Richtig genießen: Auf gut fränkisch: Die Bierkeller- und Grillsaison - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 08.06.2020 um 00:01 Uhr
Richtig genießen: Auf gut fränkisch: Die Bierkeller- und Grillsaison
Wenn die ersten Sonnenstrahlen im Frühsommer die Menschen ins Freie locken und das Thermometer die 20°-Grenze übersteigt, dann spüren die Franken eine Leidenschaft in sich erwachen: Es ist wieder Keller- und Grill-Zeit. Einem alten fränkischen Instinkt folgend ziehen die Menschen in Scharen ins Freie und gehen auf den Keller. Oder sie werfen den Grill an, bruzzeln sich was Leckeres und wissen: So schmeckt der Sommer!
Von Christian Fiedler
Die fränkischen Bierkeller sind die Antwort auf die bayerische Biergärten. Anders als der Oberbayer, der sein Weißbier unter alten Kastanienbäumen genießt, geht der Franke im wahrsten Sinne des Wortes „auf den Keller“. Diese umgangssprachliche Formulierung ist keinesfalls grammatikalisch falsch, vielmehr erinnert sie daran, dass in den darunter befindlichen Kellergewölben früher Bier gelagert und gekühlt wurde. Zu Omas Zeiten, als noch keine mechanische Kühlung des köstlichen Gerstensafts möglich war, mussten im Winter große Eisbrocken aus den Flüssen oder Teichen der Umgebung in die Hohlräume geschafft werden. Die dicken Sandsteingewölbe erwiesen sich als idealer Kühlraum und hielten die Temperatur im Keller bei etwa fünf bis acht Grad. Das Eis schmolz so langsam, dass der Gerstensaft bis zum Frühherbst gekühlt werden konnte und somit auch bei sommerlichen Temperaturen bekömmlich blieb. Auch die weit ausladenden Kastanienbäumen, die man vielerorts auf den Bierkeller findet, dienten in erster Linie dazu, mit ihrem Schatten eine Erwärmung der Kellergewölbe zu verhindern.

Fränkisches Lebensgefühl: Mit Freunden bei warmen Wetter auf einen Bierkeller gehen und ein kühles Bier genießen.
Bayer. Brauerbund

Verzehr vor Ort

Da der Franke ein praktisch denkender Mensch ist, machte er schon früh aus der Not eine Tugend, indem er das gekühlten Bier gleich dort genoss, wo es frisch und richtig temperiert aus dem Keller kam - nämlich „auf dem Keller“. Es ist eine in Deutschland sicherlich einzigartige Tradition, die sich im bis heute weitgehend erhalten hat, dass der Gast seine eigenen Speisen mitbringen und verzehren darf - lediglich die Getränke, also vor allem das Bier, müssen beim Wirt gekauft werden. Echte „Keller-Profis“ haben für den Kellerbesuch eigens einen Brotzeitkorb und eine obligatorische Tischdecke, die in fränkischen Nationalfarben (rot-weiß kariert) gehalten ist. In den Brotzeitkorb gehören normalerweise ausschließlich kalte Köstlichkeiten wie Schinken, Wurst, Zwetschgenbaames oder Ziebeleskäs, dazu gibt es Tomaten, Gurken oder einen frischen Rettich. Obwohl es gegen die Tradition ist, bieten viele Kellerwirte mittlerweile auch warme Speise oder sogar Pizza an.

Kellerbier im Steinkrug

Bei den Biergärten obliegt es allein dem Gastwirt, Speisen und Getränke zu verkaufen, deswegen findet man Biergärten nahezu ausschließlich neben der dazugehörigen Gastwirtschaft. Entsprechend groß ist die Auswahl an Speisen, die nahezu identisch mit der Karte für die Gastwirtschaft ist - warme Kleinigkeiten sind ebenso zu haben wie deftige fränkische Spezialitäten. Besonders schön ist die Atmosphäre vor allem dann, wenn ein alter Baumbestand für ausreichend Schatten sorgt. Einen Siegeszug hat in den letzten Jahren das aus Südbayern stammende Weißbier antreten. Somit ist es nicht verwunderlich, dass neben dem traditionellen Kellerbier in zunehmender Maße auch das Weizenbier ausgeschenkt wird. Während man diese altbayerische Bierspezialität aus schlanken Gläsern trinkt, gehört zum Kellerbier ein echter Stein- oder Tonkrug, der das Bier so lange wie möglich kühl hält. Des Weiteren empfiehlt es sich, über den Krug einen Deckel zu legen. Schließlich haben die Sperlinge, die gerne auf den Kastanienbäumen sitzen, schon oft ihre Treffsicherheit bewiesen.

