Meisterporträt TSV Sonnefeld: Ein Durchmarsch in dreißig Akten - anpfiff.info
TSV 1862 Sonnefeld 
Bezirksliga Oberfranken West - männlich, Erwachsene - Saison

Artikel veröffentlicht am 17.06.2017 um 06:00 Uhr
Meisterporträt TSV Sonnefeld: Ein Durchmarsch in dreißig Akten
Als die Bezirksliga-Saison 2016/17 in ihren ersten Zügen lag, war schnell klar, dass der TSV Sonnefeld kein „klassischer“ Aufsteiger war, der primär um den Klassenerhalt kämpfen wird. Schlussendlich marschierten die Schwarz-Weißen gar in die Landesliga durch und taten dies in vielerlei Hinsicht in absolut überzeugender Manier.
Von Bernd Riemke
TSV 1862 Sonnefeld

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH ZUR MEISTERSCHAFT!

In der Saison 1995/95 unternahm der TSV Sonnefeld letztmalig einen Ausflug in die Bezirksliga. Es sollte ein kurzes Gastspiel bleiben, denn nach nur einer Spielzeit musste man sie wieder verlassen. Nach unten. Gen Kreisliga. Ein einjähriges Gastspiel gab der TSV auch in der Saison 2016/17, doch diesmal lautete die Endstation Meisterschaft und die ist zweifelsohne eng mit dem Namen Bastian Renk verbunden. Der 35-Jährige übernahm das Team zur Saison 2013/14 in der Kreisklasse und feierte prompt eine Meisterschaft, wie man sie überlegener wohl nicht einfahren kann. In 28 Spielen holte Sonnefeld sagenhafte 80 Punkte und erzielte 150 Tore. Diese Wahnsinns-Saison gab letztlich den Startschuss für einen schier unaufhaltsamen Aufstieg, denn in der Kreisliga hielt sich die Renk-Truppe nur zwei Spielzeiten auf, ehe in der Bezirksliga nun gar der direkte Durchmarsch gelang. Die Ära Bastian Renk umfasst bislang 118 Pflichtspiele, von denen der TSV Sonnefeld 77 Partien gewinnen konnte und sich zwanzig Mal mit dem Gegner die Punkte teilte, was einen überragenden Schnitt von 2,12 Punkten/Spiel über einen Zeitraum von vier Spielzeiten bedeutet. Dass die Angriffsmaschinerie dabei durchschnittlich beinahe dreimal pro Partie das gegnerische Netz ausbeulte (Torverhältnis 331:148) setzt der Bilanz das i-Tüpfelchen auf.

Seit dem 8. Spieltag Nummer 1

Für einen Aufsteiger war das Auftaktprogramm des TSV durchaus knackig und sicher weit mehr als nur eine erste Standortbestimmung. Von der kurzen Auswärtsreise zum Vorjahres-Vize nach Mönchröden (1:0) brachte Sonnefeld jedoch ebenso drei Punkte mit nach Hause wie eine Woche später durch einen 2:1-Erfolg gegen Landesliga-Absteiger TSV Ebensfeld, der erst in der Nachspielzeit sichergestellt wurde. Der TSV hatte seine ersten Duftmarken gesetzt und sollte sich fortan von kleineren Rückschlägen nicht aufhalten lassen. Am 8. Spieltag erklommen Renk & Co nach einem 2:0-Auswärtssieg bei der SpVgg Ebing erstmals die alleinige Tabellenspitze und sollten sie bis zum letzten Spieltag nicht mehr aus der Hand geben. Auswärts stellte der Meister mit zehn Siegen ohnehin das mit Abstand beste Team der Liga. Allein die ersten sieben Partien in der Fremde wurden ausnahmslos gewonnen, wodurch der Grundstein gelegt wurde für die Vorrundenmeisterschaft, die der TSV mit sieben Zählern Vorsprung feierte. In die Winterpause ging man sogar mit einem komfortablen Polster von neun Punkten auf die Verfolger.

