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SSV Kasendorf

Bezirksliga Oberfranken Ost - männlich, Erwachsene - Saison

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Artikel veröffentlicht am 17.06.2014 um 00:00 Uhr

SSV Kasendorf kann feiern: Taschner-Truppe besteht gegen den Favoriten

Es ist eine kleine Fußballsensation: In einer stark besetzten Liga hat sich mit dem SSV Kasendorf eine Truppe den Meistertitel gesichert, die keiner so recht auf der Rechnung hatte. Zwar kickte die Taschner-Elf vor zwei Jahren noch in der BOL, galt aber trotz einiger erfahrener Akteure nicht als ausgemachter Titelaspirant - am Ende hatte man vier Punkte mehr als der FSV Bayreuth auf dem Konto und durfte feiern.

Von Andi Bär

SSV Kasendorf

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH ZUR MEISTERSCHAFT!

Auch weil da einer war, der Aufstiege längst zu seinem Lieblingshobby erkoren hat: Spielertrainer Markus Taschner. Seinen persönlichen Einfluß auf den Meistertitel macht Taschner öffentlich gerne kleiner, als er eigentlich ist. Dabei ist der gar nicht einmal so klein. Man braucht dazu die Uhr nur um etwas mehr als zehn Monate zurückdrehen - und kann es an einer Kleinigkeit schon ausmachen. Vier Spieltage waren absolviert. Der SSV Kasendorf stand mit drei Punkten aus dem Auftaktspiel gegen Mistelbach am Tabellenende. Und das nach einer bärenstarken Rückrunde im Vorjahr. Nach der hievten nicht wenige Konkurrenten den SSV aufs Favoritenschild. Es gastierte der VfB Kulmbach auf der Bernhard-Münch-Sportanlage. Eine weitere Niederlage und schon früh hätte man sich in Kasendorf mit Abstiegskampf statt gesichertem Mittelfeld beschäftigen müssen.

Feiern kann er auch: Spielertrainer Markus Taschner

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Abstiegskampf? Nein, danke!

Das eigentlich so fröhlich grinsende Gesicht des Spielertrainers sprach vor der Partie Bände. Eiskalt waren die Gesichtszüge eingefroren, nicht der Hauch eines Lächelns huschte über das Gesicht des Blondschopfes. Anspannung pur. Nur selten sieht man Markus Taschner so - ein zweites Mal im übrigen vor dem vorletzten Ligakick gegen den TSV Thiersheim - die Lage war ernst vor der Partie gegen Kulmbach. Ausgesprochen ernst. Und was macht Taschner? Beordert sich selbst in die Viererkette um den bis dahin wackligen Abwehr die nötige Stabilität zu verleihen. Eine erfolgreiche Maßnahme. Man besiegte die Kulmbacher um seinen alten Spielkameraden Werner Thomas auf der Trainerbank und legte einen fulminanten Zwischenspurt hin. Neun Siege am Stück, insgesamt 12 Partien blieb man unbesiegt. "Vor dem Kulmbach-Spiel war mein Zustand schon sehr labil" gibt Taschner unumwunden zu. Und zollt seiner Mannschaft ein Extralob: "Während ich schon an mir gezweifelt habe, hat mir die Mannschaft ihr Vertrauen geschenkt." Er wurden von allen Seiten ermuntert und aufgemuntert. Telefonate mit den von ihm hoch geschätzten Trainerkollegen Armin Eck und Jürgen Dörfler sowie Vorgänger Ralf-Werner Ohnemüller inklusive. Sie alle sprachen ihm Mut zu. "Das war ein sehr lehrreicher Zustand für mich." Ein Zustand, der sich durchzog. Und zwar positiv. Zwölf Spiele lang. Um das finale Spiel des Vorjahres gegen den FSV Bayreuth mit 0:4 zu verlieren. Ein Spiel, das Abteilungsleiter Hans Weggel schon in der Winterpause als richtungsweisend im Dreikampf um den Meistertitel mit der SpVgg Wiesau und eben dem FSV sah. "Wir haben die Bayreuther schon zweimal gespielt" unkte er "und das kann unser großer Vorteil werden." Sollte es auch. Am Ende schwächelte Wiesau und Kasendorf hatte es in der eigenen Hand. Die sich bietende Chance nutzte man kompromisslos - man schwächelte nicht mehr und gab den Meistertitel nicht aus den Händen. 13 Partien bestritt der SSV im Kalenderjahr 2014 - elfmal ging man als jubelnder Sieger vom Platz, zweimal trennte man sich Remis vom Gegner.