Spezialitäten lokaler Brauereien genießen

Wenn Sie also in den Sommermonaten dringend Abkühlung gebrauchen, dann gehen sie doch in einen der vielen Bierkeller oder -gärten unserer Region. Das Angebot ist groß, ebenso die Auswahl an Bieren, Brotzeiten und Speisen. Hier lässt es sich wunderbar sitzen, essen und trinken. Bitte beachten Sie, dass viele Keller nur an den Wochenenden und bei schönem Wetter geöffnet haben. Dazu passt es, wenn die ganze Mannschaft nach dem Spiel gemeinsam auf einen Keller oder in eine der Brauereigaststätten geht. Das stärkt die Kameradschaft und hält außerdem Leib und Seele zu sammen. Außerdem können Sie somit die Betriebe unetrstütze, die wiederum den Vereinen Bier liefern und auch im Sponsoring bei kleinen Vereinen sehr aktiv sind.

Wohl bekomm's! Auf geht's zur diesjährigen Kellersaison.
Bayer. Brauerbund

Bratwürste und Steaks gehören zum Fußball ...


... wie das runde Leder selbst. Gerade im Sommer, wenn ein lauer Sommerwind über den Sportplatz weht und den Duft von frisch Gegrilltem über den Sportplatz zieht, dann kann man oftmals nicht wiederstehen. Fränkische Bratwürste sind so unterschiedlich wie die Regionen, aus denen sie stammen. Egal ob die langen Coburger Würste oder die etwas kleineren Bamberger Exemplare, alle haben ihren eigenen Geschmack und lohnen immer einen Versuch.

Männer sind die ungekrönten Grill-Könige

Wie oft grillen die Deutschen? Was legen sie auf die Glut? Und wer ist der Grillmeister im Hause und steht vornehmlich am Grill? Diesen Fragen ging die CMA in einer repräsentativen Umfrage auf den Grund. Die Ergebnisse sind eindeutig: Die Deutschen lieben es zu grillen. So legen rund ein Viertel aller deutschen Haushalte durchschnittlich neun Mal in den Sommermonaten die verschiedensten Leckereien auf den Grill. Dies bedeutet bei einer Saison von ca. 20 Wochen, dass in deutschen Gärten und auf Balkonen durchschnittlich alle 14 Tage der Grill angefacht wird. Und was kommt auf den Grill? Auch hier ist das Ergebnis überzeugend: Besonderer Beliebtheit beim Grillen erfreut sich Geflügel. So stieg der Anteil von Geflügelfleisch auf dem Grillrost in den vergangenen zehn Jahren um 60 Prozent. Bei 82 Prozent der Grillpartys liegt Geflügel mit auf dem Rost. Egal ob in Teilstücken oder im Ganzen - auf dem ersten Platz der Beliebtheitsskala rangiert Hähnchenfleisch unangefochten mit 87 Prozent. Hierfür wurde als wichtigster Grund die Vorliebe für das Knabbern an Hähnchenschenkeln und -flügeln genannt. Doch wer knabbert eigentlich mit wem zusammen? Auch auf diese Frage hat die CMA nun die Antwort. Spitzenreiter mit 72 Prozent ist das Grillvergnügen im Kreise der Familie. Am wenigsten attraktiv ist hingegen das Grillen mit den Nachbarn. Einigkeit herrscht auch in punkto Grillmeister. So gaben 89 Prozent der Befragten an, dass ein Mann der Herr über das Grillgut ist. Genauer nachgefragt zeigt sich, dass in 69 Prozent der Fälle der Hausherr bzw. Partner oder Vater der Grillmeister ist und als „Chef“ die Hähnchenflügel wendet. Erst dann, wenn er essen möchte, darf der Vize-Meister an den Grill - selbstverständlich ebenfalls ein Mann. Vielleicht auch einer der Gründe dafür, dass von 66 Prozent der Befragten zu Hähnchenschenkeln & Co. am liebsten ein frisches kühles Bier getrunken wird.

