Meister Kreisklasse 4 Würzburg: Greußenheim überrascht sich selbst - anpfiff.info
SV Greußenheim 
Kreisklasse 4 Würzburg - männlich, Erwachsene - Saison

Artikel veröffentlicht am 23.06.2021 um 18:00 Uhr
Meister Kreisklasse 4 Würzburg: Greußenheim überrascht sich selbst
Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte darf sich der SV Greußenheim Kreisklasse-Meister nennen und steigt folglich erstmals in der Vereinsgeschichte in die Kreisliga auf. Nach mehreren Jahres des knappen Scheiterns war der Aufstieg in der Truppe Christoph Langs vor der Saison kein Thema. Doch in der langen Spielzeit 19/21 zeigte Greußenheim etwas, was ihnen zuvor einfach nicht gelingen wollte.
Von Alexander Rausch
Meister Kreisklasse 4 Würzburg: SV Greußenheim

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH ZUR MEISTERSCHAFT!

Die Geschichte des ersten Meistertitels des SV Greußenheim fängt im Grunde bereits vor der Saison 19/21 an. Sowohl Spielertrainer Lang als auch Leistungsträger Manuel Redelberger erinnern sich bei der Frage, wie es zu dem Titel kommen konnte, direkt an die Spielzeit zuvor. „Da sind wir mehr als ärgerlich gescheitert. Mit einer Punktzahl, mit der wohl sonst jede Mannschaft aufgestiegen wäre“, blickt Lang an das Saisonfinale 18/19. Tatsächlich hatte Greußenheim in dem Jahr alle Chancen auf den Relegationsplatz, schlug kurz vor Saisonende den direkten Konkurrenten aus Duttenbrunn und hätte zu Hause gegen den späteren Meister aus Eisingen alles klar machen können. Doch das Heimspiel ging verloren und der abschließende Dreier im letzten Saisonspiel in Waldbrunn brachte nicht mehr als Platz drei.

In der Saison 19/21 standen die Vorzeichen aufgrund der Erlebnisse aus der Vorsaison nicht gerade auf Aufstieg. Die Enttäuschung hallte nach. Mit Gedanken an die Saisonvorbereitung spricht Redelberger eher davon, dass  zehn oder elf Mann im Training Normalität waren. Das Team zu motivieren, war für Lang eine enorm schwere Aufgabe. Der Frust saß tief und der Übungsleiter merkte, dass seine Mannschaft angeschlagen wirkte. Und so gingen die Greußenheimer ohne wirkliche Erwartungen in die neue Spielzeit.

Sebastian Bieber war einer der Leistungsträger in der vergangenen Saison.
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Bieber wird zum Motivator und Wendepunkt des Momentums

Die Kreisklasse startete 2019 am 11. August, dem letzten Tag des Taubertal-Festivals und dort war Neuzugang Sebastian Bieber mit einigen Spielern auf Wochenendurlaub. Zudem fehlte Torwart Julian Fersch, Lang selbst musste zwischen die Pfosten. So kam der Gegner Thüngersheim aufgrund der angespannten personellen Lage zur Unzeit. Statt mit einer Rumpftruppe anzutreten, sammelte Bieber die Mannschaftskollegen beim Festival zusammen, riss die Zelte ab und war Sonntag pünktlich zum Ligastart an Ort und Stelle. Nach durchwachsenem Beginn und einer „Findungsphase“ im Team lieferte Greußenheim ab und startete gegen ein Topteam mit einem 4:2-Heimsieg.
„Da ging ein Ruck durch die Mannschaft“, erinnert sich Redelberger an die Partie. Und er sollte Recht behalten. Bis zum 13. Spieltag und dem erneuten Duell gegen Thüngersheim verlor der SV Greußenheim keine Partie mehr und spielte lediglich viermal unentschieden. Im Team war eine Leichtigkeit zu spüren, welche in den Vorjahren so nicht da war. Laut Trainer Lang ging der Blick nur noch von Spiel zu Spiel und das Drumherum wurde ausgeblendet. Mit einem 5:0-Auswärtserfolg in Marktheidenfeld begann eine durch pandemiebedingte Pausen und Beschränkungen ganz besondere Winterpause.

„Die Pause hat uns besser gemacht“

Bis dato gewann Greußenheim zehn von 15 Partien der Saison, verlor dabei nur ein Spiel und stand bei 34 Punkten. Die Stimmung im Team war mittlerweile grandios, einerseits von den guten Leistungen beflügelt, andererseits von den zu Beginn der Saison kaum vorhandenen Ziele auch nicht gehetzt. Vorstellen konnte sich zu diesem Zeitpunkt im November 2019 jedoch auch keiner, dass bis in den September 2020 kein Punktspiel stattfinden würde. Spielertrainer Lang spricht im Rückblick auf die Saison von „im Endeffekt drei Vorbereitungen“. Im Winter bereitete sich die Mannschaft auf den regulären Start der Rückrunde vor, diese konnte nicht stattfinden und so mussten sich seine Kicker „weiter vorbereiten“, zu Beginn auf einen nicht greifbaren Termin und mit Ungewissheit, ob es überhaupt weitergeht. Redelberger berichtet aus dem Team, dass die Zwangspause im ersten Moment harte Erinnerungen weckte und der eine oder andere dachte: „Jetzt stehen wir schon mal da oben und dann passiert sowas.“

Doch die Pause lohnte sich. Redelberger selbst spricht davon, dass er, als wohl nicht für sein starkes Laufspiel bekannter Spieler, in den vielen freien Wochen die Joggingschuhe oft geschnürt habe. Die Mannschaft habe sich über Apps organisiert, Challenges aufgestellt und wenn dann „eben so ein alter Manuel Redelberger mal eben mehr läuft als du – dann bist du ganz schnell wieder draußen!“ So entwickelte sich über die Pause eine besondere Dynamik im Team und Lang musste seine Mannen eher bremsen. Die Mannschaft war nicht nur topfit, sondern auch motiviert bis in die Schnürsenkel.

