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FT Schweinfurt

Kreisliga 2 Schweinfurt - männlich, Erwachsene - Saison

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Artikel veröffentlicht am 19.06.2018 um 06:00 Uhr

Meisterporträt FT Schweinfurt: "Den Turner-Geist kann man ja nicht greifen!"

Die Freien Turner Schweinfurt wurden souverän mit 70 von 78 zu holenden Punkten und 106 erzielten Toren, also mehr als vier im Schnitt, Meister der Kreisliga 2 und kehren somit sofort zurück in die Bezirksliga. anpfiff.info bildete aus den Buchstaben des Vereinsnamens "Freie Turner SW" neue Worte und warf sie Trainer Adrian Gahn zum Kommentieren entgegen.

Von Michael Horling

Die Freien Turner Schweinfurt wurden Meister in der Schweinfurter Kreisliga 2.

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH ZUR MEISTERSCHAFT!

Feierlichkeiten: Sicherlich haben wir die ganz große Explosion der Meisterschaft nicht direkt am 22.04. steigen lassen. Ich war ja auch in Königsberg und habe das Spiel live verfolgt. Trotzdem haben wir uns dann spontan auf das ein oder andere Kaltgetränk an der Maibacher Höhe an diesem Tag noch getroffen. Und es ist klar schöner, wenn man ein Spiel gewinnt und nach der 90. Minute den Titel feiern kann. Das hatten wir ja quasi gegen den Vizemeister in Steinbach, beim 4:1 für uns, eine Woche vorher. Wir haben dann aber jedes Wochenende danach zum Anlass genommen und mehrere offizielle Meisterfeiern gemacht - einmal bei Dimi, einmal zusammen mit allen Turnern an der Maibacher Höhe, an dem Tag wurde auch unsere U19 Kreisligameister und sie waren Ehrengast. Einmal bei mir im Garten und einmal nach dem letzten Spiel in Königsberg. Dann war es aber auch mal gut (lacht).

Die Freien Turner Schweinfurt wurden Meister in der Schweinfurter Kreisliga 2.

anpfiff.info

Respekt: Respekt einfordern ist ein wichtiger Bestandteil der Trainerarbeit. Gerade in der heutigen Zeit und in unserer Multi-Kulti-Truppe. Hört sich fast ein bisschen geschwollen an, aber ich empfinde wirklich so. Ich hoffe, dass uns Turnern es auch gelungen ist, unseren Gegnern zu zeigen, dass wir keine hochnäsige Truppe waren und sind, sondern wir respektvoll und demütig allen begegnet sind. Ich habe ja die drei Teams FC Haßfurt, FC Sand 2 - gegen die wir verloren haben - und Vizemeister Steinbach fast nur in den direkten Duellen gegen uns gesehen. Und da hätten alle drei den zweiten Platz verdient gehabt. Es waren tolle Spiele. Und Steinbach hat als Aufsteiger eine herausragende Saison gespielt.

Adrian Gahn

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Enorm heimstark: Wir haben ja unser vorletztes Heimspiel gegen Haßfurt zwar verloren und das nicht unverdient, aber natürlich spielen nicht nur wir am liebsten zu Hause. Liegt vielleicht auch an der mittlerweile fertig renovierten Mannschaftskabine, was die Truppe toll gemacht hat, an der neuen Stadion-Musikanlage und auch am fast schon legendären Hauptfeld. Aber aus meiner Sicht waren auch viele Auswärtsspiele toll. Heute wollen ja kaum noch Trainer das "taktische Mittel" des Nebenplatzes in Anspruch nehmen. Alle wollen doch Fußball spielen lassen. Und da waren die Plätze zum Beispiel in Steinbach, Prappach und Königsberg schon auch spitze.

Integration: Es fiel mir außerordentlich leicht, nach den paar Jahren der Abswesenheit wieder in die Turner-Familie zurückzukehren. Es war ja alles wie immer bei der FTS. Und auf dem Weg der Veränderung, vor allem beim Thema Umbau, durften wir alle im Verein nun mehr oder weniger selbst mit beitragen oder mit entscheiden. Was natürlich nicht nur mir, sondern vom Spieler bis zum Abteilungsleiter allen geholfen hat, sich noch wohler bei der FTS zu fühlen.

Die Freien Turner Schweinfurt wurden Meister in der Schweinfurter Kreisliga 2.

