Weg ins Finale : Der Weg ins Finale der Frauen Fußball WM - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 05.07.2019 um 16:15 Uhr
Weg ins Finale : Der Weg ins Finale der Frauen Fußball WM
Am Sonntag den 07.07.2019 wird der Weltmeister im Damenfußball gekrönt, nach einem langen, zähen Kampf. Nachdem die Niederländerinnen sich mehr schlecht als recht gegen Schweden durchgesetzt haben und die USA davor England niedergekämpft hat, stehen die Finalisten nun endgültig fest. Alle Augen richten sich am 7. Juli auf Lyon, wo das letzte WM-Duell ausgetragen wird.
Von Manni Meisenkaiser
istock.com/suteishi
Die deutschen Damen verabschiedeten sich bereits im Viertelfinale, sie unterlagen Schweden mit 1:2 (1:1). Damit platzten auch die Olympia-Träume, denn nur wer sich in der WM behauptet, kommt 2020 mit nach Tokio. Zwar ging unser Team zunächst durch einen Treffer von Lina Magull in Führung, doch dann rafften sich die Schwedinnen zusammen und konterten das Führungstor gleich zweimal. So hießt es also: Ab in die Kabine, Koffer packen – und die sommerliche Hitze nicht mehr in Frankreich, sondern daheim genießen.

Auch diese Mannschaften mussten bereits gehen

Die Französinnen selbst, die aktuell ihre WM-Gastfreundschaft beweisen dürfen, mussten ebenfalls im Viertelfinale ihren Hut nehmen. Die USA kickten sie mit 1:2 aus dem Rennen. Nicht besser erging es den Brasilianerinnen trotz ihrer enorm angriffsstarken Marta, sie mussten sich schon zuvor gegen Frankreich geschlagen geben. Dies lehrt uns, dass selbst der größte Fußballstar im Team kein Garant dafür ist, aufs Siegertreppchen zu steigen. Und auch die besten Prognosen nützen nichts, wenn am Ende doch das Schicksal zuschlägt. Der australischen Mannschaft wurde in dieser WM enormes Potenzial nachgesagt. Das lag vor allem an Sam Kerr, der Top-Torschützin der U.S. National Womens Soccer League. Aufgrund einer roten Karte war das Spiel gegen Norwegen aber vorzeitig gelaufen, da konnte auch ein VIP wie Kerr nichts mehr ausrichten.

Die Löwinnen bissen sich durch – bis zum Prellbock USA

Die Engländerinnern hatten ebenfalls ein echtes Top-Ass im Ärmel, sie brachten Lucy Bronze als starke Abwehrspielerin mit nach Frankreich. Gemeinsam zeigten sie im Viertelfinale Norwegen, wo der Hammer hängt und schickten die Skandinavierinnen mit einem deutlichen 0:3 vom Feld. Bronze gelang in diesem Spiel eine schöne Torvorlage – und Trainer Phil Neville fasst sogleich den WM-Titel ins Auge. Die "Badass Women", wie die englische Mannschaft sich gern selbst bezeichnet, waren hoch motiviert, im Halbfinale noch einmal richtig die Sau herauszulassen. Doch es kam anders, als von ihnen gedacht, denn die USA erwiesen sich als wahrer Prellbock, der die Löwinnen schlichtweg nicht passieren lassen wollte.

Top-Stürmerin Megan Rapinoe pausierte gegen England

1:2 (1:2) lautete schlussendlich das Ergebnis des Duells England gegen USA, und die Amerikanerinnen zogen jubelnd ins Finale ein. Besonders im Gedächtnis blieb bei diesem Halbfinale-Kampf Becky Alyssa Naehers beherzter Sprung in die rechte Torecke, der das USA-Team vor dem Ausgleichtreffer bewahrte. Die Keeperin hielt durch ihren vollen Einsatz den durch Steph Houghton ausgeführten Strafstoß und zementierte so den Sieg ihrer Mannschaft. Die amerikanische Super-Stürmerin Megan Rapinoe verbrachte das gesamte Halbfinale auf der Bank, doch zum Finale soll sie angeblich wieder fit sein. Dann wird sie auch ganz sicher gebraucht, denn die Niederländerinnen lassen sich garantiert nicht lumpen. Die an Rapinoes Stelle eingesetzte Christen Press machte allerdings gegen England auch keine schlechte Figur. Die immerhin schon 30-Jährige landete einen beeindruckenden Treffer, nachdem sie sich am zweiten Pfosten freigelaufen hatte.
Die USA haben nun 16 WM-Spiele am Stück gewonnen und damit einen Rekord geknackt. Wer kann überhaupt jetzt noch Zweifel daran hegen, dass dieses Team auch im Finale einfach durchmarschiert? Entsprechend äußern sich die Amerikanerinnen auch: "Wir sind hier für eine Sache: zum Gewinnen. Für die Trophäe", so US-Trainerin Jill Ellis.

Niederlande gegen Schweden: ein ideenloser, zäher Kampf

Das zweite Halbfinale am Mittwoch, Niederlande gegen Schweden, gestaltete sich insgesamt eher zäh und endete mit einem 1:0 (0:0). Die Europameisterinnen hegen nun die berechtigte Hoffnung, neben dem EM-Sieg auch die WM-Trophäe für sich zu ergattern. Den einzigen Treffer des Duells haben die Niederländerinnen Jackie Groenen zu verdanken, die in der Verlängerung den Vorerst-Triumph klarmachte. Zu Anfang wirkten die Spielerinnen beider Teams eher nervös, die Schwedinnen gingen früh in die Offensive – aber erfolglos.

Jackie Groenen
Thomas Rodenbücher (Author), CC BY 2.0 (Licence)

Die erste Torchance für die Skandinavierinnen ergab sich erst mehr als eine halbe Stunde nach Anpfiff, doch sie endete mit einem Eckball und einem vergeigten Nachschuss. Defensiv musste das schwedische Team kaum etwas leisten, denn die Niederländerinnen wirkten ziemlich saft- und kraftlos. Nach der Pause dann ein Pfostentreffer durch die Schwedin Nilla Fischer in der 56. Minute – und eine erste Torchance für die Niederländerinnen durch die ehemalige Bayern-Stürmerin Vivianne Miedema. Doch Keeperin Hedvig Lindahl parierte den Ball an die Latte und das Spiel blieb weiterhin torfrei. Die 99. Minute sollte es dann schlussendlich richten, ein schöner Flachschuss ins lange Eck bescherte den USA einen würdigen Gegner: Oranje lässt grüßen!
England und Schweden treffen sich am Samstag, den 6. Juli in Nizza, um den dritten Platz auszuknobeln. Tags darauf folgt das lang erwartet Finale in Lyon, auf das die Damen so lange hingearbeitet haben. Und auch wenn unsere Mannschaft nun daheim in den Sesseln sitzt, erwarten uns zwei weitere spannende Fußballtage, die vielleicht noch weitere Überraschungen bieten.

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