Kaum einer jubelt schöner: Daniel Weiner

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Eck als finaler Bestandteil

In der Winterpause der vielleicht entscheidende Coup: Vom Bayernligisten SpVgg Oberfranken Bayreuth lotste Taschner seinen alten Weggefährten Sebastian Eck ins Kulmbacher Land. Der 21jährige Keeper-Jungspund, trotzdem schon reich an Erfahrungen, beerbte Routinier Bernd Putschky, der sich in der Vorrunde anfangs mit Tobias Löhrlein abwechselte und diesen Zweikampf einmal mehr für sich entschied. Mit Eck als Rückhalt hievte sich Kasendorf in die nächste Liga. 12 Spiele stand er im Kasten, nur gegen Regnitzlosau hütete Routinier Michael Hein den Kasten. Insgesamt zehnmal konnte Eck dreifache Punktgewinne feiern, nur zum Auftakt beim wichtigen 2:2 über Wiesau und beim torlosen Remis in Bindlach reichte es nicht zu einem Sieg.

Feierstimmung in Kasendorf: Keeper Sebastian Eck (mitte) und der Rest feiern den Titel

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Apropos: Das Spiel in Bindlach war nach dem verkorksten Saisonstart und der 0:4-Niederlage beim FSV Bayreuth das einzige von vier Spielen, in dem die Kasendorfer torlos blieben. Ein Verdienst vor allem von Torjäger Andreas Pistor. Er traf nach Belieben, konnte verletzungsbedingt nur 24 Spiele bestreiten und netzte dabei 20mal ein. Bemerkenswert: Zweitbester Torschütze war mit Simon Hösch ein bärenstarker Youngster, der neben dem Spielertrainer und Kapitän Thomas Ellner mit 33 Einsätzen die meisten gesammelt hat. Achtmal netzte Hösch ein, einmal mehr als Ellner, Routinier Jochen Hollfelder und zweimal mehr als Taschner und Daniel Weiner, einem weiteren Youngster, der eine starke Serie hinlegte. Dabei fällt einer immer wieder durch den Fokus, der von seinem Coach immer wieder über den grünen Klee gelobt wird. Daniel Grasgruber. Der stets präsente Mittelfeldmann verrichtet seinen Dienst unauffällig wie kaum ein zweiter. Und ebenso effektiv. Eine Tatsache, die sich auch aus der Vorlagenstatistik herauslesen lässt. Insgesamt achtmal servierte Grasgruber seinen Nebenleuten die Murmel passgenau und zeichnete für direkte Torvorlagen verantwortlich. Ab wann eigentlich war sich Taschner sicher, dass es zur Meisterschaft reichen würde? "Würde ist der falsche Ausdruck" meint er "aber nach dem 2:1-Sieg durch ein Tor von Simon Hösch in der 90. Minute gegen die Neudrossenfelder Reserve. Da wusste ich. Wer solche Spiele gewinnt, der kann auch Meister werden." Die Zweifel daran blieben bis zuletzt. Vor dem Thiersheim-Spiel impfte er seiner Truppe die immense Wichtigkeit des Spiels noch einmal ein. "Ich wusste, dass wir mit einer Niederlage gegen den TSV im finalen Spiel beim VfB Kulmbach Probleme bekommen hätten. Ich glaube, dass wir dann Zweiter geworden wären." Ist der SSV aber nicht. Und daher geht es jetzt mit Vollgas in die Landesliga. Dabei wird Taschner Unterstützung auf der Trainerbank erhalten. Jochen "Jolly" Kauper wird, so es seine Tätigkeit im journalistischen Bereich zulässt, seinem alten Weggefährten attestieren.