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SpVgg Bayreuth

Bayernliga Nord - männlich, Erwachsene - Saison

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Artikel veröffentlicht am 15.06.2014 um 06:00 Uhr

Die Altstadt wieder auf Erfolgskurs: Düstere Zeiten weichen blühender Gegenwart

Der 1. Juni 2011 ist in den Gehirnen von Bayreuths Fußballanhängern eingebrannt. Ausgerechnet der schärfste Rivale, die SpVgg Bayern Hof, schoss die Altstädter mit einem 2:1-Verlängerungssieg im Entscheidungsspiel in Bamberg in die Landesliga Nord. Erstmals in der Vereinsgeschichte war die Altstadt fußballerisch sechstklassig. Eine Schmach, die mit der Rückkehr in die Regionalliga Bayern nun getilgt ist.

Von Andi Bär

SpVgg Bayreuth II, Meister 2013/2014

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH ZUR MEISTERSCHAFT!

Ausgerechnet Simon Russ mag so mancher gedacht haben. Der Memmelsdorfer Youngster avancierte mit einem Siegtreffer in der Partie bei der SpVgg Jahn Forchheim zum Altstädter Meistermacher. Ausgerechnet Russ, der in Bayreuth studiert und nur wenige Tage später schon als Neuzugang bei den Wagnerstädter präsentiert wurde. Und damit zum Sinnbild wird, für das, was Bayreuth seit dem Absturz in die Landesliga nachhaltig versucht. Man will eine Mannschaft bilden aus (möglichst) jungen Akteuren, die möglichst aus der näheren Umgebung stammen, möglichst talentiert sind und charakterlich in ein mittlerweile äußerst homogenes Umfeld passen.

Da fehlten mit Andi Sponsel, Tobias Ulbricht und Mario Zitzmann noch drei hochkarätige Neuzugänge.

anpfiff.info

Sponsel als Initialfaktor

Im Laufe der letzten Jahre hatte sich in Bayreuth der Jugendstil durchgesetzt - die Verpflichtung von Ex-Profi Francis Kioyo sollte eine Ausnahme bleiben. Eine Maxime, von der die Verantwortlichen vor Saisonbeginn etwas abwichen. Schließlich galt es ein klares Ziel zu erreichen: Der Aufstieg war von anfang an selbsterklärtes Ziel. Und daher hat man wieder verstärkt auf Erfahrung gesetzt, ohne den Regionalproporz und die Verjüngungskur vollends aus den Augen zu verlieren. Mit Florian Ascherl (32/SpVgg Bayern Hof), Perparim Gashi (30/SpVgg Bayern Hof), Mario Zitzmann (23/SV Seligenporten), Michele Rinchiuso (ASV Neumarkt) und als Königstransfer Keeper Andreas Sponsel (25/Rot-Weiß Erfurt) verpflichtete man fünf mindestens regionalligaerfahrene Kicker, der studienbedingt relative zügig wieder nach Memmelsdorf zurückwechselnde Max Großmann vervollständigte das Sextett. Als man in Bayreuth von der Möglichkeit einer Verpflichtung Tobias Ulbrichts vom Ligakonkurrenten SpVgg Jahn Forchheim erfuhr, handelte man auch da zügig - eine vor allem in der Breite starke und in sich homogene Mannschaft kristallisierte sich schnell heraus. Zum Erfolgsgaranten wurde dabei Keeper Sponsel. Der einstige Club-Amateur hievte die langjährige Problemposition der Wagnerstädter auf ein neues Niveau. Nicht wenige Beobachter sehen in ihm den wahren Meistermacher.

Andreas Sponsel: Rückhalt und Garant für die Meisterschaft.

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Gröger als "guter Papa"

Ein weiterer Beleg der "neuen" Altstadt: Man könnte Wetten abschließen, ob Heiko Gröger in den Jahren vorher nicht längst entlassen worden wäre. Zwar war der Altstädter Chefanweisersessel seit dem viel zu frühen Ableben von Kult-Präsident Hans Wölfel nur noch selten ein echter Schleudersitz. Echte Kontinuität aber herrschte nicht immer vor. Immer dann, wenn die Ansprüche hoch waren, wurde es auch eng für die Trainer. Es blieb nach dem Saisonstart überraschend ruhig. Schließlich verloren die Altstädter ihr erstes Auswärtsspiel beim VfL Frohnlach nach einer desolaten Vorstellung vollauf verdient mit 0:3, mussten sich kurz darauf im Pokal dem Nachbarn TSV Neudrossenfeld beugen - alle Voraussetzungen für eine vorzeitige Trennung von Heiko Gröger wären gegeben gewesen. So aber stellte man sich im Verein demonstrativ hinter seinen Trainer - und zwar ohne gezücktes Messer. Eine Entscheidung die neben vielen Symphatiepunkten am Ende auch einen unermesslichen Vorteil nach sich zog. Der zum ASV Pegnitz wechselnde Coach und sein Co-Trainer Jörg Pötzinger, in der kommenden Saison weiterhin an Bord, stellten sich schon sehr früh absolut in den Dienst seines Nachfolgers. Schließlich hat Dieter Kurth nur eine ganz kurze Vorbereitungsphase zur Verfügung. Weshalb viele Absprachen zwischen den beiden erfolgten und Gröger sich als völlig loyaler Trainer präsentierte. "Das ist absolut aussergewöhnlich" so Wolfgang Mahr über die hervorragende Zusammenarbeit der beiden "so etwas kann man nicht genug würdigen. Heiko hat sich hier als Teamplayer der Extraklasse erwiesen. Absolut nicht selbstverständlich und schon gar nicht der Normalfall."

