Meisterporträt TSV Kirchenlaibach: TSV Kirchenlaibach-Speichersdorf und der Coup - anpfiff.info
TSV Kirchenlaibach-Speichersdorf 
Bezirksliga Oberfranken 2 - männlich, Erwachsene - Saison

Artikel veröffentlicht am 12.06.2013 um 14:00 Uhr
Meisterporträt TSV Kirchenlaibach: TSV Kirchenlaibach-Speichersdorf und der Coup
Es war die Sensation des Spielkreises: Mit dem TSV Kirchenlaibach-Speichersdorf hat ein absoluter Underdog in der Bezirksliga 2 den hohen Favoriten getrotzt und sein Meisterstück absolviert. Erstmals in der 87jährigen Vereinsgeschichte gehen die Frankenpfälzer damit als Landesligist ins Rennen.
Von Andi Bär
TSV Kirchenlaibach, Meister der Bezirksliga 2 Oberfranken, 2012/2013

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH ZUR MEISTERSCHAFT!

Zeit für eine Meisterschaftsanalyse der anderen Art - schließlich beleuchtete anpfiff.info die abgelaufene Saison hier bereits näher. Abteilungsleiter Jürgen Höreth, zusammen mit Vorstand und Bürgermeister Manfred Porsch und dessen Stellvertreter Karl-Heinz Dadder maßgeblich für die Geschicke des im Grenzgebiet zur Oberpfalz beheimateten Neu-Landesligisten, nimmt die Mannschaft der abgelaufenen Saison näher unter die Lupe. Positionsbezogen und sachlich. Kurz und prägnant. Mit einigen interessanten Details verpackt.

Tobias Obwandner (rechts) und Torwarttrainer Florian Schmidt.
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Im Tor steht mit Tobias Obwandner ein "halbes" Eigengewächs. Der Vater des Keepers kickte schon beim TSV, der in Weidenberg wohnhafte Torwart war zeitweise bei der SpVgg Bayreuth aktiv. Seit fünfeinhalb Jahren schon ist der Trainingsweltmeister - grundsätzlich erscheint er eine Stunde vor dem Rest der Truppe auf dem Platz - in Diensten der Rot-Weißen - fehlte nur beim. "Absolut zuverlässig" so Höreth "hat er sich Jahr für Jahr gesteigert." Seit diesem Jahr hat er mit Routinier Florian Schmidt einen neuen Teamkollegen und Torwarttrainer. Der 35jährige verdiente sich einst seine Sporen im Jugendbereich des 1. FC Nürnberg und kehrte nach Jahren als zweiter Torwart bei der SpVgg Bayreuth zu seinem Heimatverein zurück. "Wir hätten ihn nächste Saison schon gerne als zweiten Mann auf der Bank" lässt Höreth durchblicken.

"The wall": Routinier Tobias Zimmermann (links) und Peter Knappe.
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Die Innenverteidigung ist das heimliche Prunkstück der Kirchenlaibach-Speichersdorfer. Mit "Mister Zuverlässig" Peter Knappe und Routinier Tobias Zimmermann agiert dort ein sich auf hohem Niveau ergänzendes Duo zur Verfügung - die Kirchenlaibacher "Mauer" erwies sich als kaum zu knackendes Bollwerk, nur 26 Gegentreffer (davon elf auf heimischem Geläuf) sprechen eine deutliche Sprache. Der 32jährige Zimmermann, seit 26 Jahren ununterbrochen im Verein aktiv, überlegt derzeit seine aktive Karriere zu beenden und nur noch im Notfall zur Verfügung zu stehen. "Da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen" schmunzelt Höreth, der wie auch Trainer Thomas Kaufmann seinen früheren Kapitän nur allzugerne noch ein Jahr im Kirchenlaibacher Dress sehen würde. Schließlich war das Duo Zimmermann/Knappe seit der Umstellung auf die Viererkette einer der wichtigsten Bestandteile der Meistermannschaft.

