Sponsoring: Sportwettanbieter als Sponsor in der Regionalliga - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 16.08.2019 um 13:30 Uhr
Sponsoring: Sportwettanbieter als Sponsor in der Regionalliga
In den letzten Jahren geriet auch die vierte Liga zunehmend in den Fokus der professionellen Sportwettanbieter. Hier spielen viele Traditionsmannschaften und die Professionalisierung im Fußball lockt auch immer mehr Fans ins Stadion.
Von Manni Meisenkaiser
Michal Jarmoluk from Pixabay
Die Regionalliga gliedert sich in Deutschland in fünf Bereiche aus und gerade das macht es für Sportwettanbieter, wie beispielsweise Tipico, Bet 365 oder Bet-at-Home interessant sich dort zu engagieren. Auch die Wettfreunde erfreuen sich daran, dass die Vereine greifbar sind und eine lokale Nähe zum eigenen Heimatort aufweisen. Zweite-Mannschaften von Bundesligateams und die besagten Traditionsvereine sorgen dafür, dass auch der Zuschauerschnitt immer öfter im stabilen vierstelligen Bereich liegt. Diese Umstände und die sportliche Attraktivität sorgen dafür, dass immer mehr Sportwettanbieter auch sichtbar als Sponsor auftreten wollen.

Hemmschwellen und erste Kooperationen

Während in den ersten drei oberen Ligen schon zahlreiche Wettanbieter auf den Trikots oder Werbebanden der Fußballklubs zu finden sind, war dies vor Kurzem in den unteren Amateurklassen kaum ein direktes Thema. Doch mit dem massiven Ausbau des Wettprogramms gehen auch neue Schritte im Marketing einher. Zum einen setzen die Wettanbieter auf Markenbotschafter, wie Olli Kahn bei Tipico oder Hans Sarpei bei X-Tip. Mit ihnen werben die Wettanbieter auch stark in den sozialen Medien. Im Falle des Wettanbieters X-Tip zeigt sich jetzt ein neuer Vorstoß. Als Trikotsponsor beim Kult-Klub Rot-Weiß Essen in der Regionalliga West versucht man sich als Pionier seit der Saison 2017/2018 in der vierten Liga. Aktuell befindet sich der Sportwettanbieter unter den Top-Sponsoren des Klubs. Ein Zuschauerschnitt von über 8000 Fans pro Partie stellt natürlich auch ein ökonomisches Argument für die Partnerschaft dar. Dennoch gibt es gegenüber den Wettanbietern Vorbehalte als Trikotsponsor, denn Sportwetten gelten immer noch als unseriös im Land. Durch ein Verbot der Trikotwerbung für Amateurfußball in Deutschland soll so ein Beitrag zur Prävention von Glückspiel- und Wettsucht vor allem gegenüber Minderjährigen geleistet werden.

Wachstum in der Branche treibt das Interesse

Während bis zur dritten Liga das Sponsoring von Sportwettanbietern schon fast zum gewohnten Bild für Fußballfans und Wettfreunde geworden ist, tut sich noch ein Graben zum deutschen Amateurfußball auf. Beispielsweise wurde dem Verein SG Wenden bereits 2015 verboten in Trikots mit einem Wettanbieter als Sponsor aufzulaufen, nach einem Spiel hätten dem Verein sonst empfindliche Sanktionen gedroht. Rot-Weiß Essen hat zwar noch X-Tip als Sponsor, aber aktuell nicht mehr auf dem Trikot. Dennoch zeigt sich für den Fußballfan eine undurchsichtige Lage, weil besonders zweite Mannschaften der Bundesligavereine über ihre erste Mannschaft indirekt mit einem Sportwettanbieter verbunden sind. Diese Verflechtungen sind natürlich auch für die Fans nicht unsichtbar. Sportwettanbieter suchen natürlich auch andere Wege, um als Sponsor bei Vereinen der vierten Liga in Aktion treten zu können. Bet3000 trat bereits als Sponsor of the Day beim bayrischen Viertligisten Wacker Burghausen bei einem Event zur Nachwuchsförderung im Jahr 2017 in Aktion. Der Ausblick auf die nähere Zukunft lässt jedoch den Schluss zu, dass die vierte Liga auch weiterhin das Interesse der großen Wettanbieter wecken wird. Zunehmend sehen immer mehr Fußballfans in dieser Spielklasse noch das Ursprüngliche des nicht-finanziellen Fußballs. Doch gerade diese Beachtung und das stetige Wachstum der Wettbranche wird den Druck auch als Werbepartner direkt auftreten zu können weiter erhöhen. Ebenfalls trägt die regionale Berichterstattung zum Erfolg der vierten Liga bei, was im Umkehrschluss auch die Beliebtheit bei den Wettfreunden erhöht.

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