Poker: Wirklich eine Sportart? - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 14.02.2019 um 18:00 Uhr
Poker: Wirklich eine Sportart?
Für die einen ist es ein reines Spiel, für die nächsten ein bierernster Sport. Beim Pokern geht es ähnlich zu wie beim Fußball, Handball und bei anderen Sportarten. Profis werden ausgebildet, Taktiken aufgestellt und immer größere und bedeutendere Ligen entwickeln sich. Doch ist Poker überhaupt als “Sportart” anzusehen?
Von Manni Meisenkaiser
Pixabay.com / pikabum
Selbst Pokerspieler sind sich bei dieser Frage uneinig bzw. die Antworten sind zumindest umstritten. Viele Spieler und vor allem Nicht-Spieler empfinden Poker ganz einfach nur als Glücksspiel. In Brasilien, Litauen und einigen anderen Ländern ist Poker dagegen vergleichbar mit Schach oder Bridge und hat den Stellenwert eines Geschicklichkeitsspiels.

Im Jahr 2010 wurde Poker vom International Olympic Committee als Sport anerkannt. So kam es auch, dass Poker im Jahr 2012 erstmals bei den World Mind Sports Games vertreten war.

Blicken wir über den Tellerrand und fragen uns, was die Amerikaner zum Pokerspiel sagen, so wird das Kartenspiel dort teilweise sogar als gefährlich angesehen. Der Grund ist einfach. Obwohl sich Poker in den Köpfen der Nicht-Spieler als Glücksspiel festsetzt, so handelt es sich beim Spiel stattdessen gar nicht großartig um Glück.

Beim Fußball muss klar sein, welchen Regeln das Spiel unterliegt. So ist es auch beim Poker Wer eine Übersicht der Hände beim Poker in ihrer Reihenfolge hat und gleichzeitig mathematisches und strategisches Verständnis mitbringt, kann - genau wie bei Bridge und Schach - entsprechende Strategien nutzen und Siege einfahren. Natürlich ist ein Quäntchen Glück immer beteiligt, doch das ist logischerweise auch beim Golfen oder beim Fußball der Fall.

Das Glück kann aber natürlich darüber entscheiden, ob eine Partie siegreich ausgeht. Auch beim Fußball sind etwas weniger als die Hälfte der Tore vom Zufall beeinflusst, sodass sich eine gewisse Glücks- oder Pechsträhne meistens ausgleicht.

Dennoch sind wir in Sachen Poker noch weit davon entfernt, dass die Spielart auch für die Olympischen Spiele als Sportart anerkannt wird. Die Kriterien für eine Aufnahme werden vom Poker durchaus erfüllt. Einerseits muss die Sportart auf zahlreichen Kontinenten weit verbreitet sein, sich den Anti-Doping-Regeln unterwerfen und es darf sich nicht um eine motorbetriebene Sportart handeln. Typisch für Olympia-Sportarten sind außerdem die vielen Variationen der Disziplin, was auch beim Pokern der Fall wäre.

Zwar darf es bei der Olympiade nicht um Geld gehen, aber um einen Titel pokern, dürfte ebenfalls Anreiz genug sein. Dazu kommt, dass sich die Teilnehmer qualifizieren müssen. Da es zahlreiche Poker-Turniere gibt, die weltweit stattfinden, wäre auch dieses Kriterium durchaus zu erfüllen.

Den Anfang machten bei den Olympischen Sommerspielen lediglich neun Sportarten. Zwischen 2000 bis 2008 waren es 28 Sportarten und bis 2012 schrumpfte diese Zahl wieder auf 26 Sportarten. Damals wurden Baseball und Softball von Golf und Rugby ersetzt, sodass es schnell wieder 28 Sportarten waren. Seit 2016 sind die beiden Sportarten wieder mit dabei und nun sind es mittlerweile mehr als 30 Sportarten, die bei den Sommerspielen vertreten sind.

Auch Jahre nach der ersten Entscheidung gibt es nach wie vor rege Diskussionen um die Frage, ob Poker als Sport gilt und eventuell sogar als olympische Disziplin aufgenommen werden sollte.

Der Sender Sport1 wiederum vertritt eine klare Ansicht. Neben Handball, Fußball und Co. wird auch über Poker berichtet, da das Spiel einen starken sportlichen Charakter besitzt und da es darum geht, sich mit anderen Spielern zu messen und zu siegen. So äußerte sich der Chefredakteur von Sport1 im Jahr 2011, nachdem bereits seit 2006 über Poker auf dem Sender berichtet wird.

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