Achtelfinale im Verbandspokal: "Ich möchte das Spiel nicht als Fan bestreiten" - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 04.09.2017 um 06:00 Uhr
Achtelfinale im Verbandspokal: "Ich möchte das Spiel nicht als Fan bestreiten"
Der 1. FC Lichtenfels steht als einer von drei verbliebenen Landesligisten im Achtelfinale des BFV-Verbandspokals und empfängt am morgigen Dienstag, 5. September niemand Geringeren als Drittligist FC Würzburger Kickers im Karl-Fleschutz-Stadion. Anpfiff zum Highlight des Jahres für die Korbstädter ist um 17.30 Uhr. anpfiff.info sprach mit Andreas Mahr über das ganz besondere Kribbeln...
Von Bernd Riemke
Noch in der Saisonvorbereitung lag die Qaulifikationsrunde für den BFV-Verbandspokal, in der der 1. FC Lichtenfels zunächst beim TSV Neudrossenfeld (2:1) gewann und sich anschließend vor heimischer Kulisse gegen SpVgg Selbitz (3:2) durchsetzte. Zugelost bekam der letztjährige Landesligaaufsteiger schließlich Kreisligist FC Rehau, wo sich die Korbstädter zu einem 2:1-Erfolg mühten und sich folglich mit Bayernligist DJK Gebenbach messen durften. Die Oberpfälzer wurde in überzeugender Manier und hoch verdient mit 3:0 nach Hause geschickt und so finden sich die Rot-Weißen in elitärer Runde wieder – unter den letzten 16 verbliebenen Teams im BFV-Verbandspokal. Die Auslosung bescherte dem FCL das Traumlos FC Würzburger Kickers, das bei aller Konzentration auf den Ligaalltag nicht nur für die Spieler selbst ein absolutes Highlight darstellt, wie Andreas Mahr, Führungspersönlichkeit im zentralen defensiven Bereich, erläutert.

Herr Mahr, nach dem Pokal-Coup gegen Bayernligist Gebenbach verkündeten Sie, dass Sie in jeder Pokalrunde weiterkommen möchten. Nun wartet Drittligist Würzburger Kickers auf Sie…

Andreas Mahr (lacht): Die Aussage habe ich damals schon bewusst gewählt, vor der Begegnung mit einem Drittligisten muss man das sicher ein wenig differenzierter sehen. Das ist für uns ein Bonusspiel, in dem wir uns so teuer wie möglich verkaufen und den Zuschauern möglichst ein attraktives Spiel bieten wollen. Das Weiterkommen kann gegen einen Drittligisten nicht das einzige Ziel sein (schmunzelt).

Andreas Mahr (li.) geht beherzt in den Zweikampf. Eine Tugend, die auch im Pokalfight gegen die Würzburger Kickers dringend nötig sein wird.
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Woran machen Sie „teuer verkaufen“ fest? Der TSV Meeder lieferte in der letzten Runde einen heroischen Kampf und konnte trotz einer 0:10-Niederlage erhobenen Hauptes vom Platz gehen.
Andreas Mahr: Das möchte ich ungern an einem Ergebnis festmachen, denn es hängt schon auch viel vom Spielverlauf ab. Ich kann jetzt nicht sagen, dass ich mit einem 1:5 zufrieden wäre, auch wenn wir uns natürlich über ein eigenes Tor sehr freuen würden.

Apropos eigenes Tor. Laufen denn schon interne Wetten darüber, was derjenige ausgeben muss, der ein Tor gegen die Kickers erzielt?

Andreas Mahr: Davon ist mir nichts bekannt. Sollten wir auch nur annähernd Paroli bieten können, werden wir das bei einem Extra-Mannschaftsabend sicher gebührend feiern.

Sie selber traten beim Pokalspiel gegen Gebenbach als der große Motivator in den eigenen Reihen auf, der die eigenen Mitspieler stetig nach vorne pushed. Ist damit Ihre neue Rolle einigermaßen gut umrissen?

Andreas Mahr: Durch den Abgang unseres Kapitäns Pascal Scholz ist uns in zentraler Rolle ganz klar eine Führungspersönlichkeit weggebrochen. Die Trainer haben das auch so kommuniziert, dass ich diese Rolle so gut wie möglich auffangen soll. Scholle agierte mit ruhiger, ordnender Hand. Ich interpretiere das anders und sehe mich durchaus als lautstarker Motivator, der versucht – gerade dann, wenn es nicht so gut läuft – für unsere jungen Spieler voranzugehen und Druck von ihnen zu nehmen. Im Spiel gegen Gebenbach ist mir das einigermaßen gelungen.

