Aktion "Sichtbar": "Werd scho widda" hilft nicht weiter - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 21.03.2021 um 12:00 Uhr
Aktion "Sichtbar": "Werd scho widda" hilft nicht weiter
Beim Start der Aktion in der Bayreuther Innenstadt, die von den Fußballern der SpVgg und den Basketballern des BBC initiiert wurden, beherrschten auch die beiden Sportarten das Bild. Nicht so beim zweiten Aktionstag. Bei kühler Witterung am letzten Freitag dominierten Sportler, die mit niedrigen Temperaturen bestens vertraut sind.
Von Hans-Jürgen Wunder

Das Ziel der Aktion "Sichtbar" ist klar. Statt anonymer Verzweiflung wollen die jungen Sportler ihren Kummer über die einfallslosen Corona-Regeln sichtbar machen, die ihnen verbieten, ihrem liebsten Hobby nachzugehen. Oder wie es ein Jugendtrainer ausdrückte. "Ich muss nur in die leeren Augen der Kinder blicken, dann weiß ich Bescheid." Deshalb formierte sich auch am letzten Freitag der Protest auf dem  Bayreuther Stadtparkett - obwohl die Bewegung im Grunde völlig unpolitisch ist und weder Parteien noch außerparlamentarischen Bewegungen nahe steht. Dabei waren besonders viele Eishockey-Spieler vertreten.

Für die Eishockeyspieler der Bayreuther Tigers ist die Saison bald vorüber.
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Jannis Steffens und Melanie Allersdorfer (U17-Spieler und Nachwuchsleiterin EHC Bayreuth)   
"Wir wurden auf diese Aktion angesprochen und haben uns ganz spontan entschieden, mitzumachen. Denn wir finden es schlimm, dass die Kinder ihre Kameraden nicht sehen und ihren Sport nicht ausüben können. Die wurden quasi von 100 auf null heruntergefahren. Bei uns im Eishockey ist normalerweise am 11. April Schluss. Schlimm ist, dass es bei uns in diesem Winter überhaupt keine Laufschule gab und uns deshalb ein Jahrgang komplett wegbricht. Das waren in den letzten  Jahren immerhin 60 Kinder. Sobald wir dürfen, machen wir im Sommer Athletiktraining und wollen danach auf die Inliner gehen. So ist zumindest der Plan." 

An körperbetonte Sportarten wie Judo ist momenan überhaupt nicht zu denken.
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Rosa und Bärbel Wolf (Geschwister und Judokas des Post SV) 
"Wir kämpfen normalerweise in der U21 bzw. U12 und haben zweimal in der Woche Training in der Schule von St. Georgen Aber das konnte zuletzt vor über einem Jahr stattfinden. Mit dem gebotenen Abstand war es auch nicht möglich, dass wir im Sommer im Freien auf unserem Vereinsgelände etwas machen. Nur Ausdauer- und Krafteinheiten waren erlaubt. Wettkämpfe sind bei uns aber nicht so wichtig. Wir vermisse besonders unsere tolle Gruppe und zu Hause haben wir ja auch keine Matten, so dass wir uns nicht gegenseitig werfen können. Deshalb joggen wir meist nur zusammen. 

Nur alleine auf den Korb werfen, langweilt mit der Zeit, finden die Basketballerinnen.
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Caroline van der Velde,  Eva Morf und Alina Hering (Bayernligaspielerinnen des BBC Bayreuth)
"In dieser Saison gab es nur ein Freundschaftsspiel im Oktober, aber kein Punktspiel. Aber wir haben viele Workouts online gemacht. Es ging aber nur darum, den Körper einigermaßen fit zu halten. Jetzt im Frühjahr kann man zumindest zu zweit auf den Platz ins Freie. Denn in der Wohnung kann man ja nicht dribbeln, ohne Ärger mit den Nachbarn zu bekommen. Natürlich leidet auch die Beweglichkeit darunter. Und es wird wohl zunächst nicht besser werden. Wir hoffen aber, dass es im nächsten Winter wieder halbwegs normal läuft." 

Auch die Fußballer der JFG Hummelgau vermissen den Kampf um das runde Leder. 
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Anders Überhack mit Finn und Ben (JFG Hummelgau)
"Ich finde die Aktion gut, weil es stiller Protest ist, der auf die Probleme der Jugendlichen hinweist. Man sieht in den Augen der Kinder, dass die Zeit reif ist, dass man sich wieder trifft. Beim Kicken an der frischen Luft mit Abstand sehe ich überhaupt kein Problem. Die Stimmung ist gedrückt, wir sind frustriert und es herrscht ein gewisses Unverständnis vor, wie es gesellschaftlich läuft. Stichwort: Baumärkte machen auf und Kinder dürfen draußen dem Ballsport nicht nachgehen. Das finde ich nicht in Ordnung. Ich würde mich freuen, wenn mehr Leute mitmachen. Denn wenn alle zu Hause bleiben und sagen, des "werd scho wern", wird sich nichts ändern. 
 

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