Neudrossenfeld im Meisterporträt: Die Defensive gewinnt eben Meisterschaften - anpfiff.info
TSV Neudrossenfeld 
Landesliga Nordost - männlich, Erwachsene - Saison

Artikel veröffentlicht am 16.06.2014 um 00:00 Uhr
Neudrossenfeld im Meisterporträt: Die Defensive gewinnt eben Meisterschaften
Zum ersten Mal, man könnte sagen: endlich, ist der TSV Neudrossenfeld in die Bayernliga aufgestiegen. Scheiterte man vor zwei Jahren noch in der Relegation, ergriff der TSV in der vergangenen Saison die Gunst der Stunde und sicherte sich als konstantestes Team den Titel. gemeinsam mit dem Neudrossenfelder Vorstand Gerald Weinrich blicken wir auf diese sicherlich nicht ganz gewöhnliche Meisterschaft zurück.
Von Peter Glaser
Der Landesliga- Meister 2013 / 2014: TSV Neudrossenfeld.

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH ZUR MEISTERSCHAFT!

Viel passender hätte der TSV Neudrossenfeld seine Meisterschaft eigentlich nicht trockene Tücher bringen können: Im vorentscheidenden Spiel beim BSC Saas Bayreuth am 32. Spieltag zeigte die Truppe von Peter Schmidt ein Catenaccio, auf das sicher auch ein Giovanni Trapattoni stolz gewesen wäre, und erbeutete sich damit mit einem 0:0 den einen noch fehlenden Zähler. „Wir sind Meister geworden, weil wir die höchste Disziplin im Defensivbereich hatten“, sagt Vorstand Gerald Weinrich. Dass dieser eine Punkt angesichts einer 3:5-Niederlage des TSV Buch am darauffolgenden Tag nicht einmal mehr unbedingt notwendig gewesen wäre, ist ebenfalls sehr symptomatisch für die abgelaufene Saison in der Landesliga Nordost: Dort gab es schlichtweg keine Mannschaft, die unbedingt Meister werden wollte oder konnte – mit Ausnahme des TSV. Selbst die Neudrossenfelder, die seit vier Jahren in der Landesliga kicken, visierten den Aufstieg nicht von der ersten Punkterunde ab an: Mit der Zielvorgabe „oben mitspielen“ ging man in die Saison – Aufstiegsvokabeln nahm Gerald Weinrich erst dann in den Mund, als sich seine Mannschaft um die Rolle des haushohen Favoriten nicht mehr drücken konnte. 

Nach dem entscheidenden Punktgewinn in der Saas gab es für Trainer Peter Schmidt eine kleine Erfrischung.
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"Wer soll uns aufhalten?"

Dabei merkten auch die Neudrossenfelder eigentlich vom ersten Spieltag an, dass das „ihre“ Saison werden könnte. Nicht etwa, weil sie den Gegnern spielerisch überlegen waren; sondern weil sie sich irgendwie von einem Sieg zum nächsten geduselt haben. Die altbewährte Phrase „Wer solche Spiele gewinnt, der wird Meister“ bemühte man nach Auftritten der Grünweißen nicht nur einmal. Das fing schon am ersten Spieltag an, als man beim überraschend starken Aufsteiger aus Kirchenlaibach einen 3:2-Sieg landete. „Wir hatten da schon mehr Glück als Verstand“, gibt auch Weinrich zu. Durch solche Siege setzte sich der TSV früh in der Spitzengruppe fest, spätestens nach dem 1:0-Sieg beim bis dato noch ungeschlagenen TSV Buch kristallisierte sich die Mannschaft von Peter Schmidt als ein Anwärter auf den Titel heraus. Freilich war es kein 1:0 der besonders ansehnlichen Art: Der Gegner war von der ersten Minute an überlegen, fand jedoch kein Mittel gegen den Neudrossenfelder Abwehrbeton; passenderweise war es in der Nachspielzeit der aufgerückte Innenverteidiger Marcel Mayr, der per Kopf den Siegtreffer markierte. „Wer soll uns aufhalten?“, fragten sich die Spieler immer wieder mit einer Portion Selbstironie, wie Weinrich verrät. „Das war der Running Gag in der Mannschaft.“ 

Herbstmeister unter Jochen Riedel

Aber es war wirklich etwas dran an dieser Floskel. Auch der unfreiwillige Trainerwechsel im September – Peter Schmidt wurde bekanntlich nach Südbayern versetzt – tat dem grünweißen Lauf keinen Abbruch, unter Nachfolger Jochen Riedel wurde die Mannschaft Herbstmeister und blieb bis zur Winterpause ohne Niederlage. Dass man nicht schon zu diesem Zeitpunkt mit großem Vorsprung die Tabelle anführte und letztendlich sogar hinter Buch überwinterte, lag an den zahlreichen Unentschieden. Und auch nach der langen Pause ging der Lauf weiter: Man gewann deutlich bei Dergah Spor Nürnberg (5:1) sowie einmal mehr sehr glücklich in Strullendorf (2:1) und hatte im zum Endspiel hochstilisierten Match gegen Buch die Chance, auf fünf Punkten davonzuziehen und für eine kleine Vorentscheidung zu sorgen. Gegen die Mittelfranken, die im neuen Jahr nicht mehr an die Leistungen der Hinrunde anknüpfen konnten, überzeugte wieder einmal die Hintermannschaft, Außenverteidiger Frank Zapf besorgte außerdem in der 21. Minute den goldenen Treffer. Doch wer glaubte, dass man beim TSV in den ausbleibenden acht Partien das Aufstiegsschiff sicher in den Hafen fährt, der sollte sich irren.

