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Artikel veröffentlicht am 04.11.2025 um 10:00 Uhr

Pokal-Wahnsinn im Oberfrankenduell: Vielleicht war es gar kein Elfmeterschießen...?

Von ehemals fünf oberfränkischen Teilnehmern im Verbandspokal der Frauen konnte einzig der FFC Hof ein Ticket für das Viertelfinale lösen. Der oberfränkische Direktvergleich beim Schwabthaler SV entwickelte sich zu einer wahrhaft epischen Pokalschlacht, bei der das blanke Ergebnis auch einen anderen Spielverlauf hätte vermuten lassen…

Von Bernd Riemke

Maik Schneider / anpfiff.info

Ein müdes Gekicke, das nach tristen 90 Minuten im Elfmeterschießen entschieden wurde und letztlich den erwarteten, weil höherklassigen Sieger, fand, der schlussendlich die besseren Nerven auf seiner Seite hatte. „Falscher“ könnte eine Zusammenfassung des Verbandspokal-Achtelfinals zwischen dem Schwabthaler SV und dem FFC Hof kaum sein. Denn obwohl das Ergebnis auf den ersten Blick genau das vermuten ließe, bekamen die rund 250 Zuschauer in End ein wahrhaftes Spektakel geboten, bei dem die Gefühlsachterbahn mehrere Loopings schlug.

Standesgemäße Führung?

„Wir waren sicher gestanden, haben von hinten heraus kontrolliert aufgebaut und es war eigentlich absehbar, dass die Tore gefallen sind. Schließlich hat bis zum letzten Pass und dem Abschluss vor dem Tor alles gepasst.“ Selina Chrupala fasst eine erste Halbzeit nüchtern zusammen, in der der Bayernligist FFC Hof dem Landesligisten Schwabthaler SV spielerisch überlegen war, früh 2:0 führte und kurz vor dem Seitenwechsel mit dem dritten Treffer scheinbar den Deckel drauf machte, auf eine Partie, in der „Schwabthal kein schlechter Gegner war“, wie die 19-Jährige weiter feststellt, die Abgeklärtheit und Konsequenz des neu formierten Regionalliga-Absteigers aber doch anerkennen musste.

Bis zum vergangenen Sommer trug Selina Chrupala noch das Trikot der SpVgg Weißenstadt.

Bernd Riemke / anpfiff.info

Aus 3:0 mach 3:4

Ziele der Saale-Städterinnen war es, im zweiten Durchgang kontrolliert weiterzuspielen und den Ball verlässlich in den eigenen Reihen zu halten. Das jedoch ging gründlich daneben. Als dem SSV in der 53. Minute der Anschlusstreffer gelang, wurde den Hoferinnen auf der einen Seite spürbar der Stecker gezogen, während Schwodl auf der anderen Seite die vierte oder fünfte Luft zu bekommen schien. „Wir sind komplett eingebrochen. Alles, was wir in der ersten Halbzeit gezeigt haben, hat auf einmal gefehlt und Schwabthal hat uns förmlich überrannt“, beschreibt Chrupala im Nachgang jene verflixten 13 Minuten, die die Hausherrinnen lediglich benötigten, um eine scheinbar aussichtslose Begegnung ergebnistechnisch zu egalisieren. Und nicht nur das! „Es lagen Welten zwischen den Leistungen in beiden Halbzeiten“, so der Sommer-Neuzugang aus Weißenstadt, der mit seinem Team in der 83. Minute ausgerechnet durch die Ex-Hoferin Carlota Hollfelder den vermeintlichen Knockout hinnehmen musste – 3:4 aus Sicht des FFC. „Wir wussten überhaupt nicht, wie uns geschieht“, gibt Chrupala unumwunden zu.

Chrupalla-Doppelpack zum Doch-Noch-Sieg

Doch der Fußball schreibt eben seine eigenen Geschichten. Aus einer unübersichtlichen Situation heraus, stocherte Isabell Kastner ein wenig glücklich den prompten Ausgleich über die Linie und Selina Chrupala stellt fest: „Das hat was mit uns gemacht!“ Der verloren gegangene Spielfluss war von einer Sekunde auf die andere wieder da und Chrupala selbst traf in den Schlussminuten doppelt zum 6:4 in einem wahrhaft verrückten Spiel, das den Hoferinnen endgültig das Weiterkommen sicherte. „Ein konkretes Ziel haben wir uns im Pokal nicht gesetzt. Wir wollen aber natürlich so weit kommen, wie es möglich ist“, sagt die Dreifach-Torschützin, deren FFC in der Saison 2021/22 erst das zweite oberfränkische Team überhaupt war, das es nach dem SV Frensdorf (2017/18) ins BFV Verbandspokalfinale geschafft hat.

Tore geben weiter Auftrieb

Geschafft hat es inzwischen auch Selina Chrupala selbst, für die ihre ersten drei Tore in einem Pflichtspiel für den FFC auch eine gewisse Bestätigung sind, im vergangenen Sommer die richtige Entscheidung getroffen zu haben. „Ich möchte weiterhin in erster Linie vor allem Erfahrungen sammeln, aber jetzt natürlich auch gerne den Startelfplatz für mich beanspruchen“, schmunzelt die Angreiferin, die sich über viel harte Arbeit und unermüdlichen Trainingsfleiß zu Saisonbeginn ihre erste Einsatzminuten von der Bank aus verdiente und seit dem achten Spieltag in der Bayernliga stets von Beginn an auf dem Feld steht. „Irgendwann bekommt man seine Belohnung und das gibt dann natürlich zusätzlich Selbstvertrauen“, strahlt die 19-Jährige, deren Selbstvertrauen nach dem Dreierpack gewiss nicht kleiner geworden ist...