RSV Drosendorf im Umbruch: "Wir wissen, dass wir mehr können!" - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 24.03.2017 um 12:00 Uhr
RSV Drosendorf im Umbruch: "Wir wissen, dass wir mehr können!"
Platz 9 in der Bezirksoberliga. Für die Damen des RSV Drosendorf in der nunmehr dritten Saison in Serie scheinbar fest gebuchtes Terrain. Eine Platzierung aber auch, die den grün-weißen zweimal nur am grünen Tisch zum Klassenerhalt reichte. Mit anpfiff.info sprach Spielführerin Carolin Schmitt über Chancen, Rückschläge und Hoffnungen.
Von Bernd Riemke
Die Saison 2013/14 beendeten die Damen des RSV Drosendorf als Aufsteiger nach ihrer Rückkehr in die Bezirksoberliga auf einem ausgezeichneten fünften Rang. Sieben Siege feierte das Team und hatte damit eine absolut ausgeglichene Bilanz vorzuweisen. Sieben Siege. So viele sollten in den folgenden zweieinhalb Spielzeiten zusammen nicht gelingen. In der Spielzeit 2014/15 reichte ein Saisonsieg zum vorletzten Tabellenplatz 9 und damit zum nachträglichen Klassenerhalt nachdem der TSV Staffelstein freiwillig in die Kreisliga abstieg. Ein Jahr später waren es zwei Saisonsiege, wiederum Platz 9 und wiederum der nachträgliche Klassenerhalt als feststand, dass aus es aus der Landesliga keinen oberfränkischen Absteiger geben würde. Zur Winterpause der laufenden Serie ist es also erneut Rang 9, ein Sieg steht bislang zu Buche und trotzdem ist das rettende Ufer nur drei Zähler entfernt. anpfiff.info sprach mit Spielführerin Carolin Schmitt, die über die JFG Ellerntal den Weg zum RSV Drosendorf fand. Die antrittsschnelle Angreiferin kann ihre Stärken insbesondere im Dribbling über die Außenbahn am besten ausspielen. Auf diese Art und Weise erzielte sie in 50 Bezirksoberligaspielen für den RSV 15 Tore.

Frau Schmitt, die rein sportliche Bilanz der letzten Jahre ist ziemlich ernüchternd.

Carolin Schmitt: Das stimmt, aber die letzten Jahre waren für uns insbesondere deshalb nicht besonders einfach, weil und erfahrene Leistungsträgerinnen verlassen haben. Wir sind eine sehr junge Mannschaft, die sich erst zusammenfinden musste. Da fehlt es folgerichtig einfach an der Erfahrung. Dessen sind wir uns bewusst und das müssen wir versuchen durch Kampfgeist auszugleichen.

Gibt es nach langen Niederlagenserien nicht irgendwann Motivationsprobleme?
Carolin Schmitt: Natürlich sind wir enttäuscht wenn wir verlieren oder die Ergebnisse manchmal sehr deutlich ausfallen, aber das muss man schnell abhaken und ans nächste Spiel denken. Würden wir es nicht schaffen uns immer wieder neu zu motivieren, so würden wir gar nicht mehr spielen. Man muss versuchen aus jedem Spiel etwas Positives herauszuziehen, auch wenn man verloren hat. Letztlich wissen wir, dass wir mehr können und das wollen wir auch zeigen.

Was ist denn das Positive, das Sie aus Niederlagen herausziehen können?
Carolin Schmitt: Dass wir als Mannschaft immer zusammenhalten und uns gegenseitig aufbauen. Gerade in unserer Situation finde ich das sehr wichtig, denn da kommt man nur raus, wenn man zusammenhält. Fußball ist ein Mannschaftssport.

Apropos Mannschaft. Ihre zählt zu den Jüngsten der Liga. Ist das auch ein Faktor?
Carolin Schmitt: Natürlich. Ich bin mit 21 Jahren tatsächlich die älteste (lacht)! Es gibt für uns keinen Gegner, den wir locker besiegen könnten. Wenn man die ersten drei der Tabelle wegrechnet, sind wir gegen alle anderen aber auch nicht chancenlos. Wir wollen uns in jedem Fall noch nicht geschlagen geben.

Nicht nur beim Antritt kann Carolin Schmitt (re.) ihre Schnelligkeit im Zweikampf ausspielen.
anpfiff.info

Sie suchen aus einer eher defensiven Grundausrichtung den Weg zum Erfolg.

Carolin Schmitt: Wir wissen, dass wir gegen einige Mannschaften spielerisch noch nicht mithalten können und versuchen daher hinten sicher zu stehen. Wenn sich die Möglichkeiten ergeben wollen wir natürlich unsere Konter fahren, denn auch stärkere Mannschaften tun sich manchmal gegen vermeintliche schwächere Teams schwerer. Obwohl wir wissen, dass wir mit manchen Mannschaften noch nicht auf Augenhöhe sind wollen wir in der Rückrunde trotzdem versuchen mehr unser eigenes Spiel aufzuziehen.

