Meisterportrait DJK Fellen: Meister ohne Aufstieg - anpfiff.info
DJK Fellen 
A-Klasse 5 Würzburg - männlich, Erwachsene - Saison

Artikel veröffentlicht am 28.06.2018 um 06:00 Uhr
Meisterportrait DJK Fellen: Meister ohne Aufstieg
Obwohl noch zwei Spieltage zu absolvieren waren, stand der Meister schon fest. Kurios, dass der Meister alle seine Spiele bereits am 10. Mai absolviert hatte und dennoch nicht mehr einzuholen war. Die DJK Fellen war insgesamt einen Tick stärker als die Konkurrenz und setzte sich verdient die Krone auf. Doch die Meisterehren führen nicht zur gewohnten Konsequenz. Denn die DJK bleibt A-Klassist, und zwar freiwillig.
Von Sebastian Werner
Meisterfoto der DJK Fellen

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH ZUR MEISTERSCHAFT!

Die DJK Fellen zählte vor der Runde zu den Mitfavoriten um den Aufstieg. Es galt den TSV Rechtenbach, den SV Rodenbach und den FV Mittelsinn/Obersinn in die Schranken zu weisen. Das Programm sah zum ersten Spieltag direkt das Duell mit dem Sinngrund-Rivalen aus Mittelsinn und Obersinn vor. Es ging gleich mächtig zur Sache. Den Gästen unterlief ein Eigentor und dann wurden innerhalb von fünf Minuten drei Spieler (zwei von den Gästen) mit glatt Rot vom Platz gestellt. Die DJK tat sich schwer, konnte sich aber auf seinen Spielertrainer Christoph Fischer verlassen, der kurz vor dem Ende das Siegtor erzielte.

Louis Baur (li.) und Adrian Pfeifroth (re.) bearbeiten Mittelsinns Aaron Brasch.
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Der Spielplan erwies sich im Folgenden als günstig, denn die DJK bespielte danach fünf Reserveteams am Stück, so dass man nach dem fünften Spieltag bereits 13 Punkte auf dem Konto hatte. Das 0:2 in Steinfeld allerdings war ein Rückstand, der erste Kratzer im Fellener Lack hinterließ. Auch in Rechtenbach unterlag dann mit 0:2. Die Tabellenführung war erst einmal futsch. Da kam am folgenden Spieltag der Aufsteiger aus Neustadt-Erlach gerade recht, um das abhanden gekommene Selbstvertrauen wieder herzustellen. Nach dem 8:0-Kantersieg war die knapp 200-minütige Torflaute auch beendet. Fellen konnte den Schwung bis zur Winterpause mitnehmen und besiegte in der Folge den SV Rodenbach, den TSV Sackenbach und den FV Mittelsinn/Obersinn vor allem dank einer absolut stabilen Defensive.

"Vor allem das Hinspiel gegen Rodenbach war sehr gut", erinnert sich Fellens Spielertrainer Christoph Fischer. "Da merkte ich schon, dass wir in diesem Jahr im Kampf, um die Meisterschaft eingreifen können. Aber ich habe das für mich behalten und nie mit der Mannschaft thematisiert", gewährt er Einblicke in die Gedanken eines ehrgeizigen Trainers. Das neue Jahr begann allerdings mit zwei Enttäuschungen. In Neuhütten und gegen Karlburg gelangen nur zwei Unentschieden, wobei das Remis beim gegen Neuhütten/Wiesthal nur dank eines fulminanten Endspurts zustande kam. "Ich war zu der Zeit beruflich in Asien, wurde aber stets auf dem Laufenden gehalten", erklärt Fischer. Das in Neuhütten Fortuna mit im Bunde war gibt Fischer offen zu: "Auf dem Hartplatz in Neuhütten taten sich die Jungs schwer. Aber der Punkt kurz vor Schluss war vielleicht wichtig und wir haben ihn auch für die Meisterschaft gebraucht."

