auf dem Feld, sondern auch an der Theke herausragende Nehmerqualitäten beweist.

Von Andi Bär

Es wird nicht die Feuerprobe des neuen Spielertrainers Alexander Pilz. Der langjährige Warmensteinacher muss passen, da ein Junggesellenabschied seit langem anberaumt ist. Und dass er den Trainerstuhl besetzt, war eher überraschend. Schließlich hatte der einst stolze Bezirksoberligist mit Markus Zeitler, überregional bekannt aus seiner Zeit beim TSV Mistelbach und dem FSV Bayreuth, längst einen Nachfolger von Interimstrainer Fatos Haziri präsentiert. Doch der Job machte dem ehrgeizigen Übungsleiter einen Strich durch die Rechnung und er musste sein Engagement beenden, noch bevor es überhaupt begann.

Hannes Küfner, regionalligaerfahrener Sturmtank, will mit Weidenberg beim ERDINGER Meistercup durchstarten.

anpfiff.info

Dabei hätte Zeitler in Weidenberg eine durchaus elitäre Truppe trainieren können. Die violett-weißen aus dem Steinachgrund haben es nach Jahren des Leidens geschafft, den Erfolg zurück zu bringen. Auch dank einiger herausragender Kicker, die den Weg vor die Tore Bayreuths gefunden haben. An vorderster Front Arthur Odenbach. Der langjährige Lainecker veränderte sich nach seiner Regional- und Bayernligazeit zurück in die Heimat und gilt als Dreh- und Angelpunkt im Spiel der Weidenberger. Ob als Strippenzieher oder als Torjäger: Mit 18 Treffern war er an der Seite von Milovan Glumac, der beim ERDINGER Meistercup nicht dabei sein wird, treffsicherster Akteur des Kreisklassenmeisters. Und die beiden erhielten in der Winterpause hochklassigen Zuwachs. Mit Hannes Küfner, regionalligaerfahrener Stürmer der SpVgg Bayreuth, besserten die Weidenberger offensiv noch einmal auf. Und er, auch in der dritten Halbzeit stets ein Muster an Zuverlässigkeit, wurde den Vorschußlorbeeren gerecht. Nach einer noch abzusitzenden Rotsperre aus seiner Altstädter Zeit knipste der baumlange Stürmer in nur 13 Spielen imposante 15mal (!) und avancierte damit zu einem der Meisterschaftsgaranten.

Arthur Odenbach sammelte in Hof seine Regionalligaerfahrung, die er jetzt in Weidenberg einbringt.

Alles in allem bietet sich den Zuschauern eine breit gefächerte Mannschaft mit größtenteils einem dicken Rucksack an Erfahrung im Gepäck. Aber auch das ein oder andere Urgestein gibt sich in Hof die Ehre. Allen voran Keeper Uwe Färber, der für den verhinderten Trainer auch den Taktstock in Händen hält. Er, der seit Jahren mit dem Karriereende liebäugelt, ist weiterhin einer der herausragenden Torwarte der Region - dabei begann seine lange Karriere einst eher zufällig. Spielleiter Hans Bischoff pickte ihn und einige andere Jungs vom heimischen Bahnhof auf und aquirierte sie für die Reserve. Die als "Bahnhofskinder" bekanntgewordene Clique sollte sich in den nächsten Jahren zum Schreckgespenst der Gegner entwickeln. Nicht nur auf Bezirksebene. Färber kennt wie auch Defensivmann Philipp Neumann und Dauerbrenner Martin "Chicken" Zapf, auch die erfolgreichen Weidenberger Zeiten aus der Bezirksoberliga und auch den Jahren danach. Mit einem absoluten Highlight.

Bayerische Hallenmeisterschaft gegen Tuchel

Der abstiegsbedrohte Bezirksligist spielte sich seinen Frust in der Halle von der Seele. Durch einen 2:1-Sieg über den TSV Hirschaid sicherte man sich sensationellerweise die oberfränkische Bezirksmeisterschaft und qualifizierte sich für die bayerische Meisterschaft in Ebersdorf - damals noch ganz Oldschool ausgetragen unter Fußballern in der von ihnen betriebenen Sportart. Der große Underdog genoß das Wochenende in Ebersdorf in vollen Zügen. Am Tag vor dem bayerischen Finale gab es eine legendäre Players-Night. Während die meisten anderen Mannschaften sich an Spezi und Schnittchen laabten, griffen die Weidenberger traditionell zu Klopfern und ähnlichem - bis in die Früh um drei Uhr - man kann sich vorstellen, wie das am Wochenende in Hof aussehen wird, wenn das ein oder andere Erdinger vernichtet wird. Weidenberg erntete einiges Kopfschütteln. Erst recht am nächsten Tag. Augsburgs Reservetrainer machte dabei noch einen taktischen Fehler. Er klagte bei seinem Weggefährten aus Jugendtagen, Konrad Fünfstück. "Da fährst du hierher und spielst gegen Käffer wie Weidenberg", soll er gesagt haben. Nichtsahnend, dass Fünfstück selbst Weidenberger ist und lange Jahre dort gekickt hat. Ach ja. Der Trainer der FCA-Reservisten war kein geringerer als der heutige Pariser Trainer Thomas Tuchel. Und es sollte nicht verwundern, könnte er sich noch heute an das Kaff erinnern. Schließlich steckte Fünfstück seinen alten Weggefährten den Satz. Und die gewannen gegen die Augsburger Reservetruppe in der Vorrunde prompt mit 3:1, qualifizierten sich fürs Halbfinale, während die Fuggerstädter vorzeitig die Segel streichen mussten.... Im Halbfinale war dann (unnötigerweise) für Weidenberg auch Schluss. Gegen den SC Fürstenfeldbruck drehte die Truppe um Turnier-Torjäger Christian Wunderlich einen 0:2-Rückstand zwar noch um, verlor dann aber nach Verlängerung 2:5 - hätte Ronald Neumann kurz vor Schluss nicht überhastet abgeschlossen, sondern auf den besser postieren Jörg Dumbach gepasst, wären Weidenberg ins Finale eingezogen. Dahin will der SVW wieder kommen. Und erneut in Bayern für Aufsehen sorgen.