Meister ATV Höchstädt: Rasselbande mit zwei Routiniers nicht zu halten - anpfiff.info
ATV Höchstädt 
A-Klasse Fichtelgebirge - männlich, Erwachsene - Saison

Artikel veröffentlicht am 24.06.2019 um 06:00 Uhr
Meister ATV Höchstädt: Rasselbande mit zwei Routiniers nicht zu halten
Vor zwei Jahren schienen in Höchstädt die Lichter auszugehen, doch dann stieg das neue Team des Arbeitersportvereins wie Phönix aus der Asche. Mit viel jugendlichem Schwung, einem landesligaerprobten Leitwolf und zwei erfahrenen Fußballfüchsen eilte die Brendel-Elf nun von Sieg zu Sieg und durfte bereits Ende April die Meistershirts aus der Kiste holen. 
Von Hans-Jürgen Wunder
ATV Höchstädt

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH ZUR MEISTERSCHAFT!

Seit Ende April ist es fix: Der ATV Höchstädt steigt nach 2013 als Meister der A-Klasse Fichtelgebirge wieder in die Kreisklasse Fichtelgebirge auf. Das junge Team vom Schlosshügel hat Zukunft. „Insofern wird der Aufstieg hoffentlich nachhaltiger sein“, sagt Spielleiter Martin Schikora, der sein Team mit seinem 1:1-Ausgleich gegen die bärenstarken Weißenstädter im entscheidenden Match höchst selbst zur Meisterschaft schoss. Mit Schaudern erinnert sich der 47-Jährige in der Rückblende an den 21. April 2017: In der Halbzeit der Heimpartie gegen FC Lorenzreuth II musste er seinen Schiedsrichterkollegen Bernhard Kunz beim Spielstand von 0:4 für die Gäste bitten, das Spiel abzubrechen. „Wir hatten keine Leute mehr – als erste Mannschaft -  eine Katastrophe.“ Sein früherer Linienrichter Bernhard Kunz baute ihn nach dem Spiel wieder auf: „Dann musst Du halt auch noch Spielleiter machen.“ Der Rest ist Geschichte.

Felix Rogler war einer der Ersten, die sich von der neuen Idee begeistern ließen.
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Gelungener Neuaufbau

Als ersten Spieler überredete Schikora Felix Rogler, mitzukicken. Der Spielmacher bekam die begehrte Nummer Zehn und einen Freifahrtschein. Er durfte trainieren, wann und wie oft er wollte, spielte aber immer. „Der Zehner ist heilig – das ist noch heute ein geflügeltes Wort bei uns“, plaudert der Spielleiter aus dem Nähkästchen. Apropos heilig: Die nächste Neuverpflichtung war Pfarrer Andreas Hamburg. Außerdem holte Schikora „die ganzen alten Pferde zurück, um die Saison sicherzustellen.“ Das gelang. Die gute Stimmung kam zurück. Der nächste Coup gelang zu Saisonbeginn 2017/18. Der heutige Kapitän Nico Dilsch sagte zu, sich trotz Studiums in Nürnberg voll und ganz auf den Höchstädter Fußball zu konzentrieren. Außerdem hatten die Männer vom Schlosshügel mit Florian Schlicht, Tobias Weiß und Andreas Neidhardt eine Reihe von Jugendspielern am Start, denen die Verantwortlichen eine Einsatzgarantie in der ersten Mannschaft aussprachen. Mit Armin Brendel kam während der laufenden Saison auch ein neuer Trainer hinzu.
Den haben die Führungsspieler, zu denen damals wie heute auch Julian Wendler oder auch der langzeitverletzte „Capitano“ Steffen Eichinger gehören, „tatsächlich nach einem Probetraining eingestellt“, erzählt Schikora, der den ATV Höchstädt seit 19 Jahren als Vorsitzender führt. „Wir haben den Jungs maximal mögliche Freiheiten gelassen und sie aber auch in die Verantwortung genommen.“ Den Weiberfasching im Vereinsheim bedienen beispielsweise die Fußballer. Größere Arbeitseinsätze rund um den Fußballplatz sind Sache der Aktiven. „Früheren Generationen haben wir mehr Zucker in den Arsch geblasen und weniger von ihnen verlangt. Das ist vorbei.“ Im Januar 2018 wurde Felix Rogler als Schikoras Stellvertreter in den Vereinsvorstand gewählt. Außerdem kam mit Jürgen Lehmann ein erfahrener Trainer vom damaligen Kreisklassen-Spitzenreiter TuS Erkersreuth in den Spielausschuss.

