Nach der Verbandsentscheidung: „Ziel muss es sein, den Spaß am Sport zu erhalten“ - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 05.12.2020 um 15:00 Uhr
Nach der Verbandsentscheidung: „Ziel muss es sein, den Spaß am Sport zu erhalten“
Aus zwei mach eins plus irgendwas – so könnte man überspitzt die Entscheidung zusammenfassen, die der Bayerische Fußballverband gefällt hat. Die angedachte zweite Runde im Juniorenbereich wird es nicht geben. Stattdessen liegt der Fokus im Frühjahr darauf, die im Herbst unterbrochene erste Halbrunde zu beenden. anpfiff.info hat sich bei Verantwortlichen im Jugendbereich umgehört. Los geht es im Landkreis Schweinfurt.
Von Marco Heumann
Stefan Braungardt (Jugend-Koordinator U16 bis U19 beim FC 05 Schweinfurt): „Die Entscheidung aus München war so zu erwarten! Aber auch wenn klar ist, dass es keine Spielrunden 2 mehr geben wird, bleiben doch noch sehr viele Fragezeichen. Genau wie in anderen Sportarten im Amateurbereich, egal ob im Nachwuchs- oder Seniorenbereich, stehen Verantwortliche und Aktive vor einer ungewissen Zukunft. Ziel muss es sein, den Jungs und Mädels den Spaß an ihrem Sport zu erhalten. Eine neue Aufgabe für alle Verantwortlichen im Verein und im Verband. Das erste Mal gibt es aktuell keinen Zeitpunkt, auf den man hinarbeiten kann, keine Vorbereitung, die man auf einen Saisonstart auslegen und nach sportwissenschaftlichen Erkenntnissen gestalten kann. Ich bin dennoch zuversichtlich, dass in naher Zukunft alles wieder in geregelten Bahnen läuft. Bis dahin gilt es, zusammen an einem Strang zu ziehen, Verband, Funktionäre und Aktive!“

Wann gibt es wieder solche Szenen? Der Esslebener Lorenz Fehn (li.) läuft schneller als der Werntal Kicker Elias Lyer.
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Jürgen Schwarz (stellvertretender Jugendleiter bei der (SG) TSV Grettstadt/Trainer der U15 und der U11):
„Bei meinen beiden Teams sind die Jungs traurig, dass sie nicht trainieren dürfen. Und ,traurig‘ ist natürlich noch milde ausgedrückt. Gerade für unsere U15 ist eine reine Fortführung der begonnenen Runde die nächste Enttäuschung nach dem frühzeitigen Abbruch im Herbst. Die Jungs konnten bisher vier Spiele in der Kreisliga absolvieren – zwölf Punkte und 21:1 Tore. Da war die Freude in der Rückrunde Bezirksoberliga spielen zu können und sich mit den Teams dort zu messen, schon zu spüren. Der Verband sollte für solche Leistungen auch Aufstiegsmöglichkeiten schaffen. Auch wenn ich nur für meine Teams sprechen kann, im Rest unserer SG sieht es ähnlich aus.“

Wolfgang Hau (Trainer U19 bei der (SG) TSV Bergrheinfeld): „In der – wegen der Corona-Pandemie – ungewissen Zeit kann man ja noch nicht absehen, wann wir im neuen Jahr wieder in den Spielbetrieb und erst einmal in den Trainingsbetrieb einsteigen können. Deshalb finde ich es auf jeden Fall von Vorteil, wenn wir zumindest die angefangene Runde zu Ende spielen würden. Ob darüberhinaus noch Wettbewerbsspiele stattfinden können, wird man dann sehen.“

Stephan Keßler (Sportlicher Leiter der JFG Werntal Kicker/Trainer U15): „Die Entscheidung aus München ist eigentlich nicht schlecht, da man ja nicht genau weiß, wann es im nächsten Jahr weitergeht. Es sind halt nur von der ersten Runde nicht viele Spiele übrig, da wird die Runde schnell fertig sein. Dann muss halt geschaut werden, wie noch eine schnelle Runde gespielt werden kann.“

Joachim Warta (Jugendleiter beim TSV/DJK Wiesentheid): „Wir verstehen den BFV schon, bei den aufstiegsberechtigten Mannschaften von der U13 bis zur U19 muss auf jeden Fall die Spielrunde 1 fertiggespielt werden. Warum man aber schon jetzt die Spielrunde 2 absetzt? Wir finden das nicht so toll! Es wäre, aus unserer Sicht, noch Zeit gewesen, das zu entscheiden. Die Absage kommt einfach zu früh! Natürlich hoffen wir alle, dass wir im Frühjahr zurück auf den Platz können. Für den Kleinfeldbereich, in dem es ja nicht um Punkte und Aufstiege geht, würde ich mir wünschen, dass man direkt mit der Spielrunde 2 startet.“

Oliver Hauck (Jugendleiter der FT Schweinfurt): „Die Entscheidung schon jetzt kam auf jeden Fall ein wenig überraschend, auch wie sie kommuniziert wurde, ein wenig versteckt auf der Homepage des Verbands! Das fand ich schon ein bisschen komisch. Sonst landet doch auch alles in unserem Postfach. Für mich kommt das ein bisschen seltsam rüber: Wir machen das jetzt einmal und hoffen, dass es niemand weiter sieht. Ich kann auch nicht verstehen, warum das schon jetzt entschieden wird. Man hätte die Absage der Spielrunde 2 ja in den Raum stellen können, als Option, wenn im März wirklich noch nichts geht. Einfach wird das auf keinen Fall: Es gibt ja Vereine, die nur noch zwei Spiele haben und andere mit vier oder gar fünf. Der erste Lockdown war schon nicht einfach, aber die große Herausforderung kommt erst jetzt. Erst ein abruptes Ende, bei dem man sich nicht einmal vernünftig von den Mannschaften verabschieden konnte, dann die lange Pause und dann die wenigen Spiele, in denen es um etwas geht...Aber man sollte den Verband auch nicht zu sehr kritisieren. Die Verantwortlichen in München tun ihr Möglichstes. Die Idee mit der geteilten Saison und den geteilten Ligen war ja richtig gut. Und auch die Meldeliga war top! Endlich konnten Trainer und Verantwortliche ihre Teams mal einschätzen und auch einmal etwas ausprobieren. Ich würde einer Fortsetzung dieser Form der Ligenfindung auf jeden Fall zustimmen.“

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