Druck dürften Sie im Pokalspiel gegen die Würzburger Kickers kaum verspüren. Wie wollen Sie dafür eine richtige Pokalstimmung entfachen?
Andreas Mahr: Ich glaube, da spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Zum einen die Organisation, damit die Zuschauer auch das Spiel sehen können und nicht eine Halbzeit lang für eine Bratwurst anstehen müssen. Da ist der Verein sehr emsig bei der Sache und man spürt, dass alle an einem Strang ziehen. Dann natürlich die Zuschauer, von denen ich hoffe, dass es mindestens 1000 werden, denn dann ist von Fanseite eine packende Pokalstimmung beinahe schon garantiert. Letztlich ist der wichtigste Faktor aber die Leistung unserer Mannschaft. Wir müssen versuchen alles in die Waagschale zu werfen und bis ans Limit zu gehen. Auch wenn sich das gegebenenfalls nicht im Ergebnis niederschlagen wird, werden es die Fans honorieren.

Welchen Stellenwert besitzt das Pokalhighlight denn im Vergleich mit dem Ligaalltag?
Andreas Mahr: Unser Fokus liegt ganz klar auf der Liga. Druck verspüren wir im Pokal Null Komma Null – wohl aber in der Liga, denn da ist es unsere Pflicht, Punkte zu sammeln und daran werden wir auch gemessen. Von daher sehe ich die Erfolge im Pokal natürlich mit einem lachenden Auge, weil wir viele positive Erlebnisse mit in den Ligaalltag nehmen können. Aber auch mit einem weinenden, weil wir durch die vielen englischen Wochen mit unserem derzeit knappen Kader auf dem Zahnfleisch gehen.

Mutig nach vorne und dennoch die Grundordnung nicht vernachlässigen?! Wird das die Devise, mit der Alexander Grau seine Elf auf den Rasen schickt?
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Wie erwarten Sie denn das Auftreten der Kickers?
Andreas Mahr: Dem Vernehmen nach hatte Würzburg angefragt, ob wir das Spiel auf Samstag verlegen können, damit sie in ihrem gewohnten Rhythmus bleiben. Leider haben wir jedoch keine Länderspielpause in der Landesliga (schmunzelt). Dafür konnten wir versichern, dass alle Spielbälle mit dem gleichen Druck aufgepumpt sein werden… Ich gehe also schon davon aus, dass die Vollgas geben werden und wir keine Gnade oder Geschenke erwarten dürfen.

Winkt dafür vielleicht beim anschließenden Trikottausch ein Geschenk?
Andreas Mahr: Ich freue mich auf Joannis Karsanidis, mit dem ich in der Jugend ein Jahr beim SV Memmelsdorf zusammen gespielt habe und der der einzige im aktuellen Kader ist, der den ganzen Weg der Kickers von der Regional- in die 2. Liga und zurück in Liga 3 mitgegangen ist. Ich möchte das Spiel aber auch nicht als Fan bestreiten, um danach ein Trikot zu bekommen. Im Übrigen habe ich bereits ein Trikot der Kickers – mein guter Kumpel Niklas Weißenberger hat mir seines von seinem ersten Drittligaspiel mit Würzburg vermacht...

Also können Sie sich ganz auf Ihr eigenes Spiel konzentrieren. Wie wird das denn voraussichtlich sein?
Andreas Mahr: Das ist eine gute Frage und ich bin schon sehr gespannt, welche Vorgabe die Trainer uns geben werden. Ich denke jedoch, dass es das Wichtigste sein wird, in der Arbeit gegen den Ball so gut wie möglich die Grundordnung zu halten. Wenn wir dann den Ball erobern, denke ich, dass unsere Trainer uns mit auf den Weg geben werden, schnell umzuschalten und uns nach vorne etwas zuzutrauen und vor allem ohne Angst aufzutreten. Vielleicht borgen wir uns ja auch nochmal den Videoanalysten der Schweinfurter, Jan Gernlein, um eine taktische Schwäche der Würzburger auszumachen... (lacht)

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Steckbrief A. Mahr

Andreas Mahr
Alter
30
Geburtsort
Lichtenfels
Wohnort
Lichtenfels
Familie
in Beziehung
Nation
Deutschland
Größe
186 cm
Gewicht
90 kg
Beruf
Gymnasiallehrer
Hobbies
Sport, Trendsportarten
Starker Fuß
Rechtsfuß
Lieb.-Position
defensives Mittelfeld ("6er")
Erfolge
Aufstieg in die Bayernliga mit Jahn Regensburg, Kapitän der SpVgg Greuther Fürth in der B-Junioren-Bundesliga.


Runde der letzten 32

Tore: 1:0 Jankowiak L. (8., Pfadenhauer), 2:0 Mahr (41., Jankowiak L.), 3:0 Jankowiak L. (83., Oppel)
Gelbe Karten: Schardt - Foulspiel (47.), Hellmuth M. - Foulspiel (61.) / Lindner J. - Foulspiel (18.), Ceesay - Foulspiel (77.), Izmire E. - Foulspiel (82.)
Zuschauer: 245 | Schiedsrichter: Mario Hofmann (SpVgg/DJK Heroldsbach/Thurn) 3,5
In der vorherigen Runde besiegte der FC Lichtenfels Landesligist DJK Gebenbach klar, deutlich und verdient im eigenen Stadion.

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