Neuer Trainer - neuer Schwung: Der Dino kämpft um den Klassenerhalt - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 22.03.2018 um 06:00 Uhr
Neuer Trainer - neuer Schwung: Der Dino kämpft um den Klassenerhalt
Im neunten aufeinanderfolgenden Jahr spielen die Damen des SV Walsdorf in der Bezirksliga – so lange wie kein anderes Team. Die zehnte Jubiläumssaison ist jedoch in akuter Gefahr, da der Vorjahresdritte plötzlich die rote Laterne innehat. Dafür gibt es zwar Gründe, aber auch einen neuen Trainer, der über den Teamgeist zum Erfolg kommen möchte.
Von Bernd Riemke
In der Spielzeit 2014/15 feierte der SV Walsdorf mit der Vizemeisterschaft noch den größten Erfolg seit Wiederbelebung des Frauenfußballs vor genau zehn Jahren. Eine Platzierung unter den Top 3 der Bezirksliga zählte beinahe schon zum Standard. In den vergangenen Jahren setzte jedoch ein schleichender Prozess ein, in Folge dessen etablierte Stammkräfte entweder den Verein wechselten oder die Stiefel endgültig an den Nagel hängten. Zuletzt waren es die Schwestern Laura und Simone Fuchs, die sich dem SV Wernsdorf anschlossen sowie Laura Weidner. „Diese Abgänge haben uns schwer getroffen. Unsere nahezu komplette Defensive eins zu eins zu ersetzen ist mit unserem kleinen Kader schwierig, wenn nicht sogar unmöglich“, weiß Jasmin Gube, die seit dem Bezirksliga-Aufstieg nicht nur fest mit dem SVW verwurzelt ist, sondern zwischenzeitlich sogar das Spielertrainerinnenamt übernommen hatte. In der Tat verfügt der Bezirksliga-Dino in der laufenden Serie über einen festen Stamm von gerade einmal 14 Akteurinnen. Viel zu wenig, um berufliche- oder verletzungsbedingte Ausfälle dauerhaft adäquat zu ersetzen. Für den SV Walsdorf geht es in einer derzeit prekären Lage also nicht nur um den sportlichen Klassenerhalt, sondern den Erhalt des Frauenfußballs auf mittel- und langfristige Sicht.

Seit der SV Walsdorf in der Bezirksliga spielt, schnürt auch Jasmin Gube (li.) ihre Stiefel für das derzeitige Tabellenschlusslicht.
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Offene Türen eingerannt

Die Vereinsführung um Vorsitzenden Stefan Huttner und Abteilungsleiter Jochen Gräbner stand daher ersten vagen Gedankenspielen einer künftigen Spielgemeinschaft positiv gegenüber und als auch aus Mannschaftskreisen das OK kam, folgte die erste Anfrage bei der benachbarten SpVgg Stegaurach. In der Breite teilen beide Vereine ein ähnliches Schicksal. Während der SVW bereits vor Saisonbeginn seine zweite Mannschaft vom Spielbetrieb abmelden musste, folgte jüngst in der Winterpause die SpVgg Stegaurach, die ihre Zweite aus der Kreisklasse zurückzog. Steffan Seidler, Sportlicher Leiter im Aurachtal, war von der Idee, künftig im Sinne des Frauenfußballs gemeinsame Sache zu machen, auf Anhieb äußerst angetan. „In Walsdorf wird der Zusammenhalt seit jeher groß geschrieben. Das ist etwas, was mir schon immer besonders gut gefallen hat – auch als wir Konkurrenten in der Bezirksliga waren“, so Seidler, der sich mit Weitblick in der Winterpause angeboten hat, das vakante Traineramt in Walsdorf direkt zu übernehmen, um den SVW nach Möglichkeit noch in der Bezirksliga zu halten und zielgerichtet auf die Spielgemeinschaft in der kommenden Saison hinzuarbeiten.

Im Wort Abstiegskampf steckt "Kampf", wie es Susanna Müller (li.) deutlich zu spüren bekommt.
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Win – Win – Situation

