Raus aus dem tristen Grau: Gashi: "Die Jungs haben schnell Blut geleckt!" - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 21.06.2017 um 12:00 Uhr
Raus aus dem tristen Grau: Gashi: "Die Jungs haben schnell Blut geleckt!"
Wie schon in den Vorjahren hatte die A-Klasse 5 auch in dieser Saison ihre "Übermannschaft": Von Beginn an hatte der FSV Schnabelwaid seine Nase vorne und ging auch frühzeitig und stets unangefochten schon Ende April über die Ziellinie. Aus der einstigen grauen Maus formte Trainer Perparim Gashi innerhalb eines Jahres eine schlagkräftige Elf, die letztendlich nicht zu stoppen war.. 
Von Thomas Nietner

Die Skepsis war bei vielen Außenstehenden anfangs der Saison groß, als sie hörten, dass Perparim Gashi ins Trainergeschäft einsteigen würden. Ausgerechnet der als Schlitzohr verschriene Angreifer, der so manchem Trainer mit seinen Eskapaden Sorgenfalten bereitete, hatte sich auf die Fahnen geschrieben, nach seinem eher unrühmlichen Ende in Neudrossenfeld einen neuen Weg einzuschlagen. Und tatsächlich gab ihn ein Club die Chance, sich als Trainerneuling zu beweisen. Schnabelwaid war nach dem Abschied von Spielertrainer Andreas Schwedler, der die Elf aus der B- in die A-Klasse führen konnte, auf der Suche nach einem neuen Coach. Das traf sich somit also gut. Als beide Seiten an einem Tisch saßen, war man sich schnell über eine Zusammenarbeit einig. Eine Vertragsunterschrift, die schon ein Jahr später Früchte tragen sollte. "Ich weiß, wie ich drauf war. Zwei, drei Spieler haben das ebenfalls versucht. Dann habe ich das gemacht, was ich mir immer gewünscht hätte und habe ein Vier-Augen-Gespräch mit jedem von ihnen geführt", erzählt der FSV-Coach von seinem Reifeprozess und seiner Vorgehensweise, die letztendlich von Beginn an gut ankam. "Damit bin ich gut gefahren. Ich bin nicht rigoros: Bei mir ist die Tür nicht gleich zu. Es gibt immer wieder eine Chance. Letztendlich haben die Spieler es eingesehen", hat Perparim Gashi die neuformierte Elf schnell auf seiner Seite. Allen Unkenrufen zum Trotz gelingt es ihm, daraus eine homogene Einheit zu formen, die am Ende von Beginn an Erfolg hat. "Ich habe das versucht umzusetzen, was ich von meinen Trainer gelernt habe", verrät der einstige Altstädter. Von seinem ersten Tag predigte er daher die Erfolgsformel: Mannschaft. "Das hat jeder verstanden. Ich habe klar gemacht, wer Unruhe macht, fliegt raus", duldete der Spielertrainer keine Extrawürste.

Lag im Privatduell mit Maximilian Held am Ende einen Treffer vorne: Maximilian Schreiber erzielte insgesamt 51 Saisontreffer.
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"Gut, dass wir das erste Spiel verloren haben!"

Von Beginn an marschierte der FSV Schnabelwaid in der Liga vorne weg. Zumindest fast: Denn ausgerechnet am ersten Spieltag stolperte der selbst ernannte Meisterschaftsfavorit bei der Glashüttener Reserve. So manch Spötter sah sich da schon bestätigt. Denn viele externe Neuzugänge, die Perparim Gashi mit nach Schnabelwaid lotste, und ein Haufen talentierter Einheimischer, die bislang ihr Talent nicht konstant auf den Platz brachten, das konnte doch nicht gut gehen? Konnte es doch: Das zeigte die FSV-Elf ab dem zweiten Spieltag dann eindrucksvoll, als sie Woche für Woche von einem Sieg zum nächsten eilte. "Es war gut, dass wir das erste Spiel verloren haben. Ich hatte vorher das Gefühl, dass viele dachten, es geht von alleine", kann Perparim Gashi im Rückblick der Auftaktpleite durchaus Positives abgewinnen. Die FSV-Elf erwacht durch die überraschende Pleite schnell aus ihrer Lethargie. Über den Kampf fand man letztendlich den Weg ins Spiel und schlussendlich zum Erfolg. "So sind wir ab dann jedes Spiel angegangen", war der Angreifer, der in Schnabelwaid meist als Sechser oder Innenverteidiger agierte, überrascht, dass seine Elf das neue Spielsystem so schnell umsetzen konnte. Nach den ersten Erfolgen hatte die junge Elf Blut geleckt und wollte stets mehr. Das machte sich auch auf den Trainingseinheiten bemerkbar, die durchweg gut besucht waren. "Wir haben dann irgendwann gemerkt, dass es wirklich schwer ist, uns zu schlagen", wuchs die Brust der FSV-Elf von Woche zu Woche laut Perparim Gashi. Und selbst das Spitzenspiel gegen Seybothenreuth konnte man nach einer ausgeglichenen ersten Halbzeit letztendlich deutlich mit 5:0 für sich entscheiden. "Erst war Seybothenreuth die bessere Elf und wir hatten auch ein wenig Glück. Aber dreiviertel unserer Spieler waren noch nie zuvor in so einer Situation. Da hatten wir einfach zu viel Respekt vor dem Gegner. Erst nach der Ampelkarte haben wir gemerkt, dass da etwas ging", blickt Perparim Gashi auf die wegweisende Partie in der ersten Saisonhälfte zurück. Ab da stand wohl endgültig fest, dass der Titel nur über den FSV Schnabelwaid laufen dürfte. Oder wenn man sogar weitergehen wollte: Nur der FSV Schnabelwaid holt. Denn aufgrund der bis dahin gezeigten Konstanz war mit einem Einbruch nicht unbedingt zu rechnen, vor allem nachdem die Gashi-Elf auch noch in Plankenfels mit 2:0 siegreich war.