Sebastian Thyroff (re.) hält den Gegner auf Distanz - ein Bild mit Symbolcharakter.
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Meisterstück im Schlussakkord

Übergreifend über das Kalenderjahr legte der TSV zwischen Ende September und Mitte März eine Serie von elf ungeschlagenen Pflichtspielen mit 29 Punkten hin. So ließ der Wintermeister auch zu Beginn der Frühjahrsrunde keinen Zweifel an der eigenen Stärke aufkommen und hielt die Konkurrenz nicht nur auf Abstand, sondern konnte den eigenen Vorsprung stellenweise auf bis zu zwölf Zähler (am 21. Spieltag) ausbauen. Mit einem 0:2 beim späteren Absteiger in Kleintettau begann der unangefochtene Spitzenreiter jedoch zu straucheln. In fünf aufeinanderfolgenden Partien holte Sonnefeld nur einen Sieg und gab dabei sowohl gegen FC Oberhaid (1:3) wie auch beim FSV Unterleiterbach (2:4) eine zwischenzeitliche Führung aus der Hand. Das Punktepolster schmolz allmählich zusammen, doch als es darauf ankam bündelte das Team, das 23 Spieltage lang die Liga anführte seine Kräfte und ließ durch zwei finale Siege (6:1 gegen Ebern, 4:1 in Schammelsdorf) keinen Zweifel daran aufkommen, wer sich 2017 die Bezirksligakrone aufsetzen wird. Der deutliche Schlussakkord beim zuvor sechsmal in Folge siegreichen TSV Schammelsdorf stellte zugleich den höchsten Auswärtssieg der Saison dar. Der TSV Sonnefeld machte sich nach 30 Spieltagen, 58:28 Toren und 64 Punkten zum Meister der Bezirksliga Oberfranken/West.

Die Mischung macht's

Spielertrainer Bastian Renk konnte dabei auf einen Kader mit einem Durchschnittsalter von 26,3 Jahren zurückgreifen, in dem die Mischung aus erfahrenen Routiniers und jungen Wilden vorzüglich stimmte. Das Innenverteidiger-Duo David Pawellek und Ata Simitci spielte einst schon beim FC Coburg in der Landesliga nebeneinander und wurde auf den Außenpositionen meist durch André Zapf und Sebastian Kunick herausragend ergänzt. Hinter dieser Viererkette agierte mit Patrick Jauch ein Keeper, der seinen Kasten bärenstarke 13 Mal sauber hielt, ligaweit die wenigsten Gegentreffer kassierte und insbesondere nach einer eigenen Führung der Mannschaft kaum zu überwinden schien. Obwohl Sonnefeld den – gemessen an den erzielten Toren – drittbesten Angriff der Liga hatte, war es oft nicht zwingend die Offensive, die den Spielen ihren Stempel aufdrückte. Es war grundsätzlich schwer, gegen den Meister ein Tor zu erzielen. Maßgeblichen Anteil daran hatte auch Youngster Toni Graf, der im zentralen Mittelfeld nicht selten den Abräumer gab, in seinen jungen Jahren erstaunlich abgeklärt agierte und so den Ballästheten den Rücken freihielt. Davon hatte der TSV freilich reichlich zu bieten, was nicht zuletzt auf eine gelungene Transferpolitik im Sommer 2016 zurückzuführen war.

Tayfun Peker im Vorwärtsgang (hier gegen Thomas Stölzel, TSV Ebensfeld). Im Spiel gegen TV Ebern gelang ihm beim 6:1-Erfolg ein Hattrick
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Die Neuen erfüllten die Erwartungen