Diese Spielgemeinschaft könnte wohl den Namen SG SV Walsdorf/SpVgg Stegaurach 2 tragen und so einerseits den Frauenfußball beim SVW erhalten und andererseits den talentierten Juniorinnen der SpVgg die Möglichkeit bieten, auf Anhieb in der Bezirksliga Fuß zu fassen. Diese Ehe gilt es freilich mit Vernunft anzugehen und vor allem nicht den zweiten Schritt vor dem ersten zu machen. Zunächst richtet sich daher auch die volle Aufmerksamkeit des neuen Trainers darauf, den SV Walsdorf aus dem Tabellenkeller zu führen. „Mir macht es schon nach wenigen Einheiten unheimlich viel Freude. Die Mädels ziehen alle voll mit! Wichtig ist es, den Spaß wieder zu finden, da die Mannschaft nach den Misserfolgen der Vorrunde sehr selbstkritisch ist“, hat Steffan Seidler bereits einige Stellschrauben gefunden, an denen es die richtigen Hebel anzusetzen gilt. „Miss Walsdorf“ Jasmin Gube tritt – was das Traineramt angeht – nur allzu gern wieder ins zweite Glied zurück und konzentriert sich künftig auf die Unterstützung ihrer Mannschaft auf dem grünen Rasen. Dass nach jüngsten internen Lösungen wieder ein Trainer von außerhalb das Kommando übernimmt, sieht sie sogar durchwegs positiv. „Man merkt sofort, dass wieder mehr Disziplin in der Mannschaft ist“, blickt die 27-jährige Torjägerin und Spielgestalterin dem Unternehmen Klassenerhalt durchaus optimistisch entgegen. Der Relegationsplatz ist drei, der direkte Ligaverbleib fünf Zähler entfernt – und der SV Walsdorf hat noch zwei Nachholspiele in der Hinterhand. Die Lage ist also alles andere als aussichtslos. „Wenn der Teamgeist stimmt, werden wir das hinbiegen“, gibt Gube die Devise für die ausstehenden elf Spiele an, in den blau und weiß im Idealfall noch zwei Mannschaften überflügeln und in der Endabrechnung hinter sich lassen möchte. Denn trotz der erfolgreichen Jahre in der Bezirksliga und der deutlich spürbaren Aufbruchstimmung in der Winterpause startet der SVW eben als Tabellenletzter ins Frühjahr. Deswegen ist das einzig realistische Ziel der Klassenerhalt. Daran lässt auch Neu-Coach Steffan Seidler keine Zweifel, wenn er es abschließend auf den Punkt bringt: „Alles andere ist pillepalle!“

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Tabelle Bezirksliga Oberfranken/

Pl.
Team
Sp
Tore
Pkt
2
9
38:12
21
3
9
29:16
17
5
8
19:21
10
7
9
9:28
9
8
9
14:37
9
10
7
11:25
4
Direkter Vergleich bei Punktgleichheit


Steckbrief S. Seidler

Steffan Seidler
Spitzname
Papa Coach
Alter
54
Geburtsort
Bamberg
Wohnort
Kreuzschuh
Familie
verheiratet, 1 Kind
Nation
Deutschland
Größe
188 cm
Beruf
Maschinenmechaniker
Hobbies
Familie, Fußball

Steckbrief J. Gube

Jasmin Gube
Spitzname
Jassi
Alter
33
Geburtsort
Bamberg
Wohnort
Trunstadt
Familie
in Beziehung
Nation
Deutschland
Größe
176 cm
Beruf
Gesundheits- und Krankenpflegerin
Hobbies
lesen, joggen
Starker Fuß
Rechtsfuß
Lieb.-Position
zentrales Mittelfeld ("10er")
Erfolge
3. Platz Bayerische Hallenmeisterschaft (2009)
bisherige Stationen: SC Trossenfurt, Eltmann, RSV Drosendorf, SV Walsdorf.

Nächste Spiele Walsdorf

So. 08.04.2018 10:30 Uhr
A - DJK Teuchatz (2.)
Sa. 14.04.2018 17:30 Uhr
Sa. 21.04.2018 17:30 Uhr
H - SV Würgau (3.)
Sa. 28.04.2018 17:30 Uhr
Sa. 05.05.2018 17:30 Uhr
H - VfB Einberg (5.)
In Klammern aktuelle Tabellenplatzierung
Gleich zum Auftakt steht der SVW vor drei harten Bewährungsproben.

Bilanz SV Walsdorf

Saison
Pl. 
Liga
2023/24
3. 
Kreisliga West
 
2022/23
4. 
Kreisliga West
 
2021/22
1. 
Kreisklasse Süd
2019/21
1. 
Bezirksliga Oberfranken/W.
2017/18
8. 
Bezirksliga Oberfranken/W.
 
2016/17
3. 
Bezirksliga Oberfranken/W.
 
2015/16
3. 
Bezirksliga Oberfranken/W.
 
2014/15
2. 
Bezirksliga Oberfranken/W.
 
2013/14
3. 
Bezirksliga Oberfranken/W.
 
2012/13
4. 
Bezirksliga Oberfranken/W.
 
2011/12
4. 
Bezirksliga Oberfranken/W.
 
2010/11
5. 
Bezirksliga Oberfranken/W.
 
2009/10
8. 
Bezirksliga Oberfranken/W.
 
2008/09
1. 
Kreisliga Süd


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