Rhön | Nicht angemeldet | Registrieren | Login

Artikel veröffentlicht am 07.01.2021 um 15:00 Uhr

Mein Teamfoto: Ralf Schüll: "Jung oder alt - ein eingeschworener Haufen"

Die Entstehung dieses Mannschaftsfotos jährt sich nächstes Jahr zum 20. Mal. Geschickt hat es uns Ralf Schüll und es zeigt den SV Memmelsdorf in der Landesliga Nord-Saison 2002/2003 unter Trainer Dieter Göbhardt. Der mittlerweile 37-jährige Ralf Schüll schwelgt für uns in Erinnerungen und bringt uns dabei das Team von damals ein wenig näher.

Von Markus Schütz

Ralf Schüll kam in der C-Jugend vom FC Bamberg aufgrund eines Umzugs nach Memmelsdorf. "Als Fußballverrückter", so der aktuelle Trainer des TSV Burgebrach 2, "hat es mich dann natürlich gleich zum SVM verschlagen. Hier traf ich dann auf die altbekannten Mitspieler, mit denen ich dann bis zur A-Jugend und den Anfängen im Herrenbereich kicken durfte: Domi Kauder, Martin Kotissek, die Bayer-Brüder, Matthias "Lack" Schneider, Adrian Naszkowski und viele andere.", erinnert sich der Rechtsfuß, der mit einem ärztlichen Attest ausgestattet schon in der Saison davon als 17-Jähriger ab und zu im Herrenbereich zum Einsatz kommen durfte.

Ralf Schüll (vorne, li.) als "Neuzugang" aus der eigenen Jugend beim SV Memmelsdorf zur Saison 2002/2003. Mit im Bild oben von links: Bernd Kauder, Heiko Neff, Bernd Schütz, Dominik Kauder und vorne von links TW Matthias Schneider, Lutvi Jefkay, Uwe Leisgang.

anpfiff.info

"Unvergesslich: Mein erstes Landesliga-Tor in der Schmittenau"

Ralf Schüll

anpfiff.info

"Als junge Kicker waren wir natürlich von jedem Training begeistert und vor allem für jede einzelne Einsatzminute dankbar!", gibt er zu. "Ich habe zu Beginn immer wieder mal ein paar Minuten reinschnuppern dürfen, aber es war schon eine Riesen-Umstellung vom Bezirksliga-Jugend- in den Herrenbereich in der Landesliga. Das Tempo und die Zweikampfführung, das war schon was ganz was anderes.", blickt er zurück. "Wenn ich zum Einsatz kam, dann meist als Stürmer, da ich dies zum Teil auch in der Jugend gespielt habe. Was ich auf jeden Fall nie vergessen werde, war mein erstes Landesliga-Tor zuhause in der Schmittenau gegen den FC Wacker Trailsdorf, der damals von Henner Schwinn trainiert wurde."

SV Memmelsdorf in der Saison 02/03 mit
- unten v.li. Bernd Schütz, Mario Herrmannsdörfer, Matthias Schneider, Manni Distler, Sven Göbhardt, Rainer Pflaum
- mi.v.li. Bernd Kauder, Ina Distler, Heiko Neff, Drazan Lasic, Thomas Weller, Alexander Spath, Uwe Nagel, Trainer Dieter Göbhardt
- oben v.li.: Christian Hager, Ralf Schüll, Martin Kottissek, Dominik Kauder, Uwe Leisgang, Lutvi Jefkay

anpfiff.info

Ralf Schüll stellt uns die Mannschaft von damals, die in der Saison nach einer starken Vorrunde schlussendlich "nur" auf Rang 12 landete, etwas näher vor:

Wie schlossen Sie dieses Saison ab? Waren Sie zufrieden - allgemein und mit Ihrer Leistung?
Ralf Schüll: Es war die Landesliga Saison 2002/2003 und ich glaube, wir haben sie auf Platz 12 abgeschlossen. Zur Winterpause standen wir allerdings deutlich besser da. Aber es waren damals Mannschaften in der Liga wie Großbardorf, Frohnlach, FC Bamberg, Weismain, Würzburger FV, Sand... Vereine, die derzeit fast alle noch immer höherklassig spielen. Ich behaupte, die damalige Landesliga könnte man heutzutage einstufen auf Bayernliga Platz 1 bis 8. Allgemein, glaube ich, hatten wir uns ein wenig mehr erwartet, gerade da die Vorrunde nicht so schlecht war, aber es hat nicht sollen sein. Ich selbst konnte in diesem Jahr extrem viel dazulernen und war über jede Kleinigkeit erfreut.

