Tor des Monats Oktober 22: Wittmann: "Ansonsten eher ein Fußball-Handwerker" - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 08.11.2022 um 12:00 Uhr
Tor des Monats Oktober 22: Wittmann: "Ansonsten eher ein Fußball-Handwerker"
MIT VIDEO Mit über 37 Prozent der abgegebenen Stimmen und damit mit deutlichem Vorsprung wählten die anpfiff-Leser den Treffer von Steffen Wittmann, den er per Dropkick für den Bamberger Kreisligisten FC Röbersdorf in Pettstadt erzielte, zum Tor des Monats Oktober. Wir sprachen mit dem langjährigen Falken-Kapitän, dessen Kernkompetenzen auf dem Feld eigentlich wo ganz anders liegen.
Von Markus Schütz
"Ich bin eher der Mann für das Grobe, quasi einer für das ehrliche Fußball-Handwerk.", so der in Gunzenhausen geborene Rechtsfuß, der am Donnerstag seinen 33. Geburtstag feiert. Darauf deuten auch seine Körpermaße hin, schließlich verteilen sich 90 Kilogramm auf eine Größe von 193 Zentimetern.
So sieht der zweifache Familienvater seine Stärken nicht im Toreschießen, sondern vor allem in der Arbeit gegen den Ball, im Zweikampf und im Verteidigen. Dementsprechend gibt er als Lieblingsposition auch die Innenverteidigung an.

Steffen Wittmann erzielte das Tor des Monats Oktober.


"Pettstadter Nebenplatz liegt mir scheinbar"

In dieser Saison lief er 15 Mal für das Kreisliga-Team des FC Falke auf - und erzielte mit dem 0:2 beim späteren 2:3-Auswärtssieg in Pettstadt seinen bislang einzigen Treffer in dieser Spielzeit. Und dieses Tor wurde gleich von den Lesern zum schönsten des Monats gewählt. Zusätzlich stand Steffen Wittmann zwei Mal für die Zweite auf dem Platz und steuerte dabei fünf Tore bei. Gleich vier davon ebenfalls gegen Pettstadt, wo er drei Tage vorher beim 6:5-Auswärtssieg satte vier Treffer beisteuerte. "Der Pettstadter Nebenplatz liegt mir scheinbar.", so der Diplomkaufmann. Der sammelte in seiner Laufbahn deutlich mehr Verwarnungen als Tore. Auch heuer gab es schon wieder einige Gelbe, dazu eine Zeitstrafe und eine Rote. "Manchmal führe ich die Zweikämpfe vielleicht ein wenig zu rustikal und mit zu viel Risiko. Aber im Laufe der Zeit habe ich die dummen Fouls deutlich reduziert.", so der bald 33-Jährige.

Manchmal muss Steffen Wittmann (re.) vom Schiri (hier Dominik Fuchs) eingebremst werden - wenn er einen Gegenspieler etwas zu rustikal eingebremst hat.
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Sportliche Heimat in Röbersdorf gefunden

Geboren ist er im mittelfränkischen Gunzenhausen und hat dort auch, genauer beim FV Dittenheim, mit dem Fußballspielen begonnen. Während seines Studiums zog es ihn in Richtung Bamberg, mittlerweile wohnt er in Strullendorf. "Ich habe damals eigentlich nur einen Verein gesucht, bei dem ich ein wenig kicken kann.", so Steffen Wittmann. Und fand seine sportliche Heimat bei den Falken. Eine Zeit lang spielte er parallel und mit Zweitspielrecht für Dittenheim und Röbersdorf. "Ich habe mich hier sofort wohlgefühlt und bin überragend aufgenommen worden. Dass ich quasi als Auswärtiger dann sieben Jahre auch das Amt des Kapitäns bekleiden durfte, macht mich schon sehr stolz.", erklärt er. "Mit Marco Barb gibt es einen Nachfolger in dem Amt, der seine Sache auf und außerhalb des Platzes überragend macht.", lobt Steffen Wittmann. "Aktuell macht es so viel Spaß wie noch nie. Der Zusammenhalt im Team ist groß und mit Marcel Burkard haben wir einen prima Trainer.", so Wittmann, der mit dem FC Falke Röbersdorf als Aufsteiger aktuell auf dem zweiten Platz in der Kreisliga 1 liegt. "Wir nehmen die aktuelle Situation gerne mit und wollen die erfolgreiche Welle so lange reiten wie möglich.", freut er sich über den bisherigen Erfolg des Aufsteigers, der auch durch die jüngste Niederlage vor 1000 Zuschauern beim Tabellenführer Hirschaid nicht groß geschmälert wurde. "Die Konkurrenz aus Hirschaid und Reichmannsdorf ist jünger und breiter aufgestellt, beide haben dadurch ganz andere Perspektiven als wir.", weiß er. "Aber wir wollen uns dauerhaft im Vorderfeld der Liga festbeißen und sind in der Lage, jeden zu schlagen."

