KJL Tobias Körner freut sich: Futsal-Liga bei Junioren war ein voller Erfolg - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 27.02.2020 um 18:00 Uhr
KJL Tobias Körner freut sich: Futsal-Liga bei Junioren war ein voller Erfolg
Abseits der offiziellen Hallenkreismeisterschaft bot Kreisjugendleiter Tobias Körner für die Nachwuchskicker der A- bis D-Jugend in diesem Winter die Teilnahme an einer Futsal-Liga an. Der BFV-Funktionär zieht insgesamt ein positives Fazit und glaubt, dass der Futsal in den nächsten Jahren mehr Beliebtheit erfährt.
Von Uwe Kellner

Guten Tag Herr Körner, in diesem Winter wurde im Spielkreis Erlangen-Pegnitzgrund zum ersten Mal eine Futsal-Liga bei den Junioren angeboten. Von wem und warum wurde diese ins Leben gerufen?
Tobias Körner: Ich habe mich bereits gegen Ende der Hallenrunde 2018/19 mit dem einen oder anderen Jugendleiter und Trainer diesbezüglich unterhalten, dabei habe ich durchaus Interesse auf Seiten der Vereine bemerkt. Danach haben wir im Bezirks-Jugend-Ausschuss (BJA) Mittelfranken im vergangenen Juni eher zwanglos darüber gesprochen, ob wir aufgrund der erfolgreichen Premiere der Futsal-Liga der Frauen und Juniorinnen in Mittelfranken dies nicht auch bei den Junioren versuchen möchten. Der Ausschuss hatte dies bejaht, so dass ich im Sommer 2019 mittels Rundmail einfach das Interesse bei uns im Kreis abgefragt habe. Dabei haben wir uns auf die Altersklasse der A- bis D-Junioren fokussiert.

Wie nahmen Sie die Resonanz der Vereine wahr und wie viele Teams nahmen pro Altersklasse teil?
Tobias Körner: Die Resonanz war in meinen Augen wesentlich positiver als erwartet. Ich bin ehrlich gesagt zunächst davon ausgegangen, dass wir zwei, drei, vielleicht auch mal vier Vereine pro Altersklasse in unserem Kreis finden werden. Ziel war ja, dass wir in Mittelfranken eine solche Futsal-Liga etablieren. Von daher wäre diese Zahl ausreichend gewesen, da ich in den anderen Kreisen ähnliches Interesse erwartet hatte und damit eine sinnvolle Liga pro Altersklasse ja schon möglich gewesen wäre.
Nun war jedoch das Interesse der Vereine bereits bei uns im Kreis relativ groß - und dies, ohne dass ich in den persönlichen Kontakt mit den Vereinen gehen musste. Ich habe lediglich eine zweite Mail verschickt, daraufhin haben sich weitere Vereine gemeldet und wir konnten mit insgesamt 33 Teams in die Auftaktsaison gehen. Bei der A- und B-Jugend haben jeweils sechs Teams mitgespielt, bei der C-Jugend waren es acht. Bestes Startfeld gab es bei den D-Junioren, hier waren 13 Teams vertreten. Einige Vereine haben dabei in allen Altersklassen mitgemacht, der eine oder andere sogar mit mehr als nur einer Mannschaft. Und mit der JFG Wendelstein hatten wir aus dem Kreis Neumarkt/Jura quasi einen "Gastverein".

Tobias Körner (li.) zieht ein positives Fazit und will die Futsal-Liga auch im kommenden Winter für die Vereine anbieten. Neben ihm steht sein Kollege Kristofer Jürgensen, Trainer D-Jugend VdS Spardorf. Er spendete 500,- Euro.  Insgesamt konnte der KJL dadurch Preise im Wert von über tausend Euro an die Sieger vergeben und die Kosten für die Vereine minimieren.
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Mit welchem Aufwand war die Futsal-Liga für Sie und Ihre Helfer verbunden?
Tobias Körner: Dies lässt sich so nicht vergleichen, bei der Hallenkreismeisterschaften spielten etwa 550 Teams mit, bei der Futsal-Liga waren es die erwähnten 33 Mannschaften. Allerdings haben wir bei der Futsal-Liga den ganzen Wettbewerb in SpielPlus angelegt, was wir bei der Kreismeisterschaft nicht tun. Der Aufwand der Futsal-Liga hielt sich daher für mich in Grenzen. Andere Spielleiter waren nicht beteiligt. Ein gewisser Aufwand war hinsichtlich der Organisation, dass die Termine der Kreismeisterschaft und der Futsal-Liga im Vorfeld genau abzustimmen gewesen waren, weil praktisch alle Teams an beiden Wettbewerben teilgenommen haben und Doppelansetzungen zu vermeiden waren. Am Anfang geht das noch, weil nur Vorrunden laufen, etwas schwieriger wird es wenn die Zwischen- und Endrunden bei der HKM anstehen und dann parallel dazu die K.o.-Spiele der Futsal-Liga zu planen waren.

