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1. FC Waldstein

Kreisliga Nord - männlich, Erwachsene - Saison

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Artikel veröffentlicht am 19.06.2022 um 06:00 Uhr

Meister FC Waldstein: Am Ende hatte der Zug keine Bremse

Es war spannend bis zum Schluss, das Titelrennen in der Kreisklasse Nord. Mit dem TuS-Schauenstein und dem FC Waldstein kristallisierten sich zwei Mannschaften heraus, die sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen lieferten. Im direkten Vergleich und starkem Ausklang legte die Klier-Elf dann den Grundstein für den bislang größten Vereinserfolg.

Von Hans-Jürgen Wunder

Meisterjubel FC Waldstein

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH ZUR MEISTERSCHAFT!

Erfolge konnten die Weißdorfer und Sparnecker bereits in der Vergangenheit feiern. Etwa den Gewinn der Hallenkreismeisterschaft nach dem Sieg über Bayernligisten SpVgg Bayern Hof oder die Teilnahme an der Relegation zur Bezirksliga im Anschluss an die Saison 2017/18. Mit Trainer Thomas Klier, der 2019 das Ruder übernahm, engagierten die Waldsteiner einen erfahrenen Fährmann, der die Kreisliga wie seine Westentasche kannte und durch seine Zeit als Münchberger Jugendcoach auch die Talente in der näheren Umgebung im Blick hatte. Doch neben den jungen Tim Bächer oder Marvin Moreth schlossen sich vor der Saison auch einige ausgepuffte Fußballer seiner Truppe an. Etwa Alexander Feist aus Wüstenselbitz, der landesligaerfahrene Fabian Sturm aus Röslau oder Keeper Johannes Becher aus Oberkotzau, der sich mit der bisherigen Nr. 1 Michael Seiler abwechselte, nachdem beide Torhüter auf Augenhöhe agierten.

Wichtigr Mann, nachdem der Kollege aus Studiengründen öfters verhindert war: Torwart Johannes Becher (re.).

anpfiff.info

Zielstrebig nach vorne

"Die 12 Punkte, die wir jetzt haben, dürften noch nicht reichen, um den Abstieg zu vermeiden", grinste Trainer Thomas Klier nach der optimalen Punktausbeute aus den ersten vier Begegnungen. Euphorie war dem eher pragmatischen Übungsleiter mit trockenem Humor ohnehin fremd. Ebenso, einzelne Spieler herauszuheben. "Momentan funktioniert es ganz gut, weil das Ego nicht im Vordergrund steht, sondern der Erfolg der Mannschaft", resümierte er in der frühen Saisonphase. Und auch die Trainingsbeteiligung passte, selbst "wenn die Oma wieder einmal Geburtstag hat". Dass es die stark defensiv ausgerichteten Gegner seiner Mannschaft nicht einfach machten, war das tägliche Brot, das seine Schützlinge klaglos akzeptierten. Doch Zittersiege - wie das 2:1 bei den Westlern - waren eher selten, denn nach dem FC-Führungstreffer wurde die anfängliche Taktik der Kontrahenten regelmäßig durchkreuzt und die sich nun ergebenden Freiräume nützten die Waldsteiner, um das Ergebnis in die Höhe zu schrauben. Nur gegen Angstgegner SG Enchernreuth/Presseck klappte das nicht, als die Granitler die erst Niederlage bezogen. Das anschließende 1:1-Remis im Spitzenspiel gegen Schauenstein lag durchaus im Rahmen der Erwartungen, nicht aber das gleiche Ergebnis eine Woche später gegen Viktoria Hof. Doch bis zur Winterpause gab der Aufstiegsanwärter schließlich kräftig Gas und holten vier Siege bei einem Torverhältnis von 22:0 und sicherte sich zum Jahreswechsel die Tabellenspitze. "Das mit dem breiteren Kader hat eigentlich gut funktioniert", befand der FC-Coach nach der Halbserie.

Lange auf Augenhöhe: Der Waldsteiner Christopher Sturm (re.) und der Schauensteiner Christian Saalfrank (li.)

anpfiff.info

Bessere Tagesform

Auch im neuen Kalenderjahr ließ der Kreisligist nicht locker - wenn man von der obligatorischen Niederlage gegen die SG Enchenreuth absah. "Das haben wir nicht gut gespielt und müssen uns an die eigene Nase fassen", bemühte Thomas Klier erst gar keine Ausreden. Mehr als die Form seiner Spieler beunruhigte den Trainer aber der extrem straffe Spielplan. "Wir müssen in 20 Tagen sieben Spiele absolvieren. Da gibt es kaum jemanden, der nicht angeschlagen ist", klagte er und nahm auch das Wort Wettbewerbsverzerrung in den Mund. Schließlich musste seine Mannschaft zwei Tage vor dem richtungsweisenden Gipfeltreffen gegen Schauenstein noch in Ort antreten und mühte sich dort zu einem 1:1-Remis. Doch beim "Spiel der Spiele" war seine Truppe absolut präsent und fuhr nach Rückstand einen 3:1-Sieg durch Treffer von Frederik Bergmann, Jacob Seiler und Alexander Walther ein. Selbst Gästecoach Werner Thomas musste einräumen, dass der Sieg nicht unverdient war. Somit hatten es die Waldsteiner in der eigenen Hand, eine Entscheidung zu ihren Gunsten herbeizuführen - und ließen sich nicht lumpen. Sowohl der 5:2-Sieg bei Viktoria Hof als auch das 3:0 gegen den FC Martinsreuth waren weitgehend ungefährdet. "Der Zug hat keine Bremse", sangen die FC-Kicker anschließend glückselig. Die Station Bezirksliga ist jedenfalls schon einmal erreicht.