Patrick Hörath (links) und Max Dadder: Jugendliche Power auf den defensiven Aussenbahnen.
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Die Aussenverteidigung ist beim TSV unspektakulär, aber unheimlich effektiv besetzt. Patrick Hörath auf der rechten Aussenbahn und der pfeilschnelle Max Dadder auf der linken Seite sind immer wieder für feine Flankenläufe gut und zeichnen sich durch eine hohe Effektivität aus. Dadder ist dabei so etwas wie der Inbegriff der Kirchenlaibacher Philosophie. Wie auch Tobias Hader zog ihn Trainer Thomas Kaufmann in der vorvergangenen Winterpause aus der zweiten Mannschaft hoch in die Bezirksligamannschaft - mit durchschlagendem Erfolg. Kontinuierlich steigerte sich der Sohn des zweiten Vorsitzenden und Bruder des Saaser Offensivkickers Matthias und ist inzwischen unverzichtbarer Bestandteil in der TSV-Equipe.

Kevin Kastl (links) und Florian Kastner - zwei Youngster auf dem Sprung.
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In der zweiten Reihe der Kirchenlaibacher verteidigenden Fraktion warten zwei weitere Youngster auf ihre Einsatzchancen - einer davon ist fast schon ein Unikum. Florian Kastner kam vor der Saison aus Kastl nach Kirchenlaibach - und ist damit neben den beiden Routiniers Florian Ruder und Andreas Mayer der einzig echte externe Kicker beim Bezirksligisten. "Er macht sich unheimlich gut" lobt Höreth den Kastner, der es auf immerhin 17 Einsätze brachte. Deren sieben mehr kann Kevin Kastl auf sich vereinen. "Die zwei stehen Gewehr bei Fuss, wenn man sie braucht" sagt der Abteilungsleiter über die zuverlässige zweite Reihe der TSV-Defensivabteilung, die ihre Tauglichkeit längst mehr als nur unter Beweis gestellt hat.

Tobias Hader (links) und Kapitän Fabian Sendelbeck: Treffsichere Flügelzange.
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Auf den offensiven Aussenbahnen kann man in Kirchenlaibach auf wieselflinke Qualität mit einhergehender Torgefahr bauen. Kapitän und Dauerläufer Fabian Sendelbeck auf der einen - der linken - und Tobias Hader auf der rechten Seite werden dabei von vielen Gegners unterschätzt - ein fataler Fehler. Mit sieben (Sendelbeck) und sechs Treffern liefern die zwei Flügelleute der immer treffenden stürmenden Fraktion dabei wertvolle Dienste. Am Rande bemerkt: Kapitän Fabian Sendelbeck ist neben Torjäger Ruder der einzige Kicker, der alle Spiele der abgelaufenen Runde absolviert hat, Tobias Hader bringt es immerhin auf 26 Einsätze, steuerte insbesondere beim 1:0-Heimsieg über den SSV Kasendorf, bei dem er den goldenen Treffer markierte, einen Meilenstein zur Meisterschaft bei.

Sebastian Höreth (links) und Andreas Grauberger - die defensive Absicherung in der Zentrale.
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Im zentralen Mittelfeld stehen die defensiven Qualitäten im Vordergrund - kein Wunder bei der offensiven Stärke auf den Flügeln und im Sturmbereich. Der aufgrund seiner beruflichen Verpflichtungen in Ingolstadt nicht immer verfügbare Andreas Grauberger - der offensivere Part der Abräumer - und Spielleiter-Sohn Sebastian Höreth haben vornehmlich die Aufgabe, ihren Offensivleuten den Rücken freizuhalten. Freilich stoßen die beiden selbst immer wieder nach vorne um Torgefahr heraufzubeschwören - vor allem ihre Schussversuche aus der zweiten Reihe sind dabei nicht zu verachten. Für Rätselraten beim Gegner sorgt dabei desöfteren die Nummernwahl: Schließlich trägt Grauberger den "Zehner" auf dem Rücken - nur selten spielt er aber einen echten Spielmacher. Zumeist ist er auf der Halbposition zu finden. Oder gar auf der Doppel-Sechs an der Seite Höreths.

