Bayreuth-Kulmbach | Nicht angemeldet | Registrieren | Login

Artikel veröffentlicht am 25.02.2022 um 06:00 Uhr

Umstrukturierung geplant: Altstädter wollen beim Nachwuchs Gas geben

Das Problem ist nicht ganz neu. Bis auf Cemal Kaymaz gibt es derzeit keinen Kicker im Regionalligakader, der die Nachwuchsabteilungen der SpVgg Bayreuth durchlaufen hat. Und die Kluft zwischen Profis und Talenten dürfte im Falle eines Aufstieges noch größer werden. Mit neuen Ideen will man auf der Jakobshöhe jetzt den Talenten bessere Perspektiven bieten.

Von Hans-Jürgen Wunder

Auch wenn die SpVgg Bayreuth am vergangenen Samstag zum Rückrundenauftakt mit 2:1 gegen die SpVgg Unterhaching knapp die Oberhand behielt. In einem Punkt sind die Münchner Vorstädter den Altstädtern klar voraus: In der Nachwuchsarbeit. Mit Fabian Scherger stand ein junger Keeper zwischen den Pfosten und Leon Bucher, der nur die Latte traf, zählt gerade 17 Lenze. Auch Hannes Heilmayr, Benedikt Bauer, Felix Göttlicher, Viktor Zentrich oder Ben Westermeier bekamen bereits Einsätze in der Regionalliga, müssen teilweise den Spagat zwischen U19-Team und Herren schaffen und wurden am letzten Wochenende für die Jugendmannschaft abgestellt, um beim 6:3-Sieg gegen den SSV Ulm einen weiteren Schritt zu machen, die Bundesligazugehörigkeit der A-Junioren zu sichern. Denn die Jugendarbeit steht beim ehemaligen Drittligisten hoch im Kurs. Der Hachinger Trainer Sandro Wagner verstieg sich gegenüber einem Internetportal sogar zu der Aussage: „Wenn Sie mich fragen, wo ich meine Kinder hinschicken würde: nicht zu Bayern, nicht zu Sechzig, sondern zu Haching. Du hast hier eine Nische. Wie schnell schaffst du es hier in den Profifußball? Bei Bayern kommt ein Fünfzehnjähriger aus den USA. Bei Sechzig ist die Ausbildung sehr, sehr verbissen.“ Das ist auch von Erfolg gekrönt und lässt sich sogar an der Tabelle ablesen - in der U19-Bundesliga rangiert Unterhaching derzeit sogar vor dem großen FC Bayern München und die Löwen sind ohnehin nur zweitklassig.

Ex-Profi Sandro Wagner hat auch sehr stark die eigenen Talente im Blick.

anpfiff.info

Ausbildung in der Fremde

Von Zuständen wie in Unterhaching in Bezug auf den Unterbau kann man auf der Jakobshöhe derzeit nur träumen. Einzig Cemal Kaymaz stammt aus den eigenen Reihen und kam dann über Weidenberg und Kufstein zu den Altstädtern zurück, wo er schließlich den Durchbruch schaffte. Andere "Ur-Bayreuther" wie Patrick Weimar oder Chris Wolf genossen ihre Ausbildung bei Bundesligisten und kehrten nach ihrer Zeit bei den dortigen U23-Mannschaften wieder zurück. Derzeit ist der Wolfsbacher Jannik Hofmann - sein Vater Jörg war Spielertrainer in Kirchahorn, Heinersreuth oder Hummeltal - beim 1. FC Nürnberg unter Vertrag und feierte am vergangenen Wochenende beim 2:0-Sieg gegen Schweinfurt auf der Außenverteidigerposition ein erfolgreiches Comeback nach langer Verletzungspause. Künftig wollen die Altstädter aber diese Talente in der Wagnerstadt halten und ihnen ansprechende Möglichkeiten bieten, den Sprung zu schaffen. Deshalb hatten sich Trainer Timo Rost, zusammen mit Talentspäher und künftigen Reservecoach Enzo Vitale, Gedanken gemacht und vor kurzem einen Entwurf für die Umstrukturierung präsentiert.

Hat es geschafft: Cemal Kaymaz (in Gelb) konnte sich im Regionalligakader festsetzen.

anpfiff.info

Gestalten statt verwalten

Dass bei der Nachwuchsarbeit etwas getan werden muss, lässt sich gut an der U19-Mannschaft der SpVgg Bayreuth ablesen. Die verpasste die Qualifikationsrunde zur Bayernliga und muss jetzt gegen Mannschaften wie JFG GW Frankenwald oder Stadtrivalen FSV Bayreuth versuchen, zumindest in der Landesliga zu landen. In den anderen Altersklassen sieht es dagegen etwas besser aus. Auch die einst schwierigen Bedingungen auf der Jakobshöhe, die lange als Begründung für den geringen Erfolg dienten, sind längst Vergangenheit. Im vergangenen November wurde sogar noch eine hochmoderne LED-Flutlichtanlage auf dem Gelände in der Altstadt in Betrieb genommen. Damit es auch sportlich nach oben geht, wurden im neuen Konzept an einigen Stellschrauben gedreht. Künftig sollen alle Teams mit der gleichen Spielphilosophie ausgestattet sein und die Leistungsorientierung verstärkt werden. Und auch personell wurden die Zuständigkeiten neu verteilt. Henrik Schödel, Leiter des NLZ, übernimmt den administrativen Bereich, den er neben der Leitung des DFB-Stützpunktes bekleidet. Im sportlichen Bereich sind Tomislav Piplica und Enzo Vitale die handelnden Personen. Vitale, bislang als Scout für den Verein tätig, wird dabei zum einen - zumindest bis zur Sommerpause - die 2. Mannschaft in der Bezirksliga von Piplica übernehmen, der zusammen mit Rost federführend die Talentförderung und die individuellen Maßnahmen in Angriff nimmt. In den jüngeren Altersklassen wird Yannik Podgur Bereichskoordinator der U12 bis zur U 15. Er zeichnet sich federführend für das Scouting in dem Bereich verantwortlich.