Die Saison 1997/98 im Kreis: Spektakel in den B-Klassen - fussballn.de
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Artikel veröffentlicht am 20.03.2018 um 19:00 Uhr
Die Saison 1997/98 im Kreis: Spektakel in den B-Klassen
Die Saison 1997/98 war eine besondere: Zum letzten Mal wurde in A-, B- und C-Klasse gespielt, eine große Fusion stand an und viele Vereine, die mittlerweile mehr oder minder von der Bildfläche verschwunden sind, mischten noch groß mit. Wir blicken in mehreren Teilen zurück auf den hiesigen Amateurfußball vor 20 Jahren. Heute blicken wir auf die frühere A-Klasse und besonders auf das Herzschlagfinale in den B-Klassen.
Von Marco Galuska
Ein besonderes Spektakel lieferten die B-Klassen in ihrer letzten Saison, ehe sie zu Kreisklassen wurden.
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Zwei Wochen bevor die Fußballwelt geschlossen nach Frankreich blickte, stand Ende Mai 1998 das Finale in den Spielklassen des Kreises Nürnberg/Fürth an. Die Bezeichnung "Finale" war in doppeltem Sinne zu verstehen. Denn ab der folgenden Saison 1998/99 wurde aus A-, B- und C-Klasse die Kreisliga, Kreisklasse und das Unterhaus zur neuen A-Klasse.

Keine Absteiger aus der Bezirksliga Nord

Die erfreuliche Nachricht für die ambitionierten Teams aus dem Kreis kam aus der Bezirksliga Nord. Dort gelang der SG Quelle Fürth II (u.a. mit Röttinger, Tauchmann, Afsah und Marita) der Aufstieg über die Relegation, während der TSV Altenfurt, der Türkische FK Nürnberg, der TSV Südwest Schwaben sowie der SV Weiherhof den Klassenerhalt schafften. Somit gab es für das Kreisoberhaus, die damalige A-Klasse Nürnberg/Fürth, keinen Aufsteiger aufzunehmen und in der C-Klasse durften sogar die Tabellendritten auf den Aufstieg in die neue Kreisklasse hoffen.

A-Klasse:
Meisterfeier am Zeisigweg


Vehement hatte der TSV Johannis 83 schon in den Jahren zuvor an die Tür zur Bezirksliga angeklopft, 1998 war es dann so weit: 16 Spiele blieb man zum Saisonende in Serie ungeschlagen und konnte damit den VfL Nürnberg mit vier Punkte auf Distanz halten. Da passte das 3:1 zum Saisonabschluss im Derby gegen Tuspo Nürnberg perfekt ins Programm, nachdem Michael Schirmer (300 Einsätze) und Manfred Ettl (Laufbahn beendet) vor dem Spiel geehrt worden waren. Den letzten Treffer einer starken Saison erzielte für die 83er der heutige NZ-Sportredakteur Stefan Jablonka.

Der VfL Nürnberg um Torjäger Koltzenburg behauptete mit einem 2:1-Erfolg gegen den FC Bosna seinen zweiten Platz und durfte in die Aufstiegsrelegation, an deren Ende ebenfalls der Aufstieg in die Bezirksliga stand. Für die Bosnier bedeutete die Niederlage hingegen der Abstieg, weil der TSV Burgfarrnbach mit einem 3:2-Sieg gegen Dergahspor sich noch in die Relegation retten konnte und schließlich noch ein Jahr im Oberhaus verblieb. Absteigen mussten hingegen neben Bosna die DJK Eintracht Süd und der SV Reichelsdorf.

B-Klasse Mitte:
Gründlach überlegen Meister, Langwasser mit Klassenerhalt als Tabellenletzter


Nur in einer der drei B-Klassen stand der Meister schon vorzeitig fest. Die Sportfreunde Großgründlach von Trainer Robert Jetzelsberger überragten in der B-Klasse Mitte mit 62 Zählern und erlaubten sich am letzten Spieltag den Spaß, die Abwehr stürmen zu lassen und den Angriff in der Verteidigung einzusetzen. Auch das änderte nichts am 3:0-Sieg gegen die SpVgg Nürnberg. Damit lag man stolze 13 Punkte vor dem Nachbarn ASC Boxdorf, der knapp vor dem STV Deutenbach in die Relegation kam und am Ende auch noch den Aufstieg packte.

