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Artikel veröffentlicht am 03.09.2019 um 10:00 Uhr

Pfiff des Monats: Wiederholung beim Strafstoß

Zu einer Szene mit Seltenheitswert und zwei Gelben Karten kam es am 2. Spieltag der Bamberger Kreisklasse 2 beim Spiel des SV Merkendorf 2 gegen den TSV Scheßlitz. Ein Strafstoß musste gleich drei Mal ausgeführt werden. Dabei gab es zwei Fehlschüsse und eine Torerzielung. Gezählt hat der Treffer dennoch nicht.

Von Ralf Riemke

Im Live-Ticker von anpfiff.info - Reporter Gerd Gätzschmann wird der Vorfall so geschildert:

„Aufregung kurz vor der Halbzeit. Elfmeter für Scheßlitz, Schütze Schulak. Erst bewegt sich beim Elfmeter Torwart Krapp zu früh oder steht nicht auf der Linie und bekommt deswegen gelb nachdem er den Elfmeter gehalten hatte (somit Wiederholung). Dann trifft Gries aber das Tor zählt ebenfalls nicht, weil derselbe Schütze bei Wiederholung nochmals schießen muss. Also nochmal Wiederholung durch Schulak und wieder hält der Merkendorfer Keeper Krapp. Somit bleibt es beim 0:0.“

Bei diesem Elfmeter kam es gleich zu mehreren erwähnenswerten Einzelfällen.

Zunächst einmal hat der Torwart den Elfmeter gehalten und zum Eckball geklärt. Mittlerweile besagt die Regel, dass sich der Torwart auf der Linie bewegen und auch einen (deutlichen) Schritt nach vorne machen darf, bevor der Ball im Spiel ist. Dabei hat er sich allerdings zum Zeitpunkt der Ausführung des Strafstoßes mit mindestens einem Teil eines Fußes auf der Torlinie zu befinden. Genau dagegen scheint der Keeper in unserem Fall verstoßen zu haben. Somit war das Tor - richtigerweise - nicht zu geben. Die logische Folge war die Wiederholung des Strafstoßes und das Zeigen der Gelben Karte gegen den Keeper.

(Anmerkung: Die Regel, dass jeder Torhüter, der einen Ball beim Strafstoß gehalten und dabei vor der Ausführung nicht mit mindestens einem Fuß die Linie berührt hat, mit einer Gelben Karte verwarnt werden muss, gilt jedoch nicht bei der Spielentscheidung durch Elfmeterschießen.)

Bei Strafstößen ist höchste Aufmerksamkeit gefordert. Nicht nur vom Torwart oder dem Schützen, sondern auch vom Schiedsrichter.

anpfiff.info

Den zweiten Strafstoß trat nun ein anderer Schütze und traf zum vermeintlichen Führungstreffer der Gäste. Allerdings gab der Schiedsrichter den Treffer nicht. Die Erklärung: der gleiche Schütze wie beim ersten Strafstoß hätte noch einmal antreten müssen. Zudem sah der zweite Schütze für seine Aktion den Gelben Karton.

Hier waren gleich mehrere Fehlentscheidungen des Schiedsrichters vorhanden. Zum einen hätte durchaus ein anderer Schütze antreten dürfen und somit auch der Treffer zählen müssen, zum anderen war in diesem Fall in der logischen Konsequenz auch die persönliche Strafe falsch.

Den dritten Strafstoß trat dann wieder der erste Schütze - und verschoss erneut. Sowohl Ausführung, als auch Abwehraktion des Torwarts waren hier regelkonform, weshalb das Spiel weiter lief und es mit einem 0:0 in die Pause ging.

Am Ende trennten sich beide Mannschaften mit einem 2:2.

Generell ist zum Strafstoß folgendes zu sagen:

Der Ball muss auf dem Elfmeterpunkt liegen und darf sich nicht bewegen. Der Schütze muss klar bestimmt sein. Der Torhüter muss mit Blick zum Schützen auf der Torlinie zwischen den Pfosten bleiben, bis der Ball getreten wurde. Alle übrigen Spieler befinden sich mindestens 9,15 Meter vom Strafstoßpunkt entfernt, hinter dem Strafstoßpunkt, innerhalb des Spielfelds und außerhalb des Strafraums. Der Schütze muss den Ball nach vorne schießen. Der Ball ist im Spiel, wenn er mit dem Fuß berührt wurde und sich eindeutig bewegt.