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Artikel veröffentlicht am 04.08.2020 um 18:00 Uhr

Crowdfunding beim VfL: „Viele können besser helfen als einzelne!“

MAGAZIN Noch stand der VfL Frohnlach nach der Corona-Pause nicht wieder auf dem Platz. Der für Freitagabend angesetzte Test beim Bezirksligisten SV Ketschendorf konnte noch nicht stattfinden. Neben dem Platz sorgen beim VfL Manfred Kriesche, Vorsitzender des Fanclubs, und Manuel Beck für Aufsehen. Sie haben eine Crowdfunding-Aktion ins Leben gerufen.

Von Marco Heumann

„Toll, dass die Bamberger es geschafft haben!“ Es ist sicher kein Neid, der aus den Worten von Manuel Beck spricht, sondern echte und ehrliche Anerkennung für den oberfränkischen Rivalen FC Eintracht. Der hat nämlich etwas erreicht, was Manuel Beck und Manfred Kriesche mit dem VfL gerne auch schaffen würden: Das erfolgreiche Ende eines Crowdfunding-Projekts. Mehr als 65 000 Euro haben Unterstützer dem Bayernligisten zugesagt und damit die Finanzierung für das seit dem 1. Juli laufende Geschäftsjahr gesichert.

Ziel sind 10 000 Euro

Will seinem VfL unter die Arme greifen: Manuel Beck.

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Ganz so hoch liegt die Hürde für den Landesligisten nicht. 10 000 Euro wollen die beiden Initiatoren des Projekts zusammenbekommen. Die Summe, die es braucht, „damit wir die Saison vernünftig zu Ende spielen können.“ Gut eine Woche läuft die Aktion. Bisher stehen 28 Unterstützer für knapp 1500 Euro gerade. Geld, dass sie entweder spenden oder für dass sie eine der Prämien – die Palette reicht von signierten Handballtrikots über Fußbälle, Autogrammkarten von Cedric Teuchert oder Trainingseinheiten mit Marcel Burkard, Christian Tremel und Holger Stummer bis hin zu Originaltrikots aus der einzigen Regionalliga-Saison des VfL. Durchaus interessante Angebote auch für Nicht-VfL-Fans.

„Es entspräche nicht der Wahrheit, wenn ich sagen würde, dass es bisher so läuft, wie ich es mir erhofft hätte“, gibt Manuel Beck ehrlich zu, dass er mit einer höheren Resonanz gerechnet hätte, zeigt sich aber dennoch zuversichtlich und kämpferisch. „Die 10 000 Euro sind noch immer machbar. Wir haben ja noch knapp zwei Wochen.“

Sollte die Summe bis dahin nicht erreicht werden, wäre das Crowdfunding gescheitert. Der VfL ginge leer aus. Die Spender dürften ihr Geld behalten. Bitter für den Verein, aber eben auch der Grundgedanke solcher Aktionen.

Manuel Beck setzt auf "kleiner, treue Anhängerschaft"

„Wir wollen die Unterstützung auf breite Basis stellen und dabei viele mitnehmen“, erklärt Manuel Beck. Wohlwissend, dass der VfL sicher nicht über Tausende von Fans verfügt, aber eben über eine „kleine, treue Anhängerschaft“. Zudem genießt man nach 40 Jahren im höherklassigen Fußball einen gewissen Bekanntheitsgrad und Ansehen.

„Wir brauchen 200 Leute, die mit je 50 Euro dabei sind“, macht Manuel Beck klar, dass es nicht um große Einzelspenden, aber eben auch nicht um eine unüberblickbare Menge an Menschen geht, die mitmachen müssen. „Ich hoffe schon, dass in den nächsten Tagen noch eine gewisse Dynamik in die Sache kommt.“ Dazu sollen auch regelmäßige Posts auf der Facebook-Seite des Landesligisten sowie die Möglichkeit den Stand der Dinge unter www.fairplaid.org/vflfrohnlach stets transparent verfolgen zu können, beitragen.

Unterstützt wird der inzwischen in Köln beheimatete Ur-Frohnlacher vor allem von Manfred Kriesche. „Der ist genauso ein Enthusiast wie ich“, lacht Manuel Beck und lobt den Initiator des Fanclubs, der es geschafft hat, „ein zartes Pflänzchen der Hoffnung zu setzen“. Gemeinsam mit 20 bis 30 Leuten, die regelmäßig für den VfL da sind kümmert er sich zum Beispiel darum, das Gelände rund um das Willy-Schillig-Stadion in Schuss zu bringen. Vor allem aber liegt ihm das Überleben seines Vereins am Herzen.

Manuel Beck im Einsatz für seinen VfL: Hier im Juni 2014 als Medienbeautragter mit den Coaches Markus Zeitler (FSV Bayreuth/li.) und Oliver Müller (VfL Frohnlach 2).

