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Artikel veröffentlicht am 01.05.2020 um 06:00 Uhr

Torjäger im doppelten Wartestand: Buchs Oliver Lahr arbeitet am Comeback

Buch-Angreifer Oliver Lahr steht für enorme Torgefahr. Zu Fischbacher Zeiten traf der 26-Jährige beinahe nach Belieben und blieb den Karpfen trotz zahlreicher Angebote lange Zeit treu. In Großschwarzenlohe schnupperte der Torjäger dann erstmals Landesliga-Luft, ehe es ihn zu Saisonbeginn ins Knoblauchsland zog. In Buch fasste er immer besser Fuß, ehe ihn im Oktober ein Kreuzbandriss zurückwarf.

Von Michael Watzinger

Oliver Lahrs Weg führte in der Vergangenheit stetig nach oben - im Oktober setzte ihn dann ein Kreuzbandriss außer Gefecht.

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Der Schockmoment am 19. Oktober

"Ich kann mich an die Szene noch ziemlich gut erinnern. Ich wollte einen langen Ball eines Selb-Verteidigers blocken, der dann in mich reingerauscht ist. Es tat zwar ziemlich weh, aber ehrlich gesagt bin ich zunächst von einer Prellung ausgegangen. Im Anschluss war ich auch beim Mannschaftsabend. Erst am nächsten Tag hab ich dann bei Betrachtung meines Knies realisiert, dass es doch deutlich schlimmer ist", beschreibt Oliver Lahr jene Situation, die im Oktober 2019 zu einem Kreubandriss sowie einer Meniskusverletzung führte. Besonders bitter erscheint die Verletzung in Anbetracht einer sich bereits anbahnenden Auswechslung Lahrs: "Das ist alles einfach total blöd gelaufen - zum einen, weil ich ja kurz vor der Auswechslung stand und zum anderen, weil ich auch das Gefühl hatte, allmählich wieder zurück zu alter Stärke zu kommen, nachdem ich in Großschwarzenlohe seit der Rückrunde mit Patellasehnen-Problemen zu kämpfen hatte und dort letztlich die komplette Rückrunde verpasst habe."

Seit seinem Kreuzbandriss im Oktober war der Bucher Torjäger zum Zuschauen gezwungen.

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Kein Druck dank Corona

Seitdem ist es um den Bucher Torjäger freilich ruhig geworden, Operation statt Torjubel, Reha statt Mannschaftstraining. Der bis auf einen Meniskusriss in der A-Jugend und eben jener hartnäckigen Verletzung aus Groß'loher Tagen weitestgehend von gesundheitlichen Rückschlägen verschont gebliebene Stürmer arbeitet seit seiner Operation im November am Comeback. Als große Hilfe empfand Lahr dabei vor allem auch die Unterstützung seiner Bucher Jungs: "Sie waren immer da, haben mir Mut zugesprochen. Auch dass sie ein T-Shirt mit Genesungswünschen bedrucken ließen und trugen, hat mir enorm Auftrieb gegeben. Das hat mich wirklich motiviert, möglichst schnell zurückzukommen. Dafür bin ich ihnen wirklich dankbar!"

Inzwischen ist Lahr im Aufbautraining ordentlich vorangekommen und bei leichten Laufeinheiten angekommen. Anders als den vielen anderen Fußballern kam dem Stürmer die Corona-Zeit nun sogar entgegen. "Natürlich ist das ganz allgemein eine echte Scheißsituation. Für mich persönlich ist es aber nicht schlecht, weil ich mich voll und ganz auf die Gesundung konzentrieren kann und es mich nicht zu früh wieder aufs Feld zieht - ich bin da schon ziemlich ungeduldig", gibt Lahr mit einem Lachen zu.

Vom Verteidiger zum Torgaranten

Wie es sich für einen Torjäger gehört, gibt es aus Lahrs Sicht nichts Schöneres, als das Spielgerät über die Linie zu bugsieren. Das Wie spielt für ihn dabei keine Rolle: "Ich habe meine Stärken im Strafraum, habe ein Näschen für die Situation und bin gut in Eins-gegen-Eins-Situationen. Viele wahnsinnig schöne Tore habe ich nicht wirklich gemacht, aber das ist mir eigentlich auch egal - Hauptsache drin!" Dass Lahr aber überhaupt zum Torgaranten wurde, war zunächst gar nicht abzusehen: Mit sechs Jahren schloss er sich mit dem TV Jahn-Schweinau erstmals einem Verein an, ehe ein Umzug mit der Familie nach Fischbach ihn zum TSV spülte. "In der Jugend habe ich die ersten Jahre als rechter Verteidiger gespielt, aber es hat mich auch da schon immer wieder mit nach vorne gezogen. Eine Zeit lang war ich dann sogar im Tor, ehe es für mich dann Jahr für Jahr immer weiter nach vorne bis in den Sturm ging. Letztlich war das ja dann auch keine allzu schlechte Idee", blickt Lahr schmunzelnd auf die Anfänge zurück.

