Erst der Stotterstart in der Liga, dann die Entlassung von Nico Kovac,
und dann unter Flick die phänomenale Rückrunde und am Ende gar der ewige Rekord
mit dem Gewinn aller elf Spiele in der Champions League. Der letzte dieser elf Siege im Endspiel gegen PSG war kein
Selbstläufer und in manchen Phasen des Spiels auf der Kippe, aber unter dem
Strich verdient. Ausgerechnet der vom Gegner aus Paris stammende Coman erzielte
das Tor des Tages.
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Gründe für den Sieg
Das Spiel erinnerte ein wenig an die deutsche Nationalmannschaft bei der WM
2014. Auf einen berauschenden Sieg im Halbfinale (damals 7:1 gegen Brasilien)
folgte ein sehr viel zäheres und schwierigeres Endspiel mit nur einem Treffer.
So hatten auch die Bayern viel mehr Gegenwehr und brenzlige Szenen zu
überstehen als beim schon jetzt legendären 8:2 über den einst ruhmreichen FC
Barcelona. Dennoch waren die Bayern in allen entscheidenden Kriterien besser
als ihr Gegner und verließen den Platz nicht nur wegen des gesamten Eindrucks
im Turnier verdient als Sieger.
Beim Ballbesitz verzeichnete das Team von Hansi Flick ein Übergewicht von 61:39
Prozent gegen ein Team, das aus technisch hoch veranlagten Einzelkönnern
besteht, die in der Ligue 1 jeden Gegner nach Belieben beherrschen. Thomas
Tuchel wählte für sein Pariser Team diesmal einen defensiveren Ansatz, aber der
hohe Ballbesitz für die Münchner ist vor allem dem Pressingsystem zu verdanken,
das Hansi Flick mit so viel Erfolg hat einstudieren lassen. Thomas Müller ist
dabei der "Einpeitscher" der Offensivreihe, die den Auftrag hat,
verlorene Bälle so schnell wie möglich wieder zurückzuerobern. Die offensiven Spieler in
den Reihen des FC Bayern beteiligen sich
dementsprechend mehr am Pressing und am Defensivverhalten als die Pariser, bei
denen vor allem Angel Di Maria fast ausschließlich offensive Aktionen im
Repertoire hat. So kommt als weiterer Grund für den Sieg die Laufleistung zustande,
die bei den Münchnern insgesamt vier Kilometer höher war als beim Gegner. Das
ist ungewöhnlich, da in der Regel die Mannschaft, die weniger im Besitz des
Balles ist und viel defensive Arbeit verrichten und die Ketten verschieben
muss, auf mehr gelaufene Kilometer kommt. Diese Daten veranschaulichen
eindrucksvoll den Zusammenhalt im Team von Hansi Flick, der während des
Finalturniers noch einmal gewachsen ist.
Trotzdem ist es natürlich oft so, dass
auch aus einer großartig füreinander kämpfenden Mannschaft Einzelspieler herausragen.
Da ist zunächst Thiago zu nennen, der das Mittelfeld der Bayern strategisch
clever organisierte und dafür sorgte, dass die Franzosen sich nicht wie gewohnt
durch die Reihen kombinieren konnten und deshalb oft auf die für sie
ungeliebten hohen Bälle ausweichen mussten. Vor allem ist der Sieg aber auch
Manuel Neuer zu verdanken, der im richtigen Moment zu seiner absoluten Topform
zurückfand und mit drei Glanzparaden den Sieg festhielt und den Gegner nicht
ins Spiel zurückkommen ließ.
Aufstellung und Verlauf
Beide Trainer nahmen im Vergleich zum Halbfinale nur einen Wechsel vor. Thomas
Tuchel ersetzte Sergio Rico, der Keylor Navas beim 3:0 gegen Leipzig noch
vertreten hatte, wieder durch seinen Stammkeeper. Flick auf Seiten der Münchner
tauschte Perisic auf der linken Außenbahn durch den Spieler aus, der das
einzige Tor an diesem Tag schießen sollte - Kingsley Coman.
Die Bayern starteten im 4-2-3-1 und mit viel Elan und giftigem Pressing, aber
nach etwa zehn Minuten kam PSG immer besser ins Spiel und hatte binnen weniger
Minuten plötzlich zwei Großchancen zu verbuchen. Erst gelang Neuer eine seiner
starken Paraden in Form einer Fußabwehr gegen Neymar (18.), bevor dann Angel di
Maria in der 23. Minute das Tor verfehlte. Zwischen diesen Schrecksekunden für
die Verantwortlichen des FC Bayern lag ihnen für einen kurzen Moment schon der
Torschrei auf den Lippen, aber Lewandowsky traf nur den Pfosten.
Im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit eröffnete sich nun ein offen geführtes
Duell mit viel Tempo und Halbchancen auf beiden Seiten. Die größte Chance vor
der Pause hatten die Pariser, als Mbappé nach Fehlpass von Alaba zu mittig
abschloss und Neuer leicht halten konnte (45.).
Nach der Pause ging es erst etwas gemächlich weiter, bis dann die Bayern in der
59. Minute eiskalt zuschlugen. Nach einer Kombination über Müller und Gnabry
schlug Kimmich eine exakt getimte Flanke auf Coman, der ungedeckt einköpfen
konnte. Die Bayern versuchten das Momentum zu nutzen und das Spiel mit einem
zweiten Treffer direkt zu entscheiden. Das gelang jedoch nicht, wodurch die
Partie bis zum Schluss offen und spannend blieb. Aber Neuer konnte noch einmal
gegen Mbappé klären (70.), und auch der zuvor eingewechselte Choupo-Moting
konnte die letzte Chance der Pariser in der Nachspielzeit nicht verwerten.
Zudem blieb PSG ein möglicher Elfmeter verwehrt, als Kimmich Mbappé im
Strafraum zumindest getroffen hatte (73.).
So blieb es am Ende beim insgesamt verdienten Sieg der Bayern, die damit zum
zweiten Mal das Triple feiern konnten.
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