Die Rhöner Brauerei Rother Bräu : Familientradition, 5. Generation und Öko-Bier - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 29.06.2020 um 12:00 Uhr
Die Rhöner Brauerei Rother Bräu : Familientradition, 5. Generation und Öko-Bier
MAGAZIN Xaver Weydringer führt die Rother Bräu bereits in der fünften Generation. Die kleine Familienbrauerei im Naturpark Rhön befindet sich im Ort Roth, der zur Gemeinde Hausen gehört. In unmittelbarer Nachbarschaft befinden sich beispielsweise die Rother Kuppe und das Rhön-Park-Hotel, nicht weit ist es ins Freiland-Museum Fladungen.
Von Michael Horling
anpfiff.info Unterhielt sich mit Xaver Weydringer.

Herr Weydringer, gehen Sie gestärkt aus der Corona-Krise hervor - oder hat auch Ihnen das Virus ganz schön zugesetzt?
Xaver Weydringer: Auch unsere Brauerei hat die Corona-Krise getroffen und wir befinden uns aktuelle immer noch teilweise in Kurzarbeit.

Wie haben Sie denn reagiert, als Sie hörten, dass die Wernecker Biere der Familie Lang nicht mehr gebraut werden? Zumindest künftig nicht mehr in Werneck.
Xaver Weydringer: Wir bedauern immer sehr, wenn eine Brauerei vom Biermarkt verschwindet. Denn damit wird die Biervielfalt, welche wir in Franken haben, immer um einige Sorten ärmer. Glücklicherweise werden ja die Biere der Wernecker Brauerei, laut aktuellen Presseberichten, zukünftig von der Kauzen-Brauerei und von der Brauerei Göller weitergeführt.

Xaver Weydringer
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Da die Leute nun wieder raus und auch einkehren dürfen: Erwarten Sie im Sommer einen Run auf Gaststätten und vor allem Biergärten? Und werden die Leute dann das Bier "nachtrinken", das sie die letzten Monate vielleicht nicht konsumieren konnten?
Xaver Weydringer: Leider hat sich in den letzten Wochen der große Run in unserer Region nicht abgezeichnet. Das Bierabsatz, welcher uns durch die Corona-Krise verloren ging, wird diese Jahr sicherlich auch nicht mehr aufgeholt werden.

Gibt es ein Bier, dass Sie persönlich am liebsten trinken? Und wenn ja, warum?
Xaver Weydringer: Gerade bei den aktuellen warmen Temparaturen trinke ich persönlich sehr gerne ein naturtrübes Öko-Ur Weizen, weil es so erfrischend ist!

Warum sollte man Biere einer kleinen Brauerei trinken und besser nicht die bekannten Marken der "Fernsehbiere"?
Xaver Weydringer: Nur durch den Konsum von Bieren aus kleinen Brauereien trägt man zum Erhalt der weltweit einzigartigen Biervielfalt in Bayern bei. Durch Beachtung der Regionalität bei der Kaufentscheidung kann man zusätzlich noch einen erheblichen Beitrag zum Umweltschutz leisten.

War Ihnen als Kind schon immer klar, dass Sie die Familienbrauerei mal übernehmen werden?
Xaver Weydringer: Als Kind sicherlich noch nicht. Aber während meiner Schullaufbahn und Ausbildung habe ich mich dazu entschlossen, die Familientradition in der fünften Generation fortzuführen.

Was versteht man denn unter den Öko-Bieren, die Sie anbieten?
Xaver Weydringer: Bei unsere ökologischen Bierspezialitäten, stammen die verwendeten Rohstoffe wie Gersten- und Weizenmalz oder Hopfen aus 100% ökologischem Anbau und die Biere werden ausschließlich in Mehrweggebinden abgefüllt.

Ein schönes Fotomotiv für Bierliebhaber...
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Wie kommt´s dass Sie Kloster-Biere aus Münnerstadt im Angebot haben?
Xaver Weydringer: Mein Familie hat vor ca. 25 Jahren die Klosterbrauerei in Münnerstadt übernommen. Leider konnte die Braustätte vor Ort nicht weitegeführt werden, sodass das bekannte Kloster Urstoff seit einigen Jahren in der Rother Bräu nach überlieferter Rezeptur weiter gebraut wird.

Nachdem wir ein Fußballportal sind: Welchen Bezug haben Sie zum Sport, speziell zu dem mit dem runden Leder?
Xaver Weydringer: Ich persönlich bin kein aktiver Fußballspieler. Ich freue mich aber immer sehr, wenn ich in den Genuss eines spannenden Spieles komme.

Gibt es eine lokale Lieblingsmannschaft, unterstützen Sie einen Verein besonders? Sind Sie generell im Bereich des Sport-Sponsorings aktiv?
Xaver Weydringer: Ich habe keine lokale Lieblingsmannschaft. Unsere Brauerei unterstützt jedoch Sportvereine, welche wir zu unseren Kunden zählen dürfen, zum Beispiel durch Bandenwerbung oder Trikot-Sponsoring.

Das alkoholfreie Öko-Ur-Weizen - ideal für Sportler, also auch für Fußballer vor einem Spiel?
Xaver Weydringer: Unser Öko Ur-Weizen ist gerade für Sportler ein idealer isotonischer Durstlöscher vor und nach dem Spiel und Sport!

Haben Sie irgendwelche besonderen Pläne mit der Brauerei? Also Vorhaben, die Sie die nächste Zeit angehen wollen? Vielleicht weitere Gaststätten beliefern?
Xaver Weydringer: Unsere Brauerei wird auch in Zukunft ständig der modernen Entwicklung angepasst, jedoch ohne die  handwerkliche Brautradition dabei aufzugeben.