Voller Einsatz: Manuel Redelberger ging stets vorbildlich vorneweg.
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Das Greußenheim-Problem: Topteams

Diese Motivation brauchte es dann auch, denn in den angesetzten Spielen ging es mit Waldbrunn, Holzkirchhausen/Neubrunn und Homburg gegen drei Mannschaften aus dem erweiterten Kreis der Topteams. Eben jene Topteams, gegen die sich Greußenheim in den Spielzeiten zuvor stets die Saison versaute. Doch als am 27. September wieder gekickt werden konnte, zeigte sich die starke Vorbereitung des späteren Meisters und nach 90 gespielten Minuten gelang ein gefeiertes 7:2 gegen Waldbrunn. Die Freude war entsprechend groß, doch für Lang war es ebenso klar, dass jedes verlorene Spiel die bisherige Saisonleistung egalisieren konnte, wozu es im folgenden Heimspiel auch kam. Mit 0:1 verloren die Blau-Weißen gegen Holzkirchhausen/Neubrunn und waren schneller als gewollt wieder auf dem harten Boden der Tatsachen.

Einbrechen sollten die Lang-Schützlinge jedoch nicht und Greußenheim zeigte in den beiden folgenden Partien in Bischbrunn und gegen Homburg gezeigt, dass der Titel nur an sie gehen wird. Mit satten 43 Punkten aus 19 Partien gingen sie in die nächste Zwangspause. Für Trainer und Kapitän eine erneut schwierige Situation. Lang erzählt, dass dann schon vor allem auch über die Weihnachtstage die Zeit enorm lange wurde. „Die Wochenende sind ohne Fußball schon wirklich seltsam und dann weißt du zudem nicht, was mit der bisherigen Leistung der Saison passiert.“

Christoph Lang stand mehrmals selbst zwischen den Pfosten.
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Meister nicht nur auf dem Papier

Die Zeit verging, der Verband und die Mitglieder entschieden schließlich für einen Saisonausgang mit entsprechender Quotientenregel und plötzlich war der SV Greußenheim, zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte, Meister der Kreisklasse und erfuhr davon mehr oder weniger via Pressemitteilung. Für Redelberger noch heute keine schöne Erinnerung: „Klar hat man intern in Gruppen und so weiter das Geschehen verfolgt. Aber als dann klar war: Hey, wir sind jetzt Meister. Das so am Handy zu lesen, hat kaum Spaß gemacht.“ Wirkliche Freude kam im Team vorerst nicht auf, bis sich Redelberger seine Jungs schnappte und jedem bewusst machte, was sie erreicht hatten. „Vom ewigen Dritten endlich zum Meister“ und das ohne, dass es entsprechende Ziele oder Ambitionen am Anfang der Saison gab. Mittlerweile ist auch die Meisterfeier geplant. Damit der SV Greußenheim, laut Trainer Lang, „nicht nur auf dem Papier“ Meister geworden ist.

In die nächste Saison nimmt Lang nahezu die gesamte Truppe mit und Lang möchte auch wenig von außen verstärken. Der Übungsleiter setzt bei der Mission Klassenerhalt auf die Jungs, die den Titel geholt haben. Verluste müssen die Blau-Weißen aber dennoch hinnehmen. Sebastian Bieber geht zurück nach Uettingen, um nochmals mit Bruder Ulli zusammenzuspielen. Marcel Boe zieht es zu seinem Heimatverein nach Thüngersheim. Bei Mark Urkom steht ein 40. Geburtstag an und der Körper wird zeigen, ob noch eine weiter Spielzeit in den Knochen steckt.

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Tabellenplatzierung

Pl.
 
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Tabellenverlauf


Top-Torschützen


Top-Vorlagengeber


Team in Zahlen

Spiele
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Spiele gewonnen
13
Spiele unentschieden
4
Spiele verloren
2
:0
Zu-Null-Spiele
4
0:
Spiele ohne eigenen Treffer
1
Tore gesamt
68
Verschiedene Torschützen
12
Eigentore
0
Elfmetertore
9
Gelbe Karten
31
Gelb-rote Karten
1
Rote Karten
0
Eingesetzte Spieler
25
Zuschauer
652
Zuschauerschnitt
65

Torbilanz nach Minuten


Serien

Am längsten ungeschlagen
11.08.2019 - 27.10.2019
12 Sp
28 Pkt
42:14 Tore
Am längsten ohne Sieg
27.10.2019 - 10.11.2019
2 Sp
1 Pkt
2:3 Tore
Die meisten Siege in Folge
29.09.2019 - 20.10.2019
4 Sp
12 Pkt
12:3 Tore
Zuhause ungeschlagen
11.08.2019 - 27.09.2020
8 Sp
22 Pkt
38:11 Tore
Auswärts ungeschlagen
18.08.2019 - 20.10.2019
6 Sp
12 Pkt
14:7 Tore

Spieler-Bilanz

Spieler
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Übersicht enthält nur Verbandsspiele.



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