Rückblick: Analyse des Champions League Finales - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 31.08.2020 um 21:00 Uhr
Rückblick: Analyse des Champions League Finales
ANZEIGE Der FC Bayern holt zum zweiten Mal nach 2013 das Triple und damit nach dem Gewinn der Meisterschaft und des DFB-Pokals nun auch noch den begehrten Henkelpott. Somit geht für das Team von Hansi Flick ein unglaubliches Jahr zu Ende.
Von Manni Meisenkaiser
Erst der Stotterstart in der Liga, dann die Entlassung von Nico Kovac, und dann unter Flick die phänomenale Rückrunde und am Ende gar der ewige Rekord mit dem Gewinn aller elf Spiele in der Champions League. Der letzte dieser elf Siege im Endspiel gegen PSG war kein Selbstläufer und in manchen Phasen des Spiels auf der Kippe, aber unter dem Strich verdient. Ausgerechnet der vom Gegner aus Paris stammende Coman erzielte das Tor des Tages.

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Gründe für den Sieg

Das Spiel erinnerte ein wenig an die deutsche Nationalmannschaft bei der WM 2014. Auf einen berauschenden Sieg im Halbfinale (damals 7:1 gegen Brasilien) folgte ein sehr viel zäheres und schwierigeres Endspiel mit nur einem Treffer. So hatten auch die Bayern viel mehr Gegenwehr und brenzlige Szenen zu überstehen als beim schon jetzt legendären 8:2 über den einst ruhmreichen FC Barcelona. Dennoch waren die Bayern in allen entscheidenden Kriterien besser als ihr Gegner und verließen den Platz nicht nur wegen des gesamten Eindrucks im Turnier verdient als Sieger.

Beim Ballbesitz verzeichnete das Team von Hansi Flick ein Übergewicht von 61:39 Prozent gegen ein Team, das aus technisch hoch veranlagten Einzelkönnern besteht, die in der Ligue 1 jeden Gegner nach Belieben beherrschen. Thomas Tuchel wählte für sein Pariser Team diesmal einen defensiveren Ansatz, aber der hohe Ballbesitz für die Münchner ist vor allem dem Pressingsystem zu verdanken, das Hansi Flick mit so viel Erfolg hat einstudieren lassen. Thomas Müller ist dabei der "Einpeitscher" der Offensivreihe, die den Auftrag hat, verlorene Bälle so schnell wie möglich wieder zurückzuerobern. Die offensiven Spieler in den Reihen des FC Bayern beteiligen sich dementsprechend mehr am Pressing und am Defensivverhalten als die Pariser, bei denen vor allem Angel Di Maria fast ausschließlich offensive Aktionen im Repertoire hat. So kommt als weiterer Grund für den Sieg die Laufleistung zustande, die bei den Münchnern insgesamt vier Kilometer höher war als beim Gegner. Das ist ungewöhnlich, da in der Regel die Mannschaft, die weniger im Besitz des Balles ist und viel defensive Arbeit verrichten und die Ketten verschieben muss, auf mehr gelaufene Kilometer kommt. Diese Daten veranschaulichen eindrucksvoll den Zusammenhalt im Team von Hansi Flick, der während des Finalturniers noch einmal gewachsen ist.

Trotzdem ist es natürlich oft so, dass auch aus einer großartig füreinander kämpfenden Mannschaft Einzelspieler herausragen. Da ist zunächst Thiago zu nennen, der das Mittelfeld der Bayern strategisch clever organisierte und dafür sorgte, dass die Franzosen sich nicht wie gewohnt durch die Reihen kombinieren konnten und deshalb oft auf die für sie ungeliebten hohen Bälle ausweichen mussten. Vor allem ist der Sieg aber auch Manuel Neuer zu verdanken, der im richtigen Moment zu seiner absoluten Topform zurückfand und mit drei Glanzparaden den Sieg festhielt und den Gegner nicht ins Spiel zurückkommen ließ.

Aufstellung und Verlauf

Beide Trainer nahmen im Vergleich zum Halbfinale nur einen Wechsel vor. Thomas Tuchel ersetzte Sergio Rico, der Keylor Navas beim 3:0 gegen Leipzig noch vertreten hatte, wieder durch seinen Stammkeeper. Flick auf Seiten der Münchner tauschte Perisic auf der linken Außenbahn durch den Spieler aus, der das einzige Tor an diesem Tag schießen sollte - Kingsley Coman.

Die Bayern starteten im 4-2-3-1 und mit viel Elan und giftigem Pressing, aber nach etwa zehn Minuten kam PSG immer besser ins Spiel und hatte binnen weniger Minuten plötzlich zwei Großchancen zu verbuchen. Erst gelang Neuer eine seiner starken Paraden in Form einer Fußabwehr gegen Neymar (18.), bevor dann Angel di Maria in der 23. Minute das Tor verfehlte. Zwischen diesen Schrecksekunden für die Verantwortlichen des FC Bayern lag ihnen für einen kurzen Moment schon der Torschrei auf den Lippen, aber Lewandowsky traf nur den Pfosten.

Im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit eröffnete sich nun ein offen geführtes Duell mit viel Tempo und Halbchancen auf beiden Seiten. Die größte Chance vor der Pause hatten die Pariser, als Mbappé nach Fehlpass von Alaba zu mittig abschloss und Neuer leicht halten konnte (45.).

Nach der Pause ging es erst etwas gemächlich weiter, bis dann die Bayern in der 59. Minute eiskalt zuschlugen. Nach einer Kombination über Müller und Gnabry schlug Kimmich eine exakt getimte Flanke auf Coman, der ungedeckt einköpfen konnte. Die Bayern versuchten das Momentum zu nutzen und das Spiel mit einem zweiten Treffer direkt zu entscheiden. Das gelang jedoch nicht, wodurch die Partie bis zum Schluss offen und spannend blieb. Aber Neuer konnte noch einmal gegen Mbappé klären (70.), und auch der zuvor eingewechselte Choupo-Moting konnte die letzte Chance der Pariser in der Nachspielzeit nicht verwerten. Zudem blieb PSG ein möglicher Elfmeter verwehrt, als Kimmich Mbappé im Strafraum zumindest getroffen hatte (73.).

So blieb es am Ende beim insgesamt verdienten Sieg der Bayern, die damit zum zweiten Mal das Triple feiern konnten.

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