Kickers-Coach Ralf Santelli setzte, wie schon zuletzt, auf
Rotation in der Startelf. Für den verletzten Hendrik Bonmann stand Fabian
Giefer zwischen den Pfosten, Dominic Baumann, Mitja Lotric, Patrick Sontheimer
(Gelbsperre) und Arne Feick wurden durch David Kopacz, Marvin Pieringer, Rolf
Feltscher und Martin Hasek ersetzt. Der FC St. Pauli, der in der Rückrunde bis
dato auf 25 Punkte kam – die Kickers dagegen auf nur 11 - hatte im heimischen
Stadion von Beginn an alles fest unter Kontrolle. Trotz hohem Anlaufens der
vier Kickers-Offensivkräfte Munsy, Pieringer, Hasek und Kopacz, fand St. Pauli
sofort ins Spiel, die Kickers bekamen in der eigenen Hälfte keinerlei Zugriff
auf das schnelle und flüssige Kombinationsspiel der Nordlichter.
3:0 nach 22 Minuten
Nach einer Balleroberung an der Mittellinie marschierte St.
Paulis Omar Marmoush völlig ungestört bis vor den Strafraum der Kickers. Den
Schuss der Wolfsburger Leihgabe fälschte FWK-Innenverteidiger Tobias Kraulich
unglücklich und letztlich unhaltbar für Giefer zum frühen 1:0 (4.) ab. Eine
Reaktion oder zumindest echte Gegenwehr der Würzburger blieb nach dem Rückstand
aus. Nach 18 Minuten erhöhte Ex-Rothose Rico Benatelli per Abstauber zum 2:0.
Vier Minuten später musste Fabian Giefer erneut hinter sich greifen. Ein
Distanzschuss von Leart Paqarada aus 22 Minuten markierte das 3:0.
Bis dahin hatten die Kickers keinerlei eigene Tormöglichkeit
– sonderlich aufhübschen konnte die Mannschaft diese Statistik an diesem für
sie bitteren Nachmittag auch nicht mehr. Kopacz' Schuss aus 14 Metern über das
Tor, in der 36. Minute, war noch der beste Abschluss des erschreckend harmlosen
FWK. Ex-Kickers-Kapitän Amir Shapourzadeh sprach in der Halbzeit im
Sky-Fernsehstudio von einer „Bankrotterklärung“ der Kickers in der ersten
Hälfte.
St. Pauli belässt es beim 4:0
Ein Aufbäumen nach dem Seitenwechsel blieb aus. St. Pauli
erhöhte fünf Minuten nach der Pause auf 4:0. Daniel-Kofi Kyereh schloss nach
einer kurz ausgeführten Ecke völlig freistehend mit einem Volleyschuss aus zehn
Metern ab. In den ausstehenden 40 Minuten dominierten die Hamburger die Partie,
führten die Gäste aus Unterfranken dabei stellenweise vor. Das Team von
Cheftrainer Timo Schultz vergab im Verlauf der zweiten Hälfte mehrere
Gelegenheiten das Ergebnis noch weiter in die Höhe zu treiben.
Desolate Vorstellung
„Wir haben heute einfach alles vermissen lassen, was ein
Fußballspiel benötigt“, sagte Ralf Santelli, der „maßlos enttäuscht“ war, in
seiner schonungslosen Analyse nach der höchsten Saisonniederlage der Kickers:
„Es war ein kollektives Versagen.“ Klare Worte fand auch Kapitän Christian
Strohdiek zum aus seiner Sicht „mit Abstand schlechtestem Spiel diese Saison“:
„Das war heute weder zweitliga- noch drittligafreif, was wir heute hier
präsentiert haben. Vor allem in der ersten Halbzeit war das peinlich, da war
kein Spieler würdig diese Farben und dieses Wappen zu tragen.“ Weiter geht es
für das Tabellenschlusslicht Würzburg bereits am Dienstag mit dem Heimspiel am
Dalle gegen den SV Darmstadt 98. „Ein Funke Hoffnung“ ist laut Ralf Santelli
immer noch da, noch die Klasse zu halten. Fünf Spieltage stehen noch aus. Der
Abstand auf den Relegationsplatz betrug am Samstagnachmittag weiter sechs
Punkte.
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