Eine Besonderheit ergab sich im Abstiegskampf in jener Liga. Weil der SV Napredak seine Mannschaft aus der laufenden Runde abgemeldet hatte, war schon ein Absteiger gefunden. Weil die Fusion des ESV West mit dem FSV Gostenhof zur SG Nürnberg-Fürth 1883 beschlossene Sache war, wurde der Startplatz des schwächeren Teams der Fusion nach der Saison gestrichen. Dies waren die Wester, die als Tabellenneunter im Quervergleich mit Gostenhof schlechter abschnitten. Somit durfte die DJK Langwasser, die einen rasanten Abstieg aus der BOL hinter sich hatte, obwohl Tabellenletzter, noch eine weitere Saison in der Kreisklasse verweilen.

B-Klasse West:
Vacher Reserve schnappt sich Titel bei Frankonia vor 600 Zuschauern


Der erste Absteiger war in der B-Klasse West schnell gefunden. Der Griechische SV Homer Fürth kam am Ende nur auf zwei Punkte, auch weil ihnen sechs weitere Zähler vom Sportgericht angezogen wurden.  Der SC Obermichelbach konnte den TSV Cadolzburg, der zum Schluss einer verkorksten Saison immerhin ein 6:0 gegen die Griechen feierte, nicht mehr einholen und musste ebenfalls in die neue A-Klasse absteigen.

Den Status "legendär" verdiente sich hingegen das Titelrennen zwischen dem ASV Vach II und dem SV Frankonia Nürnberg. Am vorletzten Spieltag zerlegten die Vacher das Schlusslicht Homer mit 12:0, während die Frankonen einen umkämpften 3:2-Sieg gegen den Verfolger ASV Veitsbronn ins Ziel brachten, somit war der Show-down angerichtet. Mit je 64 Punkten ging es am 28. Mai 1998, einen Donnerstagabend in den Pfingstferien, zum Endspiel am letzten Spieltag.

Frankonia-Keeper Oliver Möser war freilich bedient. Trotz einer herausragenden Saison reichte es nicht zum Aufstieg.
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600 Zuschauer waren zum Vacher Sportplatz gekommen, um die Entscheidung um die Meisterschaft zu sehen. Der ASV, der sich nach schwacher Hinrunde doch noch souverän in der Landesliga halten konnte, setzte einige Landesliga-Akteure ein und musste gewinnen. Denn bei einem Remis wäre ein Entscheidungsspiel wenige Tage später angesetzt worden, und für dafür wären die Landesliga-Kicker wie Dietz, Müller oder Kraus nicht einsatzberechtigt gewesen. Matthias Dietz, Thomas Bonni und Günther Müller waren dann auch die Torschützen für die Hausherren, während dem späteren Vacher Thomas Eckert (heute Trainer beim FC Stein) für Frankonia nur noch der Ehrentreffer zum 3:1-Endstand gelang. Für die Frankonen um Rino Letizia blieb in der Relegation die Krönung einer herausragenden Saison verwehrt.

B-Klasse Ost:
Das Wunder von Fischbach und Germanias Albtraum


Aus der 16er-Liga mussten drei Vereine absteigen. Der TSV Fischbach war recht früh deutlich abgeschlagen, sollte aber im Saisonfinale noch eine wichtige Rolle spielen. Auch der ASV Buchenbühl musste runter, während zwischen Vatanspor und dem 1.FC Kalchreuth ein Entscheidungsspiel auf dem Platz der DJK BFN den Türken zum Klassenerhalt verhalf.

Mit Glück und Geschick behauptete der TB Johannis 88 um Keeper Amslinger und dem dreifachen Torschützen Peter Höfler seine Führung gegen den FSV Gostenhof um Stefan Johannsen (Bildmitte helles Trikot).
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Im Aufstiegsrennen hielt sich bis zur letzten Sekunde die Spannung in einem Dreikampf: genauer genommen wurde es erst wieder richtig spannend. Der TB Johannis 88 hatte nach der 0:1-Niederlage in Kalchreuth am drittletzten Spieltag einen Zwölf-Punkte-Vorsprung von der Winterpause verspielt. Die Tendenz sprach gegen die Elf von Wolfgang Lutz, aber es kam anders. Am vorletzten Spieltag empfing man als Tabellendritter den neuen Spitzenreiter FSV Gostenhof und gewann mit 3:1 - alle drei Treffer erzielte Peter Höfler, der auf 35 Saisontore kam, und nach der Saison zur SG Quelle Fürth wechselte. Zeitgleich gewann der Tabellenzweite SC Germania sein Heimspiel gegen Kalchreuth mit 3:1 und eroberte die Tabellenführung vor dem letzten Spieltag. Über diesen spricht man auch 20 Jahre später noch. Der FSV Gostenhof schoss im Spitzenspiel den SC Germania mit einem 5:0 von der Spitze.

