Der Abbruch in den Juniorenligen 2: „Luxusproblem“ für die U19 der Schnüdel - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 09.04.2021 um 18:00 Uhr
Der Abbruch in den Juniorenligen 2: „Luxusproblem“ für die U19 der Schnüdel
Nicht nur im Herren- auch im Juniorenbereich würde bei einem Abbruch der Runde die Quotientenregel greifen. Nachdem im ersten Teil die Lage bei der U17 und U15 beleuchtet wurde, widmet anpfiff.info sich diesmal der U19 und einer historischen Chance…
Von Marco Heumann
Die einen hätten den Klassenerhalt geschafft, die anderen womöglich den Bundesliga-Aufstieg: Der Steigerwälder Lukas Nicola (li.) und wie FCS05-Akteur Elias Reiher.
Niklas Dotterweich
„Stefan, wenn die Saison wirklich abgebrochen wird, haben wir ein Luxusproblem!“ Als Stefan Braungardt Anfang der Woche diesen Satz hörte, hatte der sportliche Leiter des Bereichs U16 bis U19 beim FC 05 Schweinfurt schon eine gewisse Ahnung. Eine, die sich wenig später beim Blick auf die Tabelle der U19-Bayernliga Nord bestätigen sollte.

Mit 2,25 auf Rang eins

Zum Abschied Quotientenmeister in der Bayernliga? Edgar Tischner.
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Wird dort bei einem Abbruch die Abschlusstabelle nach der Quotientenregel berechnet, stünde die U19 der Schnüdel mit einem Wert von 2,25 (neun Punkte aus vier Spielen) auf Rang eins und damit vor den ambitionierten Mannschaften der SpVgg Unterhaching (neun Punkte/fünf Spiele/1,8) und der Würzburger Kickers (sieben/vier/1,75). Als Meister oder Quotientenbester der Bayernliga Nord dürfte das Team in die Bundesliga aufsteigen. Es wäre der krönende Abschluss für Trainer-Alt-Meister Edgar Tischner, der die Mannschaft im Sommer 2020 übernommen hat und zur neuen Runde an den langjährigen Co Thorsten Reck übergibt.

Kicken also künftig die Nachwuchsteams des FC Bayern München, des VfB Stuttgart oder der TSG Hoffenheim in Schweinfurt? „Wenn wir wirklich die Möglichkeit bekommen sollten, dann werden wir den Aufstieg wohl wahrnehmen“, sagt Stefan Braungardt. Der 52-Jährige macht aber klar, dass es, bis es soweit wäre, noch jede Menge Unbekannte gibt.

Da ist zum einen die Lage in die drei U19-Bundesligen. Für die hat der DFB schon Mitte März mehr oder minder deutlich die Weichen in Richtung Abbruch gestellt, als entschieden wurde, den eigentlich avisierten Re-Start-Termin 17. April ad acta zu legen. Ob es überhaupt Absteiger und wenn ja welche und wie viele geben wird, steht aber aktuell noch nicht fest. Es scheint aber schwer vorstellbar, dass der DFB nach nur vier ausgetragenen Partien in den 18er-Ligen die Quotientenregel anwendet und Eintracht Frankfurt, den FC Augsburg oder den VfL Wolfsburg eine Klasse nach unten befördert.

Zum anderen stellt sich die Frage, dürfen die Bayernliga-Meister aus dem Norden und dem Süden beide nach oben? Oder nur einer? Das wäre dann die SpVgg Unterhaching mit einem Quotienten von 2,6 (13 Punkte aus fünf Spielen).

Unterlagen müssen bis 15. April eingereicht werden

Herausforderung, aber machbar: Stefan Braungardt.
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„Es gibt noch jede Menge Klärungsbedarf“, sagt Stefan Braungardt und hofft, dass er und die „Schnüdel“ nach Sitzungen auf Verbandsebene am Anfang kommender Woche ein wenig klarer sehen. Auf jeden Fall hat der sportliche Leiter schon einmal mit Karl Helmberger, dem für die Bayernliga zuständigen BFV-Spielleiter, telefoniert. Zudem liegt der Zulassungsantrag für die U19-Bundesliga auf seinem Schreibtisch. „Wenn klar ist, ob es eine Möglichkeit gibt, werden wir ihn ausfüllen und rechtzeitig einreichen.“ Das wäre dann schon in der kommenden Woche, da die Unterlagen bis spätestens 15. April beim DFB vorgelegt werden müssen.

