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1. FC Oberhaid

Bezirksliga Oberfranken West - männlich, Erwachsene - Saison

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Artikel veröffentlicht am 27.05.2012 um 00:00 Uhr

Der lachende Dritte: Größter Erfolg der Vereinsgeschichte

„Unverhofft kommt oft“. Als Geheimfavorit wurde der FC Oberhaid vor Saisonbeginn der Bezirksliga durchaus gehandelt, doch die ganz großen Trümpfe rechnete man anderen Mannschaften zu. Am letzten Spieltag machten die Blau-Weißen aber doch den größten Erfolg der Vereinsgeschichte perfekt!

Von Bernd Riemke

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH ZUR MEISTERSCHAFT!

Dabei begann die Saison alles andere als vielversprechend. Schon das Auftaktprogramm hatte es durchaus in sich und so war es nicht einmal verwunderlich, dass der FC Oberhaid bis zum fünften Spieltag gerade einen einzigen Sieg feiern konnte. Neben den hohen Hürden, die sich der Herrmannsdörfer-Elf im August in den Weg stellten, wog aber auch das Fehlen der Langzeitverletzten Thomas Görtler und Christian Reuß, die für die Blau-Weißen nicht ohne Weiteres zu ersetzen waren. Die eigene Kerwa sollte die Wende bringen, denn an jenem Wochenende wurde der FC Kronach überzeugend mit 4:0 nach Hause geschickt und fünf weitere Spiele sowie fünf Siege später, stand der FC Oberhaid plötzlich ganz vorne in der Tabelle. Diesen Platz an der Sonne konnte man freilich nicht lange behaupten. In der Zeit vom 28. August bis zum 23. Oktober 2011 blieb die Mannschaft zwar zehnmal in Folge ohne Niederlage – die längste Serie, die ein Team in der diesjährigen Bezirksliga aufstellte – aber viermal nacheinander eben auch ohne Sieg. Zum Vorrundenabschluss lag der FCO immer noch in Tuchfühlung, verlor jedoch prompt die erste Rückrundenpartie gegen den damaligen Ligaprimus VfL Frohnlach 2 und hatte zur Winterpause bereits sieben Zähler Rückstand auf das Führungsduo aus Lichtenfels und Frohnlach.

Eine Leisetreter wird zum Lautsprecher der Liga: Mario Herrmannsdörfer führte den FCO als Spielertrainer zur Meisterschaft.

anpfiff.info

Der Sieg aus der zweiten Reihe

Genau diese beiden erlaubten sich jedoch im Frühjahr ihre Schwächephase und erlaubten der Konkurrenz Schritt für Schritt und Punkt um Punkt aufzuholen. Oberhaid nutzte die Gunst der Stunde, feierte vier Siege in Serie und so fielen auch zwischenzeitliche Niederlagen gegen Ebern sowie in Lichtenfels nicht mehr ins Gewicht. Der Anschluss nach oben war endgültig hergestellt und sollte in den letzten Wochen auch nicht mehr abreißen. Als Herrmannsdörfer & Co am drittletzten Spieltag wieder von ganz oben grüßten, ging prompt das Derby in Dörfleins verloren, doch vor dem letzten alles entscheidenden Spieltag stand ein Führungstrio punktgleich an der Spitze. Oberhaid erledigte seine Hausaufgaben zuverlässig, siegte beim zuvor 821 Minuten gegentrefferfreien TSV Hirschaid mit 2:0 und konnte die Korken knallen lassen. Zwar gewann auch die Konkurrenz aus Stegaurach und Lichtenfels seine Spiele, so dass alle drei mit 58 Punkten über die Ziellinie gingen, doch der direkte Vergleich sprach eindeutig für den FCO. Sowohl gegen Stegaurach (1:1/4:1), als auch gegen Lichtenfels (2:0/0:1) hatten die Blau-Weißen das bessere Ende für sich.

"Junge Wilde"

So konnte eine Mannschat den Titelgewinn feiern, die man getrost als „Rasselbande“ bezeichnen kann. Nach Spielertrainer Mario Herrmannsdörfer (31) stellt Spielführer und einer der zuverlässigsten Außenverteidiger der Liga, Sebastian Weyrauther mit 26 Jahren bereits den „Oldie“ des Teams. Eines Teams, das über ein Durchschnittsalter von knapp 23 Jahren verfügt und trotzdem über eine enorm geduldige und routinierte Spielweise verfügt. Die Mannschaft trägt eindeutig die Handschrift ihres Trainers, der erst im zweiten Jahr das Kommando innehatte und nach dem 3. Platz im Vorjahr nun seinem Wirken die Krone aufsetzte.

Ligaweite Spitze

Schon die Sommer-Transfers verfehlten ihre Wirkung nicht. Mit Peter Kundmüller kam ein 19-Jähriger aus der Talentschmiede des FC Eintracht Bamberg und avancierte auf Anhieb zu einem der besten Torsteher der Liga. Mit ihm gemeinsam kam zudem Marcel Eck – einer der seine Vorschusslorbeeren rasch rechtfertigen sollte. Bei einem der höchsten Auswärtssiege ligaweit – dem 7:0 beim TSV Steinberg – traf der Rohdiamant dreimal ins gegnerische Netz. Insgesamt traf er in seiner Premierensaison in der Bezirksliga zwanzig Mal. Und erzielte damit sogar noch einen Treffer weniger als sein kongenialer Partner im Sturm – Marcel Kutzelmann. Mit einem solchen dynamischen Duo in vorderster Front ist es leicht zu verschmerzen, dass sich die 62 Tore – die ebenfalls einen Topwert in der Liga darstellen – die der FCO erzielte, insgesamt gerade auf neun Schultern verteilen. Oberhaid verfügte über die Qualitäten, die eine Spitzenmannschaft auszeichnen: herausragende Einzelkönner, eingeschworenen Teamgeist, einen hungrigen, akribischen Trainer und nicht zuletzt über ein Mannschaftsgefüge, das keine offensichtlichen Schwächen offenbarte. So konnte Oberhaid – das während der ganzen Saison nur sechs Niederlagen quittieren musste – in den verbliebenen elf Partien des Frühjahres nicht weniger als sieben Zähler Rückstand auf die Tabellenspitze aufholen. Neben den Turnern aus Ebern und der SpVgg Stegaurach feierte kein Team mehr Auswärtssiege als der FC Oberhaid: acht Stück! Der letzte sollte dabei der wertvollste sein, denn das 2:0 beim TSV Hirschaid besiegelte den größten Erfolg der Vereinsgeschichte – die Meisterschaft der Bezirksliga Oberfranken/West in der saison 2011/12.