Wie fällt denn Ihr Fazit nach der Vorrunde aus? Platz 9 ist ein Abstiegsplatz, aber die Konkurrenz davor ist noch nicht uneinholbar enteilt.
Carolin Schmitt: Natürlich können wir nicht zufrieden sein, wenn wir auf die Tabelle schauen. Wir hatten uns vor allen gegen Mannschaften aus der unteren Tabellenhälfte vorgenommen mehr Punkte mitzunehmen. Spiele wie in Wunsiedel als wir Großchancen liegengelassen und am Ende verloren haben oder gegen Eicha als wir nach 2:0-Führung nur unentschieden spielten, dürfen wir uns in unserer Lage eigentlich nicht erlauben.

Wen nehmen Sie denn als Leistungsträgerin Ihrer Mannschaft mit in die Verantwortung?

Carolin Schmitt: Sabrina Zenk ist auch schon lange dabei und eine große Stütze in der Abwehr. Sie und Theresa Schramm, die im Mittelfeld aufläuft, zählen zweifelsohne zu den Stützen im Team. Dabei möchte ich aber unseren Keeper Amelie Nölscher nicht vergessen, die ein starker Rückhalt ist und Sicherheit ausstrahlt. Das ist wichtig für uns.

Und wie definieren Sie Ihre eigene Rolle?
Carolin Schmitt: Ich bin jetzt im ersten Jahr Kapitän und muss zwangsläufig mehr Verantwortung übernehmen. Das mache ich aber auch gerne, denn ich finde es wichtig, dass man als Spielführerin auch seine Mitspielerinnen während des Spiels motiviert und pusht.

Haben Sie sich denn in Ihrer offensiven Rolle manchmal einsam und verloren in der Spitze gefühlt?
Carolin Schmitt: Es gab schon Spiele, in denen unsere Schwächen deutlich zu Tage getreten sind. Da gab es dann große Löcher im Mittelfeld, weil das Umschaltspiel einfach noch besser klappen muss.

 
Jürgen Langer (li.) ist seit vielen Jahren Spielleiter und "treue Seele" der Frauen des RSV Drosendorf.
anpfiff.info

Seit dieser Saison ist Michael Kühnlein Ihr Trainer, der Manfred Gubka beerbte.
Carolin Schmitt: Michael Kühnlein übernahm die Mannschaft zu Saisonbeginn in einer schwierigen Lage. Das rechne ich ihm hoch an. Er kommt ein wenig besser an einzelne Spielerinnen heran und hat auf jeden Fall die nötige Autorität. Sportlich ist es sein Ziel, mehr Stabilität in unsere Leistungen zu bringen.

Gibt es denn für die nun anstehende Rückrunde eine konkrete Zielvorgabe?
Carolin Schmitt: Mehr Punkte als in der Hinrunde holen (lacht). Klar sind in erster Linie Erfolgserlebnisse wichtig. Unser Ziel ist der Klassenerhalt, den wir aus eigener Kraft schaffen wollen und nicht wieder als Vorletzter am grünen Tisch. Das wird eine schwierige Aufgabe, aber wir geben nicht auf und wollen zeigen, dass wir mehr können!

Damit können Sie schon am Wochenende anfangen, wenn es gegen den Tabellennachbarn aus Himmelkron geht. Sie könnten mit einem Sieg mit dem TSV nach Punkten gleichziehen. Wie ist die Stimmung in der Mannschaft?
Carolin Schmitt: Nach einer langen Vorbereitung, die insgesamt gut gelaufen ist, freuen sich alle, dass es jetzt endlich wieder losgeht. Das erste Spiel ist in der Tat gleich sehr wichtig, denn zum einen wollen wir gut in die Rückrunde starten und eben so ein Erfolgserlebnis mitnehmen, um unser Selbstbewusstsein zu stärken. Zum anderen geht es gegen eine Mannschaft, die mit uns unten drin steht.

Kommentar abgeben

Kommentare werden unter Deinem Nicknamen und erst nach Prüfung durch die Redaktion veröffentlicht.

Leser-Kommentare


Steckbrief C. Schmitt

Carolin Schmitt
Spitzname
Caro
Alter
28
Geburtsort
Bamberg
Wohnort
Litzendorf / München
Familie
ledig
Nation
Deutschland
Größe
175 cm
Beruf
Kauffrau für Bürokommunikation (derzeit Studentin)
Hobbies
Reisen, Freunde treffen, Sport
Starker Fuß
Rechtsfuß
Lieb.-Position
offensives Mittelfeld


Tabelle Bezirksoberliga

Pl.
Team
Sp
Tore
Pkt
1
9
47:9
20
3
9
29:11
19
5
8
16:15
14
6
9
23:33
11
Direkter Vergleich bei Punktgleichheit

Nächste Spiele Drosendorf

Sa. 25.03.2017 16:00 Uhr
So. 02.04.2017 11:00 Uhr
H - SpVgg Ebing (3.)
So. 09.04.2017 11:00 Uhr
H - ASV Wunsiedel (5.)
Sa. 22.04.2017 16:00 Uhr
So. 07.05.2017 11:00 Uhr
In Klammern aktuelle Tabellenplatzierung

Torschützen RSV Drosendorf

In Klammern: Spiele | Elfmeter | Tor-Vorlagen

Zum Thema


Meist gelesene Artikel

1
16.04.2024
Dr. med. Jan-Ali Krüger (Chefarzt Kardiologie der DR. ERLER KLINIKEN in Nürnberg)
2
16.04.2024 []
von Hans-Jürgen Wunder


Diesen Artikel...