Oliver Lahr weiß, wo das Tor steht. In Fischbach entwickelte sich der Angreifer zum Angreifer mit formidabler Trefferquote und empfahl sich für höhere Aufgaben. Zu Beginn seiner Spielerlaufbahn wurde er allerdings zunächst als Verteidiger eingesetzt.

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Fischbacher Wohlfühlbecken

Überhaupt blickt der Student of Business Administration nach wie vor wahnsinnig gerne auf seine Zeit in Fischbach zurück: "Ich habe da einfach mit meinen Freunden zusammengespielt und es hat unglaublichen Spaß gemacht. Natürlich kamen im Laufe der Zeit dann einige auch höherklassige Vereine auf mich zu und ich habe mir die Angebote auch angehört. Allerdings war mir dieser Zusammenhalt einfach unheimlich wichtig und deshalb blieb ich. Umso glücklicher war ich dann auch, als wir damals im zweiten oder dritten Anlauf in die Kreisliga aufgestiegen sind - das war schon etwas ganz Besonderes und ein absolutes Highlight für mich!"

Es spricht für Lahr, dass er diesen Moment in seinem Fußballerleben höher einordnet als beispielsweise seinen Viererpack im Landesligaspiel gegen Mitterteich - das Wir-Gefühl steht für den sonst so ehrgeizigen und torhungrigen Angreifer nach wie vor an erster Stelle. Den Traum, es ein paar Ligen höher versuchen zu wollen, hat der 26-Jährige dann aber doch in die Tat umgesetzt: "Es war dann irgendwann so, dass unsere Mannschaft dann nicht mehr komplett zusammen blieb - das war dann der Moment, als ich gemerkt habe, den nächsten Schritt gehen zu wollen."

Über Groß'lohe nach Buch

In Großschwarzenlohe hatte Oliver Lahr mit Verletzungsproblemen zu kämpfen.

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So also folgte der Wechsel nach Großschwarzenlohe. Die Mannschaft war jung und wild und hatte gerade den Durchmarsch bis in die Landesliga geschafft. "Im Training hatte ich das Gefühl gut mithalten zu können, aber im Spiel merkte ich schnell, dass es eine große Umstellung ist." Nach einem Jahr folgte dann der Wechsel zum TSV Buch, wo mit Manuel Bergmüller ein alter Bekannter Lahrs an der Seitenlinie das Sagen hat: "Manu kenne ich ja schon aus gemeinsamen Fischbacher Jahren. Der Kontakt ist nie abgerissen und in Gesprächen überzeugte er mich, dass Buch die richtige Station für mich ist. Das habe ich dann aber auch schon in den ersten Trainingseinheiten selbst gemerkt, in denen mich die Jungs super aufgenommen haben." Besonders zu schätzen weiß der Angreifer indes auch die Tipps und Hilfestellungen von Co-Trainer und Buch-Legende Udo Brehm: "Udo ist eine absolute Institution in Buch und hilft mir mit seinen Ratschlägen ungemein. Durch ihn konnte ich mein Spiel mit dem Rücken zum Tor schon deutlich verbessern."

Lahr scheint trotz seiner schweren Verletzung voll und ganz angekommen. Die gute Mischung aus Spaß und Engagement im Knoblauchsland decken sich mit der Sichtweise des Torjägers. Man darf gespannt sein, wohin die gemeinsame Reise gehen wird: "Erst einmal will ich die spielfreie Zeit nutzen, um richtig fit zu werden. Ich will wieder voll angreifen!"

Einer jener Momente: Oliver Lahr dreht nach einem Treffer jubelnd ab. Derzeit arbeitet der 26-Jährige an seiner Genesung, um bald wieder auf Torejagd gehen zu können.

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Seine Bucher Jungs werden diese Aussage gerne hören - die gegnerischen Mannschaften sollten besser gewarnt sein. Wenn es wieder los geht, dürfte Oliver Lahr fit sein und das machen können, was er so sehr liebt: den Ball über die Torlinie befördern.