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Artikel veröffentlicht am 10.02.2023 um 06:00 Uhr

Nachbesprechung Stadtmeisterschaft: Wird die Jugend künftig ausquartiert?

Die Bayreuther Fußballvereine hielten sich nicht lange mit dem großen Erfolg der vergangenen Hallenstadtmeisterschaft auf. Vielmehr wurden aktuelle und künftige Probleme angesprochen. Lange diskutiert wurde über den Veranstaltungsleiter und dabei über Sicherheit, Verantwortlichkeit und Aufgabenverteilung. Aber auch, was sich künftig in der Oberfrankenhalle ändern könnte.

Von Hans-Jürgen Wunder

Seit über einen Monat ist die Bayreuther Stadtmeisterschaft 2023 im Hallenfußball inzwischen Geschichte. Dabei waren alle Turniere nach der Coronapause gut frequentiert, besonders das Herrenturnier, als fast 2500 Besucher in die Oberfrankenhalle strömten. Doch der enorme Zuschauerandrang barg auch Risiken in sich. In der Diskussion entzündeten sich bei Beiträge insbesondere an der Person des Veranstaltungsleiters, der eigentlich von den ausrichtenden Vereinen gestellt werden sollte. Laut Gesetz muss dieser zwingend bestimmt werden. Normalerweise würde den die Stadt Bayreuth als Eigentümer der Oberfrankenhalle stellen, kann das aber auch delegieren - nachdem Sportamtsleiter Christian Möckel betonte, dass das seine Behörde schon rein personell nicht für die Turnierserie von den E-Junioren bis zur Altliga leisten kann. Und nachdem sich fast alle Vereinsvertreter weigerten, einen entsprechenden Kontrakt zu unterzeichnen, mussten Mitglieder des Stadtsportverbandes übernehmen. "Wie kann ich hier zustimmen und Verantwortung tragen, wenn ich nicht einmal weiß, wo sich bestimmte Gerätschaften in der Halle befinden und ich zudem nicht mit den technischen Details vertraut bin", argumentierte ein Vertreter des Sportrings. Freilich stellte sich heraus, dass die Haftungsfrage dann doch nicht so brisant ist, wie mancher Teilnehmer fürchtete. Die Vereine sind grundsätzlich über den BLSV für Sach- und Körperschäden versichert und zusätzlich hat der Stadtsportverband noch eine Zusatzversicherung abgeschlossen. Selbst der jeweilige Vereinsvorsitzende und andere Ehrenamtler haften nur für Vorsatz, nicht aber für grobe Fahrlässigkeit", betonte der Rechtsreferent Peter Popp.

Vertreter des Stadtsportverbandes und der Stadt diskutierten mit den Sportvereinen. Von links: Herberth Guth, Peter Zeitler, Martin Fraß, Peter Popp, Wolfgang Lüdtke, 3. Bürgermeister Stefan Schuh, Sportamtsleiter Christian Möckel.

anpfiff.info

Weitreichendere Sicherheitsmaßnahmen

Nach dem Aus der Altstädter im Halbfinale und einer Provokation gab es einen Becherwurf aus dem SpVgg-Block. Aber die Aufregung legte sich schnell. Trotzdem bereitete den Verantwortlichen der Sicherheitsaspekt etwas Kopfzerbrechen. Einig waren sich die Anwesenden, dass größere Scharmützel nicht von Ordnern, die von den Vereinen gestellt werden, befriedet werden können. Deshalb fand der Vorschlag von NLZ-Leiter Hendrik Schödel, eventuell auf ehrenamtlichen Ordner der SpVgg Bayreuth zu setzen, großen Anklang. Zum einen sind sie mit dem Metier vertraut, zum anderen - im Gegensatz zu gewerblichen Kräften - noch bezahlbar. Allerdings machte Schödel auch eine zunehmende Aggressivität aus, die durchaus geteilte Meinungen hervorrief. Sebastian Heyer vom FC Eintracht Bayreuth meinte etwa, dass er den Turnierverlauf so wie immer wahrgenommen hätte und es sich um ein Erfolgsmodell handelt, an dem nicht allzu viel verändert werden sollte. Und Lukas Höhn, der die Schiedsrichter vertrat, merkte auf die Forderung an, es solle doch härter durchgegriffen werden an, dass die Referees keine Zwei-Minuten-Strafe verhängen können, nur wenn jemand böse guckt. Allerdings hinkte sein Vergleich mit dem Futsal etwas - bei der Abart des Fußballs geht es zwar gesitteter zu, wie von ihm zu Recht angemerkt wurde - aber das Treiben um die schwerfällige Kugel ist nicht in der Lage, Emotionen zu wecken und Menschen zu begeistern.

Turnier zweigeteilt?

Im Hinblick auf die nächste Stadtmeisterschaft deuten sich jetzt schon Terminprobleme an, weil die Basketballer mehr Zeiten fordern. Deshalb ist es durchaus denkbar, dass es einen Jugendblock vor dem Jahreswechsel gibt und die Erwachsenen dann ihre Turniere Anfang Januar austragen. Christian Möckel brachte zudem ins Gespräch, die Turniere des Nachwuchses in der Turnhalle am Roten Main stattfinden zu lassen, wo die Ausrichter dann eigene Einnahmen beim Catering generieren können - freilich müssten die Jungkicker dann auf ein bleibendes Erlebnis verzichten, wurde ins Feld geführt. Auf Kritik stieß indessen, dass es bei der Altliga inzwischen drei Teams antreten, die nicht Stadtmeister werden können. Eine Anregung lautete, den Modus auf "Jeder gegen jeden" zu verändern. Abschließend berichtete Bürgermeister Stefan Schuh von den dunklen Wolken, die inzwischen über der Sportstadt aufgezogen sind - von den 350.000 Euro, die für die Hallen eingespart werden müssen, werden sicher auch die Fußballer betroffen sein.