Vereinswechsel im Profi-Fußball: Ist das noch Sport? - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 05.12.2018 um 18:00 Uhr
Vereinswechsel im Profi-Fußball: Ist das noch Sport?
Früher, ja früher ging es im Sport darum, sich in einem fairen Wettkampf zu messen und die Besten zu küren. Die Werbung baut noch immer auf dieses Image, kann aber nicht verhehlen, dass die Kommerzialisierung des Sports weit vorangeschritten ist. Besonders deutlich ist das natürlich im Fußball zu sehen, wo die Höhe der Transfersummen in manchen Fällen geradezu unappetitlich wirkt.
Von Manni Meisenkaiser
Nicht von ungefähr wird in Zusammenhang mit Vereinswechseln im Profi-Fußball der Vergleich zu Menschenhandel gezogen. Sicher ist das überzogen, aber allein, dass diese Parallele gezogen wird, sollte einem zu denken geben. Von außen betrachtet, stellt es sich so dar, dass Vereine nach Belieben Spieler verkaufen, tauschen oder verleihen. Mitunter wird ein Profi auch aus einem laufenden Vertrag herausgekauft, wofür der freigebende Verein eine Ablösesumme erhält. Was die Grundlagen eines Vereinswechsels angeht, gibt es dafür von den jeweils zuständigen Fußballverbänden verbindliche Vorgaben.

Was im Anschluss an den Wechsel passiert, ist jedoch eine Sache zwischen Verein und Spieler. Wurde ein Neuzugang eingekauft, bedeutet das noch nicht, dass er auf dem Spielfeld zum Einsatz kommt. Der Verdacht drängt sich auf, dass manche Spieler anderen Mannschaften nur deshalb weggeschnappt werden, um dann auf der Ersatzbank zu versauern.

Wenn sich Vereine überwiegend von außen verstärken und dabei die Nachwuchsarbeit vernachlässigen, ist dies eine kurzsichtige Strategie. Darüber hinaus ist diese Vorgehensweise mit finanziellen Risiken belastet. Erweist sich ein teurer Einkauf als Fehlinvestition, wurde unter Umständen ein Millionenbetrag in den Sand gesetzt. Gehen Spiele verloren, führt das zu Mindereinnahmen, weil die Zuschauer abwandern. Ruinös kann es werden, wenn der Verein aufgrund seiner kostspieligen Einkaufspolitik zwingend auf die Teilnahme an internationalen Wettbewerben angewiesen ist und diese ohne ihn stattfinden.

Ein finanziell schlecht aufgestellter Verein läuft Gefahr, die Lizenz für seine Liga zu verlieren. Wenn es dazu kommt, bedeutet das auf lange Zeit einen Abschied aus den oberen Ligen. Das wiederum bringt weitere Mindereinnahmen mit sich, da Einnahmen aus der Vergabe von Senderechten ausbleiben. Die Motivation der Spieler sinkt und manche suchen sich lieber einen neuen Verein.

Seit einiger Zeit werden aus Reihen der Spieler in zunehmendem Maße Stimmen laut, die in Zusammenhang mit dem Vereinswechsel geübte Praxis kritisieren. Berichte über die Vermittlung minderjähriger Nachwuchsspieler aus Afrika und Südamerika lassen den Verdacht aufkommen, dass es sich in manchen Fällen um Machenschaften jenseits der Legalität handelt. Hinter der glitzernden Fassade von Mega-Events, Personenkult um Spielerpersönlichkeiten und Merchandising scheinen sich ungeheure Abgründe aufzutun.

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