Was gibt es Besseres? Ein saftiges Stück Fleisch frisch vom Grill oder wie hier herrlich gegrillte Bratwürste ... Alleine deswegen lohnt schon der Gang zum Fußballplatz.
anpfiff.info

Lammfleisch liegt im Trend

Frühlingszeit ist Lammzeit: Immer mehr Genießer entdecken die leckeren Geschmacksvarianten dieser Fleischspezialität: Ob Braten oder Eintopf, Steaks oder Koteletts - Lammfleisch lässt sich auf vielfältige Weise zubereiten. Klassiker unter den Lammbraten ist nach wie vor die Keule. Tipp: Lassen Sie die Keule vom Fleischermeister in ihre vier Teile zerlegen: Oberschale, Unterschale, Hüfte und Nuss. Die vier kleineren Teilstücke eignen sich bestens zum Braten und Schmoren und sind eine überraschende Alternative zu der im Ganzen geschmorten Keule. Scheiben aus der Keule ergeben die traditionellen Lammsteaks. Exklusiven Genuss verspricht der Lammrücken. In einer Kräuterkruste aus Estragon, Thymian, Basilikum, Kerbel und Knoblauch wird er zum delikaten Festtagsbraten. Eingeschnitten und entsprechend angerichtet entsteht aus dem Bratenstück die Lammkrone - auch als Lammkarree bekannt. Ein tolles Partygericht ist Lammeintopf, der sehr leicht zuzubereiten ist: In Würfel geschnittenes Fleisch aus der Schulter wird zusammen mit grünen Bohnen, Tomaten, Kartoffeln und passenden Gewürzen ausreichend lange geschmort.

Gebraten oder geschmort?

Gebraten oder geschmort ist Lammfleisch seit langem ein Klassiker. Seit kurzem entwickelt es sich aber auch immer mehr zum Trendsetter auf dem Grill. Favoriten für den Rost sind nach wie vor die Lammkoteletts. Sehr schmackhaft und etwas ausgefallen sind die Lammrippchen, die durchwachsenen Halskoteletts und die Lammhaxe, die auch bestens geschmort werden kann. Exklusiver geht’s beim Grillen mit Lammspießen oder mit der ausgelösten Lammlachse vom Rücken zu. Kenner schneiden die Lachse in Medaillonscheiben und grillen sie dann ganz kurz. Ein Geheimtipp sind kleine Steaks, die aus dem dickeren Teil der Lammschulter geschnitten werden. Lammsteaks und Lammkoteletts werden von jeder Seite circa drei bis vier Minuten gegrillt, bis sie gar sind. Generell gilt: Das Fleisch darf von innen noch leicht rosig sein.

Der Grill ist aufgebaut und die Kohle glüht - dazu ein kaltes Bier und der Grillabend ist perfekt.
Bayer. Brauerbund

Lammfleisch frisch aus der Region

Übrigens, um mit einem immer wieder zitierten Vorurteil aufzuräumen: Frisches Lammfleisch schmeckt nicht nach Hammel oder altem Schaf. Lammfleisch aus heimischer Erzeugung ist von hoher Qualität. Es stammt von Lämmern, die nicht älter als sechs Monate sind. Dadurch ist ausgeschlossen, dass Lammfleisch nach Hammel schmeckt. Denn der typische Hammelgeschmack entwickelt sich erst ab einem Alter von acht Monaten. Die Lämmer werden überwiegend auf Weiden gehalten - von den Nordseedeichen über den Trockenrasen der Fränkischen Alb bis hin zu den Alpenwiesen. Diese Haltung und das natürliche Futter sind ausschlaggebend für das zarte, aromatische Fleisch.

Gesund und sauber grillen - mit Erdgas

Wenn Fett in die Glut tropft oder das Fleisch auf dem Rost anbrennt, können gesundheitsschädigende Stoffe wie das krebserregende Benzpyren entstehen. Diese giftigen Stoffe lagern sich auch im Fleisch ab. Deshalb empfiehlt die Deutsche Krebshilfe sogar, ganz auf das Grillen mit Holzkohle zu verzichten. Wie der Bundesverband der deutschen Gas- und Wasserwirtschaft mitteilt, lassen sich Risiken auch durch das Grillen mit Erdgas minimieren: Fett tropft nicht in glühende Kohlen und z.B. massive Edelstahlflächen bieten zusätzlichen Schutz. Zum anderen ist die Anbrenngefahr deutlich geringer. Die Flamme lässt sich beim Erdgasgrill stufenlos regulieren, das heißt: Die gewünschte Temperatur ist sofort zur Stelle und kann dem Bedarf genau angepasst werden. Dieses genaue Timing ist nicht nur gesund, sondern auch praktisch: Vorbei sind die Zeiten, in denen Grillfreunde endlos lange auf ihr heiß ersehntes Steak warten müssen. Und frisches Gemüse kann schonend gegart werden. Hinzu kommt, dass beim Grillen mit Erdgas auch die Vorbereitung einfacher ist: Holzkohle wird nicht benötigt.

Eine gute Kombination, die Männerherzen höcher schöagen lässt: Frisches Grillgut und dazu ein süffiges Bier.
Bayer. Brauerbund

Text unter Zuhilfename von Material von CMA und DGW

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