Bezirksspielleiterin Dea Kleylein: Keine Angst um die Zukunft des Frauenfußballs - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 18.06.2019 um 14:00 Uhr
Bezirksspielleiterin Dea Kleylein: Keine Angst um die Zukunft des Frauenfußballs
Ein Jahr lang ist Andrea Kleylein nun als neue Bezirksspielleiterin in Oberfranken im Amt und Würden. Gemeinsam mit anpfiff.info wirft sie einen Blick auf die Enführung der Flex-Mannschaften, rückläufige Anzahl an Vereinen und betont dabei ihren Grundsatz in der Kommunikation mit den Vereinen, stets ein offenes Ohr zu haben und offene Worte zu pflegen.
Von Bernd Riemke
„Seit ich laufen kann, habe ich selbst Fußball gespielt“, verweist Andrea „Dea“ Kleylein auf ihren eigenen aktiven Bezug zur Jagd nach dem runden Leder. Sportlich aufgewachsen in der Nachwuchsabteilung des FC Unter-/Oberrodach, gehörte sie alsbald zu den Gründungsmitgliedern der Mädchenmannschaft des SC Hassenberg und wechselte später zur SpVg Eicha, mit der sie zwei Aufstiege feierte, um schließlich in der Bayernliga ihr Können unter Beweis zu stellen. „Ich hatte immer laufstarke Sechser hinter mir“, schmunzelt die 39-Jährige Ballvirtuosin in Erinnerung an ihre Offensivqualitäten, die sie schließlich beim SV Frensdorf einbrachte, mit dem sie in die Bezirksoberliga aufstieg und nach dem Gewinn des oberfränkischen Bezirkspokals 2013 ihre aktive Karriere beendete. Zu Beginn der Saison 2018/19 übernahm sie das Amt der Spielleiterin im nordöstlichsten Regierungsbezirk des Freistaates.

Frau Kleylein, zwischen dem Ende Ihrer aktiven Karriere und dem Beginn einer Funktionärstätigkeit lagen etwa fünf Jahre. Das ist eine lange Zeit…
Andrea Kleylein: Ich war dem Fußball in dieser Zeit immer verbunden und nie ganz weg von der Bildfläche. Als meine Vorgängerin Anita Petermann ankündigte sich zurückziehen zu wollen, habe ich angeboten ihre Nachfolge zu übernehmen. Die Motivation wieder aktiv zu werden, war in dem Moment sehr groß.

Worin liegt denn Ihr Aufgabenfeld?
Andrea Kleylein: Das ist durchaus vielfältig. Nachdem der Rahmenterminkalender in Absprache mit dem Verband erstellt ist, werden die Ligen eingeteilt und anschließend die Spielpläne erstellt. Hinzu kommen die Pokalwettbewerbe sowie die Hallenmeisterschaften und dann gilt es natürlich gerade an den Wochenenden erreichbar zu sein, falls Spielabsagen drohen.

Nicht nur mit Kreisspielleiterin Monika Jüttner (re.) bildet Andrea Kleylein ein starkes Team.
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Sie sind oft erste Ansprechpartnerin für die Vereine, die sich wahrscheinlich eher bei Problemen als mit Lob melden.
Andrea Kleylein (lacht): Ehrlich gesagt hab ich es mir schlimmer vorgestellt. Natürlich kann man es nie allen Recht machen, aber bei Schwierigkeiten ist es wichtig miteinander zu kommunizieren. Durch ein persönliches Gespräch oder eine klärende E-Mail konnte bisher noch jedes Problem bereinigt werden.

Das klingt sehr entspannt. Strahlt Ihre ruhige, besonnene Art womöglich auf die Vereine aus…?
Andrea Kleylein: Mein Vorteil ist vielleicht, dass ich jahrelang selber gespielt habe und mich in die Gedankenwelt der Vereine einfühlen kann. Andersherum hoffe ich, dass die Vereine Verständnis für mich haben, wenn es darum geht, bestimmte Regularien einfach einzuhalten. Bislang – das kann ich nur noch einmal betonen – sind alle Vereine sehr pflegeleicht (schmunzelt).