Neben dem regionalligaerfahrenen Dauerläufer André Zapf für die Defensive holten sich die Verantwortlichen letztlich 30 Tore und 40 Scorerpunkte auf die Max-Schultz-Sportanlage. Christoph Rödel (11 Treffer), Ludwig Scheler (10) und Tayfun Peker (9), starteten mit viel Vorschusslorbeeren und wurden den Erwartungen mehr als gerecht. Sie bildeten eine offensive Achse, die in der Summe schlicht und ergreifend schwer in den Griff zu bekommen war, weil jeder einzelne die individuellen Fähigkeiten hatte, mit einer Aktion ein Spiel auch alleine zu entscheiden. Fünfter Neue im Bunde war Sebastian Jacob, der es – aus der JFG Hohe Aßlitz entwachsen – prompt auf 25 Einsätze (16 davon von Beginn an) brachte und dabei ein wichtiges Tor beim 1:1 in Ebensfeld beisteuerte. Als zuverlässiger Vorlagengeber entpuppte sich bis zu seiner folgenschweren Verletzung Sahin Yesilyurt (6 Assists). Und dann war da noch der Spielertrainer selbst, der eine Saison der Superlative hinlegte. Nicht nur, dass er sechsmal zum erlösenden 1:0 traf und sich mit 17 eigenen Treffern ligaweit auf Platz 3 der Torjägerliste knippste, er verzeichnete zudem in der Summe 27 Scorerpunkte und war damit beinahe an der Hälfte aller Treffer direkt beteiligt. Drei Tore in einem einzigen Spiel sollten jedoch Tayfun Peker vorbehalten sein, der beim 6:1 gegen die Turner aus Ebern einen Hattrick erzielte. Dieses Ergebnis stellte (neben dem 6:1 gegen DJK Don Bosco Bamberg 2) zudem auch den höchsten Sieg der Saison dar. Zwei Siege, in denen es der Meister auch offensiv richtig krachen ließ. Das tat er interessanterweise umso häufiger, je länger ein Spiel dauerte. Während Sonnefeld in der Anfangsviertelstunde noch mit Toren geizte (7 Stück), fielen sie in der Schlussviertelstunde wie reife Früchte (14) – allerdings zeigte sich der TSV ab der 76. Minute mit 13 Gegentreffern auch besonders anfällig.


Wie anfällig die Meisterkicker bei den Feierlichkeiten zum größten sportlichen Erfolg der Vereinsgeschichte waren ist im Detail zwar nicht überliefert, doch anpfiff.info gratuliert dem TSV Sonnefeld in jedem Fall zu einer ebenso überzeugenden wie verdienten Meisterschaft 2016/17 in der Bezirksliga Oberfranken/West!


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Tabellenplatzierung

Pl.
 
Team
Sp
Tore
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58:28
64
2
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70:36
62
3
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47:31
53
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30
52:41
48
5
30
51:45
48

Tabellenverlauf


Top-Torschützen


Top-Vorlagengeber


Team in Zahlen

Spiele
30
Spiele gewonnen
20
Spiele unentschieden
4
Spiele verloren
6
:0
Zu-Null-Spiele
13
0:
Spiele ohne eigenen Treffer
5
Tore gesamt
58
Verschiedene Torschützen
11
Eigentore
0
Elfmetertore
1
Gelbe Karten
82
Gelb-rote Karten
12
Rote Karten
4
Eingesetzte Spieler
23
Zuschauer
3150
Zuschauerschnitt
210

Torbilanz nach Minuten


Serien

Am längsten ungeschlagen
25.09.2016 - 19.03.2017
11 Sp
29 Pkt
24:6 Tore
Am längsten ohne Sieg
08.04.2017 - 23.04.2017
3 Sp
1 Pkt
3:7 Tore
Die meisten Siege in Folge
22.10.2016 - 27.11.2016
4 Sp
12 Pkt
13:2 Tore
Meiste Niederlagen in Folge
15.04.2017 - 23.04.2017
2 Sp
0 Pkt
3:7 Tore
Zuhause ungeschlagen
02.10.2016 - 02.04.2017
7 Sp
19 Pkt
14:1 Tore
Auswärts ungeschlagen
23.07.2016 - 12.03.2017
9 Sp
25 Pkt
19:7 Tore

Spieler-Bilanz

Spieler
10
-
-
2
5
2
-
-
3,6
7
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5
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-
1,9
1
-
-
1
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-
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26
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1
5
8
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1
1
2,9
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1
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25
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2
9
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3
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2,2
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1
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-
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20
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2,4
Übersicht enthält nur Verbandsspiele.



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