Jochen Riedel (stehend) führte den TSV zur Herbstmeisterschaft, musste später aber als Tabellenführer gehen.
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Nach enttäuschenden Auftritten muss Riedel gehen

Auf den 1:0-Sieg gegen Buch folgte nämlich beim 0:3 beim ASV Pegnitz die allererste Saisonniederlage; und nach einem weiteren enttäuschenden Auftritt, einem 0:0 im Heimspiel gegen die SpVgg Oberkotzau, reagierten die Verantwortlichen mit einer sehr ungewöhnlichen Maßnahme: Als Tabellenführer entließ man Trainer Jochen Riedel. „Da sind wir kurzzeitig nervös geworden“, so Gerald Weinrich im Rückblick. Nach den ersten Spielen im neuen Jahr sei ihm klar geworden, dass es für lange Zeit die wohl beste Chance ist, den mittelfristig angepeilten Aufstieg in die Bayernliga zu realisieren. „Jochen Riedel war in dem Fall natürlich der Depp. Wir haben ihm aber die Meisterschaft auch zum Teil zu verdanken.“ Weinrich glaubt zwar im Nachhinein nicht, dass man ohne Trainerwechsel nicht auch Meister geworden wäre, „aber letztendlich haben wir alles richtig gemacht“. 

Fernfahrer Peter Schmidt vollendet das Meisterstück

Peter Schmidt kehrte zurück, nahm für die Aufgabe in Neudrossenfeld ein Fahrtpensum auf, das man sonst nur von Fernfahrern kennt. „Das war Wahnsinn, was er hinter sich gebracht hat. Wir haben lange überlegt, aber letztendlich wollte er die Früchte seiner akribischen Arbeit auch einfahren“, sagt Weinrich. Und Schmidt hatte Erfolg: In den sieben folgenden Spielen fing seine Mannschaft nur zwei Gegentore und holte sich damit die letzten noch fehlenden Punkte. „Es ist schon unglaublich, dass wir als kleiner TSV bald in der Bayernliga spielen“, sagt Weinrich, der sich aber dessen bewusst ist, dass der Aufstieg in dieser Saison besonders einfach war. „Wir haben eben die Gunst der Stunde genutzt.“ Letztlich sei der Aufstieg als Meister auch schöner als er vor zwei Jahren gewesen wäre, als aufgrund der Ligenreform die ersten acht Mannschaften einen Bayernligaplatz sicher hatten. Damals war der TSV in der Relegation am ASV Hollfeld gescheitert, der jetzt den umgekehrten Weg antreten muss.

Der Bayernliga-erfahrene Mittelfeldspieler Sebastian Lattermann kam auf insgesamt 17 Tore und ist damit der beste Schütze im Team.
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Defensive auch in der Bayernliga Trumpf

Die Neudrossenfelder Spielweise wird sich auch im kommenden Jahr unter dem neuen Trainer Detlef Hugel wenig ändern: Der Abwehrblock steht, wenn auch mit Marcel Mayr, der seine Karriere beendet hat, ein wichtiger Teil ersetzt werden muss. Doch ansonsten wurde mit allen Spielern verlängert - nur Felix Heil und Kevin Diwersi, die ihr Studium beenden, werden den Verein verlassen -, und so sind in der Hintermannschaft immer noch mehrere Spieler, die schon höherklassig gespielt haben, vertreten – allen voran natürlich Torwart Matthias Küfner. Außerdem konnten die Neudrossenfelder ihren Kader mit sechs teilweise hochkarätigen Neuzugängen punktuell verstärken. Nun liegt es an Neu-Trainer Detlef Hugel, die Mannschaft in der Vorbereitung auf die Bayernliga einzustellen. „Ich bin froh, dass ich schon so alt bin und nicht mehr selbst mitlaufen muss“, schmunzelt Weinrich ob der in Neudrossenfeld wohl bekannten Quälix-Methoden des neuen Trainers. Um einen guten Catenaccio spielen zu können, muss man schließlich auch die nötige Laufarbeit aufbringen können…

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Tabellenplatzierung

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Tabellenverlauf


Top-Torschützen


Top-Vorlagengeber


Team in Zahlen

Spiele
34
Spiele gewonnen
19
Spiele unentschieden
13
Spiele verloren
2
:0
Zu-Null-Spiele
14
0:
Spiele ohne eigenen Treffer
5
Tore gesamt
64
Verschiedene Torschützen
15
Eigentore
0
Elfmetertore
6
Gelbe Karten
67
Gelb-rote Karten
2
Rote Karten
1
Eingesetzte Spieler
30
Zuschauer
3493
Zuschauerschnitt
205

Torbilanz nach Minuten


Serien

Am längsten ungeschlagen
21.07.2013 - 23.03.2014
24 Sp
54 Pkt
50:18 Tore
Am längsten ohne Sieg
09.05.2014 - 18.05.2014
2 Sp
1 Pkt
0:3 Tore
30.03.2014 - 05.04.2014
2 Sp
1 Pkt
0:3 Tore
22.09.2013 - 29.09.2013
2 Sp
2 Pkt
2:2 Tore
28.07.2013 - 03.08.2013
2 Sp
2 Pkt
3:3 Tore
Die meisten Siege in Folge
09.03.2014 - 23.03.2014
3 Sp
9 Pkt
8:2 Tore
Die meisten Remis in Folge
22.09.2013 - 29.09.2013
2 Sp
2 Pkt
2:2 Tore
28.07.2013 - 03.08.2013
2 Sp
2 Pkt
3:3 Tore
Zuhause ungeschlagen
24.07.2013 - 04.05.2014
16 Sp
36 Pkt
31:9 Tore
Auswärts ungeschlagen
21.07.2013 - 15.03.2014
12 Sp
26 Pkt
23:10 Tore

Spieler-Bilanz

Spieler
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Übersicht enthält nur Verbandsspiele.



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