Die meisten spielen jedoch nur in ihrer
Freizeit, um etwas Ablenkung vom Alltag zu bekommen. Anders sieht es bei
professionellen Spielern aus. Eine davon ist Annie Duke. Sie ist zweifelsohne
eine der am meisten polarisierenden Personen, wenn es um die Geschichte des Pokers geht.
Annie LaBarr Duke wurde am 13. September
1965 in New Hampshire, USA, als Annie Lederer geboren. Sie studierte an der
Columbia Universität und erreichte dort ihren Abschluss in Psychologie und
Anglistik. Kurz bevor sie in Philosophie ihren Doktorabschluss machen konnte,
zog Sie mit ihrem Mann Ben Duke, den sie 1992 heiratete, nach Columbus im
Bundesstaat Montana.
Dort begann Duke in Billings mit dem
Kartenspiel. Ihr Bruder, Howard Lederer, war bereits ein
professioneller Pokerspieler, der seine Schwester förderte und unterstützte.
Von Montana zog Annie zusammen mit ihrem Ehemann 1994 nach Las Vegas, um sich
dort komplett auf das Pokern konzentrieren zu können.
In den ersten Jahren ihrer
professionellen Pokerkarriere durfte sie mäßige Erfolge verbuchen, bis sie 1999
ihren ersten sechsstelligen Gewinn bei einem WSOP Turnier verzeichnen konnte.
Ihre größten Erfolge
Während ihrer aktiven Pokerzeit durfte
sich Annie Duke über einige große Erfolge freuen. Bei den World Series of Poker
2000 erreichte Sie einen beachtlichen 10. Platz im Hauptevent, obwohl Sie zu
dieser Zeit im achten Monat schwanger war.
2004 trainierte Sie den Schauspieler Ben
Affleck, der daraufhin die California State Poker Championship gewann. Sie
erhielt bei den WSOP das Bracelet für die Pokervariante Omaha Hi-Lo. Im gleichen
Jahr konnte Annie Duke sich beim Tournament of Champions eine Siegprämie von
zwei Millionen Dollar sichern. Als einzige Frau am Finaltisch setzte sie sich
gegen den damaligen Weltmeister Greg Raymer durch.
Nach diesem Sieg wurde sie in die
berühmte Late Show von David Letterman eingeladen. Es folgten weitere Gewinne
gegen professionelle und erfahrene Spieler wie David „Chip“ Reese, Daniel
Negreanu oder ihren Bruder Howard.
Duke nahm an keinen reinen Damenturnieren
mehr Teil, weil ihrer Meinung nach das Pokerspiel eine der wenigen
Möglichkeiten im Sport darstellt, bei denen Frauen den Männern in Sachen
Chancengleichheit gegenüber nicht benachteiligt sind.
Kurz vor dem Ende ihrer aktiven
Poker-Laufbahn konnte Sie sich 2010 nochmals in den NBC Heads up Championships
mit einem Preisgeld von 500.000 Dollar beweisen. Ihre gesamten Gewinne belaufen
sich auf mehr als vier Millionen Dollar. Damit belegt sie den vierten Platz bei
den erfolgreichsten Frauen in der Rangliste der Turnierpreisgelder.
Der hohe Fall und das Ende der Pokerkarriere
Duke unterschrieb einen Vertrag als
Partnerin mit Ultimate Bet, gleichzeitig agierte ihr Bruder als einer der
Hauptakteure bei der boomenden Full Tilt Poker Plattform. Full Poker galt als
einer der größten virtuellen Pokerräume mit vielen bekannten Poker-Stars, bis
im Jahr 2011 die Lizenz ausgesetzt und die Plattform für einige Zeit aufgrund
von Geldwäsche und Steuerhinterziehung geschlossen wurde.
Vom Erfolg verwöhnt, gründete Annie Duke
ihr eigenes Projekt, die Epic Poker League (EPL). Hier wurde den Spielern bei
Freerolls ein finales Preisgeld von 1.000.000 Dollar versprochen, welches über
Sponsoren finanziert werden sollte. Der Zeitpunkt, diese durchaus interessante
Projektidee umzusetzen, war für Duke erdenklich schlecht. Die Zusammenarbeit
mit der wegen einem Betrugsskandal in Verruf gekommenen Ultimate Bet Plattform
wurde ihr zum Verhängnis, obwohl nie nachgewiesen werden konnte, dass sie
selbst darin verwickelt war.
Als im April 2011 das Justizministerium
eine Anklage gegen die drei größten Poker Akteure im Land verhängte, brach die
Pokerwelt zusammen und ging als „Black Friday“ in die Geschichte ein. Die
Online Poker Plattformen wurden gesperrt, Konten wurden eingefroren. Als
Resultat verlor Duke ihre Sponsoren, einige Monate später musste EPL Bankrott
anmelden und die Spieler haben nie etwas von dem versprochenen
Millionen-Preisgeld gesehen.
Auch wenn sie vieles nicht beeinflussen
konnte, verlor sie durch diese Geschehnisse ihr hohes Ansehen in der Pokerwelt.
Dies war der Zeitpunkt, zu welchem sie sich entschloss, neue Wege zu gehen und
das aktive Spiel hinter sich zu lassen.
Ihren Erfolg am Pokertisch verarbeitete
sie in mehreren Büchern. Zu den bekanntesten zählt neben ihrer Biografie ihr
Bestseller „How to decide“, in dem es darum geht, mit einfachen Mitteln bessere
Entscheidungen zu treffen.
Neue Wege als „Thought Leader“
2005 zog Annie Duke zusammen mit ihrem
Lebensgefährten und den vier Kindern nach Los Angeles in die Hollywood Hills.
Ihr Zuhause im mediterranen Stil wurde in der Reihe „At Home with“ der New York
Times vorgestellt.
Nach dem Karriereende als aktive
Pokerspielerin sieht sich Duke nun als „Thought Leader“. 2014 wurde sie
Co-Gründerin der "Alliance for Decision Education". Das Unternehmen
hat sich zum Ziel gesetzt, Schüler und Studenten zu stärken, indem sie
Kompetenzen im Bereich der Entscheidungsfindungen vermitteln. Nach dem Motto
„Bessere Entscheidungen führen zu einem besseren Leben und einer besseren
Gesellschaft“ werden Jugendliche darin gefördert, diese Fähigkeiten zu
entwickeln.
Neben dieser Tätigkeit steht Duke
regelmäßig als Sprecherin und Coach bei zahlreichen Veranstaltungen auf der
Bühne. Ihre Kernkompetenz fasst sie dabei in fünf wesentlichen Punkten
zusammen:
- Keine Angst vor Unsicherheit zu haben
- Einen Wett-Ansatz hinsichtlich Glauben, Zuversicht, Wahrscheinlichkeit und möglichen Ergebnissen zu nutzen
- Gegen Gefühle anzukämpfen, die Entscheidungen im Wege stehen
- Wie man eine Gruppe mit Gleichgesinnten gründet und seine Meinung als Gruppe verkündet
- Von bisherigen Erfahrungen lernen, um diese in zukünftigen Entscheidungen zu berücksichtigen
Von den Erfahrungen, die sie
hauptsächlich in den Jahren 2004 bis 2010 am Pokertisch sammelte, können nun
zahlreiche Menschen abseits der Pokerwelt profitieren.
Auch wenn viele noch immer an der
Unschuld von Duke zweifeln, hat sie es geschafft, und das Beste aus der damals
schwierigen Situation gemacht. Sie brachte den Mut und die Energie auf, etwas
Neues auf die Beine zu stellen. Und das mit abermals sehr großem Erfolg.
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