Mit ihm war der FSV Schnabelwaid alle Abwehrsorgen los: Nils Freitag (li.) schlug auf Anhieb ein.
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Maxi Schreiber auf Rekordjagd

Lediglich in der Winterpause sorgte sich Perparim Gashi - trotz souveräner Herbstmeisterschaft - kurz um den angepeilten Titel am Saisonende: Mit Dominik Neuner fiel ein wichtiger Baustein in der Innenverteidigung neben Betim Ismajli weg. Wie ersetzen? Da kurzfristig erst einmal kein Neuzugang zu haben war, biss der Spielertrainer in den sauren Apfel und fungierte seitdem als Innenverteidiger. Bis dem Bayreuther am Wochenende in einer Bar Nils Freitag über den Weg lief. Der bereits höherklassig erfahrene Student erwies sich auf Anhieb als Volltreffer. Nachdem diese Baustelle auch behoben war, konnte Torjäger Maximilian Schreiber munter weiter ballern. Im Vorjahr bereits ein Geheimtipp explodierte der 21-Jährige unter dem neuen Coach förmlich und wandelte auf den Spuren des Trockauers Maximilian Held, der in der Vorsaison insgesamt 50 Mal traf. Eine Quote, die der Schnabelwaider am Ende sogar noch um ein Tor überbieten konnte. Der Meisterschaft stand somit nichts mehr im Wege. Zu einem Zeitpunkt, als noch nicht einmal die erfolgsverwöhnten Bayern, die Sektkorken knallen lassen konnten. Doch die geplante Meisterfeier in Schönfeld fiel überraschend ins Wasser. "Da haben wir unglücklich verloren. Aber es war gut, dass wir gleich drei Tage danach schon wieder ran mussten", machten Perparim Gashi und seine Elf die Meisterschaft dann eben in Engelmannsreuth perfekt. "Ich habe noch gewarnt: Plant keine Feier. Prompt ging es in die Hose. In Engelmannsreuth haben wir dann nichts vorbereitet und schon hat es geklappt", fühlt sich der Trainer mit seiner These bestätigt. So ging die Meistersause dann spontan im FSV-Sportheim ab.

Die letzten Partien musste Perparim Gashi mit einer Schulterverletzung von außen zuschauen. Aber was er sah, überzeugte ihn meistens. Als Meister verabschiedet sich der FSV Schnabelwaid aus der A-Klasse in Richtung Kreisklasse.
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Spiel um den eigenen Ruf