Wuchtig geht Steffen Wittmann (hi.) im Topspiel zuletzt gegen Hirschaid und gegen Julian Hufnagel in den Kopfball.
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"Ich weiß was ich kann - und was ich nicht kann"

Bei seinem Tor des Monats Oktober verarbeitete er eine Flanke von Kevin Schlicht etwa an der Sechzehnerlinie per Dropkick und setzte den Ball sehenswert ins lange Eck. "Bei der Abnahme war natürlich viel Risiko dabei - dass der Ball diesmal perfekt gesessen hat, ist eher untypisch für mich. Denn auch im Training nehme ich immer wieder solche Abschlüsse mit vollem Risiko. Und wenn die Bälle dann weit daneben gehen, dann werde ich schon mal von meinen Mitspielern ausgelacht.", gibt er mit einem Augenzwinkern zu. "Aber ernsthaft: Ich weiß, was ich kann - ich weiß aber vor allem auch, was ich nicht kann! Vom Talent her ist es für mich in der Kreisliga gedeckelt.", zeigt er sich wohltuend zurückhaltend in seiner Selbstsicht. "Ich bin sicher kein begnadeter Techniker und gehöre nicht zu den besten Fußballern im Team, deshalb konzentriere ich mich darauf, meine Stärken für die Mannschaft einzubringen. Und die liegen wie gesagt in der Fitness, der körperlichen Robustheit und in der Zweikampfstärke."

Und zwischendurch setzt der "ehrliche Fußball-Handwerker", so die Eigenwahrnehmung von Steffen Wittmann, eben auch mal fußballerische Highlights. Denn ein eigentlich noch schöneres Tor gelang ihm Anfang Juni in der Relegation in Walsdorf gegen Viereth, wo er vor 1500 Zuschauern den dritten Treffer zum späteren 4:0-Sieg, der den Aufstieg  bedeutete, beisteuerte:

Auch zum Sieg im entscheidenden Relegationsspiel in Walsdorf gegen Viereth steuerte Steffen Wittmann einen sehenswerten Treffer bei.



Und vielleicht kommen weitere hinzu, denn ans Aufhören denkt Steffen Wittmann mit Anfang Dreißig noch lange nicht. "Zumal ich hier, wie gesagt, meine Heimat gefunden habe und mich zu hundert Prozent wohlfühle.", betont er. "Ich bin fit und so lange der Körper mitmacht, möchte ich weiterspielen. Ich mag einfach den Wettbewerb." Zudem ist er "von größeren Verletzungen weitgehend verschont geblieben." Einzig seine Nase brach beim Fußball bereits vier Mal. Nach dem letzten Knacks musste sie gerichtet werden und Wittmann lief danach lange mit Maske auf. So ist es ihm zu wünschen, dass er auch künftig nicht das Näschen dafür verliert, zwischen die zahlreichen Grätschen und Kopfballduelle auch immer mal wieder einen ansehnlichen Treffer einzustreuen!