Bier getestet und für gut befunden: anpfiff.info-Autos Michael Horling mit Partnerin Petra im Braustübl in Roth in der Rhön...
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Kommt es denn eigentlich öfter vor, dass Ihre Familienbrauerei mit der in Schweinfurt der Familie Borst verwechselt wird? Roth Bier und Rother Bräu klingen ja irgendwie ziemlich ähnlich!
Xaver Weydringer: In der Rhön kommt es zu keinen Verwechslungen. Je mehr man nach Schweinfurt kommt, desto eher ist die Wahrscheinlichkeit gegeben …

Hier wie da finden wir kein Rotbier im Sortiment, das ja im Nürnberger Raum einigermaßen bekannt ist. Wäre das nicht mal eine Anregung?
Xaver Weydringer: Meiner Meinung nach ist „Rotbier“ in unserer Region kein Thema. Wir haben hierzu auch keine Nachfrage von unseren Kunden.

Wenn Auswärtige mal in Ihrer Gegend sein: Wo bekommt man am besten Ihre Biere - und kann man eine Einkehr auch mit einer Wanderung oder einer Radtour verbinden?
Xaver Weydringer: In nachfolgenden Häusern gibt es unsere Biere und ein Besuch der Gaststätten kann im Rahmen eines Rundweges verbunden werden: Schweinfurter Haus, Berggasthof Rother Kuppe, Schlossbergschänke am Hillenberg, Brauereigaststätte Braustüble in Roth, Weimarischer Hof Sondheim. Eine Fahrradtour wäre möglich: Museumswirtshaus „Zum Schwarzen Adler“ Fladungen, Fränkischer Hof Nordheim, Eiscafe Dolce Vita Ostheim, Dorfschänke Stockheim.

Letzte Frage: Sie sind ein Teil der Initiative "Wir sind Rhöner Bier!", der acht weitere Brauereien angehören. Besser gemeinsam Kräfte bündeln, als Konkurrenzdenken an den Tag zu legen?
Xaver Weydringer: Richtig! Die Initiative hat sich in den letzten Jahren für alle Teilnehmer sehr positiv entwickelt. Leider wurden aktuell auch hier die gemeinsamen Aktivitäten durch Corona vorerst zurückgefahren.

Wir danken für das Gespräch und wünschen alles Gute!

Ein beliebtes Fotomotiv: Der Firmensitz der Brauerei in Roth
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Bilder-Galerie



Produktpalette

Bierklassiker

    Rother Bräu Export
    Rother Bräu Festbier
    Rother Bräu Pils
    Rother Bräu Rhönator Doppelbock
    Rother Bräu Feinherb
    Rother Bräu Radler

Öko-Biere

    Öko Urtrunk
    Öko Ur-Weizen
    Öko Ur-Weizen Alkoholfrei
    Öko Ur-Pils
    Öko Bier & Apfel

Kloster Bier

    Kloster Urstoff
    Kloster Pils

Geschichte der Rother Bräu

Im Jahre 1788 wurde in Roth bei der alten Mühle am Stettbach eine Brauerei mit Gasthaus gegründet. In der Gemeinderechnung des Jahres 1801 findet man Einnahmen aus dem Brauhaus und um das Jahr 1840 ist im “Cataster der realen und radicierten Gewerbe des königlichen Landgerichts Mellrichtstadt” angeführt: Gemeinde Roth, 1 Brauerei, Erwerbstitel “Seit Unvordenklichkeit im Besitz”.

Bereits im Jahre 1852 wird bei der Visitation dem damaligen Wirt und Brauereibesitzer Georg Link die beste Note hinsichtlich seines Lagerbieres zuerkannt: “Besonders ausgezeichnet hinsichtlich Qualität”.

Am 8. August 1872 kaufte Gottfried Schneider, der Urgroßvater der heutigen Besitzer, die Brauerei mit allen dazugehörenden landwirtschaftlichen Gebäuden und übergab diese 1904 an seinen Sohn Georg Schneider.

Im Laufe der Jahrzehnte wurde die Brauerei ständig der modernen Entwicklung angepasst, jedoch ohne die handwerkliche Brautradition aufzugeben. So wurde 1906 eine Dampfmaschine angeschafft und 1934 folgte der erste Lastkraftwagen. Vorher transportierte man die Bierfässer ausschließlich mit vier Pferdegespannen.

Die Biere der Rother Bräu müssen schon damals sehr beliebt gewesen sein, denn der Kundenkreis erstreckte sich bis weit in die thüringische und hessische Rhön. Daher bedeutete die Grenzziehung 1945 einen erheblichen Einschnitt, 80 Prozent der Kunden gingen verloren.

Vorausschauend hat Karl Weydringer 1965 mit der Umsiedlung der Brauerei an die Ortsgrenze in Roth begonnen, die er 1976 mit Fertigstellung des Sudhauses abgeschlossen hat.

Heute führt Xaver Weydringer die Rother Bräu bereits in der fünften Generation weiter. Auf die veränderten Märkte wurde behutsam reagiert.

Seit 1989 stellt die Rother Bräu auch Öko-Biere her, die sich einer angenehmen Entwicklung erfreuen können und die Biere aus der Rhön bundesweit vertreten. Um den gestiegenen Anforderungen der Umweltpolitik Rechnung zu tragen, wurde in die Erneuerung eines Flaschenfüllers, einer eigenen Kläranlage, sowie in den Umbau des Sudhauses (2007) investiert. Alles in allem Maßnahmen, die die Rother Bräu für die Zukunft rüsten. Das Gebot der Gründer und ihrer Nachfolger war und ist es, der Bierqualität den obersten Rang einzuräumen. Dieser Verpflichtung fühlen sich der Inhaber und alle Mitarbeiter eng verbunden.

Quelle: www.rotherbraeu.de

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