Markus Lützler im Portrait: Als ehemaliger Fußballprofi für Fußballprofis - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 23.09.2020 um 17:05 Uhr
Markus Lützler im Portrait: Als ehemaliger Fußballprofi für Fußballprofis
MAGAZIN Es sind außergewöhnliche Geschichten, die den Amateurfußball besonders machen. Fündig wurden wir diesmal in der Aufstellung des A-Klassisten SpVgg Waldzell/Ansbach/Roden, aus der der ehemalige Fußballprofi Markus Lützler heraussticht. Der 46-Jährige hat nämlich eine besonderen Lebenslauf vorzuweisen. Er ist nicht nur als Spieler noch aktiv, sondern vertritt gleichzeitig die Interessen der Fußballprofis. 
Von Thilo Wilke
Es ist etwas Besonderes, wenn ein Spieler mit 46 Jahren noch in der Startaufstellung einer ersten Mannschaft zu finden ist. Doch die Geschichte vom ehemaligen Profi Markus Lützler endet nicht auf dem Sportplatz der SpVgg Waldzell/Ansbach/Roden, sondern erzählt von einem ehemaligen Profi, der sich mittlerweile für die Interessen der Fußballprofis im ganzen Land einsetzt. Aber der Reihe nach.

Am vergangenen Wochenende war der ehemalige Angreifer des 1. FC Nürnberg, FC Saarbrücken, Wacker Burghausen oder auch FC Schweinfurt 05 in der Anfangself der SpVgg Waldzell/Ansbach/Roden zu finden. Bereits zum achten Mal kam der Routinier, der aus der Jugend des ESV Gemünden und des FV Karlstadt stammt, in dieser Saison zum Einsatz: "Solange mich meine Knochen tragen, werde ich weiterhin spielen, um fit zu bleiben. Je fitter ich nämlich bin, desto leistungsfähiger bin ich im Beruf. Zudem habe ich das Glück, dass ich viel Freiraum bei der SpVgg Waldzell/Ansbach/Roden habe, sodass ich je nach Zeiteinteilung zum Training oder den Spielen kommen kann. Es macht Spaß und ich versuche natürlich, den jungen Spielern mit meiner Erfahrung zu helfen."

Von der A-Klasse zu den Profis

Markus Lützler
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Der A-Klassist weiß, was er an Lützler hat, der deshalb auch, wenn es sein muss, fehlen darf. Schließlich hat der 46-Jährige einen wichtigen Beruf in der Fußballbranche. Als Teambetreuer ist er bei der Spielergewerkschaft - Vereinigung der Vertragsfußballspieler - für die Fußballprofis zuständig, wie er selbst auf Nachfrage erklärt: "Wir setzen uns für die Interessen der Spieler ein. Mein Aufgabengebiet umfasst das VDV-Camp für die vertragslosen Spieler, als auch die Betreuung von Spielern und Vereinen in verschiedenen Ligen. Dazu gehören die erste bis vierte Liga im Herrenbereich, die Nachwuchsleistungszentren sowie die erste und zweite Liga im Frauenbereich. Dabei bin ich gerade für die Vereine in Bayern, Saarland, Hessen, Rheinland-Pfalz und im Osten zuständig. Zudem betreue ich unsere Mitglieder und halte Schulungen, beispielsweise zum Thema Doping." Der ehemalige Profi hat im  Fußballgeschäft also eine spannende Aufgabe gefunden.

Dabei war es eine zufällige Gegebenheit, die ihm zu diesem Job verholfen hatte: "Ich war kurz vor meinem Wechsel zum FC Schweinfurt 05 vereinslos, weshalb ich damals am VDV-Camp teilgenommen hatte. Dabei bin ich angesprochen worden, ob ich mir vorstellen könnte, zwei oder drei Vereine zu begleiten. Das ist dann nach meiner Karriere nahtlos übergegangen. Seit 2008 bin ich fest angestellt." Lützler hat wenig später auch die Camp-Leitung übernommen. Schließlich war er als Spieler schon dabei.

Peter Neururer trainierte in diesem Jahr bereits zum dritten Mal die VDV-Spieler. In der Vorbereitung absolvierte das Team beispielsweise ein Testspiel gegen den Regionalligisten Wuppertaler SV (0:2-Niederlage). Allerdings machten die VDV-Verantwortlichen in diesem Jahr aufgrund der Corona-Pandemie neue Erfahrungen. Viele Fußballvereine spürten die Unsicherheit, weshalb mehr Spieler ohne Vertrag auf dem Markt sind. "Ja, es hat mehr vertragslose Spieler gegeben. Vereine mussten finanziell abspecken und die Kader wurden kleiner. Mehr Spieler als sonst blieben und bleiben auf der Strecke. Diese müssen nun Geduld aufbringen und abwarten", beschreibt Lützler die Frage nach der aktuellen Situation, die sowohl für Vereine als auch für Spieler nicht einfach ist. Dabei kann sich der ehemalige Offensivspieler auch in die Lage der Spieler versetzen. Schließlich war der in Würzburg geborene Lützler selbst als Profispieler aktiv.

Ex-Profi Markus Lützler (re.) ist ein gern gesehener Gast bei der SpVgg Waldzell/Ansbach/Roden.
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Ehemaliger Profi mit Zweitliga-Erfahrung

Dass es im Profigeschäft nicht immer bergauf geht, kann auch er anhand seiner eigenen Vergangenheit bestätigen: "Es gibt überall schöne, als auch nicht so schöne Zeiten. Bei mir waren die Verletzungen schwerwiegend. Allerdings hatte ich gerade während meiner sechseinhalb Jahre in Burghausen eine sehr schöne Zeit. Es war toll, mit der Familie dort zu leben und die Nähe zu den Bergen zu genießen. Gleichzeitig haben wir mit Burghausen Sachen erreicht, die keiner vorher für möglich gehalten hatte. Wir sind in die zweite Liga aufgestiegen und mit unseren Leistungen haben wir beispielsweise auch die Infrastruktur des Vereins vorangetrieben, so dass unser Stadion ausgebaut wurde." Insgesamt kommt der im Spessart wohnhafte Lützler so auf 33 Zweitliga- und weit über 100 Drittligaeinsätze (damals noch Regionalliga Süd). Umso besser, dass er alle seine ehemaligen Vereine als Teambetreuer bei der VDV direkt betreuen darf. Der Fußball hat also weiterhin im Hause Lützler eine große Bedeutung. Das ist nicht nur für die SpVgg Waldzell/Ansbach/Roden eine Win-Win-Situation.

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Steckbrief M. Lützler

Markus Lützler
Alter
50
Geburtsort
Würzburg
Familie
verheiratet
Nation
Deutschland
Größe
180 cm
Gewicht
84 kg
Beruf
Teambetreuer Spielergewerkschaft (VDV)
Starker Fuß
Linksfuß
Lieb.-Position
Sturm
Erfolge
Aufstieg mit dem SV Wacker Burghausen in die 2. Bundesliga
  • Regionalliga Süd 157 Einsätze
  • Oberliga Bayern 70 Einsätze
  • 2. Bundesliga 32 Einsätze 
  • Oberliga Südwest 24 Einsätze
  • RL West-Südwest 14 Einsätze
  • DFB-Pokal 2 Einsätz


Hintergründe & Fakten


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Tabelle A-Klasse 5 Würzburg

Pl.
Team
Sp
Tore
Pkt
2
12
38:11
29
3
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29:18
26
5
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24:23
19
6
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31:29
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