Wie kostspielig war die Futsal-Liga für den Verband bzw. die Vereine?
Tobias Körner: Dies war für mich im Vorfeld auch nicht absehbar, da wir auf keinerlei Erfahrungswerte zugreifen konnten. Die Kostenfaktoren sind in erster Linie die Hallengebühren, Auslagen der Turnierleitung sowie die Schiedsrichter-Kosten, dazu kommen dann noch Ausgaben für diverse Preise der Siegermannschaften.
Ich habe den Vereinen zu Beginn des Ligaspielbetriebs mitgeteilt, dass ich zunächst alle Kosten sammeln werde und nach Abschluss der Runde diese auf die Vereine je Altersklasse und Anzahl der ausgetragenen Spiele aufteilen werde. Hier hat sich dann sofort Kristofer Jürgensen vom VdS Spardorf bei mir gemeldet und gesagt, dass er diese Idee der Futsal-Liga klasse findet und dazu gerne 500 € beisteuern würde. Das hat mich natürlich immens gefreut, ich danke ihm total dafür! Seitens des Bezirks Mittelfranken können wir ebenfalls auf einen Zuschuss zurückgreifen, so dass die Vereine am Ende jetzt nur die Schiedsrichtergebühren zu zahlen haben. Die Kosten halten sich total im Rahmen, so ist ein Einzelspiel sogar günstiger als eine Vorrunde bei der Hallenkreismeisterschaft. Das A-Jugendspiel kostet den Verein 18 €, die B-Jugend 16 €. Bei der C- und D-Jugend lagen wir bei 8 bzw. 9 €, das ist mehr oder weniger geschenkt.
Und dann darf man durchaus wissen, dass die drei Sieger der A-, B- und C-Jugend jeweils einen 200 € Gutschein für eine Kajakfahrt bekommen haben, der Zweite der C-Jugend und alle vier Finalteams der D-Jugend haben jeweils einen 100 € Gutschein für SoccerGolf bekommen. Somit haben wir anlässlich der Futsal-Liga Preise im Wert von über 1.000 Euro ausgegeben.

Welchen Mehrwert brachte die Futsal-Liga abseits der regulären Hallenmeisterkreismeisterschaften?
Tobias Körner: Ich persönlich denke, dass es für die Vereine attraktiver ist, ein Einzelspiel über 2x 20 Minuten Nettospielzeit zu machen. Der zeitliche Aufwand ist im Vergleich zu einer Vorrundengruppen bei der Kreismeisterschaft geringer, aber die Spielzeit der Spieler ist praktisch dieselbe. Weiterhin fallen bei der Kreismeisterschaft ja immer wieder auch mal Mannschaften aus, so dass Leerzeiten entstehen. Diese gibt es bei der Futsal-Liga nicht. Allerdings sind auch dort heuer krankheitsbedingt zwei Spiele ausgefallen.

Etwas schwierig ist das Problem der Hallenkapazitäten. In der Futsal-Liga haben heuer viele Erlanger Vereine mitgespielt, allerdings haben wir dort kaum Hallen für den Spielbetrieb. Daher kam es, teilweise mehrfach, vor, dass sich am Sonntag Nachmittag in Lauf oder Gräfenberg zwei Erlanger Vereine gegenüberstanden. Daher wäre es wünschenswert, wenn wir mehr Kapazitäten in Erlangen und Umgebung bekommen könnten. Alternativ ist aber auch denkbar, dass die Teilnehmervereine teilweise ihre Trainingszeiten für den Futsal-Ligaspielbetrieb heranziehen. Dann könnte beispielsweise anstatt eines Trainings am Mittwoch Abend mal die D-Jugend des ATSV Erlangen gegen die SpVgg Erlangen in der Futsal-Liga in Spardorf gegeneinander spielen. Ich glaube nämlich, dass die Jungs lieber ein Spiel unter Wettbewerbscharakter machen anstatt in der Halle zu trainieren.

Bei der U13 gewann der VdS Spardorf, bei der U15 der TV 1848 Erlangen, bei der U17 die JFG Wendelstein und bei der U19 der TV 1848 Erlangen. Wie empfanden Sie das Niveau der Partien?
Tobias Körner: In der Vorrunde ist vor allem aufgefallen, dass das Leistungsniveau noch sehr unterschiedlich war. Bei der A-Jugend haben Landesligisten gegen ein Team aus der Kreisgruppe gespielt, da verwundert es nicht, wenn am Ende ein höheres zweistelliger Ergebnis rauskommt. Generell gilt hier mein Dank an alle Teilnehmer, die ihre Spiele trotz geringer Aussicht auf Erfolg anstandslos ausgetragen haben. Bei der Kreismeisterschaft hat man den Eindruck, dass gerne der eine oder andere Verein auch mal auf die letzte Vorrunde verzichtet, wenn er praktisch schon ausgeschieden ist.