Andreas Mayer (links) und Florian Ruder - zwei für ein Halleluja.
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Das Prunkstück des TSV Kirchenlaibach ist an vorderster Front beheimatet. Florian Ruder und Andreas Mayer stellten die Gegner reihenweise vor unlösbare Aufgaben. Während der baumlange "Ast" Ruder, einst in Vorbach gefürchteter Torjäger und vor zwei Jahren nach einjähriger Fußballpause reaktiviert, dank seiner Dynamik und Vielseitigkeit quasi nicht zu stoppen ist (Höreth: "Ein Glücksfall für uns"), sorgt der einstige Mistelgauer Andreas Mayer zuletzt verstärkt für Furore. Seit er Vater geworden ist, wurde er immer stärker - Rückkehrgedanken zu seinem Heimatverein SSV Kirchenpingarten traten zuletzt immer mehr in den Hintergrund. Zwölf Einschüsse verzeichnete der quirlige Sturmtank am Ende der Saison - darunter beim 2:1 in Regnitzlosau einen ganz, ganz wichtigen im Rennen um die Meisterschaft.
 
Daniel Grüner (rechts): Wichtiger Mosaikstein nach seiner Rückkehr. Mitverantwortlich dafür: Tobias Fürst, mit dem er schon bei der SpVgg Bayreuth 2 zusammenkickte.
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Ein weiterer Offensivmann steht im Fokus der Verantwortlichen, wurde zuletzt verletzungsbedingt gebremst. Daniel Grüner. Der Sohn von Ex-Profi-Torwart Roland Grüner - dessen Mutter aus Kirchenlaibach kommt - kehrte nach einem kurzen Zwischenspiel im Winter vom FSV Bayreuth zurück, zeichnete für insgesamt acht Tore und noch mehr Vorlagen verantwortlich.
"Er hat uns einen Riesenschub verpasst" stellt Höreth fest.
Mit einigen bärenstarken Auftritten untermauerte der Sturmtank seine Qualitäten und präsentierte sich vor allem vor dem Kasten als blitzsauberer Vollstrecker, ehe ihn eine Verletzung zurückwarf. Vor drei Jahren, Kirchenlaibach kehrte nach 47jähriger Abstinenz auf
 Bezirksebene zurück, war Fürst eine der treibenden Kräfte im Ringen um Daniel Grüner.Mehrere Angebote lagen ihm damals vor, Tobias Fürst und Keeper Obwandner zeichneten maßgeblich dafür verantwortlich, dass die Entscheidung Grüners für seinen jetzigen Club ausfiel. In der kommenden Saison werden die beiden auch wieder gemeinsam dem runden Leder hinterherjagen: Nach mehreren Verletzungen ist Fürst wieder mit an Bord.

Dominik Neuner
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Auch Dominik Neuner, in der abgelaufenen Serie nur sechsmal aktiv, wird wieder mit dabei sein. Der bei der Bundeswehr tätige Ex-Weidenberger - er wechselte aus der eigenen Jugend zum benachbarten Kreisligisten - kam in der abgelaufenen Serie nur auf sechs Einsätze, ehe er passen musste. Für den 21jährigen rückten nach der Winterpause andere Jungspunde in den Fokus.







Michael (links) und Daniel Kaufmann: Wichtige Ergänzungen in der Rückrunde.
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Nach der Winterpause schlug die große Stunde zweier "Kaufmänner". Da der Kader personell nicht auf Rosen gebettet ist, hat Thomas Kaufmann kurzerhand seine Brüder Michael und Daniel aus der zweiten Mannschaft in die erste Mannschaft gehievt - nicht aus brüderlicher Verbundenheit. Vielmehr ging das fußballerische Talent in der Familie auch an den jüngeren der Kaufmänner nicht spurlos vorüber. Sieben und sechs Einsätze feierten die beiden in der Rückserie - in der kommenden Saison dürften weitere folgen.



