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Artikel veröffentlicht am 26.11.2022 um 06:00 Uhr

Bayreuther Hallenproblematik: Sportler fordern mehr Transparenz

Gerade vor den großen Turnieren sind die Hallen auch bei Fußballern sehr begehrt. Flüchtlingsproblematik, Sanierung und der große Bedarf sorgen in Bayreuth für große Engpässe. Deshalb wurde ein Runder Tisch vom Stadtsportverband einberufen, der ein differenziertes Bild über die aktuelle Situation zeichnete.

Von Hans-Jürgen Wunder

Nachdem in diesem Jahr wieder die Bayreuther Stadtmeisterschaft im Hallenfußball stattfindet, wollen sich die Fussballer auch auf dem ungewohnten Geläuf in Form bringen - von den E-Junioren bis zur Altliga. Deshalb nahmen auch Teilnehmer vom FC, von der Eintracht, dem Sportring Bayreuth und auch dem ASV Operpreuschwitz am Runden Tisch mit teil, zu dem der Stadtsportverband am Donnerstagabend ins Artrium der Schlossgallerie geladen hatte. Insgesamt fanden sich Vertreter von 14 Vereinen zusammen, um die Hallennutzung zu erörtern. Dabei betonte Wolfgang Lüdtke vom ausrichtenden Stadtsportverband, dass für die Belegung ausschließlich das Sportamt zuständig ist. Diese Behörde war wegen der parallel stattfindenden Weihnachtsfeier an dieser Aussprache nicht anwesend. Allerdings war die Kommune durch den Sportbürgermeister Stefan Schuh und Sportpfleger Georg Kämpf prominent vertreten. Der wohl beste Bayreuther Basektballer betonte eingangs. "Die Sportler können sich natürlich auch persönlich an mich wenden, wenn die Probleme zunächst individuell erörtert werden sollen."

Für den ASV Oberpreuschwitz nahm Wolfgang Bodenschatz (vorne) an der Sitzung mit teil.

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Echter Mangel

Als eine der wenigen Kommunen in Oberfranken bietet die Stadt Bayreuth den Vereinen, die im Stadtsportverband organisiert wind, die Hallenzeiten kostenlos an. Und das, obwohl die Kapazitäten eigentlich nicht ausreichen, um alle Gruppen unterzubringen. Die Tatsache, dass etwa Asylbewerber in der Turnhalle Roter Main untergebracht sind und so manche Sportstätte saniert werden muss, verschärft die Situation zusätzlich. Davon kann der Vorsitzende des RSV Bayreuth, Werner Burkhardt, ein Lied singen. "Uns fehlen Zeiten für Training und Spiel in der Oberfrankenhalle und letztlich fühlt sich keiner verantwortlich", klagte er. Dabei spielen die Basketballer in der 2. Bundesliga, haben ihre speziellen, breiteren Rollstühle im Sportpark eingelagert und müssen, wenn sie nach Hof, Bamberg oder Nürnberg ausweichen müssen, einen riesigen logistischen Aufwand leisten. Hintergrund des Engpasses in der Oberfrankenhalle ist wohl die Tatsache, dass medi Bayreuth flexibel auf die Halle zugreifen muss. Und die Hoffnungen, dass der Bundesligist die angedachte, eigene Halle irgendwann bekommt, schwinden immer mehr. Das bekräftigte auch Bürgermeister Stefan Schuh mit Blick auf die Finanzen der Wagnerstadt. Gut mögliche, dass auch die kostenlose Nutzung der Sportstätten bald der Vergangeheit angehört.

Ton macht die Musik

Die schwierige Situation führte oft zu einem raueren Umgangston des Sportamtes. Davon wusste der Bernd Meier , der Geschäftsführer des BTS Bayreuth (dem zweitgrößten Verein in der Wagnerstadt) zu berichten. Dazu stellte Georg Kämpf klar. "Das Sportamt ist für die Sportler da und Dienstleister, nicht umgekehrt." Allerdings gab es unter den Anwesenden viel Verständnis für die Behörde, die den erheblichen Mangel verwalten muss und deshalb oft in der Kritik steht. Trotz so manchem Ausrutscher, wenn beispielsweise Kleinkindern mit ihren Eltern Trainingszeiten von 19 bis 22 Uhr angeboten werden. Oder wenn Vereinen die Mitglieder davonlaufen, weil es keine Trainingszeiten mehr gibt. Von ursprünglich 200 Karatekämpfer beim BTS sind beispielsweise etwa nur noch 90 übrig, weil es keine Möglichkeit mehr gab, unter dem schützenden Dach diese Sportart auszuüben. Ähnlich schwierig ist die Situation der Kraftsportler dees AC Bayreuth, deren Raum im Zuge der Coronamaßnahmen gesperrt wurde, weil es dort keine Belüftungsmöglichkeiten gibt. Derzeit stapeln sich dort Pfandflaschen, wie bei dieser Veranstaltung ans Licht kam.

Der ehemalige Mitarbeiter des Sportamtes und langjährige Trainer Klaus Müller, der derzeit das U17-Mädchenteam des ASV Oberpreuschwitz unter seinen Fitrttichen hat, erhielt viel Lob.

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Mehr Transparenz gefordert

Eine Entlastung aus dem Hallendilemma könnte sein, zumindest die frei werdenden Kapazitäten kurzfristig neu zu verteilen. Ein Buchungssystem, das dann auch von den Vereinen eingesehen werden könnte, gibt es bereits, wird aber nicht genutzt. Das sorgte auch für Kritik, denn bei der Dringlichkeit der Situation - da waren sich die Teilnehmer einig - sollten alle Möglichkeit zur Verbesserung genutzt und mehr Transparenz geschaffen werden. Lichtblicke gibt es durchaus. Nachdem das Impfzentrum aus der Stadtbadturnhalle wieder auszieht, könnten dorthin die Flüchtlinge verlagert werden, so dass die Halle am Roten Main wieder frei werden würde. Kletterer haben sich indessen bereits in der Tennishalle eingemietet, Tänzer proben in kirchlichen Einrichtungen und zudem gibt es ja auch noch Hallen in Bayreuth, die dem Landkreis oder dem Bund gehören und von diesen Institutionen auch verteilt werden. Die sind aber in der Regel kostenpflichtig - doch das könnte den Nutzern der städtischen Anlagen auch bald blühen.