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Lange Jahre mit dem VfL verbracht

Genau wie Manuel Beck. „Ich komme aus Frohnlach und bin dort groß geworden“, sagt der 33-Jährige. „Ich weiß nicht wie viele Wochenende in meinem Leben ich mit dem VfL verbracht habe.“ Es dürften unzählige sein. Schließlich war der sehbehinderte Wahl-Kölner nicht nur Anhänger seiner Blau-Weißen, sondern lange Jahre auch deren Medienbeauftragte. Es ist wohl keine Übertreibung, wenn man ihn als echtes VfL-Urgestein bezeichnet.

„Der Verein stand kurz vor der Auflösung. Da sitzt man natürlich zu Hause und macht sich seine Gedanken, wie man helfen kann“, macht Manuel Beck keinen Hehl daraus, dass die Leidenschaft für seine Frohnlacher auch fern der Heimat – der 33-Jährige lebt seit einigen Jahren im Rheinland und arbeitet dort aktuell für den Kölner DJK-Sportverband – nicht nachgelassen hat. Aus seinem Studium im Bereich Sportmanagement kannte er Crowdfunding und mochte die Idee, die dahintersteckt. Nämlich die, „dass viele besser helfen können als einzelne“.

Noch sind Crowdfunding-Projekte in Deutschland und erst recht in der Region eher Neuland. Dass sie einen Beitrag leisten können, damit der VfL nicht von der fußballerischen Landkarte verschwindet, davon war Manuel Beck überzeugt. Von da an war es bis zum Startschuss der Aktion vor gut einer Woche nicht mehr weit.

Erfolg brächte ein wenig Sicherheit, vor allem aber Zeit

„Die Summe ist gleichzeitig realistisch, aber eben auch hilfreich“, erklärt der Ur-Frohnlacher wie er und Manfred Kriesche gerade auf 10 000 Euro kamen. „65 000 Euro, wie sie der FC Eintracht anvisiert und erreicht hat, wären unrealistisch gewesen, da muss ich nur Bamberg mit Frohnlach vergleichen“, sagt Manuel Beck. „Aber mit 500 Euro wäre auch keinem geholfen gewesen.“

Die Summe, um die es jetzt geht, reicht aus, um den Spielbetrieb für die Saison 2019/2021 zu sichern. Zudem schafft sie Zeit, damit der Verein sich neu aufstellen kann und womöglich doch noch eine Zukunft hat. In welcher Liga, das wäre dem 33-Jährigen letztendlich egal. „Ob es dann Landes-, Bezirks- oder gar Kreisliga wird. Alles ist besser, als ein Neuanfang in der B-Klasse oder gar das komplette Aus und die Auflösung des Vereins, die ja im Mai im Raum stand.“

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Leser-Kommentare

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Das sagt Christian Tremel

"Wir versuchen, mit der Spendenaktion die finanzielle Grundsicherung zu gewährleisten. Parallel dazu versuchen wir, den Verein finanziell auf neue Säulen zu stellen. Im nächsten Jahr werden wir dann sehen, welche Liga wir finanziell stemmen können. Das kann die Landesliga, die Bezirksliga oder die Kreisliga sein, das ist offen. Wichtig ist, dass wir den Spielbetrieb aufrecht erhalten können. Denn wenn wir die erste Mannschaft abgemeldet hätten, dann hätten wir ja nächstes Jahr in der untersten Liga anfangen müssen. Wir wollen, dass unser Traditionsverein VfL Frohnlach überlebt."

Das Projekt in Stichworten

Worum geht es in diesem Projekt?

Auch de Traditionsverein VfL Frohnlach hat die Corona-Pandemie hart getroffen! Die Unterbrechung des kompletten Spielbetriebes seit Anfang März hat dazu geführt, dass man in diesem Jahr noch keinerlei Spieltagseinnahmen aus Eintrittsgeldern oder Catering erzielen konnte. Hinzukam aufgrund der wirtschaftlich momentan unsicheren Lage der Rückzug verschiedener Partner, inklusive des Hauptsponsors, weshalb die Zukunft der 100jährigen Geschichte aktuell auf äußerst wackligen Beinen steht. In der Hoffnung, dass der VfL die Saison 2019/2021 ab September fortsetzen kann, benötigt man daher mindestens 10 000 Euro, um nicht schon nach dieser Saison endgültig in die Knie zu gehen.

Was passiert mit dem Geld bei Erfolg?

Der Erfolg dieses Projektes bedeutet das Überleben des Vereins! Dazu gehört neben der ersten Herrenmannschaft in der Landesliga Nordwest auch die Reserve-Spielgemeinschaft mit dem TBVfL Neustadt-Wildenheid sowie die gemeinsame Jugendarbeit mit dem SCSylvia Ebersdorf. Mit dem eingesammelten Geld plant der VfL die laufende Spielzeit 2019/2021 finanziell abzusichern. Jeder Euro, der über die Mindestsumme von 10 000 Euro hinausgeht, hilft zudem dabei, den VfL mittel- bis langfristig neu aufzustellen.