Sonderarbeitstagung in Ebing: Quo vadis, Relegation? - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 28.04.2018 um 18:49 Uhr
Sonderarbeitstagung in Ebing: Quo vadis, Relegation?
Am Samstag waren stimmberechtigte Vertreter aller Bezirksligisten der West-Gruppe sowie der drei ihr zuspielenden Kreisligen (BA, CO/LIF und KC) zur einer Sonder-Arbeitstagung geladen, die Bezirksspielleiter Gerald Schwan aus aktuellem Anlass einberief, um mögliche Szenarien bei einer zeitlichen Verlängerung der Saison zu diskutieren. Es blieb eine Diskussion mit offenem Ausgang – und das war auch so gewollt...
Von Bernd Riemke
Gerald Schwan leitete durch die Sonder-Arbeitstagung des Bezirksspielausschusses.
Zunächst begrüßte Gerald Schwan die etwa 60 anwesenden Vertreter aller geladenen Vereine von Kleintettau bis Würgau und bedankte sich bei der SpVgg Ebing für die Ausrichtung der durch den Bezirksspielausschuss einberufenen außerordentlichen Sitzung. Neben Schwan selber waren die Vorsitzende des BFMA sowie die drei Kreisspielleiter des Bezirkes Oberfranken anwesend, so dass der Bezirksspielausschuss bis auf die entschuldigte Abwesenheit des Senioren-Spielleiters Vollzähligkeit demonstrierte. Nötig wurde die Sonderarbeitstagung aufgrund der in Spielkreis 1 entstandenen Diskussion über eine terminliche Verlängerung der Saison. Dies sorgte im gesamten Bezirk für Unruhe und gestiegene Nachfragen bei BSL Schwan, der daraufhin die Vereine zur konkreten und persönlichen Diskussion lud, um sich ein Meinungsbild zu verschaffen, das die Interessen aller Vereine wiederspiegelt.

Der Bezirksspielausschuss war nahezu vollständig vertreten.
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Relegation zwischen Bezirksliga und Kreisliga

„Es ist uns bislang nicht gelungen einen Konsens zu finden, der alle zufrieden stellt“, gab sich der Bezirksspielleiter durchaus selbstkritisch und unterbreitete den Bezirks- und Kreisligisten eine Meinungsbild-Abfrage, auf der er mögliche Szenarien und deren Folgen skizzierte. Schließlich hätte eine Verlängerung der Saison in einzelnen Teilkreisen erhebliche Auswirkungen auf die Relegation zum Bezirk, da mitunter lange Wartezeiten für die beteiligten Vereine entstehen, für die das im Umkehrschluss wiederum eine verkürzte Sommerpause bedeutet. Schwan betonte dabei auf Nachfrage ausdrücklich, dass der Bezirk in seiner Entscheidung vollkommen autark sei und es weder Vorgaben noch gezielten Druck von Seiten des Verbandes aus der Zentrale in München gäbe.

Ausgiebige Diskussionsrunde

Die Tagesordnung sah nach der Erläuterung der Relegations-Spielstruktur sowie den skizzierten Vor- und Nachteilen eines unterschiedlichen Saisonendes der beteiligten Ligen eine Aussprache unter den Vereinsvertretern vor – und davon machten diese reichlich Gebrauch. Nicht nur durch die Anmerkung des KSL Manfred Neumeister, der darauf hinwies, dass der Bezirk Oberfranken der einzige in Bayern sei, in dessen Bezirksligen mit zwei Direktabsteigern und drei Releganten gespielt wird, rückte eine Variante in den Vordergrund, die künftig drei Direktabsteiger aus der Bezirksliga vorsieht und nur noch einen Releganten. Dabei soll das zeitlich gleiche Saisonende der Kreisligen sowie der Bezirksliga beibehalten werden. Den selben Vorschlag unterbreitete Gerald Schwan den anwesenden Vertretern der Bezirksliga auch im Zuge seiner Meinungsbild-Abfrage und erhielt dafür letztlich ein Abstimmungsergebnis von 11:5 zugunsten dieser Variante. Wie dringend eine mögliche Änderung des aktuellen Relegationsmodus‘ den Vereinen unter den Nägeln brennt, mag die Tatsache belegen, dass der Vorsitzende des Bezirksspielausschusses zwar wiederholt betonte, dass eine tiefergehende Diskussion dazu ursprünglich erst für die Sommerarbeitstagung vorgesehen sei – mehrere Wortmeldungen bekräftigten jedoch, dass dies mit Weitblick eine gangbare Lösung sei.

Insgesamt folgten etwa 60 Vereinsvertreter der Einladung nach Ebing.
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Den Fokus aus den Augen verloren

Grundsätzlich stieß Gerald Schwan mit seiner Abfrage durchaus auf Kritik. Hierdurch würde ein einseitiges Meinungsbild kreiert, das vernünftige Vorschläge aus den Reihen der Vereine selbst nicht berücksichtigen würde. Dass im Rahmen der Sonderarbeitstagung keine endgültigen Entscheidungen getroffen werden, sondern das Abstimmungsergebnis vielmehr Grundlage für weitere Diskussionen unter anderem während der Sommerarbeitstagung sein soll, beschwichtigte die Gemüter nicht vollends. Wohl auch deshalb nicht, weil der Bezirksausschuss in sich wenig Harmonie an den Tag legte. Die vorgelegte Meinungsbild-Abfrage erstellte Schwan jedenfalls nach eigenem Bekunden im Alleingang ohne die Mitglieder seines Gremiums in die Vorschläge mit eingebunden zu haben. Ein Umstand, der nicht zuletzt den Unmut des KSL Manfred Neumeister heraufbeschwor. „Ihr müsst euch endlich aufeinander zu bewegen und zusammenarbeiten“ lautete dann auch der Appell von Seiten der Vereine an den Bezirksspielausschuss, der schließlich vor allem die Interessen eben jener Vereine im Blick haben sollte. In Anbetracht der Tatsache, dass eben gerade jener Bezirksspielausschuss keine Einigkeit darstellte, betonte auch der als Gast geladene frisch gebackene Bezirksvorsitzende Thomas Unger: „Wir brauchen Gemeinsamkeit und einen vernünftigen Konsens im Bezirk!“ Der ist zumindest auf inhaltlicher und sachlicher Ebene durchaus in Reichweite, denn bei der Abfrage sprach sich die überwiegende Mehrheit für eine Beibehaltung eines gemeinsamen Saisonendes aus. Inwieweit dies schon in der kommenden Saison zu einer Änderung der Auf- und Abstiegsregelung mit einer Modifizierung der Relegation an der Schnittstelle zwischen Bezirk und Kreis führt, wird die kommende Sommerarbeitstagung der Vereine zeigen. Die Vereine der Bezirksliga West haben jedenfalls mehrheitlich Stellung bezogen und sich für drei Direktabsteiger und einen Releganten aus der Bezirksliga ausgesprochen. Im Rahmen der Abschiedsworte nach der knapp zweistündigen Veranstaltung fasste sich dann auch Gerald Schwan im Namen des Bezirksausschusses an die eigene Nase: „Wir müssen uns einigen“, lautete sein Fazit, das wiederum Hoffnung darauf machte, dass die sechs Ausschussmitglieder künftig an einem Strang ziehen werden und zwar zum Wohle derer, für die sie die ehrenamtliche Arbeit leisten sollten: zum Wohle der Vereine!

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