„Natürlich wäre die Bundesliga auch organisatorisch eine Herausforderung“, weiß Stefan Braungardt. „Aber wir würden das in jedem Fall schaffen.“ Sportlich, auch das ist dem sportlichen Leiter durchaus bewusst, würde die U19 der Schnüdel in der höchsten deutschen Liga an Grenzen stoßen. „Dennoch wäre das für die Jungs und den ganzen Verein ein tolles Erlebnis.“
Auf dem Weg in die Bundesliga: Maximilian Stahl vom FC 05 Schweinfurt (li.) - hier gegen den Steigerwälder Lorenz Utz.
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Eigentlich so weit entfernt wie der Mond

Eines, mit dem in Schweinfurt auf keinen Fall kalkuliert hat, auch wenn der Start im Herbst 2020 mit drei Siegen und nur einer Niederlage durchaus vielversprechend war. „Unter normalen Umständen ist die Bundesliga für uns weit entfernt wie der Mond“, findet der 52-Jährige ein durchaus griffiges Bild. „Ein Aufstieg ist in normalen Jahren nicht das große Ziel und nicht unser Anspruch.“ Auch wenn sich die U19 in den vergangenen Jahren sehr gut entwickelt habe. „Wir sind vom Wackelkandidaten zur festen Größe geworden“, findet der sportliche Leiter und verweist auf Rang vier in der damals eingleisigen Bayernliga in der ebenfalls abgebrochenen Runde 2019/2020. „Damals waren wir das beste Team, das auch aktuell im Norden am Start ist!“

Lediglich Meister 1. FC Nürnberg, die auch diesmal starke SpVgg Unterhaching und der TSV 1860 München landeten vor den „Schnüdeln“, die wiederum unter anderem Jahn Regensburg und die Würzburger Kickers hinter sich lassen konnten.

Zwei aktuelle Kontrahenten, die gerne in die Bundesliga aufsteigen würden. „Zwei richtig gute Mannschaften“, findet Stefan Braungardt. Dass beide bei einem Abbruch hinter den Schnüdeln landen, hat auch mit dem direkten Duell zwischen Jahn und Kickers zu tun. Das fand am 25. Oktober 2020 statt, als der Ball im Freistaat schon weitgehend ruhte. Würzburg gewann mit 2:1 und verbaute damit Regensburg den Weg zum Quotienten-Titel, den stattdessen der FC 05 holen würde.

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Tabelle Bayernliga Nord



Die Quotienten-Tabelle

1. (2) FC 05 Schweinfurt 2,25
2. (1) Jahn Regensburg 1,8
3. (3) Würzburger Kickers 1,75
4. (4) SG Quelle Fürth 1,75
5. (5) SV Schalding-Heining 1,75
6. (6) Viktoria Aschaffenburg 1,5
7. (7) JFG Steigerwald 0,8
8. (8) SpVgg Ansbach 0,75
9. (9) SpVgg Landshut 0,75



In Klammern die Platzierung in der "echten" Tabelle.

Im Kampf um Platz drei und vier endete der direkte Vergleich zwischen Quelle Fürth und den Würzburger Kickers unentschieden. Die Kickers wären aufgrund des besseren Torverhältnisses Dritter (7:6 gegen 10:10). Schalding-Heinig hat noch gegen keinen der beiden quotientengleichen Kontrahenten gespielt und hat ein schlechteres Torverältnis.

Auch am Tabellenende entscheidet das Torverhältnis, da es noch keinen direkten Vergleich zwischen Ansbach und Landshut gab. Absteigen müssten - Stand heute - sowieso beide.

Die JFG Steigerwald dagegen hätte den Klassenerhalt geschafft.

Die Lage in der U19-BOL Ufr./Ost

Mit einem Quotienten von 2,6 (13 Punkte aus fünf Partien) würde sich die JFG Schwanberg den Titel sichern und hätte die Chance, in die Landesliga aufzusteigen. Von den „Schweinfurter“ Teams würden die (SG) TSV Bergrheinfeld (Sechs Punkte/drei Spiele/Quotient 2,0) und FT Schweinfurt (vier/vier/1,0) den Klassenerhalt schaffen. Die U19 des FC Sand dagegen müsste mit einem Quotienten von 0,5 (zwei Punkte aus vier Spielen) gemeinsam mit der (SG) Bischofsheim zurück auf Kreisebene.

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