In der Folge schüttelte die DJK die Winterstarre schnell ab und zog vor allem ab Ende März gnadenlos durch. "Nach der langen Winterpause war die Serie, die wir hingelegt haben ein Meilenstein auf dem Weg zu Titel", erkennt Fischer. Vor allem der zweite Derbysieg gegen Mittelsinn/Obersinn ist ihm dabei im Gedächtnis hängen geblieben. Ein zufriedenstellendes 0:0 gegen Rechtenbach und ein zugegebenermaßen peinliche Niederlage in Neustadt waren die einzigen Punktverluste im neuen Jahr. "Es hatte schon im Vorspiel gegen Hofstetten begonnen", denkt Fischer an eine Schwächephase zurück. Schon beim 2:0-Sieg beim ASV diagnostizierte Fischer bei seiner Elf ein Einstellungsproblem. "Das setzte sich dann bei der Niederlage in Neustadt fort. Es war peinlich und frustrierend, weil wir dadurch auch Platz eins verloren haben."

Besonders ärgerlich war für Fischer, dass sein Team gegen den späteren Absteiger auch hervorragend besetzt war. Wider Erwarten thematisierte Fischer diesen Einstellungsmangel aber nicht im Training, sondern legte den Fokus auf die Bedeutung des folgenden Spiels gegen Rodenbach. "Die Jungs waren wieder voll motiviert und haben gegen Rodenbach die Meisterschaft eigentlich klar gemacht", weiß der Spielertrainer. Im Anschluss gab es eine ordentliche Sause, obwohl noch gegen Gemünden/Seifriedsburg gewonnen werden musste. "Wir hatten nach dem Rodenbach-Spiel keine Zweifel mehr", verrät Fischer.

Schuss ins Glück von Louis Baur - die FVGS konnte die Meisterparty nicht verhindern.
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Das Erfolgsrezept

So wurde das Nachholspiel gegen eine personell am Krückstock gehende zweite Mannschaft der FV Gemünden/Seifriedsburg zum Schaulaufen für die Fischer-Elf, die das 6:0 ganz locker herausschoss und den Fans einen feuchtfröhlichen Nachmittag bereitete. Besonders gefreut hat den Stürmer dabei die Rolle von Fabian Nicklaus. "Fabian ist kein Stammspieler bei uns, aber immer im Training da und komplett in die Mannschaft integriert. Er hat eine ganz eigene Persönlichkeit, bereichert aber unser Team. Und im entscheidenden Spiel kommt er rein, verwandelt einen Elfer und trifft wenig später sogar nochmal", schmunzelt der Coach. Was war nun entscheidend für die Meisterschaft des Teams mit der besten Offensive und Defensive.

Fischer betont hier eher die Abwehrarbeit. "Seit Jahren ist unsere Abwehrarbeit richtig gut", lobt der Trainer. "Oft reicht schon ein Tor, um zu gewinnen. Da war Neuhütten (3:3) schon eine unrühmliche Ausnahme". Die Abwehrarbeit beginnt für Fischer aber schon ganz vorne. Die Arbeit gegen den Ball stellte dauerhaften Inhalt in der Trainingsarbeit dar. Was den Fellener zudem half, war das Fehlen von Verletzungssorgen. "Florian Lutz fehlte mal fünf Wochen, aber ansonsten hat unser kleiner Kader die Saison quasi unbeschadet überstanden", ergänzt Fischer. Aber auch der Teamgedanke und die Harmonie sieht der Übungsleiter als Trumpf an. "Wir sind eine tolle Gemeinschaft und machen auch privat viel zusammen", sagt der Trainer stolz.


Die Schlüsselspieler

Im Sinngrund machte der DJK keiner was vor. Auf heimischem Platz blieb man ungeschlagen und die prestigeträchtigen Duelle mit Mittelsinn/Obersinn gewann man beide. Auch wenn natürlich viele Spieler zu den Erfolgen beigetragen haben, so ist der Erfolg vor allem an ein paar Schlüsselspielern festzumachen. Die DJK Fellen wies mit 65 Toren den besten Sturm der A-Klasse und hatte im pfeilschnellen und schussgewaltigen Spielertrainer Christoph Fischer eine verlässliche Konstante im Sturm, der in 18 Partien 16 Mal traf und damit Platz zwei in der Torjägerliste der Klasse einnahm.