Mannschaft rechtfertigt Vertrauen

Die Reaktion der Mannschaft nach dem Schulterschluss zwischen Verein und Trainer zu Saisonbeginn fiel entsprechend deutlich aus. Acht Spiele am Stück siegte man nach der Frohnlach-Pleite, der Erfolgsweg war eingeschlagen. Zum großen Plus avancierte dabei die Defensivabteilung um das neuformierte Innenverteidigerpärchen Florian Ascherl und Mario Zitzmann - die beiden erwiesen sich als schier unüberwindliches Bollwerk. Eindrucksvoller Beleg: Insgesamt 16 Partien konnten die Altstädter bei 34 Saisonspielen gegentorlos gestalten. Positiver Nebeneffekt der Sponsel-Verpflichtung: Daniel Freiberger, im Vorjahr mit dem im Winter nach Kasendorf gewechselten Sebastian Eck noch auf Augenhöhe um den Platz zwischen den Pfosten kämpfend, erwies sich als idealer zweiter Mann. Der 25jährige zeigte sich höchst professionell, nahm die Rolle als Backup klaglos an, entwickelte sich im gemeinsamen Training mit Torwarttrainer Matthias Kellner und Sponsel entscheidend weiter. Lohn der Geduld, Loyalität und Arbeit: Als der Stammkeeper sich in der Vorrunde verletzte, rückte Freiberger in den Kasten. Vier Spiele bestritt er ohne Niederlage, nur ein Gegentor bei zwei torlosen Remis sprechen für sich. Im finalen Spiel gegen den ASV Neumarkt durfte er noch einmal keepen. Auch da erfolgreich.

Spielstarkes Mittelfeld als Bonus

Nicht nur in der Abwehr konnten die Altstädter überzeugen. Insbesondere die individuelle Qualität machte oftmals den Unterschied. Egal auf welchen Positionen: Einzelne Spieler waren immer in der Lage, spielentscheidender Faktor zu werden. Ob im Defensivbereich mit den grundsolide auf hohem Niveau agierenden Aussenverteidiger Bastian Horter und Michael Eckert oder aber im Mittelfeld. Angefangen von Allzweckwaffe Michele Rinchiuso über Spielmacher Manuel Hiemer und den einstigen Kapitän der A-Jugend des FC Bayern München, Mino Kayser, bis hin zum hochbegabten Eduard Root und die stürmende Achse um Stefan Kolb, Perparim Gashi, Timothy Nicolaus und Tobias Ulbricht: Sie alle waren und sind in der Lage, Spiele im Alleingang zu entscheiden.

Der Mann der weiten Wege: Tobias Ulbricht. Er hat sich glänzend in Bayreuth eingefunden.

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Heimstärke als Faustpfand

Vor allem auf heimischem Geläuf überzeugten die Gelb-Schwarzen dabei vielfach. Nur eine Heimniederlage, gegen den SSV Jahn Regensburg II musste man sich geschlagen geben, spricht eine deutliche Sprache. Das interessante an dieser Niederlage: Regensburg war die einzige Mannschaft, die aufgrund eigener Stärke einen Sieg über die Wagnerstädter feiern konnte - in dem Spiel agierten die Altstädter auf hohem Niveau. Die Oberpfälzer erwiesen sich als spielstarke und vor allem tempomäßig auf Regionalliganiveau befindliche Mannschaft - ein Vorgeschmack, auf das war in der kommenden Saison wöchentlich warten wird. Bange machen gilt bei den Altstädtern dennoch nicht. Schließlich zeigte die Gröger-Truppe insbesondere in den Spielen mit vermeintlich auf Augenhöhe befindlichen Gegnern als stets auf der Höhe. So besiegte man die stark eingeschätzten Amberger dank zweier überragender Leistungen beide Male hochverdient, ebenso wie auch den alten Rivalen aus Weiden. Schwer getan hat man sich - fast schon traditionell gegen Forchheim. Doch auch da reichte es zu vier Punkten aus zwei Spielen. Zu oft ließ sich die Altstadt gegen vermeintlich kleine Gegner auf deren Niveau herabziehen. Am Ende reichte es zwar meist für Siege. Glanzvoll waren die allerdings allesamt nicht.

Toptorjäger und Toptalent: Stefan Kolb (rechts) und Eduard Root. Betreuerin Melanie Modes freuts.

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Mannschaftliche Geschlossenheit als Plus

Das große Plus der Truppe: Im Gegensatz zu den Vorjahren, wo es regelmäßig nicht nur Positions-, sondern auch Grabenkämpfe zu beklagen gab, harmonierte die Mannschaft in sich fast zu gut. "Da fliegen kaum einmal die Fetzen" stellt Wolfgang Mahr schmunzeln fest, dass die Mannschaft nahezu brav sei - dafür, dass es dann doch hin und wieder auch auf dem Trainingsplatz lauter wurde, sorgte der ein oder andere Führungsspieler mitunter dann doch. Dennoch: Harmonie war Trumpf in einem Ensemble, das diesen Namen redlich verdiente. Diese Entwicklung weiterzuführen, wird eine der spannendsten Aufgabe für Neu-Trainer Dieter Kurth. Schließlich sind bisher vier Neuzugänge zu integrieren. Mit Julian Pötzinger hat sich aber nur ein unumstrittener Stammspieler verabschiedet. Und mit Lorenz Hofmann, Esra Schmidt, Luca Brlenic gehen drei Teilzeit-Arbeiter, die ihre Rolle klaglos absolviert haben.