Germania-Keeper Thomas Krug (links) wurde mit seinem Team beim 0:5 beim FSV Gostenhof aus allen Aufstiegsträumen gerissen.
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Zur Meisterschaft reichte dies aber dennoch nicht, weil der TB Johannis 88 in Fischbach gewann - aber wie! Die 88er führten beim Schlusslicht schnell mit 2:0, kamen aber mit den überraschend starken Karpfen nicht wirklich zurecht. Die Schnepfenreuther zitterten, als Fischbach in der 86. Minute per Elfmeter die Chance zum Ausgleich hatte. Zwar vergab Wind, doch in der 90. Minute gelang ihm doch noch der 2:2-Ausgleich. Die Gäste hätten damit ein Entscheidungsspiel um Rang zwei gegen Germania bestreiten müssen; doch in der Nachspielzeit - die Fischbacher bejubelten noch das 2:2 (!) - wurde Harry Kranzer mit seinem Kunstschuss vom Anspiel weg zum 3:2 zum Schnepfenreuther Aufstiegshelden! Dass der Treffer eigentlich irregulär war, weil noch einige Fischbacher beim Anspiel in der gegnerischen Hälfte waren, trübte die Freude bei den 88ern nicht, sondern machte die Geschichte umso legendärer.

Die legendäre Meistertruppe des TB Johannis 88 (beginnend oben zentral und im Uhrzeigersinn): Stefan Hoffman (leider schon verstorben), Peter Höfler, Gerhard Guth, Stefan Klier, Agron Behrami, Michael Christ, Sven Prizibilla, Andreas Reuß, Thomas Amslinger, Harry Kranzer, Micha Schindler, Stefan Kanitz, Roland Bötz, Georg (Gerch) Pfann, Micha Stiegler, Wolfgang (Bubi) Strüber. Nicht auf dem Bild: Christian Knöfel, Sebastian Käb, Marco Ehrlinger.
privat

Johannis 88 war Meister, Gostenhof ging in die Relegation, Germania blieb wahrlich nur die Zuschauerrolle: als Gastgeber des Relegationsspiels zwischen Gostenhof und Frankonia. Dieses gewann Gostenhof mit 2:0 in seinem letzten Spiel vor der Fusion zur
SG 1883 und brachte damit den Kreisliga-Startplatz in die Ehe mit dem ESV West ein.

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Hintergründe & Fakten



A-Klasse (KL) 1997/98

Pl.
Team
Sp
Tore
Pkt
2
30
70:45
55
5
30
55:54
46
8
30
51:58
41
9
30
54:54
40
12
30
46:70
37
16
30
50:66
24
Bei Punktgleichheit: Entscheidungsspiel

B-Klasse (KK) Mitte 1997/98

Pl.
Team
Sp
Tore
Pkt
2
26
60:31
49
3
26
70:64
46
4
26
55:42
43
6
26
60:49
37
7
26
62:62
36
9
26
62:65
34
13
26
52:66
23
15
0
0:0
0
Bei Punktgleichheit: Entscheidungsspiel

B-Klasse (KK) West 1997/98

Pl.
Team
Sp
Tore
Pkt
1
28
100:21
67
3
28
94:39
59
5
28
71:53
52
8
28
46:47
38
9
28
38:58
32
11
28
63:77
30
13
28
39:70
23
Bei Punktgleichheit: Entscheidungsspiel

B-Klasse (KK) Ost 1997/98

Pl.
Team
Sp
Tore
Pkt
8
30
63:62
43
14
30
49:84
27
15
30
32:88
20
16
30
23:107
9
Bei Punktgleichheit: Entscheidungsspiel


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