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Ergänzungen: Verlassen wird uns Kim Herder nach Sömmersdorf/ Obbach. Ihm wünsche ich, wünschen wir alles erdenklich Gute in der Zukunft. Er wird nicht nur sportlich eine Lücke hinterlassen. Mindestens auffangen wollen wir das mit Niklas Saal, der im Gegenzug aus Sömmersdorf/ Obbach zu uns zurückkommt. Er war ja schließlich - und das ist und bleibt man ja auch irgendwie - immer ein Turner. Mit ihm spielt dann mal wieder ein Brüderpaar (nach Ernst und Rudi Gehling, Marco und Stefan Full und Tony und Henry Stenzinger) mit Yannik und Niklas Saal bei uns. Er hat nicht nur in den letzten Jahren bewiesen, dass er weiß, wo das Tor steht, sondern passt auch menschlich herausragend zu uns. Wir freuen uns außerdem auf den zweiten Rückkehrer, Simon Mai. Er kommt vom 1.FC Sand zu uns zurück und hat vor allem in der Rückrunde gezeigt, als er sich als Stammtorhüter in einer Bayernliga-Mannschaft durchgesetzt hat, wozu er sportlich in der Lage ist. Auch er zeigt, dass bei uns, der Charakter der Neuzugänge eine große Rolle spielt. Dazu wechseln ehrgeizige Spieler aus unserer U19 in den Herrenbereich, auf die ich mich als Trainer auch sehr freue. Sie sollen über unsere "Zwote" an die erste Mannschaft herangeführt werden. Und auch hier ist mit Patrick und Simon Werner ein weiteres Brüderpaar in der ersten Mannschaft möglich.

So jubeln die Turner.

Turner-Geist: Einen Geist kann man ja bekanntlich nicht greifen. Vielmehr ist es Zusammenspiel aus vielem - mal ein paar Schlagwörter: Team, Kult, Tradition, Maibacher Höhe, Friedhofsrunde, Samstagsheimspiele, Ausgehtüte, Ernst Gehling, Hallenturniere, Einstandsfeier, Kühlschrank, Einstellung, Charakter steht über Qualität, Querverstrebung zwischen den Spielern,...!

Unverzichtbar: Wir haben in der letzten Saison 27 verschiedene Spieler eingesetzt. Was aus meiner Sicht zeigt, wie wichtig nicht nur zum Beispiel der Torschützenkönig, Torwart oder Kapitän einer Mannschaft ist. Und ich bin sicher kein Freund von Pauschalaussagen. Doch wäre es an dieser Stelle wirklich komplett verkehrt, den einen oder anderen Spieler explizit herauszuheben oder für unverzichtbar zu erklären. Unverzichtbar ist also nur der Teamgedanke.

Die Freien Turner Schweinfurt wurden Meister in der Schweinfurter Kreisliga 2.

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Renaissance: Wenn wir in fünf Jahren von einer Wiedergeburt reden können, wenn wir auf die letzte Saison zurückschauen, dann gerne. Aktuell befinden wir uns "nur" auf dem richtigen Weg. Ich sage aus voller Überzeugung, dass ich lieber ein Trainer von solch einer tollen Truppe in der Bezirksliga bin, die zusammen gewinnt und auch verliert, als hier auf Biegen und Brechen den maximalen sportlichen Erfolg herbeizuführen. Wir haben aber sicherlich noch großes Potenzial, uns zusammen zu entwickeln. Und der Anspruch muss sein, immer das Bestmögliche erreichen zu wollen und es aber dann auch umzusetzen. Anspruch und Wirklichkeit müssen zusammenpassen. Man merkt überall bei der FTS, dass wir uns gemeinschaftlich sehr auf das neue Jahr freuen.

Nachwuchs: Bei der FTS spielen im Moment von der U6 bis zur U19 rund 350 Jugendliche in 16 Mannschaften. Wir sind sicherlich in der Region einer der am besten aufgestellten Vereine für den Bereich Schüler- und Jugendfußball. Ohne Kooperation mit anderen Vereinen, ohne JFG oder Spielgemeinschaft. Alle Altersklassen sind mit zwei oder drei Mannschaften aktiv im Spielbetrieb. Viele ehemalige Jugendliche kicken im höherklassigen Fußball und unsere vielen ehrenamtliche Trainer und Betreuer - wir suchen noch Verstärkungen - machen einen tollen Job. Von unseren 27 eingesetzten Spielern in der ersten Mannschaft sind 18 in der Jugend der FTS gewesen. Und um es zu verdeutlichen, bei den neun Nicht Turner-Jugendspielern sind Thilo Hetterich mit 90 Minuten Einsatzzeit in der Saison, Tony Stenzinger mit 26 Minuten, Julian Greth mit 36 Minuten und ich mit 60 Minuten schon mit aufgezählt.

Ernst Gehling nach der Meisterschaft von hinten...