Christoph Fischer
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Mit seiner Schnelligkeit riss der Spielertrainer zudem immer wieder Löcher in gegnerische Deckungen und schaffte so Platz für die anderen Offensivspieler. Im zentralen Mittelfeld war Routinier Achim Albert eine Bank, was auch seine 13 Tore unterstreichen. Albert gehört sicher nicht zu den laufstärksten Spielern der Klasse, aber ein hat einen Torriecher und kann tödliche Pässe in die Tiefe spielen, die die jungen Wilden erlaufen können. "Achim ist ein Riesenkicker", schwärmt Fischer. "Leider kann er nicht so viel trainieren", bedauert er. Bei den Offensivkräften ist Fischer auch über Louis Baur voll des Lobes: "Der Junge hat einen Riesensprung gemacht. Er macht Meter ohne Ende und gibt bis zum Schlusspfiff Vollgas."

Tobias Schital
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Noch mehr als die Angriffsabteilung erstaunt bei der DJK allerdings die Defensive. 18 Gegentore sind in den Niederungen des Fußballs eine stolze Zahl. Weniger als ein Gegentor kassierte die DJK pro Spiel im Schnitt. Ein wichtiger Baustein ist dabei Torhüter Tobias Schital, der sich zu einem starken Rückhalt entwickelt hat. Bei seinen 18 Auftritten musst er nur 15 Mal hinter sich greifen, acht Spiele hielt er die Null und kassierte nur einmal mehr als zwei Tore (3:3 in Neuhütten). Vor Schital räumten mit Routinier Tobias Pfeifroth sowie den Youngstern Kevin Spahn und Simon Schnall zuverlässige Spieler ab und ließen kaum einen gegnerischen Angriff zu. "Tobias ist überragend ruhig am Ball und kann sehr gut aufbauen", erkennt Fischer. Auch Routinier Florian Lutz verlieh der Defensive Stabilität, wenn er mit von der Partie war. Aber natürlich arbeitete auch das ganze Team hervorragend zurück. So ließ man beispielsweise im "Meistermatch" gegen Gemünden/Seifriedsburg gerade mal zwei relativ harmlose Schüsse auf das Tor von Schital zu. Und natürlich vergisst Fischer auch nicht seinen Oldie Claus Engel. "Der ist eigentlich immer eine Bereicherung für uns, wenn er mal aushilft."

Aufstiegsverzicht

Die Feierlichkeiten nach dem Sieg gegen Gemünden/Seifriedsburg 2 hatten sich gewaschen. "Wir hatten am folgenden Tag alle frei. Bei einer Niederlage aber wäre ich arbeiten gegangen", berichtet Fischer schmunzelnd. So aber wurde in der Kabine "brutal gefeiert". Fischer berichtet, dass sogar die Kabine danach renoviert werden musste. Eine Grillfeier und ein folgender Polterabend rundeten den Partymarathon ab. Auch eine Abschlussfahrt soll es noch geben.

Claus Engel
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Obwohl sich die Elf als starke Mannschaft zeigte, reifte bei den Verantwortlichen im Laufe der Rückrunde die Ansicht, dass ein Aufstieg wohl nur wenig Sinn machen würde. Die DJK setzte nur 23 Spieler in dieser Saison ein, davon sind mit Tobias Pfeifroth (34), Florian Lutz (38), Achim Albert, Christoph Fischer (31), Thomas Knes (34) und Claus Engel (40+) schon einige Akteure, die kurz vor der Fußballrente stehen bzw. diese eigentlich schon genossen hatten. "Bei unserem kleinen Kader war es immer eng. Neben den Aushilfen war auch Michael Fischer berufsbedingt nicht oft da", blickt Fischer zurück.

