"Es war eines der Spiele, die man nicht vergessen wird", erinnert sich Buchs Trainer Manuel Bergmüller noch gut und vor allem auch gerne an das Hinspiel, das mittlerweile schon über ein Jahr zurückliegt. Denn das 3:3 in Stadeln hatte eine packende zweite Hälfte zu bieten, in der zunächst der FSV wie der Sieger aussah und dann die Bucher Jungs noch einmal groß aufdrehten - und ausgerechnet der nach langer Verletzung eingesetzte Joker Oliver Lahr den Ausgleich markierte.
Nur 200 Zuschauer dürfen rein
Vor einer derart tollen Zuschauerkulisse wie damals in Stadeln wird man am Sonntag in Buch nicht auflaufen können. Und auch Oli Lahr fehlt nach Weisheitszahn-OP. Ausverkauft dürfte das Derby relativ schnell sein - weil die Heimspiele der Bucher gedeckelt auf 200 Besucher sind, wobei wieder abzuwarten bleibt, wie viele der 120 Dauerkarten-Besitzer tatsächlich kommen werden. "Wir werden wohl leider den einen oder anderen wieder nach Hause schicken müssen", sieht Buchs Sportlicher Leiter die Problematik mit der Zuschauerbegrenzung nach dem Re-Start am Wegfeld erstmals greifen.
Corona und seine Folgen reduzieren nicht nur die Zuschauerzahl, auch die Stimmungslage schwankt. "Es ist einfach allgemein nicht mehr so leicht, dass Fußball das allumfassende Thema ist. Wir sind keine Übermannschaft, sondern leben vom Kollektiv. In Forchheim ist uns das zuletzt nicht gelungen, entsprechend hochzufahren und da hatten wir dann keine Chance", blickt Bergmüller auf seine "Wundertüte", die aber mit dem richtigen Spirit "für Stadeln wieder ein harter Brocken sein" könnte - und auch sein möchte.
Reden über alte Zeiten
Es ist zugleich der Beginn einiger Derbys: Mit den Partien vom Ligapokal geht es für Buch noch dreimal gegen Stadeln und Vach in diesem Jahr. Auch wenn gefühlt die komplette Offensive ausfallen wird, so hofft Bergmüller dennoch, dass der berühmte Funken trotz der Umstände wieder überspringen mag und blickt mit etwas Wehmut auf die zweite (und dritte) Halbzeit aus dem Hinspiel: "Das war ein geiles Spiel, kein Geplänkel mehr, Visier runter - und danach waren wir zusammengesessen und haben über alte Zeiten gesprochen."
Mit Stadelns Trainer Manfred Dedaj hatte Bergmüller sich damals nach dem Spiel noch länger ausgetauscht, das Spiel aufgearbeitet und frühere Tage aufleben lassen. Corona und seine Einschränkungen sorgen dafür, dass die guten, alten Zeiten gar nicht mehr soweit zurückliegen.
Die Vorfreude aufs Derby am Wegfeld ist trotz der Corona-Auflagen auch beim Stadelner Coach vorhanden: "Wir haben so lange warten müssen, bis wir wieder spielen durften. Da freuen wir uns, dass wir in dieser schweren Zeit wieder auf dem Platz sind. Wir denken da wirklich von Spiel zu Spiel, einen Druck haben wir nicht, aber erfolgreich wollen wir natürlich weiterhin sein."
Fußbruch bei Kevin Kreuzer
Nach der Niederlage gegen Schwabach hatte Dedaj von seinem Team mehr Herz eingefordert - und am vergangenen Samstag beim 2:1-Sieg über Selb dies auch zu sehen bekommen: "Wir hatten in der ersten Halbzeit schon gute Chancen und haben auch in Unterzahl richtig tapfer dagegen gehalten. Der Sieg war am Ende verdient gegen einen Gegner, gegen den man nicht so einfach gewinnt." Die Freude über den Dreier wurde aber auch getrübt. Zunächst durch die Rote Karte, die Kevin Kreuzer bekommen hatte. Dann vor allem durch den Fußbruch, den sich der Kapitän unter der Woche im Training zuzog. Auch wenn die Rotsperre damit Makulatur ist, will man die unberechtigte Bestrafung nicht auf sich sitzen lassen: "Selbst der Gegner hat gesagt, dass das nichts war. Das können wir so nicht einfach akzeptieren", echauffierte sich Dedaj über Kreuzers Hinausstellung.
Die Fehlliste für das Derby am Sonntag in Buch ist auf beiden Seiten beachtlich, aber als Ausrede will der FSV-Trainer das nicht missverstehen: "Ich sehe es positiv, es geht wieder darum, dass die Jungs, die auf dem Platz stehen, sich zerreißen." Ein Sonderlob vom Trainer verdiente sich Youngster Luis Weiß: "Er macht einen richtig guten Eindruck, hat sich in den vergangen Wochen top entwickelt." Es gilt eben auch immer nach vorne zu blicken, auch wenn der Rückblick nicht fehlen darf.
Kommentar abgeben
Leser-Kommentare