Badstädter auf der Woge des Erfolges: Billy the captain - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 26.01.2011 um 17:27 Uhr
Badstädter auf der Woge des Erfolges: Billy the captain
Henry McCarty ist wohl besser bekannt als Billy the Kid – und kaum einer konnte im Wilden Westen so schnell schießen wie er. Sibylle Schöner ist besser bekannt als Billy the captain – und kaum eine konnte im vergangenen Jahr mehr Siege mit ihrem Team feiern als die Spielführerin des TSV Bad Staffelstein. Selbst nach dem Aufstieg in die Bezirksliga ließen die Erfolge nicht nach.
Von Bernd Riemke

Sibylle Schöner (re.) schlug mit dem TSV Bad Staffelstein so manchem Gegner einen Haken und platziert sich bis dato auch in der Bezirksliga auf den vorderen Rängen.

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Frau Schöner, Sie sind gleich mit einem Paukenschlag in die Bezirksliga gestartet und konnten als Aufsteiger im ersten Spiel den Topfavoriten SV Frensdorf schlagen.
Sibylle Schöner: Wir haben uns da gar keine großen Hoffnungen gemacht, weil jeder Frensdorf zum Favoriten auserkoren hatte. Vielleicht hat der Gegner uns auch ein wenig unterschätzt. Wir haben jedenfalls gut dagegen gehalten und tatsächlich 5:4 gewonnen. Selbst einige Spielerinnen der Frensdorfer haben danach zugegeben, dass über uns noch einige stolpern werden.

Sie sollten Recht behalten, denn Sie überwintern auf einem starken dritten Rang.
Sibylle Schöner: Damit sind wir auch vollauf zufrieden. Wir haben uns mit der Zeit immer besser auf die Liga einstellt und letztlich hat wohl auch unser großer Zusammenhalt den Ausschlag gegeben. Dadurch, dass wir einen großen Kader haben, herrscht ein guter Konkurrenzkampf. Das macht uns sicher nicht schwächer, denn so hat jeder den eigenen Antrieb, sich zu verbessern, um in die Mannschaft zu kommen.

In der Tat verfügen Sie über einen ausgeglichenen 15er-Kader, aus dem dennoch die eine oder andere Spielerin herausragt.
Sibylle Schöner: Julia Hagen ist im Mittelfeld sicher kaum verzichtbar. Sie ist unsere kleine Antriebsmaschine. Jessica Keil ist ebenfalls eine Wucht. Sie muss aber auch einen guten Tag haben und öfter mal gepusht werden. Ansonsten spielen wir wirklich alle auf demselben Level.

Ist dieses Pushen denn Ihre Aufgabe als Spielführerin?
Sibylle Schöner: Ich bin schon ein wenig in der Vermittler-Rolle. Mit mir kann man alles bereden und ich versuche, immer ein offenes Ohr zu haben. Auf dem Feld sind wir aber alle gleich, auch wenn die Trainer schon manchmal ein wenig mehr Druck ausüben und mir die Verantwortung zuschieben.

Im letzten Jahr bekleidete Lisa Eller noch dieses Amt…
Sibylle Schöner: Sie wurde als Spielführerin von unserem Trainer Robert Licht bestimmt. Die Mannschaft war der Meinung, dass es effektiver wäre, wenn der Captain auch von den Spielerinnen gewählt wird. Der Kompromiss sah dann vor, dass Robert Licht drei Spielerinnen benennt, aus denen gewählt werden sollte. Der Wechsel von Lisa Eller zu mir verursachte aber keinerlei Probleme. Das Kapitänsamt als solches hat für mich keine Priorität. Das war bei uns in der Mannschaft ohnehin noch nie ein Privileg.



Die antriebsmaschine und der Youngster. Julia Hagen (li.) und Jessica Keil bilden das dynamische Duo im zentralen Mittelfeld des TSV.

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Ein Privileg scheint auch das Toreschießen nicht unbedingt zu sein, denn im Moment fehlt Ihnen eine Knippserin, wie es Christin Hensel im vergangenen Jahr war.
Sibylle Schöner: Sie hat in der Tat wichtige Tore geschossen, ist aber studienbedingt derzeit in Bayreuth und kann daher nicht regelmäßig trainieren. Unsere Trainer legen sehr viel Wert auf ausreichend Trainingseinheiten, weshalb sie seltener gespielt hat. Aber in der Rückrunde wird auch sie sicher wieder ihre Einsätze bekommen. Die Chancenverwertung ist aber in der Tat unser größtes Manko. Uns fehlt eine eiskalte Schnauze, die die Dinger vorne macht.

Kann denn auf absehbare Zeit jemand in diese Rolle hineinwachsen?
Sibylle Schöner: Sarah Lins traue ich das zu, weil sie schnell ist und technisch flink und schon jetzt über den Flügel viel Druck machen kann. Auch Annika Lulei wäre eine Kandidatin, da sie einen gewaltigen Schuss hat.

Keine Probleme haben Sie hingegen im zentralen Bereich, in dem die jungen Wilden wirbeln.
Sibylle Schöner: Jessica Keil kam erst aus dem Juniorenteam zu uns und spielt inzwischen mit Julia Hagen zusammen, als hätten sie beide ein Leben lang nichts anderes gemacht. Sarah Lins ist ebenfalls Juniorin gewesen und legt auf dem Flügel ein unglaubliches Laufpensum zurück. Dazu kommt aber auch Luisa Gierlich, die in der Defensive sofort zu einer echten Verstärkung geworden ist. Unsere B-Juniorinnen spielen auch jetzt wieder in der BOL eine ordentliche Rolle und die gute Nachwuchsarbeit ist wohl auch ein wenig unser Plus.



Anna Grasser zählt zweifelsohne zu den besten Keepern der Liga.

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Ihr größtes Plus ist allerdings wohl die Torwartposition, auf der Sie ausgezeichnet besetzt sind.
Sibylle Schöner: Anna Grasser ist der Rückhalt unserer Mannschaft. Sie gibt uns von hinten heraus unglaublich viel Zuspruch und weist auch immer wieder auf Fehler hin. Ihre Leistungen sind konstant und sie gibt jederzeit 100%. Auch in Mannschaftssitzungen macht sie öfter mal den Mund auf – was wohl der Captain viel häufiger tun sollte…

Welchen Anteil am Erfolg haben denn Ihre beiden Trainer?
Sibylle Schöner: Robert Licht ist eine Autoritätsperson und ein Kumpeltyp zugleich. Er lobt viel und übt vor allem taktische Spielzüge mit uns. Marco Lins ist im Training eher für die spielerischen Elemente zuständig und einer, der schön mal öfter auf den Putz haut. Das haben wir aber mitunter auch nötig, weil wir manchmal ein ganz schöner Hühnerhaufen sind, der eine Menge Unfug im Kopf hat.

Die Perspektiven scheinen glänzend. Sie sind als Aufsteiger Dritter und verfügen über eine ausgezeichnete Nachwuchsarbeit. Wohin führt der Weg des TSV kurz- und langfristig?
Sibylle Schöner: In diesem Jahr wollen wir auf jeden Fall vorne dabei bleiben. Unter die ersten Drei zu kommen, ist unser erklärtes Ziel. Über das Thema Aufstieg haben wir innerhalb der Mannschaft noch gar nicht geredet, aber grundsätzlich ist die Bezirksoberliga natürlich schon ein Ziel.

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