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Leser-Kommentare


Steckbrief S. Wittmann

Steffen Wittmann
Spitzname
Witti
Alter
34
Geburtsort
Gunzenhausen
Wohnort
Strullendorf
Familie
verheiratet, 2 Kinder
Nation
Deutschland
Größe
193 cm
Gewicht
90 kg
Beruf
Diplomkaufmann
Hobbies
Familie, Sport allgemein
Starker Fuß
Rechtsfuß
Lieb.-Position
Innenverteidiger


Saisonbilanz S. Wittmann

 
23/24
19
0
0
3
R
0
1
23/24
1
0
0
0
R
0
0
22/23
26
1
5
9
R
1
1
22/23
3
5
0
0
R
0
0
21/22
25
0
1
5
R
2
0
19/21
18
1
2
1
R
1
0
19/21
2
0
0
0
R
0
0
18/19
25
2
1
1
R
2
0
18/19
1
0
0
0
R
0
0
17/18
24
1
2
0
R
5
0
17/18
1
0
0
0
R
0
0
16/17
22
4
1
1
R
0
1
15/16
30
5
2
0
R
0
0
14/15
9
1
2
0
R
0
0
13/14
18
2
0
0
R
2
0
12/13
16
0
1
0
R
0
0
Gesamt
240
22
17
20
0
13
3

Tabelle Kreisliga 1 Bamberg

Pl.
Team
Sp
Tore
Pkt
1
18
65:12
47
2
18
56:18
42
4
18
54:22
38
5
18
26:23
30
7
18
42:43
28
8
18
43:39
26
9
18
41:45
26
10
18
40:32
25
11
17
33:31
25
13
18
21:44
12
14
18
23:52
12
15
17
15:68
9
16
18
8:86
5
Bei zwei punktgleichen Teams: Entscheidungsspiel / bei drei und mehr punktgleichen Teams: direkter Vergleich

Spielstenogramm

Tore: 0:1 Schlicht K. (12., Walz B.), 0:2 Wittmann (16., Schlicht K.), 1:2 Opris C. (44., Baldauf Ma.), 1:3 Reck (81., Haas Jon.), 2:3 Opris C. (82., Pfeuffer K.)
Gelbe Karten: Reinwald C. (11.), Klinnert (34.), Maier D. (62.), Pfeuffer K. (67.) / Grimm (28.), Schlicht F. (88.) | Zeitstrafen: - / Christel Mi. (87.)
Zuschauer: 200 | Schiedsrichter: Jakob Lösel (FSV Phönix 1921 Buttenheim e.V.)

Spielstenogramm

Tore: 1:0 Reinfelder (33.), 1:1 Lodes (34.), 2:1 Meth D. (42.), 3:1 Meth D. (47.), 4:1 Reinfelder (51.), 4:2 Wittmann (68.), 4:3 Fleischmann, Foulelfmeter (68.), 4:4 Wittmann (71.), 4:5 Wittmann (74.), 5:5 Meth M. (83.), 5:6 Wittmann (88.)
Gelbe Karten: Reinfelder (82.) / Denzler A. (69.) | Gelb-rote Karten: - / Denzler A. (90.+1) | Rote Karten: - / Barb Mi. (39.)
Zuschauer: 40 | Schiedsrichter: Jakob Belle

Spielstenogramm

FC Falke Röbersdorf: Meusel 1,7, Steinmüller 2,9, Barb Ma. 1,9, Ott 2,1, Schlicht K. 2,4, Schlicht F. 2,3, Christel Mi. 2,3, Scharfenberg 2,1, Reck 1,7, Burkard M. 2,3, Dütsch L. 1,6 / Fleischmann, Bühner, Emrich, Wittmann 1,9 (67.), Grimm (82.), Christel Ma. 2,5 (53.), Kupfer (90.), Walz B. (85.)
FC Viereth: Berek R. 1,7, Walz 2,5, Koch J. 2,6, Eichhorn 2,7, Krapp D. 2,4, Makorn Tim 2,8, Kunze 2,8, Then M. 2,1, Seidelmann P. 2,2, Krapp C. 3,0, Kruspel 2,7 / Kidalka, Linzmayer Jö., Wachter A. (79.), Ofen M. (87.), Göller P. 2,6 (46.), Pflaum (79.), Götz 2,8 (61.)
Tore: 1:0 Barb Ma. (35., Schlicht K.), 2:0 Reck (65., Christel Mi.), 3:0 Wittmann (75.), 4:0 Dütsch L. (78., Reck)
Gelbe Karten: Christel Mi. - Foulspiel (36.), Burkard M. - Foulspiel (58.) / Makorn Tim - Halten/Trikotziehen (38.), Eichhorn - Foulspiel (45.+3), Krapp D. - Foulspiel (70.)
Zuschauer: 1450 | Schiedsrichter: Martin Götz (SV Steppach e.V.) 3,0


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