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Kickers Selb

Bezirksliga Oberfranken Ost - männlich, Erwachsene - Saison

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Artikel veröffentlicht am 17.06.2019 um 06:00 Uhr

Der vierte Aufstieg in Folge: Damrot: "Das ist schon sensationell!"

Aus ihren Ambitionen, früher oder später in die Landesliga aufzugsteigen, machte Aufsteiger Kickers Selb von Beginn an keinen Hehl. Dass der Sprung jedoch auf Anhieb gelingen würde, hatte man auch in der Porzellanstadt nicht unbedingt erwartet. Ein Selbstläufer war es für Spielertrainer Martin Damrot aber keineswegs.

Von Thomas Nietner

Kickers Selb

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH ZUR MEISTERSCHAFT!

"Mittelfristig haben wir den Aufstieg in die Landesliga schon geplant", gibt Martin Damrot offen zu. An einen unmittelbaren Durchmarsch hat er jedoch auch nicht unbedingt gedacht, als er vor einem Jahr von Selbitz in die Porzellanstadt zurückkehrte. Denn entgegen der landläufigen Meinung kam ein Großteil der Neuzugänge im Sommer ebenfalls meist nur aus der Kreisliga. "Sicher hatten wir keine schlechte Mannschaft. Aber auch andere Teams in der Liga waren da sicherlich nicht schlechter aufgestellt", wirft der Ex-Selbitzer einen Blick auf die Konkurrenz. Häufig wurden die Kickers dabei mit dem Vorwurf konfrontiert, dass man sich den Erfolg auch in der vierten Saison quasi erkauft hätte. Das kann Martin Damrot nur mit einem Kopfschütteln auf Seite schieben: "Wenn die Zahnrädchen nicht ineinandergreifen, dann ist da auch mit Geld nichts zu machen." Ein Selbstläufer war die Bezirksliga für ihn keinesfalls.

Am Ziel: In Waischenfeld feierte Kickers Selb vorzeitig die vierte Mannschaft in Folge.

anpfiff.info

"Wenn man solche Spiele gewinnt, steigt man auf!"

Doch nach zwei Pleiten im August kam der Kickers-Express in der Vorrunde langsam ins Rollen. Nur eine erneute schwächere Phase und zwei Spielausfälle verhinderten, dass die Selber nach der Herbstmeisterschaft auch als Tabellenführer in die Winterpause gingen. Die verlief mit dem Rücktritt von Trainer Jakob Schleicher aus beruflichen Gründen und dem Wirbel um dem Wechesel von Spielmacher Kaan Gezer nach Röslau nicht gerade ruhig. All das konnte dem sportlichen Erfolg jedoch nichts anhaben. Unter dem neuen Spielertrainer Martin Damrot hielten die Kickers nicht nur die eingeschlagene Spur, sondern konnten sogar noch eine Schippe drauflegen. Der 2:1-Erfolg gegen Verfolger BSC Saas-Bayreuth war für ihn dabei der Knackpunkt auf dem Weg zur Meisterschaft. Spätestens nach dem knappen 1:0-Sieg in Kulmbach gab es für ihn keine Zweifel mehr am vierten Titel in Folge: "Wenn man so ein - keineswegs gutes - Spiel gewinnt, dann steigt man auf." Martin Damrot sollte Recht behalten. Vier Spieltage vor dem Saisonende gingen die Kickers in Waischenfeld frühzeitig über die Ziellinie. Dabei hatte im Winter noch vieles für ein Finale am letzten Spieltag gesprochen.

Jakob Schleicher führte die Selber von der A-Klasse in die Landesliga: Jakob Schleicher

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"Ab Winter gab es keine Ausreden mehr!"

Das hatte für Martin Damrot einfach Gründe: "Wir sind nach dem Saas-Spiel richtig ins Rollen gekommen." Bis zum Meisterstück in Waischenfeld eilten die Kickers von Sieg zu Sieg. Acht Siege in Folge: Da sah die Konkurrenz nur noch die Rücklichter der Damrot-Elf. "An dieser Serie haben wir uns immer weiter hochgezogen", hatte der 29-Jährige auch eine neue Geschlossenheit in der Mannschaft ab der Winterpause ausgemacht. Ab jenem Zeitpunkt holten die Kickers stets die maximale Ausbeute. "Wir haben uns im Winter hinterfragt. Ab diesem Zeitpunkt gab es für uns keine Ausreden mehr", blickt Martin Damrot knapp ein halbes Jahr zurück, als er kurzfristig die Nachfolge von Jakob Schleicher antrat. Dem Ex-Selbitzer gelang es dabei auf Anhieb, der Elf auf der anderen Seite den Druck zu nehmen, auf der anderen Seite aber auch gewisse Abläufe zu optimieren. In der Rückrunde griff ein Rädchen ins andere. "Ein wenig Glück war letztendlich aber auch dabei", gibt der Selber zu. Denn gerade vom Verletzungspech blieb der überschaubare Kickers verschont. Als Beispiel führt der Kickers-Coach die letzten Spieltage der Saison auf. Da gingen die Selber nach der roten Karte für Kapitän Fernando Redondo und dem Knöchelbruch von Verteidiger Frantisek Kura auf dem Zahnfleisch und verloren prompt die letzten beiden Spiele ihrer Abschiedstournee. "Wäre uns das eher passiert, hätte es vielleicht nicht gereicht", spekuliert der Meistercoach. Wille und Einstellung waren für ihn auf dem Weg zum Titel unerlässlich.

Holte sich die Torjägerkrone in der Bezirksliga: Petr Pleva (li.)

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"Die Welt sieht jetzt anders aus"

Am Ende stand der vierte Aufstieg im vierten Jahr. Erstmals seit Urzeiten spielt damit wieder eine Selber Mannschaft in der Landesliga. "Für den Verein ist das ein wahnsinniger Erfolg", ist Martin Damrot von jenem Erfolg begeistert, auch wenn er weiß, dass die Gegner nun zukünftig ein ganz anderes Kaliber haben. "Die Welt sieht jetzt anders aus", kennt er die Landesliga aus Selbitzer Tagen bestens. Mit den Bayernliga-Absteigern Jahn Forchheim und Erlangen-Bruck sowie Feucht, Neudrossenfeld und Schwabach hat es die Liga in der nächsten Saison in sich. "Die Meisterschaftsfeier fehlt nächste Saison wohl erstmals aus", zwinkert Martin Damrot angesichts der mächtigen Konkurrenz. Für die Kickers steht als Aufsteiger erst einmal der Klassenerhalt im Vordergrund. "Die Liga ist noch einmal deutlich stärker als im Vorjahr. Das ist eine richtig heiße Liga! Wir wollen uns als stabiler Verein neben Mitterteich und Röslau etablieren", hat der Kickers-Coach jedoch bereits eine andere Wahrnehmung in der Region ausgemacht. Mittlerweile kommen die Spieler auch auf die Porzellanstädter zu. Aus gutem Grund: Ein Wechsel nach Selb ist nunmehr kein Rückschritt mehr. Im Gegenteil: Im Dunstkreis der Hofer Bayern und dem Selbitzer Abstieg sind die Kickers nunmehr die zweite Kraft in der Region. Kickers Selb hält die Fahne Nordostbayerns in der Landesliga hoch.