Am letzten Freitag hatten wir in einem Artikel verkündet, den Frauen- und
Juniorenfußball aus dem Programm von anpfiff.info zu nehmen. Hintergrund der
Entscheidung ist die Tatsache, dass wir von der Corona-Pandemie ausgesprochen hart getroffen wurden: Über ein Jahr ohne Fußball ist für ein Fußballportal eine immense Herausforderung. Vor allem aus wirtschaftlicher Sicht, denn unsere Finanzierungsquelle Werbung versiegte zusehends. Auch bei den Abonnements gab es kaum Neuanmeldungen (was bei ruhendem Ball auch verständlich ist), um diesen Einnahmerückgang aufzufangen. So wird vor allem die kommende Saison mit vollem Spielbetrieb ein finanzieller Kraftakt für uns.
Einsparungen zwangsläufig notwendig
Auch wenn uns viele treue Leserinnen und Leser erhalten geblieben sind, wofür wir allen sehr herzlich danken, reduzierten sich die Einnahmen im Vergleich zum Vorjahr dennoch deutlich spürbar. Um dies aufzufangen, sahen wir uns gezwungen, Änderungen im redaktionellen Bereich durchführen. Daraus entstand zwangsläufig die Überlegung, über eine Auslagerung von Bereichen nachzudenken, die zwar Aufwand und Kosten erfordern, aber nur wenig Ertrag bringen. Der Herrenfußball, der das ganze Portal anpfiff.info zu 95 Prozent trägt, durfte in keinem Fall reduziert werden. Wohl oder übel haben wir uns in langen Diskussionsrunden dazu durchgerungen, den Frauen- und Juniorenfußball aufzugeben. Das hatte jedoch nichts mit einer Geringschätzung zu tun, wie in den Kommentaren oftmals zu lesen war. Im Gegenteil: Wir können
mit Fug und Recht behaupten, in Fußball-Franken zu einem der führenden Medien
insbesondere für den Frauenfußball geworden zu sein.
Sowohl der Frauen- wie auch der Juniorenfußball waren bei anpfiff.info stets
„unverschlüsselt“ (!) und für alle immer frei zugänglich gewesen. Gerade damit
wollten wir Hürden abbauen und insbesondere den Jugendlichen einen kostenfreien
Zugang zu unserem Portal ermöglichen. In dieser Form ist der finanzielle
Aufwand für die beiden Sparten Jugend- und Frauenfußball, den wir gerne und
bewusst betrieben haben, als wir es finanziell konnten, nach Corona leider
nicht mehr zu stemmen.
Manches Feedback unter der Gürtellinie
Wir haben selbstverständlich nicht mit tosendem Applaus
gerechnet, und wir verstehen jede Art von Enttäuschung oder sogar Wut. Aber es
war durchaus eine neue Erfahrung für uns, welche Art von Feindseligkeit uns
teilweise entgegengebracht wurde und wie schnell Menschen in Kommentaren oder
über andere Kommunikationswege ganz offen zu Beschimpfungen und Drohungen
neigen. Kritik gerne, aber wenn einem Portal wie anpfiff.info "Frauenfeindlichkeit" oder der bewusste Wille, den
"Jugendfußball zerstören" zu wollen, vorgeworfen wird, wenn angekündigt
wird, dass unsere Werbepartner nicht mehr bedacht werden sollen und den
Berichterstattern aus den Vereinen ein Boykott nahegelegt wird, dann ist das
mindestens ungerecht!
Denn wenn es Corona und seine Folgen nicht gegeben hätte und noch immer gäbe, dann
wäre die Berichterstattung auf allen Feldern unverändert weitergegangen!
Welle der Unterstützung ermöglicht einen Kompromiss
Die zahlreichen Reaktionen hatten indes auch ihre guten
Seiten. So erreichte uns vielfältige sachliche und konstruktive Kritik,
einhergehend mit (hoffentlich) zielführenden Hilfsangeboten von
Vereinsvertretern, Lesern, Mitarbeitern und Sponsoren, die uns bei der
Aufrechterhaltung der Berichterstattung über den Frauen- und Juniorenfußball
unterstützen wollen. Diese Angebote nehmen wir gerne und dankend an und freuen
uns daher, unsere Entscheidung in Teilen revidieren und auf den Frauen- und
Juniorenfußball wieder zwei Schritte zugehen zu können, in der Hoffnung, einen
Weg gefunden zu haben, mit dem hoffentlich die Leser leben können und anpfiff.info
überleben kann:
Wir werden die Ergebnisse, Tabellen und Statistiken im Frauen- und U19-Bereich beibehalten, so dass jeder Verein auch künftig die Möglichkeit
erhält, Spielberichte und/oder Bilder zu veröffentlichen. Außerdem werden wir
weiterhin redaktionell über diese Ligen berichten sowie bei Topspielen vor Ort dabei sein. Die Berichte über den
Frauenfußball werden wir aus oben genannten Gründen hinter die Bezahlschranke
stellen, während die Artikel für den Jugendbereich weiterhin unverschlüsselt
bleiben.
Wir freuen uns auf viele Rückmeldungen, danken den
Unterstützern für die konstruktiven Vorschläge und den regen Austausch, der zu
diesem für uns gangbaren Weg geführt hat! Und wir freuen uns über jeden, der
sich - in welcher Form auch immer - bei anpfiff.info mit einbringen will.
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