Für Mittelfeldmann Alexander Manzke (li.) musste der Verein tief in die Tasche greifen.
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Rekordablöse gezahlt

Da war gerade auch der nächste Meilenstein gesetzt: Der Vorstand hatte den Winterwechsel von Alexander Manzke vom FC Vorwärts Röslau abgesegnet – trotz Rekordablöse von 1250 Euro. „Wir haben noch nie so viel Geld ausgegeben, wollten das aber unbedingt machen“, erzählt Kassier Uwe Döbereiner, der die Vereinskasse normaler Weise hütet, wie seinen Augapfel. Aber auch er sah, „dass die Jungs mit anpacken, dass wir was machen müssen.“ Gemeinsam mit den Kickboxern, den Fußballerfrauen und den Gymnastikdamen und Rentnern bauten die Fußballer gemeinsam mit mehreren Fachfirmen schließlich eine neue Heizung und völlig neue Kabinen. „Das war unser gemeinsames Projekt. Das hat den ganzen Verein zusammengeschweißt“, erzählt Martin Schikora von der 115.000-Euro-Investition in den Funktionstrakt, die den Verein in ganz neue Dimensionen brachte. Weiter setzte der Verein auf die Jugend: Fabian Söllner (18), Noah Zehendner (18), Manuel Scherzer (19) und Toni Reul (20) stießen zur Mannschaft, ebenso wie vor der Saison Johannes Scherzer (22) und fürs Tor Bernd Söllner (40), der Vater von Youngster Fabian. „Der taktische Kniff, Kevin Ehlich als Abwehrboss zu installieren, war sicher der größte Husarenstreich unseres Trainers“, gibt Martin Schikora zu, dass er seinem Trainer Armin Brendel anfangs dafür schon den Vogel zeigte. Der „Hexer“, wie die Spieler ihren Trainer nennen, sollte Recht behalten. Der ATV stellt in seiner Meistersaison die mit Abstand beste Abwehrreihe. „Und vorne sind wir halt immer für ein Tor gut“, erzählt Meister-Trainer Armin Brendel. Tatsächlich haben Alexander Manzke (bisher 39 Tore) und Martin Schikora (18) gemeinsam mehr als die Hälfte aller Tore gemacht. „Der alte Mann läuft vielleicht nicht mehr so viel, steht aber halt richtig und hat noch den nötigen Ehrgeiz“, erzählt Brendel über seinen stürmenden Vorsitzenden.

Trainer und "Hexer" Armin Brendel musste erst ein Probetraining absolvieren.
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Blick nach vorne

Dass sich das Gesicht der Mannschaft zur neuen Saison verändern muss, ist jedem der ATV-Verantwortlichen klar. „Wir wollen raus aus dem Fahrstuhl und uns in der Kreisklasse Fichtelgebirge etablieren“, sagt Sport-Vorstand Felix Rogler. Dennoch wolle man die Spieler, die den Verein am Leben erhalten haben, nicht vergessen, ergänzt Martin Schikora, der für den Aufbau einer zweiten Mannschaft plädiert. „Dazu brauchst Du mindestens einen 40-Mann-Kader oder eine Spielgemeinschaft“, ist die Meinung der Trainer Armin Brendel und Jürgen Lehmann. Das Außenherum hat der ATV Höchstädt mit zwei Rasenspielfeldern, den tollen neuen Kabinen und der Sauna geschaffen. „Und in der 2005 neu gebauten Vereinsgaststätte lässt sich blendend feiern“, sagt Spielführer Nico Dilsch nach „48 Stunden Dauerfeuer“ nach der errungenen Meisterschaft. Die Meisterfeier selbst fand dann am Freitag, 24. Mai, statt. Gemeinsam mit der Feuerwehr ging es dann nach einem „Scheiberl-Training“ auf einem Traktor eine Runde durchs Dorf,  ehe im Vereinsheim im Sportpark Schlosshügel bis in die Puppen gefeiert wurde – gemeinsam mit dem ganzen Dorf.

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Tabellenplatzierung

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Tabellenverlauf


Top-Torschützen

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Top-Vorlagengeber


Team in Zahlen

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Spiele gewonnen
21
Spiele unentschieden
2
Spiele verloren
1
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Zu-Null-Spiele
11
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Spiele ohne eigenen Treffer
0
Tore gesamt
116
Verschiedene Torschützen
16
Eigentore
2
Elfmetertore
2
Gelbe Karten
26
Gelb-rote Karten
1
Rote Karten
0
Eingesetzte Spieler
28
Zuschauer
747
Zuschauerschnitt
62

Torbilanz nach Minuten


Serien

Am längsten ungeschlagen
seit 30.08.2018
19 Sp
53 Pkt
90:17 Tore
Die meisten Siege in Folge
30.08.2018 - 26.04.2019
15 Sp
45 Pkt
77:9 Tore
Zuhause ungeschlagen
seit 20.07.2018
12 Sp
34 Pkt
68:9 Tore
Auswärts ungeschlagen
seit 30.08.2018
9 Sp
25 Pkt
39:8 Tore

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