Nach der Gruppenphase haben wir dann K.o.-Spiele in allen Altersklassen ausgetragen, dort wurden die Ergebnisse dann oftmals enger und die Partien sind 8:7 oder 6:5 ausgegangen. Das Niveau der Spiele nahm zu, es wog hin und her. Gerade das Endspiel der U13 zwischen Spardorf und Siemens Erlangen war klasse. Bei der A- und teilweise B-Jugend waren die Endspiele fast etwas spät, sodass hier ein Landesligist eine Woche vor dem ersten Punktspiel nicht noch unbedingt in der Halle spielen möchte war klar und es ist dann verständlich, dass nicht unbedingt die besten Mannschaften ins Rennen geschickt werden. Allerdings standen uns die Hallenzeiten nicht anders zur Verfügung und den Vereinen war bereits von Anfang an der komplette Terminplan der Futsal-Liga bekannt.

Bei den A-Junioren gewann Landesligist TV 48 Erlangen.
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Futsal spaltet im Herrenbereich immer noch die Gemüter und viele Vereine verweigern die Teilnahme an den offiziellen Meisterschaften. Ist das bei den Junioren anders und wird sich das irgendwann auch bei den Herren ändern?
Tobias Körner: Ich denke, dass es grundsätzlich wichtig ist, dass wir die Jugend auch in der Winterpause am Ball halten. Wenn wir von Dezember bis teilweise in den März hinein keine Angebote an die Vereine machen, wird es schwierig die Jugend mit dem Fussballsport verbunden zu halten. Daher erklärt es sich, dass bei der Jugend ca. 90% der Vereine vom Feld auch in der Halle mitmachen. Dies ist bei den Herren etwas anders, dort ist die Winterpause viel kürzer und generell ist das Interesse hier ohnehin rückläufig gewesen. Dies alleine auf Futsal zu schieben ist meines Erachtens zu einfach. Wenn wir heute eine Kreismeisterschaft nach alten Regeln machen glaube ich nicht, dass plötzlich wieder 100 Vereine mitmachen wie wir es noch vor fünf, sechs Jahren hatten. Grundsätzlich habe ich aber schon die Hoffnung, dass die Zahlen bei den Herren wieder etwas ansteigen, denn schließlich spielt die heutige Jugend ja fast ausschließlich Futsal.
Die neue Futsal-Liga erweitert das bisherige Angebot, die Jugend auch im Winter über zu beschäftigen. Eine Pflicht ist es nicht, denn auch die Futsal-Liga läuft analog der Kreismeisterschaft auf freiwilliger Basis. Vielleicht ist die Futsal-Liga auch bei den Herren mal ein Versuch wert, mit fünf, sechs Mannschaften lässt sich problemlos ein Spielbetrieb organisieren.

Die Futsal-Liga war ein Erfolg. Das heißt, dass sie sich wiederholen und ein fester Bestandteil des Winterkalenders wird?
Tobias Körner: Ich denke, dass es auf jeden Fall zu einer Neuauflage kommen wird. Mich haben während der Hallenrunde auch schon wieder Vereine angesprochen, dass sie in der kommenden Spielzeit gerne ebenfalls mitspielen würden. Auch von den bisherigen Teilnehmern habe ich nur positives Feedback bekommen, viele haben bereits zugesagt im kommenden Winter ebenfalls wieder mitzumachen.
Zu überlegen gilt es dann bei einer ansteigenden Anzahl an Teilnehmern, wie wir mit den Hallenkapazitäten umgehen, denn diese stehen ja nur begrenzt zur Verfügung. Ich bin hier aber guter Dinge, dass wir dies auch in der kommenden Spielzeit meistern können.

Und bevor es zur Panikmache kommt... die Futsal-Liga wird keinesfalls die Kreismeisterschaften ersetzen, sie stellt einen freiwilligen und zusätzlichen Parallelspielbetrieb dar. Ich würde sie gerne künftig als festen Bestandteil in den Winterkalender aufnehmen.

Vielen Dank für das Interview!


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Hintergründe & Fakten

Personendaten


Die Sieger der Futsal-Liga

U13: VdS Spardorf
U15: TV 1848 Erlangen
U17: JFG Wendelstein
U19: TV 1848 Erlangen

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