Die Spielleitung in Oberfranken erledigt ihren Job grundsätzlich sehr unaufgeregt. Sie scheinen ein eingespieltes Team zu sein?
Andrea Kleylein: Zunächst hat mir Anita Petermann bei der Übergabe der Aufgaben enorm geholfen und steht mir immer noch mit Rat und Tat zur Verfügung, wenn ich Hilfe brauche. Darüber hinaus stehe ich in regelmäßigem Austausch mit unserer Vorsitzenden Melanie Türk sowie mit Monika Jüttner hinsichtlich der Pressearbeit.

Blicken wir ein wenig auf die Entwicklung im Frauenfußball. Wie beurteilen Sie das Niveau in den oberfränkischen Ligen?
Andrea Kleylein: Schon in den Kreisklassen und -ligen wird versucht Fußball zu spielen und nicht mehr nur zu bolzen, wie man es von niederklassigen Mannschaften aus meiner aktiven Zeit noch kannte. Hier macht sich zweifelsohne die gute Jugendarbeit der Vereine bezahlt. Das Niveau ist in den vergangenen Jahren stetig angestiegen.

Erfolgsgeschichten wie die der SpVgg Weißenstadt (hier mit Swenja Prell am Ball im Kreisligaspiel gegen USC Bayreuth) stimmen die Bezirksspielleiterin zuversichtlich.
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Trotzdem ist grundsätzlich ein rückläufiger Trend bei der Anzahl der gemeldeten Mannschaften zu verzeichnen.
Andrea Kleylein: Das ist aber kein fußballspezifisches Problem. Das umfangreiche Freizeitangebot lockt heute auch zu anderen Sportarten. Unsere Kreisspielleiterin Monika Jüttner kümmert sich indes rührig um den Schulfußball, so dass ich keine Angst um den Frauenfußball habe, wenngleich wir tatsächlich weniger Mannschaften im Spielbetrieb hatten als im Jahr zuvor.

Hierbei ist ein West-Ost-Gefälle zu erkennen.
Andrea Kleylein: Das mag am Einzugsbereich oder der Bevölkerungsdichte im Allgemeinen gelten. Sicher gibt es im Osten weniger Mannschaften und auch häufiger Spielabsagen und gerade in den Ballungsräumen um Bayreuth und Bamberg gibt es vergleichsweise viele Mannschaften, aber mit dem Wort Gefälle tu ich mich schwer.

Um dem Schwund entgegenzuwirken haben Sie Flex9 zur letzten Saison eingeführt. Hat es sich bewährt?
Andrea Kleylein: Auf jeden Fall. Einige Vereine haben gerade wegen Flex9 eine Mannschaft gemeldet, weil sie sonst nicht im Wettbewerb hätten mitspielen können. Das Modell hat sich auf Anhieb bewährt und darf jetzt schon als erfolgreich bezeichnet werden.

Die Gefahr, die erst vor wenigen Jahren eingeführten Kreisklassen aufgrund abnehmender Mannschaftszahlen wieder aufzulösen sehen Sie demnach nicht?
Andrea Kleylein: Ich sehe keinen Grund dafür. Bei der Ligenstruktur ist die oberste Prämisse die Bezirksoberliga mit zehn Mannschaften zu besetzen. Darunter können wir gegebenenfalls flexibel reagieren und so eventuell die Zahl der Kreisklassen langfristig auf zwei reduzieren. Da wir aber aufgrund der guten Jugendarbeit der Vereine auch immer wieder Neuanmeldungen bei den Frauen haben, gibt es diesbezüglich derzeit keine Not.

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Steckbrief A. Kleylein

Andrea Kleylein-Jüttner
Spitzname
Dea
Alter
44
Geburtsort
Kronach
Wohnort
Coburg
Familie
ledig, 0 Kinder
Nation
Deutschland
Größe
165 cm
Gewicht
50 kg
Beruf
Bauingenieurin
Hobbies
Fußball, Geocaching
Starker Fuß
Rechtsfuß
Lieb.-Position
zentrales Mittelfeld ("10er")
Erfolge
Mit der SpVg Eicha Aufstieg in die Bayernliga, Oberfränkischer Pokalsieger, Hallen-Bezirksmeister; mit dem SV Frensdorf Aufstieg in die Landesliga, Bezirkspokalsieger.


Ligen-Einteilung


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