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Victoria Erlangen

Kreisklasse 1 Erlangen-Pegnitzgrund - männlich, Erwachsene - Saison

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Artikel veröffentlicht am 20.06.2018 um 06:00 Uhr

Meisterportrait Victoria Erlangen: Wahnsinn: Victoria steigt ohne Training auf

Victoria Erlangen hat den Aufstieg in die Kreisliga geschafft. Die Mannschaft von Trainer Andrew Walker ging ohne große Ziele in die Saison, spielte sich dann in einen Rausch und schaffte sogar ohne Training den ganz großen Wurf.

Von Mirko Strässer

Victoria Erlangen hat sich die Meisterschaft in der Kreisklasse 1 gesichert und steigt in die Kreisliga auf.

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH ZUR MEISTERSCHAFT!

Ohne Training aufsteigen? Normalerweise in Ligen wie der Kreisklasse nicht denkbar. Aber die Victoria aus Erlangen hat genau das geschafft. "Wir konnten nicht damit rechnen, dass wir aufsteigen. Es ist eigentlich totaler Wahnsinn, dass es so geklappt hat", sagt auch Trainer Andrew Walker. "Wir wussten, dass wir Qualität haben, das steht nicht zur Debatte. Aber in unserem Verein läuft es eben alle sehr flexibel." Heißt: Es steht eigentlich nie die selbe Startelf zur Verfügung, von Woche zu Woche ändert sich der Kader teilweise drastisch. Am Freitagabend weiß der Coach meistens, wer denn am Spieltag da ist. "Wir hatten Glück, dass wir so gut gestartet sind in der Hinrunde. Am Anfang der Saison hatten wir aber keine Ziele, wir wollten es einfach genießen. Im Laufe der Hinserie ist es dann etwas klarer geworden. Dass es in der Rückrunde so bärenstark läuft, war nicht abzusehen", berichtet Walker.

Abteilungsleiter John Fröhlich und Trainer Andrew Walker freuen sich über den Aufstieg.

anpfiff.info

Zwei Einheiten in der Vorbereitung

Erst recht nicht, wenn die Mannschaft nicht trainiert. Nach der Winterpause waren zwar alle heiß auf Fußball, zu mehr als zwei Trainingseinheiten im Rahmen der Vorbereitung kam es allerdings nicht. In der Runde wurde gar nicht mehr trainiert. "Wir hatten jedes Wochenende ein Spiel und unter der Woche standen eben andere Dinge wie Arbeit oder Familie im Vordergrund. Dann ist es einfach so gekommen, dass wir nicht mehr trainiert haben. Der Lauf hat uns dann auch Recht gegeben. Wenn es eben so geht, musst du nichts ändern. Dann habe ich auch nicht mehr nach Training gefragt", so Walker. Vor der Winterpause gab es für die Victoria nur einen Punkt aus zwei Spielen. Ab März spielte die Mannschaft sensationell auf. Von 14 Begegnungen wurden 13 gewonnen, nur gegen die Zweite aus Eltersdorf gab es ein torloses Remis. "Eltersdorf hat gegen uns super gespielt. Wir haben seit November kein Spiel mehr verloren, das war schon ein starker Lauf. Der Rhythmus war drin", freut sich der Coach.

Sieg gegen Bruck war wegweisend

Am 13. Mai kam es zum Duell mit Erlangen-Bruck, dem einzigen Verfolger der Victoria. "Wir wollten immer den Ball flach halten. Denn ich weiß erst Freitagabend, wer dabei ist, von daher kannst du nichts planen. Ich glaube, deswegen war die Saison auch so stark, wir waren frei von Druck", berichtet Walker. "Gegen Bruck war es ein Sechs-Punkte-Spiel, wegweisend in Sachen Aufstieg. Das wurde ernster genommen als die anderen Begegnungen. Als wir gegen Bruck gewonnen haben, hatten wir das Gefühl, dass wir es schaffen können." Mit dem 4:1-Sieg gegen TV Erlangen am vorletzten Spieltag machte die Victoria den Aufstieg auch rechnerisch perfekt. "Plötzlich haben die Nerven auch eine Rolle gespielt. Ich war froh, als es geschafft war. Klar fängst du dann an zu denken, wenn du die Chance hast, so etwas zu erreichen", gibt der Trainer zu.

Victoria Erlangen jubelt über den Auftstieg in die Kreisliga.

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Unglaubliche Quote von Cleary

Unter dem Strich ist der Aufstieg absolut verdient, die Erlanger holten seit dem 1:2 gegen Oberreichenbach 41 von 45 möglichen Punkten und ließen der Konkurrenz nach der Winterpause keine Chance mehr. Mit nur 30 Gegentreffern stellt der Meister die beste Defensive, mit 96 geschossenen Toren den besten Angriff. Apropos Angriff, da wollte Walker einen Spieler noch herausheben. "Was für eine wahnsinnige Quote", staunt auch der Coach über die 26 Treffer in elf Spielen von Stephen Cleary. "Ich will nicht wissen, wie viele Tore er geschossen hätte, wenn er alle Partien gespielt hätte." Aber auch beim Angreifer ist es eben so, dass er beruflich sehr eingespannt ist. Eingespannt ist auch Marek Mintal beim 1. FC Nürnberg. Der ehemalige Torschützenkönig der Bundesliga steht bei der Victoria im Kader, absolvierte diese Saison aber kein Spiel. "Wir waren dicht dran, dass er gegen den TV Erlangen spielt. Aber dann hatte sein Sohn ein Spiel am selben Tag. Er hat viel zu tun, aber es wäre cool, wenn er in der Kreisliga vielleicht mal für uns aufläuft. Er ist ein cooler Typ und total bescheiden", berichtet Walker.

Stephen Cleary (re.) traf, wie er wollte.

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Turner geht zu den alten Herren

Vielleicht wird das "Phantom" ja durch die Kreisliga angelockt. Denn es wird auf jeden Fall etwas professioneller, alleine schon, weil jetzt ein Schiedsrichtergespann mit zwei Linienrichtern bei den Spielen dabei ist. "Darauf freuen wir und schon", sagt auch der Coach. Ansonsten will der Verein sich selber treu bleiben, auch wenn Walker einen Wunsch äußert: "Es ist immer noch freiwillig, keiner möchte den Verein ändern. Wir nehmen die Kreisliga als Abenteuer und schauen, was geht. Nichtsdestotrotz würde ich schon gerne trainieren, denn ich glaube, dass wird nötig sein. Der Sprung von der A-Klasse in die Kreisklasse ist nicht so groß wie der von der Kreisklasse in die Kreisliga." Die Qualität haben die Erlanger auf jeden Fall im Kader. Allerdings wird im kommenden Jahr mit Inigo Turner eine langjährige Säule etwas kürzer treten und nur noch bei den alten Herren spielen. "Das sei ihm gegönnt, er setzt seine Prioritäten jetzt anders. Er war über Jahre meine rechte Hand und wird uns natürlich fehlen", sagt Walker. Wir dürfen auf jeden Fall gespannt sein, was die Victoria in der kommenden Saison in der Kreisliga zeigt – und ob es vielleicht doch das ein oder andere Training mehr gibt.

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