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Ernst Gehling

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Ernst Gehling: Ernst ist eigentlich die FTS - Punkt, Aus! Grundsätzlich müsste es "EFTS" heißen...(lacht)! Die größten Erfolge des Vereines tragen seine Handschrift als Trainer und als Spieler. Und mittlerweile ist er als Abteilungsleiter nun auch offiziell in der Verantwortung im Verein angekommen. Er ist nicht zufällig Ehrenmitglied. In naher Zukunft ist wohl aber auch hier etwas geplant, was Funktionen in und um den Verein betrifft. Dass er ein wenig entlastet wird oder andere in größerer Verantwortung zum Einsatz kommen. Es ist bei der FTS nun einmal schwierig, solche Funktionen zu besetzen. Sind doch bei den meisten Vereinen diese Positionen von ehemligen Spielern besetzt. Bei der FTS sind ehemalige Spieler in der Umgebung Trainer geworden. Und auch wenn ich nicht immer alles gut heiße, was er macht, ist die Zusammenarbeit sehr fruchtbar. Allen Warnern und Skeptikern, manche sind FTS-Insider, aber auch teils wirklich nur Besserwisser zum Trotz, hält sich Ernst sportlich komplett raus und Thilo Hetterich und ich können uns mit dem Team völlig frei entwickeln. Ein sporadisches Einwirken in Sitzungen oder Gesprächen ist für alle unheimlich bereichernd.

Restaurant: Sowohl Rosa und Walter als auch Ute waren und sind ja quasi Turner gewesen - auch hier gibt es viele tolle Geschichten und Erinnerungen, die uns heute noch sehr zum Lachen bringen. Mit Dimi ist die Küche natürlich eine ganz andere geworden, durch Umbau im wahrsten Sinne des Wortes, und nicht weniger herzlich ist das Verhältnis zu ihm. Die Brunners waren ja schon sogar weit vor meiner Zeit als Spieler bei der FTS und so werden wir uns auch mit Dimi immer weiter annähren, bis wir auch mal bei ihm in der Küche stehen dürfen und unser Essen selber kochen (lacht). Ich persönlich finde seine Souvlaki-Spieße weltklasse und die Gyrospizza ist in der Mannschaft der absolute Renner. Es ist keine einfache Situation für mich, die Möglichkeit zu haben, nach jedem Training warm gut essen zu können (lacht).

Torjubel bei der FTS: Niklas Reuß (links) und Yannik Saal.

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St. Pauli: Vom 27. August bis 29. August (jeweils von 9.30 bis 16.00 Uhr) findet das erste Mal ein Fußballcamp an der Maibacher Höhe statt. Als Ausrichter konnte kein geringerer als der Hamburger Zweitligist FC St Pauli gewonnen werden, der qualifizierte Trainer nach Schweinfurt senden wird. Mit diesem Fußballcamp möchte die FTS auf ihre gute Jugendarbeit der letzten Jahre aufmerksam machen, sowie den JugendfußballerInnen in und um Schweinfurt die Möglichkeit geben, wie die Profis zu trainieren. Hier passt das Camp der Kiezkicker genau zu unserer eigenen Philosophie. Ziele des Camps sind die Vermittlung von Spaß am Sport, insbesondere am Fußball, individuelle Förderung der Kinder, Erlebnispädagogik und anspruchsvolles Fußballtraining durch qualifizierte Trainer. Was wird geboten? Persönliche FC St.Pauli Ausrüstung für alle Teilnehmer (Trikot, Hose, Stutzen, Turnbeutel), Alters- und Leistungsgerechte Trainingsgruppen von zwölf bis 14 Kindern, Anwendung der neuesten Trainingslehren des Jugendfußballs (angelehnt an das Training des St. Pauli-Nachwuchsleistungszentrums), Verpflegung für alle Teilnehmer (warmes Mittagessen und Getränke, ein spannender, abwechslungsreicher Tag, neue Freundschaften knüpfen. Die Kosten pro Teilnehmer liegen bei 119 Euro. Weitere Informationen, sowie Link zur Anmeldung sind auf der Homepage der Freien Turnerschaft Schweinfurt (www.ftschweinfurt.de) unter der Rubrik Fußball\Fußballcamp 2018? zu finden.

Wiedersehen: Persönlich sehr schade finde ich, dass mit Sömmersdorf, Knetzgau, Strahlungen und Rannungen vier Mannschaften abgestiegen sind, zu denen ich teils gute Kontakte hatte. Auf diesem Wege drücke ich alle Daumen, dass ihr den gleichen Weg des direkten Wiederaufstieges geht, wie auch wir. Ein sportlicher Abstieg muss nicht immer nur schaden. Ich freue mich natürlich sehr auf die Spiele in meiner Nachbarschaft in Unterspiesheim, oder in der Nachbarschaft meines Elternhauses in Bad Kissigen um ihren Trainer und sehr guten Freund Mario Wirth. Grundsätzlich ist die Bezirksliga aber auch die Liga, in der die meisten unserer Spieler auch Freundschaften in gegnerischen Mannschaften haben. Also auch für die Truppe eine tolle Geschichte. Mit dem TSV Bergrheinfeld haben wir sowas wie ein echtes Derby für uns, da uns doch mehr verbindet, als nur eine normale Konkurrenzsituation. Und nicht zu vergessen ist natürlich auch das Spiel gegen TSV Münnerstadt. Meinem ehemaligen Verein, in dem ja aktuelle Turnerspieler, zu meiner Zeit als Trainer dort, auch schon gespielt haben.

Wir danken für das Gespräch und wünschen alles Gute!

Video: Stefan Hornung