"Ich freue mich besonders für die Mannschaft. Die Elf hat das ganze Jahr hart gearbeitet", lobt Perparim Gashi seine Spieler. Ob im Training oder im Spiel: Die FSV-Elr zog ein Jahr diszipliniert durch. Perparim Gashi wusste um das Talent der einheimischen Kicker und verstärkte es punktuell mit dem einen oder anderen Kicker aus dem eigenen Dunstkreis. Mit dieser Mischung war der Coach von Beginn an zuversichtlich. "Sie haben das ganze Jahr gelitten, aber am Ende haben sie alles zurückbekommen", war die Meisterschaft für Perparim Gashi kein Selbstläufer, sondern harte Arbeit der gesamten Mannschaft. Dass die Saison am Ende mit dem Titel endete, das prophezeite der Ex-Neudrossenfelder seiner Elf bereits bei seinem Amtsantritt. An die Worte kann er sich noch genau erinnern: "Ich bin gekommen, obwohl ich nicht viel Positives über euch gehört habe. Ihr habt es jetzt selbst in der Hand, an euerem Ruf zu arbeiten und eine gute Saison zu spielen." Und in den Augen der geschockten Spieler erkannte er, dass mehr in der Elf steckt. Die Elf bewies es und Perparim Gashi fühlte sich knapp zehn Monate später bestätigt: "Was ich gesagt habe, war die Wahrheit: Die Jungs haben es drauf!" Über hundert Tore und 73 Punkte in 28 Spielen: Perparim Gashi hatte am Ende tatsächlich Recht. Zwei Zahlen, die in den letzten Jahren in der A-Klasse 5 kaum überboten wurden. Nach zehn Jahren kickt man nun erstmals wieder in der Kreisklasse. Die grauen Tage in den Niederungen des Fußballs sind nun erst einmal Vergangenheit.

Vorzeitig Meister: Da darf die Bierdusche natürlich nicht fehlen. Betim Ismajli nimmt es mit Humor.
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Leser-Kommentare


Beste Offensivteams A-Klasse 5



Anteil an Toren des Teams A5


Torschützen A-Klasse 5 BT-KU


Torschützen FSV Schnabelwaid

(28|0|14)
9
8
(11|0|6)
2
(11|0|0)
1
In Klammern: Spiele | Elfmeter | Tor-Vorlagen

Bilanz FSV Schnabelwaid

Saison
Pl. 
Liga
2023/24
13. 
Kreisliga 2 Bayreuth-Kulmbach
 
2022/23
4. 
Kreisliga 2 Bayreuth-Kulmbach
 
2021/22
2. 
Kreisklasse 5 Bayreuth-Kulmbach
2019/21
2. 
Kreisklasse 5 Bayreuth-Kulmbach
 
2018/19
5. 
Kreisklasse 5 Bayreuth-Kulmbach
 
2017/18
9. 
Kreisklasse 5 Bayreuth-Kulmbach
 
2016/17
1. 
A-Klasse 5 Bayreuth-Kulmbach
2015/16
9. 
A-Klasse 5 Bayreuth-Kulmbach
 
2014/15
6. 
A-Klasse 5 Bayreuth-Kulmbach
 
2013/14
2. 
B-Klasse 9 Bayreuth-Kulmbach
2012/13
16. 
A-Klasse 5 Bayreuth-Kulmbach
2011/12
6. 
A-Klasse 6 Bayreuth-Kulmbach
 
2010/11
12. 
A-Klasse 8 Bayreuth-Kulmbach
 
2008/09
13. 
A-Klasse 1 Bayreuth
 
2007/08
12. 
A-Klasse 1 Bayreuth
 
2006/07
16. 
Kreisklasse 1 Bayreuth
2005/06
6. 
Kreisklasse 1 Bayreuth
 
2004/05
3. 
Kreisklasse 1 Bayreuth
 
2003/04
5. 
Kreisklasse 1 Bayreuth
 
1999/00
2. 
A-Klasse 1 Bayreuth
1996/97
4. 
A-Klasse 1 Bayreuth
 

FSV Schnabelwaid in Zahlen

Spiele
28
Spiele gewonnen
24
Spiele unentschieden
1
Spiele verloren
3
:0
Zu-Null-Spiele
13
0:
Spiele ohne eigenen Treffer
2
Tore gesamt
113
Verschiedene Torschützen
15
Eigentore
0
Elfmetertore
13
Gelbe Karten
63
Gelb-rote Karten
3
Rote Karten
1
Eingesetzte Spieler
29
Zuschauer
935
Zuschauerschnitt
66

Spiele-Bilanz Schnabelwaid

Spiele
28
Siege gesamt
24
Heim-Siege
12
Auswärts-Siege
12
Unentschieden
1
Niederlagen gesamt
3
Heim-Niederlagen
1
Auswärts-Niederlagen
2
:0
Zu-Null-Spiele
13
0:
Spiele ohne eigenen Treffer
2

Serien FSV Schnabelwaid

Am längsten ungeschlagen
07.08.2016 - 17.04.2017
22 Sp
64 Pkt
99:16 Tore
Die meisten Siege in Folge
07.08.2016 - 23.10.2016
12 Sp
36 Pkt
57:6 Tore
Zuhause ungeschlagen
14.08.2016 - 14.05.2017
13 Sp
37 Pkt
62:13 Tore
Auswärts ungeschlagen
07.08.2016 - 09.04.2017
10 Sp
30 Pkt
40:3 Tore

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