Näher dran am lokalen Club: Diese Trends könnten den Amateurfußball verändern - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 03.01.2019 um 19:00 Uhr
Näher dran am lokalen Club: Diese Trends könnten den Amateurfußball verändern
Der Amateurfußball hat sein Potenzial noch lange nicht ausgereizt. Verbesserte Möglichkeiten zur Übertragung von Spielen der unteren Klassen im Netz, eine gesteigerte Sensibilität für Vermarktungsnotwendigkeiten bei den Vereinen, mehr Interesse bei Lokalzeitungen und die Suche vieler Fans nach authentischem Fußball bieten Raum für Entwicklung. 4 Trends, die den Amateurfußball in den nächsten Jahren verändern könnten.
Von Manni Meisenkaiser
Lorenzo Cafaro | Pexels
Kostensenkungen bei Profi Action Kameras

Kunden werden auch im Fußball über Bildschirm gewonnen. Wer da nicht präsent ist, gerät ins Hintertreffen. Zumindest im Internet könnte der Amateurfußball in den nächsten Jahren enorm aufholen. Durch erhebliche Kostensenkungen bei Kameraübertragungstechnik sowie neu entstandene Geschäftsmodelle lassen sich Spiele der unteren Klassen mittlerweile live und in voller Länge im Internet verfolgen.
Mittlerweile gibt es Dienste im Internet, die bis hinunter zu den Kreisligen regelmäßige Übertragungen bieten. Noch vor wenigen Jahren war dies unvorstellbar. Auch Branchendienste mit Datenbanken zu Spielern enthalten immer häufiger Datenblätter zu Amateurfußballern. Zumindest in der medialen Darstellung verläuft die Demarkationslinie zwischen Profis und Amateuren damit nicht mehr ganz so hart wie früher.
Solche Angebote könnten einen sich selbst verstärkenden Effekt ausüben. Durch die Existenz eines Angebots gibt es umgehend mehr Zuschauer, die Spiele im Amateurbereich verfolgen. Dies wiederum führt dazu, dass der Amateurclub vor Ort häufiger im Gespräch ist, in sozialen Netzwerken Bilder von Spielen gepostet werden etc. Dadurch wiederum wird das Interesse von weiteren potentiellen Interessenten geweckt, die wiederum die Übertragungsangebote im Internet nutzen.

Veränderter Markt für lokale Berichterstattung

Die Medien befinden sich im Umbruch. Lokalzeitungen können nicht mehr davon leben, die großen Schlagzeilen des Tages zu präsentieren, da Leser dazu längst ins Internet abwandern. Das neue Geschäftsmodell heißt: Lokal hinter einer Bezahlschranke. Wer wissen will, was ein paar Straßen weiter gerade wichtig ist, muss auf eine bezahlte Version der Lokalzeitung zurückgreifen. Um zahlende Kunden zu gewinnen, müssen die Lokalzeitungen spannende Inhalte bieten. Auch hier können Amateurclubs eine wachsende Rolle spielen. Eine umfassende und professionelle Berichterstattung über den lokalen Amateursport könnte sowohl den Lokalzeitungen als auch den Clubs Vorteile bringen.
Auch Wetten auf den Amateurbereich sind auf Dauer nicht ausgeschlossen. Ist ein Buchmacher in einer Region beliebt wie bet365 Sportwetten, sind Sponsoringverträge auch in den unteren Ligen denkbar – schließlich bietet der TV Sender Sky auch preisgünstige, individualisierte Trikots mit dem eigenen Logo an. Warum also sollten sich Buchmacher und andere mit dem Fußball verbundene Unternehmen künftig nicht stärker im Amateurbereich engagieren? Auch im Juniorenbereich besteht diesbezüglich noch Potenzial.

Auch kleine Vereine können mit ein paar Kniffs ganz groß razuskommen.
Pexels
Sensibilität für Vermarktung auf Amateurebene

Die konjunkturelle Lage in Deutschland ist seit Langem gut, die Bereitschaft zum Sponsoring lokaler Vereine bei vielen Unternehmen wächst. Dies hat längst viele Macher der Amateurclubs auf den Plan gerufen, die überzeugter und selbstbewusster als früher um Gelder werben. Die Übertragungsangebote im Netz sind dabei ein gutes Verhandlungsargument: Wer häufiger gesehen wird, stellt auch eine wertvollere Werbefläche dar.
Möglicherweise gelingt es in den nächsten Jahren, die Sichtbarkeit von lokalen Amateurclubs in der Stadt objektiv zu messen. Dazu können zum Beispiel Daten aus sozialen Netzwerken herangezogen werden. Mit solchen Messungen ließen sich objektive Kriterien und Marktwerte für Sponsoringleistungen ermitteln, die allen Beteiligten Planungs- und Kalkulationssicherheit bieten.

Aufkeimende Distanz zum Profifußball

Auch wenn das Gros der Mitglieder des DFB  zeitlebens im Amateurbereich aktiv ist, wünschen sich viele Aktive mehr Engagement des Verbands. Die Distanz zwischen „oben“ und „unten“ wächst dabei nicht nur bei Spielern, sondern auch bei Fans. Diesen wurden durch den modernen Fußball in den letzten Jahren diverse Zumutungen entgegengebracht: Zerfranste Spieltage, horrende Ticketpreise, Aufteilung der Pay-TV-Rechte auf mehrere Anbieter etc. Angesichts der horrenden Summen, die im Profifußball für Gehälter, Berater und weitere „Usancen“ ausgegeben werden, sehnen sich viele nach einem authentischeren Fußball mit mehr Bodenhaftung – und finden diesen immer häufiger im Amateurbereich.
Ob die vorgenannten Trends tatsächlich eintreten und in welchem Umfang Sie den Amateurfußball in den nächsten Jahren verändern werden, bleibt natürlich offen. Es ist jedoch nicht von Hand zu weisen, dass die zahlreichen Umwälzungen bei Medien, Medienkonsum, in Profifußball sowie im technischen Bereich auch die unteren Spielklassen verändern können. Letztlich entscheiden neben den Akteuren im Verein vor allem die Zuschauer, wen und was sie sehen möchten. Wie bei den meisten Transformationsprozessen wird es auch diesmal Gewinner und Verlierer geben. Aktive in den Vereinen sind gut beraten, die Veränderungen zu beobachten und gegebenenfalls darauf zu reagieren.

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