Welche Ereignisse/Erlebnisse aus dieser Saison sind besonders in Erinnerung geblieben? Positiv, aber auch negativ – und warum?
Ralf Schüll: Negativ ist bei mir vor allem hängengeblieben, dass wir in der Rückrunde nur noch vier Unentschieden geholt haben und sonst nichts mehr.
Toll waren natürlich die Abende mit den Spielern, immer Gaudi, Singen und Tanzen auf den Tischen - und ich habe zum ersten Mal mit 18 Jahren meinen ersten Schluck Alkohol zu mir genommen (auch wenn es mir keiner glaubt, aber es war so :-). Natürlich war es damals die Fledermaus, die zugebissen hat... ;-)

Welcher Mitspieler war der beste Fußballer im Team, wer waren die sogenannten "tragenden Säulen" bzw. Führungsspieler?
Ralf Schüll: Es war ein ganz bunt gemischter Haufen, vom Leichathleten bis zur Zaubermaus. Hinten im Kasten mit der besten Nummer eins, die der Landkreis Jahrzehnte lang hatte: Manni Distler. In der Abwehr Christian "Hagi" Hager, der so gut wie keinen Zweikampf verloren hat - und das mit seiner Riesengröße. Dann war da noch Lutvi "Funf" Jefkay. Mit ihm und Jupp Nagel im Eckla war Spaß - aber auch Härte vorprogrammiert... Bei Lutvi ging es immer "1,2,3,4 und dann kam die lange Fuuuunf oder ein Tunnel. Jupp hingegen hat immer auf die Socken gehauen :-) Aber auch er mit seiner Erfahrung war einfach nur der Wahnsinn, von ihm konnte man sehr, sehr viel lernen und er hat auch immer mit uns Jungen gesprochen und uns erklärt, was wir falsch gemacht haben bzw. besser machen müssen. Jupp war die Pferdelunge im Spiel und nach einem Sieg der Sänger im Sportheim. (Klaus Lage mit "1000 und eine Nacht" lässt grüßen...). Im Sturm hatten wir mit DJ Leisgang und Drazan Lasic zwei Wahnsinns-Knipser. DJ machte viele Wege und war ein Kämpfer und Drazan war mehr der Techniker.

Was hat die Truppe als Ganzes auf und neben dem Platz ausgemacht?
Ralf Schüll: Wir waren einfach ein eingeschworener Haufen und da war es egal, ob du jung warst oder alt. Jeder hat immer alles aus sich herausgeholt und hat für den anderen gekämpft. Neben dem Platz bzw. nach dem Spiel waren wir immer im Sportheim, haben zusammen Kaffee getrunken, zu Abend gegessen und sind dann ggf. noch zusammen weg (Stadt, Schabernack oder auf irgendein Fest/Kerwa) - uns hat es einfach nur zusammen gegeben. Danke an dieser Stelle Hagi, dass du mir den Schabernack gezeigt hast. ;-)

Wie hieß der Coach und was hat er Ihnen fußballerisch oder menschlich mitgegeben?
Ralf Schüll: Der damalige Coach war Dieter Göbhardt. Er hat schon immer bei uns in der Jugend Sonntag früh zugeschaut, da sein Sohnemann bei uns gespielt hat. Hier hat er uns nach dem Spiel immer gesagt, was gut oder auch schlecht war. Er hat uns bei schlechten Spielen kritisiert, aber auch oft aufgebaut. Dieter war mein erster Trainer im Herrenbereich, ich glaube, hier nimmt man vieles mit, da es nach der Jugend sehr viel zu lernen gibt. Was bei ihm ganz wichtig war, war das Gesellige und vor allem die mannschaftliche Geschlossenheit. Nur alle zusammen werden Erfolg haben!

Wer war der Spaßvogel im Team? Und wie hat er Sie zum Lachen gebracht?
Ralf Schüll: Hier würde ich wieder Christan "Hagi" Hager nennen, zusammen mit Lutvi Jefaky. Sie hatten immer einen lockeren Spruch auf den Lippen und waren einfach für die Stimmung verantwortlich.

Gibt es heute noch Kontakt zu den Jungs von damals?
Ralf Schüll: Leider nicht mehr so viel. Mit Domi Kauder hatte ich damals sehr viel Kontakt, vor den Jugendspielen habe ich öfters bei ihm übernachtet und wir haben gezockt oder sind weggegangen, aber jeder hat jetzt seine Familie und ich bin ja leider auch nicht mehr in Memmelsdorf und Umgebung heimisch. In den letzten Jahren als Co-Trainer oder jetzt Trainer hat man sich zwar natürlich häufiger auf den Plätzen mal gesehen. Zum Beispiel mit Domi Kauder oder Manni Distler. Christian Hager habe ich vor Kurzem mal beim Spazierengehen getroffen. Aber, dass man sich einfach so mal auf ein Bierchen sieht, das ist leider nicht mehr der Fall. Wäre aber definitiv mal wieder schön - und wer weiß, vielleicht schaffen wir es ja zum 20-Jährigen im kommenden Jahr...

Aufruf:
Hast auch Du ein Teamfoto - das kann ein relativ aktuelles oder eines aus früheren oder ganz frühen Tagen sein - zu dem es von Dir den einen oder anderen Satz zu erzählen gibt und das wir bei anpfiff.info veröffentlichen sollen? Dann sende dieses Bild gerne an ba@anpfiff.info und wir melden uns bei Dir.