So ließ man in Fellen die Vernunft sprechen, da man auch das Negativbeispiel von Nachbar BC Aura im Kopf hatte, der mit einer ähnlich dünnen Personaldecke in der Kreisklasse chancenlos war. "Die Spielanzahl reicht einfach nicht für einen Aufstieg", bedauert Fischer. Man tue sich traditionell auch schwer, Neuzugänge zu finden. Auch wenn die Meinungen im Team zweispältig waren, akzeptierte man letztlich den Aufstiegsverzicht. Mit Torwart Tobias Schital (Umzug nach Nürnberg) sowie Simon Schnall und Philipp Fischer (beruflich sehr eingespannt) werden der DJK in der kommenden Runde wichtige Leute fehlen.

Bei all der Enttäuschung über den Verbleib in der A-Klasse darf man einen weiteren Aspekt nicht außer Acht lassen. Mit dem SV Rieneck und dem BC Aura kommen zwei weitere Sinngrund-Teams in die A-Klasse zurück, so dass es im nächsten Jahr zahlreiche Derbys mit hohen Zuschauerzahlen geben dürfte.

Claus Engel (li.) jubelte nochmals mit der DJK Fellen. Er wird aber nicht mehr auflaufen.
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Neues Ziel: Meisterschaft

Die neue Konkurrenz aus dem Sinngrund macht die erneute Meisterschaft ungleich schwerer. Vor allem der SV Rieneck stieg auf Grund individueller Klasse ziemlich unerwartet ab und dürfte wieder vorne mitspielen, falls das Team zusammenbleibt. Bei der DJK macht man sich darüber noch keine Gedanken. Der Trainingsbetrieb wird am 5. Juli wieder aufgenommen und Fischer wird versuchen aus den jungen Spielern wieder ein Meisterteam zu formen. "Ich denke, wir werden wieder um die Meisterschaft mitspielen", orakelt Fischer.

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Tabellenplatzierung

Pl.
 
Team
Sp
Tore
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65:18
49
2
22
64:24
46
3
22
51:26
43

Tabellenverlauf


Top-Torschützen


Top-Vorlagengeber


Team in Zahlen

Spiele
22
Spiele gewonnen
15
Spiele unentschieden
4
Spiele verloren
3
:0
Zu-Null-Spiele
9
0:
Spiele ohne eigenen Treffer
4
Tore gesamt
65
Verschiedene Torschützen
15
Eigentore
3
Elfmetertore
5
Gelbe Karten
33
Gelb-rote Karten
1
Rote Karten
1
Eingesetzte Spieler
23
Zuschauer
727
Zuschauerschnitt
66

Torbilanz nach Minuten


Serien

Am längsten ungeschlagen
08.10.2017 - 20.04.2018
11 Sp
27 Pkt
40:7 Tore
Am längsten ohne Sieg
11.03.2018 - 23.03.2018
2 Sp
2 Pkt
4:4 Tore
24.09.2017 - 30.09.2017
2 Sp
0 Pkt
0:4 Tore
Die meisten Siege in Folge
08.10.2017 - 19.11.2017
4 Sp
12 Pkt
15:1 Tore
Die meisten Remis in Folge
11.03.2018 - 23.03.2018
2 Sp
2 Pkt
4:4 Tore
Meiste Niederlagen in Folge
24.09.2017 - 30.09.2017
2 Sp
0 Pkt
0:4 Tore
Zuhause ungeschlagen
seit 20.08.2017
11 Sp
29 Pkt
40:7 Tore
Auswärts ungeschlagen
15.10.2017 - 20.04.2018
6 Sp
16 Pkt
20:4 Tore

Spieler-Bilanz

Spieler
15
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2
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4
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2,5
20
5
-
-
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3
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5
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R
-
-
-
2,5
18
16
1
1
R
4
-
-
2,5
16
2
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3
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2
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-
-
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-
R
1
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19
1
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3
R
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3,0
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-
1
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2
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R
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1,5
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Übersicht enthält nur Verbandsspiele.



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