Andreas Ruf (links) und Andreas Lauer: Verletzungsbedingt weitgehend aussen vor.
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Mit Andreas Ruf (Kreuzbandriss) und Alexander Lauer (Knöchelbruch) waren zwei Stützen der Frankenpfälzer über lange Zeit zum Zuschauen verurteilt. Verletzungsbedingt kamen sie nur zu wenigen Einsätzen, dürften aber in der kommenden Saison wieder komplett zur Verfügung stehen. Auch Dominik Neuner, wie Alexander Lauer auch bei der Bundeswehr beschäftigt, wird in der kommenden Saison wieder zum Inventar gehören.





Der Garant des Erfolges ist auf der Trainerbank zu suchen: Thomas Kaufmann. Er, der bis zur B-Jugend in Kirchenlaibach kickte, dann über die SpVgg Bayreuth als Spielertrainer beim SVSW Kemnath landete und seine höherklassige Karriere bei der SpVgg Weiden ausklingen ließ, gilt als einer der Väter des Erfolges. Stoische Ruhe, akribische Arbeit, analytisch gute Fähigkeiten (Höreth: "Der hat einen Aktenordner voll mit Unterlagen über die Gegner!") und der treffsichere Umgang mit jungen Spielern zeichnen Kaufmann aus. Vor dieser Saison überlegte er noch, zu pausieren. Das Thema ist jetzt komplett vom Tisch.

Thomas Kaufmann: Erfahrener Spielertrainer mit Hang zur Perfektion.
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Fragt man den Trainer sieht der den Schlüssel zum Erfolg freilich auf anderer Position. Für ihn ist Spielleiter Jürgen Höreth die wichtigste Schaltzentrale im Verein. Egal, was anliegt: Ob Planungen, die die Mannschaft betreffen, Arbeitsdienste auf dem Vereinsgelände mit dem schmucken Rasenplatz - einfach ziemlich vieles, was den Club angeht: Höreth steht Gewehr bei Fuss. Dabei zeichnet ihn eines aus, was nicht immer das Paradestück von Funktionären ist: Er hält sich angenehm im Hintergrund und lässt andere das Lob einheimsen. Am 29. Juni freilich wird er davon auch einiges erhalten: Schließlich steht die große Aufstiegsfeier an. Bei der wird auch die Vorfreude schon da sein. "Wir gehen das Abenteuer Landesliga jetzt einfach an" sagt der Spielleiter "wenn es nicht klappt, geht die Welt bei uns auch nicht unter." Dafür, dass es klappen kann, sorgen wieder unzählige Mitstreiter. Und vielleicht der ein oder andere Neuzugang. "Noch ist nichts spruchreif" verrät Höreth. Nachgebessert werden muss auf jeden Fall. Schließlich kann man nicht davon ausgehen, dass man noch einmal so glimpflich mit wenigen Verletzungen davonkommt. "Das war sicherlich unser großes Glück" gibt der Spielleiter unumwunden zu.

 Jürgen Höreth: Spielleiter und gute Seele beim TSV.
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Team in Zahlen

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Gelb-rote Karten
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Rote Karten
0
Eingesetzte Spieler
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Zuschauer
2279
Zuschauerschnitt
134

Torbilanz nach Minuten


Serien

Am längsten ungeschlagen
seit 07.10.2012
22 Sp
56 Pkt
57:11 Tore
Am längsten ohne Sieg
26.08.2012 - 08.09.2012
3 Sp
0 Pkt
2:7 Tore
Die meisten Siege in Folge
seit 14.04.2013
9 Sp
27 Pkt
23:5 Tore
Meiste Niederlagen in Folge
26.08.2012 - 08.09.2012
3 Sp
0 Pkt
2:7 Tore
Zuhause ungeschlagen
seit 16.09.2012
14 Sp
40 Pkt
42:6 Tore
Auswärts ungeschlagen
seit 14.10.2012
10 Sp
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21:7 Tore

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2011/12
2010/11
2009/10
2008/09
2007/08

Daten TSV K.-Speichersd.

TSV Kirchenlaibach-Speichersdorf
Gründung: 1926
Mitglieder: 1200
Farben: rot-weiß
Abteilungen: Fußball, Gymnastik, Tennis, Schach, Badminton, Volleyball, Skisport, Handball, Tischtennis, Basketball


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